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Die Hagen Batterie AG war ein deutscher Batteriehersteller Das 1910 als Accumulatorenfabrik Wilhelm Hagen KG in Soest gegrundete Unternehmen produzierte unter anderem Grossbatterien Starterbatterien und Batterien fur Elektrofahrzeuge U Boote und Schiffe 1988 wurden die Firmenanteile von der Familie Hagen an die spanische Tudor Gruppe verkauft Im Jahr 1995 ubernahm der US amerikanische Konzern Exide Technologies die Anteile von dem spanischen Unternehmen so dass Hagen Batterie nur noch als Markenname von Exide existierte Hagen Batterie AGLogoRechtsform AktiengesellschaftGrundung 1 April 1910Auflosung 22 Juli 1994Auflosungsgrund Ubernahme des UnternehmensSitz Soest DeutschlandBranche Batteriehersteller drysafe HDS 1220Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Unternehmensgeschichte bis zum Ersten Weltkrieg 1 2 Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg 1 3 Besatzungszeit 1 4 Wirtschaftswunderjahre 1 5 1970er und 1980er Jahre 1 6 Ubernahmen 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Quellen 1 2 Unternehmensgeschichte bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten Am 1 April 1910 wurde die Accumulatorenfabrik Wilhelm Hagen KG von Wilhelm Hagen in Soest gegrundet Die Firmengrundung wurde durch den Verkauf der Nutzungsrechte des Patents Platte einer Grossoberflachenbatterie DRP 189175 von Wilhelm Hagen und einer Erbschaft seiner Frau Martha finanziert Wilhelms Schwager George Konig half bei der Firmengrundung mit 10 000 Mark Die anfanglich primitive Produktionsstatte entstand in den landwirtschaftlich ungenutzten Stallen des vaterlichen Anwesens in der Thomastrasse 29 innerhalb der Soester Stadtmauer Im Gegensatz zu der einfachen Produktionsstatte standen die Eigenkonstruktionen der Giessformen fur Grossoberflachenplatten Diese waren modernster Bauart mit einer Ausstossvorrichtung nach eigenem Patent Die Platten wurden in den alten Viehtranken des Schweinestalls formiert indem sie direkt an das Stadtnetz angeschlossen wurden Der erste grosse Auftrag des Unternehmens war die Herstellung einer Batterie fur die Markische Strassenbahn in Witten Trotz einer angespannten finanziellen Situation konnte im ersten Jahr ein Umsatz von 80 000 Mark erreicht werden Dies war nicht zuletzt dem personlichen Arbeitseinsatz des Vaters und der Schwester zu verdanken und dem vielfaltigen Engagement des Firmengrunders als technischer Leiter Handelsreisender und Konstruktionszeichner Im Jahr 1913 beschaftigte die Firma sechs Arbeiter und drei Monteure Im Zeitraum von Ende 1913 bis Herbst 1914 wurden die alten Gebaude weitestgehend abgerissen und durch einen neuen Fabrikbau ersetzt In diesem fanden Kesselraum Giesserei Putzerei Mischraum Trockenraum und Maschinenhaus einen neuen Platz Das Formationsgebaude wurde erweitert und die Inneneinrichtung fast komplett neu angeschafft Parallel zu den Umbauarbeiten musste die Produktion von vornehmlich grossen stationaren Batterien fur Elektrizitatswerke weitergefuhrt werden Am 3 August 1914 wurde Wilhelm Hagen zum Kriegsdienst eingezogen weshalb er der Fertigstellung des neuen Werkes nicht beiwohnen konnte Die Herstellung von ortsfesten Akkumulatoren ging unter dem Einfluss des Krieges zuruck oder verzogerte sich Die Auslieferung einer fur damalige Verhaltnisse grosse Batterie von 140 Zellen an das Kasseler Elektrizitatswerk verschob sich aufgrund des Kriegsausbruch um ein Jahr Anfang 1916 konstruierte Wilhelm Hagen in seinem Heimaturlaub einen tragbaren Scheinwerfer mit einer 12 V Batterie die in einem Tornister untergebracht war Diese Konstruktion fand das Interesse bei der deutschen Heeresleitung woraufhin Wilhelm vom Kriegsdienst freigestellt wurde um die Produktion auf verschiedene transportable Batterien fur Heereszwecke umzustellen Im Jahr 1917 wurde die Firma durch einen Brand stark beschadigt Damit die Produktion aufrechterhalten konnte wurden Gebaude der Malzfabrik