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Dieser Artikel befasst sich mit der Padagogin Hanna Schramm Zur Wirtschaftswissenschaftlerin siehe Hanna Schramm Klein Hanna Schramm 7 April 1896 in Berlin 13 Februar 1978 in Paris war eine deutsche Padagogin Verfolgte des NS Regimes Emigrantin und Internierte im Camp de Gurs Nach ihrer Befreiung aus diesem Lager blieb sie in Frankreich und lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris Sie arbeitete als Journalistin und Autorin und wurde bekannt durch ihr Buch Menschen in Gurs Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Das Buch Menschen in Gurs 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHanna Schramms Buch Menschen in Gurs ist im Internet sehr prasent Daten uber sie selber sind jedoch mehr als rar 1 weshalb auch uber ihre Herkunft und ihre Ausbildung keine Informationen vorliegen Schramm unterrichtete als Gewerbeoberlehrerin ungelernte Arbeiterinnen an einer Berufsschule Seit 1926 war sie Mitglied in der SPD und in der Allgemeinen Freien Lehrergewerkschaft Deutschlands Im Fruhjahr 1934 wurde sie Opfer des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums Wegen politischer Unzuverlassigkeit wurde sie aus dem Schuldienst entlassen Ende des gleichen Jahres emigrierte sie nach Paris und schloss sich dort dem Verband deutscher Lehreremigranten an Da sie noch keine Arbeitserlaubnis besass musste sie sich mit Schwarzarbeit als Stenotypistin durchschlagen Nach dem Erhalt der Arbeitserlaubnis konnte Schramm ab 1937 als Deutschrepetitorin an einer Madchenschule in Besancon arbeiten Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde sie wegen Spionageverdacht verhaftet und verbrachte 3 Monate in Untersuchungshaft Nach ihrer Haftentlassung erfolgte bald die Internierung in verschiedenen kleineren Lagern bevor sie dann vom 9 Juni 1940 bis zum 25 November 1941 im Camp de Gurs interniert wurde Anders etwa als Lisa Fittko die von Mai bis Juni 1940 in Gurs interniert war hatte sie offenbar keine Gelegenheit die Tage um die franzosische Kapitulation vor der deutschen Wehrmacht 22 Juni 1940 zur Flucht aus dem Lager zu nutzen 2 Hanna Schramms Befreiung aus dem Lager beruhte auf einem Zufall Die Leiterin des Sozialdienstes im Lager hatte Hanna Schramm und deren Kameradin Anneliese Eisenstaedt im Sommer 1941 auf eine Liste von 40 Personen gesetzt fur deren Entlassung aus Gurs sich Abbe Glasberg Alexandre Glasberg 1902 1989 3 einsetzen wollte Dieser erhielt tatsachlich die Erlaubnis des Vichy Regimes und konnte daraufhin die 40 Personen in ein ehemaliges Hotel in dem winzigen Dorf Chansaye 4 bei Lyon unterbringen 5 Zu diesen 40 Personen 6 gehorte auch Leo Breuer der von Schramm allerdings nicht erwahnt wird Aus dessen Lebenslauf ergibt sich dass 1943 Teile der Gruppe oder gar alle vor den Deutschen fliehen mussten Sie konnten in dem ebenfalls von Abbe Glasberg betreuten Centre Cazaubon 7 untertauchen 8 Ob das auch fur Schramm galt ist aus ihrem Buch nicht ersichtlich Hanna Schramm kehrte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Paris zuruck wo sie als Journalistin und Autorin arbeitete Von 1954 bis 1955 arbeitete sie als Sekretarin bei der United Restitution Organization Eine Ruckkehr nach Deutschland habe sie abgelehnt weil sie als Lehrerin eine ganze Generation Schuler ubersprungen hatte und von der Vorstellung nicht loskame sich bei jedem alteren Mann zu fragen inwieweit er Nazi gewesen sei 9 Das Buch Menschen in Gurs BearbeitenGeorg Heintz der den Text von Hanna Schramm herausgegeben hat bezeichnet Menschen in Gurs als einen Erlebnisbericht der vor allem die Verhaltensweise von Menschen dar stellt die von einem Tag zum andern aus ihrem Lebensmilieu herausgerissen und unter zunachst unertraglich scheinenden Bedingungen in einem Lager zusammengepfercht wurden Trotz allem Elend fand die Mehrzahl der Menschen die Kraft sich nicht unterkriegen zu lassen und versuchte mit Zahigkeit im Rahmen des Moglichen der Schwierigkeiten Herr zu werden 10 Diesen Eindruck hatte auch Klaus Peter Schmid in seiner Zeit Rezension Dieses Buch ist weder ein literarisches noch ein wissenschaftliches Werk sondern ein Erlebnisbericht der in einfacher gelegentlich sogar unbeholfener Sprache eindringlich ein trauriges Kapitel deutsch franzosischer Geschichte beschreibt die Internierung deutscher Staatsangehoriger in Frankreich nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Hanna