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Die Hamangia Kultur war eine Kultur der Steinzeit an der Westkuste des Schwarzen Meeres Wegen ihres Keramikdekors wurde sie zunachst fur einen Ableger der mediterranen Cardial oder Impressokultur gehalten Es ist jedoch wahrscheinlicher dass sie einheimische Wurzeln hat wie es die fruhen Hamangia Topferwaren nahelegen die eine Verwandtschaft mit Starcevo Koros Cris Formen aufweisen und die mikrolithische Feuersteinindustrie die man aus fruherer Zeit in dieser Gegend kennt Mit Hilfe der komparativen Chronologie und der Radiokarbondatierung konnte sie in das 6 und 5 Jahrtausend vor 4700 v Chr datiert werden KarteGanditorul von La Hamangia der Denker von CernovodaFundplatze und Chronologie BearbeitenHalb eingetiefte Behausungen wie die von Golovita bei Baia Hamangia wurden auf Flussterrassen oder an Seeufern gefunden Die kulturelle Entwicklung wurde unterschiedlich beschrieben Es existieren Systematiken mit funf vier oder drei Hauptphasen die in etwa der Boian Kultur Rumanien und Karanovo III IV V Bulgarien zwischen 5500 und 4700 Rumanien bzw 4500 Bulgarien entsprechen Von der rumanischen Forschung wird das Ende der Hamangia Kultur mit dem Ausgang der Stufe III angenommen In Bulgarien glaubt die Forschung aufgrund der Funde von Durankulak noch eine IV Stufe nachweisen zu konnen Im Wesentlichen handelt es sich bei dieser Stufe IV aber bereits um Material der folgenden Varna Gruppe Es gibt nur eine Radiokarbondatierung fur Hamangia III die aufgrund der hohen Standardabweichung die Siedlungsphase auf nur grob zwischen 5000 und 4500 v Chr kalibriert datiert nbsp Hamangia KeramikDas Graberfeld von Cernavodă in der Nahe der Donau enthielt etwa 600 Korperbestattungen von denen 400 ausgegraben wurden Ein oder zwei Gefasse ein poliertes Steinwerkzeug und ein paar Ton oder Marmorfiguren fanden sich in Frauen und Mannergrabern die meisten im oberen Teil des Graberfeldes der fur junger gehalten wird Halbrunde runde und rautenformige Kiesel wurden oft im Kopfbereich der Toten gefunden In vielen Fallen lagen spater Beigesetzte uber fruheren oder fruhere Knochen waren herausgenommen und mit den neuen abermals begraben worden Westlich und nordlich des Graberfeldes wurden an mehreren Stellen Ritualbestattungen von Schadeln zusammen mit den Resten eines Festmahles entdeckt Neben den Grabern lagen Schadel und Unterkiefer von Hirschen Schweinen Rindern und Ziegen Die getrennte Beisetzung von Schadeln konnte ein Hinweis auf Sekundarbestattung sein Die Ausgrabung bei Durankulak durch Henrietta Todorova und Todor Dimov brachte die Entdeckung von eingetieften Grubenbehausungen und 846 Grabern aus verschiedenen Phasen sowie einer Siedlung aus der folgenden Warna Kultur Sie zeigen eine Kontinuitat der Fundstelle durch drei Viertel des 5 Jahrtausends Kunst Bearbeiten nbsp Der sog Denker und seine Frau 4 Jahrtausend v Chr Die Hamangia Kultur entwickelte ihren eigenen Stil der sich in schwarzpolierter Topferware die mit weiss inkrustierten Dreiecken Maandern und Zickzacklinien verziert sind sowie in individualistischen Terrakotta und Marmorfiguren zeigt Man hat weibliche Skulpturen auf dem Rucken liegend in Grabern gefunden Stehende oder sitzende uppige weibliche Figuren mit saulenformigem Kopf ohne Gesichtszuge gibt es ebenfalls In einem Grab in Cernavodǎ wurden ein mannliches und ein weibliches Terrakottaidol gefunden beide sind maskiert sitzend und nackt dargestellt Sie sind etwa 12 cm hoch aus sorgfaltig poliertem graubraunem Ton Der Mann sitzt auf einem Hocker und stutzt sein Kinn in beide Hande die Frau hat beide Hande auf dem rechten Knie Der Mann ist eines der beruhmtesten Kunstwerke der europaischen Kupfersteinzeit Man hat ihn nach Auguste Rodins Skulptur den Denker getauft Ausser den in Grabern vorherrschenden Plastiken fand man in Dorfern auch den Typ der Schwangeren In der Siedlung Golovita wurde ein oberirdisches Haus ausgegraben Es war 6 5 Meter gross und scheint als Kultstatte gedient zu haben Vier weibliche Terrakotten vom Typ der Schwangeren mit den Handen auf dem Bauch lagen auf dem Fussboden Die Hamangia Region in der sich die Kultur rasant entwickelte war von einer Ausnahmephase abgesehen eine Steppenregion zwischen den neolithischen Zentren der Donau Region und dem klimatisch begunstigten Thrakien Spater ging sie in der Gumelniţa Kultur auf Charakteristisch sind unter anderem Figurchen wie die Terrakotten aus Cernavodă Rumanien Literatur BearbeitenGlyn Daniel Enzyklopadie der Archaologie The illustrated encyclopedia of archeology Nikol Hamburg 1996 ISBN 3 930656 37 X Nachdruck der Ausgabe Herrsching 1980 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamangia Kultur amp oldid 236355029