im Lutgengrandweg angemietet und spater gekauft Die Mitarbeiterzahl war mittlerweile auf 75 angestiegen In der Mitte des Jahres 1918 herrschte wegen des Krieges ein Mangel an Treibstoff fur Automobile weshalb Last und Personenwagen mit entsprechend entwickelten Batterien ausgerustet wurden Wilhelm Hagen entwickelte in diesem Zuge verschiedene transportable Akkumulatoren und erwarb dabei mehrere Patente Am Ende des Krieges brach die Produktion von Akkumulatoren zusammen und musste schliesslich ganz eingestellt werden weil gewaltige Vorrate an Batterien verschiedenster Bauart noch am Lager vorhanden waren und nur langsam abgebaut werden konnten Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Die auf 75 angestiegene Mitarbeiterzahl musste nach dem Ersten Weltkrieg auf 15 reduziert werden weil zu dieser Zeit nur kleine Batterien gefertigt wurden Im Krisenjahr 1923 wurden die Lohne aufgrund der Inflation taglich ausgezahlt Dies stellte das Unternehmen vor einige Probleme weil es schwierig war die hierfur benotigten Mengen an Papiergeld zu beschaffen Auch die Beschaffung des benotigten Bleis war schwierig geworden da dies nur gegen wertbestandige Devisen gekauft werden konnte aber die Batterien in Papiergeld bezahlt wurden das taglich ein Vielfaches seines Wert verlor Im Jahr 1924 verbesserte sich der Markt fur stationare Akkumulatoren Der Schwager Fritz Konig trat als Laborleiter in die Firma ein und behielt diese Position 40 Jahre lang Ein erneuter Brand am 1 November 1926 verursachte einen grossen Schaden die Produktion konnte allerdings mit einer Lieferverzogerung von nur 10 Tagen aufrechterhalten werden Das zerstorte Gebaude wurde durch einen modernen Eisenbetonbau ersetzt Die Firma erhielt in der Folgezeit grosse Auftrage fur Batterien als Notreserve fur Stromausfalle wie von der BEWAG in Berlin und fur die Stadte Kassel Leipzig Basel Bremen und weitere In den Kraftwerken wurde damals noch Gleichstrom erzeugt so dass mit den Batterien auch Spitzenlasten ausgeglichen wurden Die Verteilung der Produktion auf zwei Standorte wurde infolge der grossen Auftrage problematisch so dass 1928 die gesamte Produktion am Lutgengrandweg zentralisiert wurde Diese Produktionsstatte wurde in der weiteren Firmengeschichte als Werk I bezeichnet George Hagen der Sohn von Wilhelm trat 1934 nach dem Abschluss des Studiums der Elektrotechnik in die Firma ein Seine erste Aufgabe war der Aufbau einer Starterbatterienfertigung am Osthofentor Das Grundstuck am Osthofentor wurde bereits 1923 gekauft dort wurde anfangs eine Bleihutte erbaut spater noch ein Schachtofen ein Flammofen und eine Raffinierofenanlage Dieser Produktionsstandort wurde in der weiteren Firmengeschichte als Werk II bezeichnet Im Jahr 1936 liefen dort die ersten Starterbatterien fur Automobile vom Band Es folgten Batterien fur Elektrokarren Hubstapler Postpaketwagen usw und Spezialbatterien fur Flugzeuge Die Anzahl der Beschaftigten stieg auf uber 400 an darunter auch Fremdarbeiter Die Produktionspalette wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde vollstandig durch die Rustungsproduktion bestimmt Durch einen kleineren Bombenangriff auf Soest am 9 September 1944 wurde das Werk II beschadigt und spater bei einem Grossangriff am 5 Dezember 1944 fast vollstandig zerstort Bei letzterem Angriff wurde auch das Werk I von einer Brandbombe getroffen und schliesslich am 28 Februar 1945 bei einem weiteren Angriff erheblich beschadigt Besatzungszeit Bearbeiten Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurden noch in den Trummern wieder Batterien in einem kleinen Umfang hergestellt Die Fabrik wurde dabei von einem britischen Offizier kontrolliert Der Wiederaufbau und die Produktion wurde allerdings Ende 1945 durch ein von den britischen Besatzungsbehorden verhangtes Produktionsverbot gestoppt Am 1 September desselben Jahres starb der Firmengrunder Wilhelm Hagen Georg Hagen war nun allein fur die Firma verantwortlich