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Hans Joachim Felix Arnold 31 Marz 1932 in Berlin 20 Februar 2006 in Mulheim an der Ruhr war ein deutscher Mathematiker und Hochschullehrer Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag in der Verbindung von Universeller Algebra und Geometrie er begrundete die Geometrische Relationenalgebra Hans Joachim Arnold Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenArnold studierte in der Zeit von 1952 bis 1958 an der Universitat Hamburg und wurde im Jahr 1965 mit der Schrift Uber die Fernraume affiner Raume bei Emanuel Sperner promoviert 1970 habilitierte er sich ebenfalls bei Sperner mit der Arbeit Die Geometrie der Ringe im Rahmen allgemeiner affiner Strukturen 1966 wurde er Assistent an der Ruhr Universitat Bochum im Jahr 1973 erfolgte dann der Ruf als Grundungssenator fur das Fach Mathematik beim Aufbau der damaligen Gesamthochschule Duisburg Arnold grundete im Jahr 1977 zusammen mit Heinrich Wefelscheid die Zeitschrift Results in Mathematics Werk BearbeitenArnold konnte ein Problem der Algebraisierung von nicht notwendig desarguesschen affinen und projektiven Geometrien mit dem von ihm eingefuhrten relationenalgebraischen Kalkul der Relative und Multigruppen abschliessend losen Herkommliche Strukturen wie Gruppoide Quasimoduln oder Ternarkorper algebraisieren zwar schwach affine Geometrien also insbesondere auch nicht desarguesschen affine Ebenen und konnen wiederum auch diese Geometrien erzeugen In allen Fallen ist aber die Synonymitatsbedingung wegen fehlender Koordinatenbereiche oder wegen Abhangigkeiten von der Wahl eines fur das Ubergangsverfahren benotigten Koordinatensystems verletzt Erst mit den affinen Relativen die aus einer Menge von Relationen bestehen die auf der Punktmenge der vorgelegten Geometrie operieren kehren die Ubergangsverfahren der Algebraisierung und Geometrisierung synonym d h bis auf Isomorphie einander um 1 Ein weiterer Vorteil der relationenalgebraischen Sprechweise liegt in ihrer konstruktiven Erweiterbarkeit Die Sprache der Geometrischen Relationenalgebra ist geeignet fur reichhaltige geometrische Zusatzaxiome Schliessungssatze aquivalente einfache Rechenregeln anzugeben So ist die von Arnold entwickelte zweistufige H2 Homogenitatsregel aquivalent zur Konstruierbarkeit parallelahnlicher Dreiecke also zu dem Tamaschke Axiom Seine dreistufige H3 Homogenitatsregel findet auf der geometrischen Seite ihre Entsprechung in der Gultigkeit des grossen affinen Satzes von Desargues in der Ebene Durch eine Antisymmetrie der Operatoren in den affinen Richtungsrelativen konnte Arnold die im Sinne David Hilbert angeordneten affinen Geometrien synonym beschreiben 2 Seinen Doktoranden Roland Soltysiak Andreas Kopp und Chandrasekara Senevirathne gelang daraufhin die synonyme Entsprechung von Fastkorpergeometrien Liniengeometrien und den im Sinne von Emanuel Sperner angeordneten kurz halbgeordneten affinen Geometrien durch fastaffine Relative 3 Linienrelative 4 und durch affine Orientierungsrelative 5 In all diesen Geometrien spielt die Zeit noch keine Rolle doch gelingt Arnold auch eine Dynamisierung der affinen Relative durch Einbezug von Zeitstrukturen mit den Regel Relativen 6 Wahrend zur Analyse und Modellierung dynamischer Systeme komplexe mathematische Methoden der Differentialgleichungssysteme Differentialgeometrie oder der Differentialalgebra herangezogen werden stellt er mit den zum allgemeinen Systembegriff von Eduardo D Sontag synonymen Regel Relativen eine neue mathematische Sprache fur zeitdiskrete und kontinuierliche Systeme bereit 7 Mit diesem Ansatz war es seinen Doktoranden Peter Stemper Marc Schleuter und Dirk Wetscheck moglich Beispielklassen linearer 8 nichtlinearer 9 und Fuzzy Systeme 10 aus der Kontrolltheorie mit derselben mathematischen Methode zu