Schramm beschreibt das Lagerleben Monotonie Hoffnungslosigkeit Krankheit Tod Das sind Zeugnisse der Resignation vor der ausweglosen Alternative Ruckkehr in das faschistische Deutschland oder Dahinvegetieren in einem unmenschlichen Barackenlager Zeugnisse aber auch unerschutterlichen Lebenswillens 11 Ein Beispiel dieses unerschutterlichen Lebenswillens schildert Hanna Schramm in der Person von Lou Albert Lasard Wir wussten wohl dass eine ganze Anzahl bildender Kunstler im Lager war Im Sommer 1940 hatten wir Lou Albert Lazard eine der zahlreichen Freundinnen Rilkes gekleidet in wallende weisse Gewander einen riesigen Kalabreser aus Stroh auf dem roten Schopf im Nachbarilot mit dem Skizzenblock unterm Arm herumwandern und nach Modellen fahnden sehen Die Frauen waren zuerst irritiert aber dann gewohnten sie sich an die verruckte Malerin wenn sie sie in einer Ecke der Waschbaracke hockend als Aktmodelle benutzte So entstanden zahllose Blatter mit rasch hingeworfenen sehr reizvollen Skizzen Gegen Ende des Sommers wurde Lou Albert Lazard befreit und verliess das Lager 12 Werke BearbeitenMenschen in Gurs Erinnerungen an ein franzosisches Internierungslager 1940 1941 mit einem dokumentarischen Beitrag zur franzosischen Emigrantenpolitik 1933 1944 von Barbara Vormeier Verlag Georg Heintz Worms 1977 ISBN 3 921333 13 X Die franzosische Ubersetzung des Buches erschien unter dem Titel Vivre a Gurs Un camp de concentration francais 1940 1941 Paris 1979 Verbond van dieren en kinderen Vink Amsterdam 1953 Verband der Tiere und Kinder Literatur BearbeitenHildegard Feidel Mertz Hrsg Schulen im Exil Die Verdrangte Padagogik nach 1933 rororo Reinbek 1983 ISBN 3 499 17789 7 Martine Cheniaux assistee de Joseph Miqueu LE CAMP DE GURS 1939 1945 Un ensemble de temoignages dont celui d Hanna Schramm Cercle Historique de l Arribere de Navarrenx 2010 ISBN 978 2 918404 01 9 Basierend auf dem Text von Hanna Schramm trugen die Autoren weitere Informationen uber die von Schramm erwahnten Personen sowie uber eine breite Palette von weiteren Personen und Gruppen zusammen die zum Lager in unterschiedlichsten Beziehungen standen religiose und gemeinnutzige Vereinigungen Wachen externe Zeugen usw Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hanna Schramm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Klaus Peter Schmid Kritik in Kurze Menschen in Gurs In Die Zeit Nr 47 1978 17 November 1978 Patrik von zur Muhlen Forschungsergebnisse und Rezensionen Hanna Schramm und Barbara Vormeier PDF library fes de Einzelnachweise Bearbeiten Die nachfolgenden Ausfuhrungen stutzen sich soweit nicht anderes erwahnt wird auf die knappen biografischen Angaben bei Hildegard Feidel Mertz Schulen im Exil S 247 Diese sind nahezu identisch mit den Angaben uber Schramm auf der Ruckseite ihres Buches Weitere Quellen konnten nicht ausfindig gemacht werden Lisa Fittko Mein Weg uber die Pyrenaen ERinnerungen 1940 41 dtv Munchen 1985 ISBN 3 446 13948 6 Der aus der Ukraine stammende und judischstammige Glasberg war in seiner Jugend zum Katholizismus konvertiert und praktizierte als Priester in Frankreich Er spielte eine aktive Rolle im Widerstand wahrend des Zweiten Weltkriegs und trug zur Rettung vieler Juden bei Siehe hierzu Centre de Chansaye durant la Seconde Guerre mondiale WWII Hanna Schramm Menschen in Gurs S 135 136 Zur Zusammensetzung dieser Gruppe siehe Familles hebergees cachees ou sauvees en 1939 1945 WWII Centre de Chansaye Etwas uber die Geschichte des Wirkens von Glasberg in Cazaubon ist auf der Webseite Museee De La Resistance Cazaubon zu erfahren Biografie Leo Breuer Hildegard Feidel Mertz Schulen im Exil S 247 Georg Heintz Vorwort des Herausgebers In Hanna Schramm Menschen in Gurs S IX Klaus Peter Schmid Kritik in Kurze Menschen in Gurs Hanna Schramm Menschen in Gurs S 124 Auf Seite 128 ist eine der erwahnten Aktzeichnungen von Lou Albert Lasard abgedruckt Der im Zitat benutzte Begriff Ilot der im Franzosischen Inselchen bedeutet steht hier einen abgegrenzten Bereich des Lagers das in mehrere Ilots unterteilt war Normdaten Person GND 11875923X lobid OGND AKS LCCN n88641260 VIAF 18018051 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schramm HannaKURZBESCHREIBUNG deutsche Padagogin Emigrantin JournalistinGEBURTSDATUM 7 April 1896GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 Februar 1978STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hanna Schramm amp oldid 210706111