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Hans Helmut Wolff 2 Februar 1910 in Wiehl 1 August 1969 in Dusseldorf 1 war ein deutscher Jurist Staatsbeamter und SS Fuhrer zuletzt SS Obersturmbannfuhrer 1945 Hans Helmut Wolff nach Kriegsende wahrend der Internierung Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Laufbahn in der Gestapo 1 3 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Gummersbach den er 1929 mit dem Abitur abschloss studierte Wolff Rechtswissenschaften an den Universitaten Marburg Munchen und Koln Im Oktober 1930 legte er das erste juristische Staatsexamen ab Anschliessend absolvierte er in Koblenz den juristischen Vorbereitungsdienst den er im Januar 1937 mit der grossen juristischen Staatsprufung abschloss Politisch orientierte Wolff sich spatestens seit den fruhen 1930er Jahren an der NS Bewegung Im Marz 1932 wurde er Mitglied der SA Der Eintritt in die NSDAP erfolgte am 1 Mai 1932 Mitgliedsnummer 1 111 862 Laufbahn in der Gestapo Bearbeiten Anfang Marz 1937 wurde Wolff Assessor bei der Gestapo in Berlin und wechselte von der SA in die SS SS Nr 290 186 Bei der Gestapo war er zunachst Stellvertreter des Sachgebietsleiters 2 B 3 der fur die Personalbehandlung Pass und Einreisebestatigung von Deutschen im Ausland insbesondere der Emigranten zustandig war Anfang Marz 1938 wurde Wolff als stellvertretender Leiter der dortigen Staatspolizeistelle nach Halle Saale versetzt Ende August 1939 kam er in der gleichen Funktion nach Frankfurt Oder Ende Januar 1940 war Wolff nun zum Regierungsrat befordert kommissarischer Leiter der Danziger Gestapo Von dort wurde er bis September 1941 zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD BdS in Den Haag als Leiter der Abteilung IV Gestapo abkommandiert Anschliessend wurde er wieder nach Berlin versetzt wo er bis Anfang 1943 im RSHA vertretungsweise mit Angelegenheiten der Spionageabwehr mit Schwerpunkt Westen befasst war Im Januar 1943 ubernahm er das Referat IV D 3 im Reichssicherheitshauptamt RSHA das fur die zentrale staatspolitische Uberwachung von Auslandern im Reich und die Betreuung fremdvolkischer Vertrauensstellen zustandig war In dieser Stellung die er bis ins Fruhjahr 1945 innehatte fiel ihm vor allem die Beaufsichtigung und Betreuung von Osteuropaern Polen Russen Ukrainer zu die vor dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland gekommen waren Im Juni 1944 wurde er als Referatsleiter zum Oberregierungsrat ernannt Im Marz 1945 nach kurzzeitigem Einsatz beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS Dresden wurde Wolff als Leiter der Staatspolizeistelle Weimar und Kommandeur der Sicherheitspolizei in Thuringen mit der Aufgabe der Abwicklung dieser Dienststelle eingesetzt Neben der Verbrennung von belastendem Aktenmaterial war Wolff im Marz und April 1945 fur zahlreiche Erschiessungen in seinem Zustandigkeitsgebiet verantwortlich So ordnete er die Exekution von verschiedenen Wehrmachts und Polizeiangehorigen sowie von Angehorigen der lokalen Bevolkerung an bzw gab derartige Befehle weiter denen er oder andere Vergehen gegen die Kriegsdisziplin wie Fahnenflucht Defatismus mangelnden Durchhaltewillen Wehrkraftzersetzung oder Feigheit zum Vorwurf machten Zum Teil nahm er an solchen Erschiessungen sogar selbst teil So gab er beispielsweise den Befehl des Hoheren SS und Polizeifuhrers der Region zur Erschiessung eines Lehrers in Gera weiter der ein Hitlerbild in seiner Klasse mit dem Begrunden dass die Amerikaner bald da sein wurden und dass dann aufgeraumt wurde aus dem Rahmen genommen und