Wilhelm Ropke der Leiter der Hella Werke Lippstadt unterstutzte ihn in der Fuhrung des Unternehmens 3 Nachdem Georg von den Amerikanern in Kassel eine Produktionserlaubnis bekommen hatte grundete er in dem Stadtteil Bettenhausen die Schwestergesellschaft Hessische Accumulatorenwerke GmbH Dort begann im Jahr 1946 in einem angemieteten Gebaude des ehemaligen Motorenbau Werks Kassel der Junkers Flugzeug und Motorenwerke die Produktion von Starterbatterien Am 8 Januar 1947 wurde schliesslich das Produktionsverbot der Produktionsstatten in Soest aufgehoben Die Kriegsschaden wurden daraufhin schnellstmoglich beseitigt Wirtschaftswunderjahre Bearbeiten Dieter der jungere Bruder von George Hagen kehrte 1949 aus sowjetischer Gefangenschaft zuruck und trat ebenfalls in die Firma ein Im gleichen Jahr wurde die Produktion von Kleinakkumulatoren Zugbeleuchtungs und Schiffsbatterien aufgenommen spater folgten Batterien fur Grubenlokomotiven und Schiffsantriebe Im Jahr 1953 ubernahm Dieter Hagen die Leitung des Kasseler Werks das 1956 neu und ausgebaut wurde Am 31 Januar 1961 wurde die erste U Boot Batterie ausgeliefert 1968 wurde am Coesterweg in Soest eine neue Fabrik fur Industriebatterien in Betrieb genommen Diese Produktionsstatte wurde in der weiteren Firmengeschichte als Werk III bezeichnet Hierhin wurde nach und nach die gesamte Produktion der anderen Soester Standorte verlagert Im selben Jahr wurde von dem Kasseler Werk ein Zweigwerk fur Starterbatterien in Berlin aufgebaut 1970er und 1980er Jahre Bearbeiten nbsp Aktie der HAGEN Batterie AG aus dem Jahr 1983Die beiden Gesellschaften Accumulatorenfabrik Wilhelm Hagen KG und Hessische Accumulatorenwerke GmbH wurden 1970 in die Aktiengesellschaft Accumulatorenfabriken Wilhelm Hagen AG mit dem Firmensitz in Soest zusammengefuhrt Die Firma engagierte sich vermehrt im Ausland plante und baute schlusselfertige Produktionsanlagen fur Batterien unter anderem im Iran in Algerien in Portugal und Sudafrika Im Jahr 1983 wurde der Name des Unternehmens in Hagen Batterie AG geandert Im November desselben Jahres wurden Aktien der HAGEN Batterie AG an den Borsen in Dusseldorf und Frankfurt am Main zum Handel zugelassen Ubernahmen Bearbeiten Ende Januar 1989 ubernahm die spanische Sociedad Espanola del Acumulador TUDOR S A mit Sitz in Madrid durch ihre deutsche Tochtergesellschaft MANOS Verwaltungsgesellschaft mbH 75 des Aktienkapitals im Wert von 20 Mio DM von der Familie Hagen Ende des Jahres verliess der Vorstandsvorsitzende Gert Hagen als letztes Familienmitglied das Unternehmen Die Aktienmehrheit an der TUDOR S A und somit auch an der HAGEN Batterie AG wurde am 22 Juli 1994 von dem US amerikanischen Batteriekonzern EXIDE Corporation ubernommen Infolge der Ubernahme fuhrten umfangreiche Restrukturierungen innerhalb des Konzerns dazu dass die Produktion in Soest dem Grundungsort des Unternehmens Accumulatorenfabrik Wilhelm Hagen KG eingestellt wurde und auf andere Standorte in Deutschland verlagert wurde Danach existierte HAGEN Batterie nur noch als Markenname von EXIDE Technologies Literatur BearbeitenHAGEN Batterie AG Hrsg 75 Jahre HAGEN Batterie AG HAGEN kontakt REDAKTION Munster 1985 DNB 860777693 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Becker Accumulatorenfabrik Wilhelm Hagen KG Energiespeicher aus Soest In Birgit Bedranowsky Wilhelm Becker Hrsg Ein Jahrhundert offentliche Stromversorgung in Soest 1899 1999 In Soester Beitrage zur Geschichte von Naturwissenschaften und Technik Heft 7 1999 S 158 162 Horst Kohler Grundung und Entwicklung der HAGEN Batterie AG In HAGEN Batterie AG Hrsg 75 Jahre HAGEN Batterie AG HAGEN kontakt REDAKTION Munster 1985 S 9 18 Gert Hagen Die Familie Wilhelm Hagen In HAGEN Batterie AG Hrsg 75 Jahre HAGEN Batterie AG HAGEN kontakt REDAKTION Munster 1985 S 29 Normdaten Korperschaft GND 2087029 2 lobid OGND AKS VIAF 123837953 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hagen Batterie amp oldid 239393028