erfassen Axel Sauerland zeigte die Isomorphie von durch zustandshomogene und eingangshomogene Bilinearsysteme definierten Regel Relative zu desarguesschen affinen Relativen 11 Projektive Geometrien werden von Arnold zunachst mit so genannten dreidimensionalen projektiven Multigruppen synonym beschrieben 12 Mit den auf dieser Punktmenge operierenden 2x2 Relationen die wiederum ein projektives 2x2 Relativ synonym definieren gelingt dann durch die konstruktive Erweiterbarkeit zu einer H2x2 Homogenitatsregel die Beschreibung des grossen projektiven Satzes von Desargues in der Ebene 13 Arnolds affine bzw projektive Relative in der Begriffswelt der Algebra und affine bzw projektive Geometrien erweisen sich als zwei verschiedene Sprechweisen fur ein und denselben Sachverhalt Daruber hinaus gelingt ihm mit den Relativen auch noch eine mathematische Beschreibungsmoglichkeit der Kognitionstheorie Handlungstheoretische Konzepte und kognitive Aspekte bei der Regelung einfacher dynamischer Systeme werden ebenfalls von ihm mittels relationentheoretischer Methoden mathematisiert 14 15 16 17 Schriften BearbeitenUber Fernraume schwach affiner Raume In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 30 Universitat Berlin Hamburg 1967 S 75 105 doi 10 1007 BF02993993 Uber eine Klasse von Spernerschen Quasimoduln In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 31 Universitat Berlin Hamburg 1967 S 206 212 doi 10 1007 BF02992400 Algebraische und geometrische Kennzeichnung der schwach affinen Vektorraume uber Fastkorpern In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 32 Universitat Berlin Hamburg 1968 S 73 88 doi 10 1007 BF02993915 Hullenoperationen und transfiniter Steinitzer Austauschsatz In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 33 Universitat Berlin Hamburg 1969 S 32 42 doi 10 1007 BF02992802 Die Geometrie der Ringe im Rahmen allgemeiner affiner Strukturen In Hamburger mathematische Einzelschriften Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen Neue Folge Heft 4 1971 A way to the geometry of rings In Journal of Geometry Volume 1 issue 2 1971 S 155 167 doi 10 1007 BF02150269 Verbindung geometrischer und algebraischer Strukturen In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 37 Universitat Berlin Hamburg 1972 S 1 5 doi 10 1007 BF02993894 Der projektive Abschluss affiner Gemotrien mit Hilfe relationentheoretischer Methoden In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 40 Universitat Berlin Hamburg 1974 S 197 214 doi 10 1007 BF02993598 Eine relationentheoretische Algebraisierung angeordneter affiner und projektiver Geometrien In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 45 Universitat Berlin Hamburg 1976 S 3 60 doi 10 1007 BF02992902 Relationentheoretische Gruppierungen im Rahmen der Piagetschen Entwicklungspsychologie In Beitrage zur Geometrischen Algebra 1977 S 361 366 doi 10 1007 978 3 0348 5573 0 49 Zur Algebraisierung allgemeiner affiner und zugehoriger projektiver Strukturen mit Hilfe eines vektoriellen Kalkuls In Beitrage zur Geometrischen Algebra 1977 S 25 29 doi 10 1007 978 3 0348 5573 0 2 Zur Charakterisierung der in zwei Punkten homogenen Spernerschen Raume In Journal of Geometry Volume 9 issue 1 2 1977 S 9 17 doi 10 1007 BF01918053 Uber die Struktur der in zwei Punkten homogenen distributiven Spernerschen Raume unter besonderer Berucksichtigung ihrer Fernraume In Archiv der Mathematik Volume 30 issue 1 1978 S 551 560 doi 10 1007 BF01226100 Richtungsalgebren In Contributions to Geometry 1979 S 379 382 doi 10 1007 978 3 0348 5765 9 22 Konstruktion von in zwei Punkten homogenen distributiven Spernerschen Ebenensternen In Journal of Geometry Volume 16 issue 1 1981 S 83 92 doi 10 1007 BF01917577 Affine Relative In Results in Mathematics Band 12 Birkhauser Basel 1987 S 1 26 doi 10 1007 BF03322375 