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Der Hafen Marktsteft zeitgenossisch Kanal bis 1726 Hafen Steft ist eine historische Anlandungsstelle fur Schiffe in der unterfrankischen Stadt Marktsteft Der Flusshafen am Main gilt als der alteste in seiner ursprunglichen Form erhaltene in Bayern und ist heute Teil des historischen Bauensembles Ortskern Marktsteft mit Hafensiedlung Hafenbecken in Marktsteft im Vordergrund der Sockel des ehemaligen Kranes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Hafenbau und Niedergang 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Der Hafen Marktsteft geht auf die wirtschaftliche Konkurrenz zwischen dem katholischen Furstbistum Wurzburg und der lutherischen Markgrafschaft Brandenburg Ansbach zuruck Seit 1448 gehorte Steft zum Einflussbereich der Markgrafen Der Ort stand allerdings lange Zeit im Schatten des bedeutenderen Kitzingen das bereits im Mittelalter einen Anlandungsplatz fur Nachen am Main besass und ebenfalls Teil der Markgrafschaft war Als es dem Hochstift Wurzburg im Jahr 1629 gelang das verpfandete Kitzingen zum Furstbistum zuruckzuholen stieg Steft uber Nacht zum wichtigsten Besitz der Markgrafen am Main auf Im Jahr 1700 setzten die Beamten der Markgrafen die Wurzburger Hofkammer davon in Kenntnis dass man beabsichtigte in Steft eine Manufaktur und eine Schifffahrt einzurichten Wurzburg protestierte bei der markgraflichen Regierung in Ansbach Zunachst gelang es den grossen Nachbarn zu beruhigen indem man betonte die Baulichkeiten wurden lediglich als Spielerei zum Vergnugen und zur Versorgung der Hofhaltung eingerichtet Erst ab 1711 begann man sich von der ursprunglichen Konzeption zu entfernen und den Hafen auch militarisch zu nutzen 1 nbsp Stahlstich Marktsteft von 1847 Der Kranen ist noch vollstandig erhaltenVom 30 Oktober bis zum 22 Dezember 1711 wurden Schiffsbauer Schreiner und Bildhauer nach Steft beordert um die Anlage auszubauen Parallel wurde die markgrafliche Flotte aus dem lowensteinischen Wertheim nach Marktsteft verlegt Da die Bauarbeiten langsam vorangingen wurde auch ein Kanalgraben auch Behelfshafen angelegt Dieser wurde vom markgraflichen Kammerverwalter Matusch mit Palisaden verkleidet Die Baumassnahmen im Hafen waren flankiert von einer weiteren Reihe von Bauarbeiten Zeitweise plante man Steft zum zentralen Handelsort der Markgrafschaft aufzubauen 2 Die meisten Plane setzte man zunachst jedoch nicht in die Tat um Erst 1726 ging es voran Der Buttnermeistersohn Johann Jakob Keerl aus Steft war inzwischen zum Hofkammerrat in Ansbach aufgestiegen Ihm ist es zu verdanken dass die Markgrafenwitwe Christiane Charlotte am 4 November 1726 den Ort mit dem Marktrecht privilegierte was mit einer Umbenennung in Markt Steft einherging Gleichzeitig berief die Regierung den Wertheimer Johann Michael Seelig als Hofschiffsmann nach Marktsteft Er sollte hier eine Handelsschifffahrt etablieren Hafenbau und Niedergang Bearbeiten Zusammen mit Seelig wurde auch der Ingenieur Leutnant und Landvermesser Johann Georg Vetter nach Marktsteft verlegt Er steckte die Fahrrinne neu ab und liess sie von Seegrabern aus dem Oberamt Uffenheim ausschachten Zunachst war ein Schutz durch Faschinen geplant allerdings machte ein Hochwasser im Jahr 1733 Sicherungen durch eine Mauer aus Quadersteinen notwendig Bis 1743 erweiterte man diese Mauer wobei spater drei Eisbocke vor der nordlichen Hafeneinfahrt eine weitere Barriere fur Eisbruch bildeten und gleichzeitig der Versandung vorbeugten nbsp Hafenbecken in MarktsteftDer Ausbau war mit diesen Massnahmen aber nicht abgeschlossen weil der Warenumschlag umstandlich vom Lastkahn auf die Fuhrwagen erfolgte Erst 1740 entstand ein erstes