durch das Bild eines Hundes ersetzt hatte an die ihm unterstehende Gestapo Aussenstelle in Gera weiter Ein amerikanischer Bericht fuhrt elf Personen auf die auf solche Weise durch Befehle Wolffs zu Tode kamen ausserdem zwei Haftlinge eines Konzentrationslagers die nach der Evakuierung entkommen waren und von Wolff und seinem Mitarbeiter Kretschmer personlich erschossen wurden 2 Anfang April 1945 befahl er zudem die Liquidierung zahlreicher Haftlinge des Landgerichts und des Gestapo Gefangnisses in Weimar Infolge dieses Befehls wurden insgesamt 149 Haftlinge am 5 April 1945 am Webicht erschossen darunter sieben Frauen Die Opfer wurden in Bombentrichtern verscharrt und erst im Juli 1945 exhumiert kremiert und im August 1946 auf dem Hauptfriedhof Weimar beigesetzt 3 Nachkriegszeit Bearbeiten Bei Kriegsende wurde Wolff durch die US Army interniert In der Folge wurde er im Rahmen der Nurnberger Prozesse als Zeuge vernommen Nachdem er im Oktober 1947 aus dem Internierungslager Dachau hatte entkommen konnen gelang es ihm unter dem Pseudonym Kuhnke in Dusseldorf unterzutauchen Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt in der Folgezeit in unterschiedlichen Tatigkeitsbereichen beim britischen Militar Nach einer ab 1950 erfolgten Beschaftigung als Fremdsprachenkorrespondent wurde Wolff mit Beginn des Jahres 1954 Geschaftsfuhrer bei einer Kommanditgesellschaft und wurde dort 1956 Komplementar 4 5 Literatur BearbeitenMarlis Grafe Bernhard Post Andreas Schneider Die Geheime Staatspolizei im NS Gau Thuringen 1933 1945 Quellen zur Geschichte Thuringens II Halbband herausgegeben von Landeszentrale fur politische Bildung Thuringen unveranderte Neuauflage 2005 PDF 1 5 MB Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 Gerhard Paul Klaus Michael Mallmann Hrsg Die Gestapo im zweiten Weltkrieg Heimatfront und besetztes Europa Darmstadt 2000 Weblinks BearbeitenInstitut fur Zeitgeschichte Vernehmungsprotokolle des Hans Helmut Wolff ZS 1586 aus den Jahren 1945 bis 1947 im Archiv des Instituts fur Zeitgeschichte PDF 3 5 MB Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Dusseldorf Nr 1199 1969 Zeugenschrifttum Wolff beim Institut fur Zeitgeschichte PDF 3 5 MB Die elf Personen deren Erschiessung hier aufgefuhrt wird sind Ein Gewohnheitsverbrecher aus Weimar ein Wehrmachtsoffizier der mit der Abwicklung eines Waffen SS Rekrutierungsburos in Fulda Werra betraut war und sich eigenmachtig entfernte ein Lehrer aus Gera einer Polizeiubersetzer der sich weigerte Befehle zu befolgen ein Wehrmachtshauptmann in Greiz ein Waffenmeister bei Greiz ein Kriminalsekretar der sich kampfunwillig zeigte ein Bauer bei Erfurt der sich mit auslandischen Gefangenen solidarisierte und Drohungen ausstiess dass es bald der anderen Seite an den Kragen ginge drei Burger aus Neuburg Forderverein Buchenwald e V Gedenkstein im Webicht Tiefurter Allee Marlis Grafe Bernhard Post Andreas Schneider Die Geheime Staatspolizei im NS Gau Thuringen 1933 1945 Quellen zur Geschichte Thuringens II Halbband Landeszentrale fur politische Bildung Thuringen unveranderte Neuauflage 2005 S 560 Zeuge in den Nurnberger Prozessen siehe Vernehmungsprotokolle des Hans Helmut Wolff ZS 1586 aus den Jahren 1945 bis 1947 im Archiv des Instituts fur ZeitgeschichtePersonendatenNAME Wolff Hans HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Obersturmbannfuhrer und Regierungsrat im ReichssicherheitshauptamtGEBURTSDATUM 2 Februar 1910GEBURTSORT WiehlSTERBEDATUM 1 August 1969STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Helmut Wolff amp oldid 233132373