Uber einen relationalen Kalkul zur Algebraisierung projektiver Ebenen In Results in Mathematics Band 19 Birkhauser Basel 1991 S 211 233 doi 10 1007 BF03323282 Der Systembegriff der Kontrolltheorie und Regel Relative In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg 28 Universitat Berlin Hamburg 1995 S 195 208 doi 10 1007 BF03322252 Literatur BearbeitenH J Arnold W Benz H Wefelscheid Hrsg Beitrage zur Geometrischen Algebra Birkhauser Basel 1977 ISBN 3 0348 5573 7 Weblinks BearbeitenHans Joachim Arnold im Mathematics Genealogy Project englisch Einzelnachweise Bearbeiten H J Arnold Affine Relative In Results in Mathematics Band 12 Birkhauser Basel 1987 S 1 26 H J Arnold Eine relationentheoretische Algebraisierung angeordneter affiner und projektiver Geometrien In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 45 Universitat Berlin Hamburg 1976 S 3 60 R Soltysiak Die Projektion affiner Strukturen uber Fastkorpern mit Hilfe relationentheoretischer Methoden Dissertation Universitat Gesamthochschule Duisburg 1980 A Kopp Entwicklung relationentheoretischer Hilfsmittel zur Algebraisierung und Konstruktion allgemeiner affiner Strukturen Dissertation Universitat Gesamthochschule Duisburg 1986 C M Senevirathne Relationentheoretische Charakterisierung halbgeordneter affiner und projektiver Geometrien Dissertation Universitat Gesamthochschule Duisburg 1990 H J Arnold Der Systembegriff der Kontrolltheorie und Regel Relative In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 28 Universitat Berlin Hamburg 1995 S 195 208 E D Sontag Mathematical Control Theory Deterministic Finite Dimensional Systems 2 Auflage Springer Verlag 1998 P Stemper Relationentheoretische Konstruktion von schwach affinen Geometrien aus linearen Kontrollsystemen Dissertation Universitat Gesamthochschule Duisburg 1997 M Schleuter Relationenalgebraische Analyse von Homogenitatseigenschaften in durch Kontrollsysteme gestifteten Relativen Dissertation Universitat Gesamthochschule Duisburg 1997 D Wetscheck Fuzzyfizierung von Kontrollsystemen mittels relationenalgebraischer und graphentheoretischer Methoden Dissertation Universitat Gesamthochschule Duisburg 1999 A Sauerland Differentialgleichungsrelative von Klassen linearer und nichtlinearer Kontrollsysteme Dissertation Universitat Gesamthochschule Duisburg 1994 H J Arnold Uber einen relationalen Kalkul zur Algebraisierung projektiver Ebenen In Results in Mathematics Band 19 Birkhauser Basel 1991 S 211 233 H J Arnold Eine Bemerkung zur Homogenitatsregel H 2 2 Schriftenreihe des Fachbereichs Mathematik Gerhard Mercator Universitat Gesamthoschulte Duisburg Band 370 1997 H J Arnold Relationentheoretische Gruppierungen im Rahmen der Piagetschen Entwicklungspsychologie In Beitrage zur Geometrischen Algebra 1977 S 361 366 E Heineken H J Arnold A Kopp R Soltysiak Strategien des Denkens bei der Regelung eines einfachen dynamischen Systems unter verschiedenen Totzeitbedingungen In Sprache amp Kognition 11 1986 S 136 148 H J Arnold Zur mathematischen Beschreibung zielgerichteter Handlungen des Menschen an technischen Systemen Schriftenreihe des Fachbereichs Mathematik Gerhard Mercator Universitat Gesamthoschulte Duisburg Band 173 1990 H J Arnold Zur Genese des Mathematisierens in geeigneten Handlungsfeldern Schriftenreihe des Fachbereichs Mathematik Gerhard Mercator Universitat Gesamthoschulte Duisburg Band 196 1991 Normdaten Person GND 117707317 lobid OGND AKS VIAF 57399290 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Arnold Hans JoachimALTERNATIVNAMEN Arnold Hans Joachim Felix vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 31 Marz 1932GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 20 Februar 2006STERBEORT Mulheim an der Ruhr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Joachim Arnold amp oldid 205290303