Lagerhaus in Hafennahe Bis 1747 entwickelte sich das Gebiet am Hafen zu einem vielgestaltigen Ensemble in dem neben den Hausern zur Lagerung der Produkte auch mehrere Waagen Wohngebaude fur die Arbeiter und ein Holzkran Aufstellung fanden Der Kran wurde 1764 durch ein steinernes Pendant ersetzt Der Bau einer Mainmuhle in Kanalnahe war seit 1736 projektiert kam jedoch nicht zustande 3 Die Lage des Hafengelandes im Hochwassergebiet fuhrte zu teilweise erheblichen Schaden an den Lagern und den dort untergebrachten Waren 1784 zerstorte ein Hochwasser weite Teile des Hafens Ein weiteres Ungluck 1785 trieb die Schnellwaage von Marktsteft bis nach Eibelstadt und zerstorte ein Lagerhaus Die haufigen Hochwasser waren auch der Grund dafur warum dem Hafen Marktsteft nur eine kurze Blute beschert war Allerdings nutzte man die Anlage um von hier aus markgrafliche Soldaten als Soldner zu verschiffen Die militarische Nutzung des Markstefter Hafens fuhrte dazu dass zwischen 1777 und 1782 uber 1000 Soldaten von hier aus in Richtung Amerika aufbrachen um im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg aufseiten der Englander zu kampfen Auch wahrend der Napoleonischen Kriege diente der Hafen als Verladeort fur Truppen Mit dem Ubergang des Furstentums Ansbach an Bayern im Jahr 1814 verlor der Hafen weiter an Bedeutung und verfiel 4 Der Bau der Bahnstrecke Furth Wurzburg uber Marktbreit bedeutete das endgultige Aus Zunachst wurden hier noch die Schiffe des Flussbauamtes Wurzburg zum uberwintern abgestellt spater wurde auch diese Nutzung aufgegeben Im grossen Lagerhaus blieb bis 1857 noch das Hauptzollamt Marktsteft untergebracht das an die alte Grenzlage des Ortes erinnerte Im 20 Jahrhundert geriet der Hafen weitgehend in Vergessenheit Heute ist der Hafen eines der Hauptanlaufziele fur Kulturtouristen in der Gemeinde Marktsteft Er ist als Baudenkmal eingeordnet Untertagige Uberreste von Vorgangerbauten sind als Bodendenkmal vermerkt Daneben ist er Teil des Ensembles Ortskern Marktsteft mit Hafensiedlung Seit 2021 wird die Anlage konserviert und restauriert 5 Beschreibung BearbeitenVom ehemaligen Hafen hat sich bis heute das gemauerte Hafenbecken erhalten das vom Main abzweigt und sich in einem Bogen nach Norden wendet Daneben besteht das Fundament des steinernen Kranes von 1764 der allerdings bis in die 1970er Jahre noch nahezu vollstandig bestand Der Kran wurde vom Zimmerer Koberlein und vom Maurer Wolz aus Sickershausen errichtet Die Steine kamen aus dem Steinbruch bei Hohenfeld wahrend die Ziegelhutte Obernbreit die 4000 Ziegelsteine lieferte 6 Eine Hochwassermarke am Hafendamm erinnert an die Uberschwemmung von 1784 bei der grosse Teile der Anlage uberspult wurden Literatur BearbeitenFritz Magerlein Im Hafenviertel von Marktsteft In Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1979 Im Bannkreis des Schwanbergs Kitzingen 1979 S 162 167 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hafen Marktsteft Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Fritz Magerlein Im Hafenviertel von Marktsteft In Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1979 Im Bannkreis des Schwanbergs Kitzingen 1979 S 162 Fritz Magerlein Marktsteft und die sechs ansbachischen Maindorfer Gesammelte Aufsatze Beitrage zu Kultur Geschichte und Wirtschaft der Stadt Marktbreit und ihrer Nachbarschaft Heft 10 Marktbreit 1983 S 15 Fritz Magerlein Im Hafenviertel von Marktsteft In Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1979 Im Bannkreis des Schwanbergs Kitzingen 1979 S 165 Hans Eckhard Lindemann Historische Ortskerne in Mainfranken Geschichte Struktur Entwicklung Munchen 1989 S 98 f Julia Greipl Wo Geschichte weiterlebt in Monument 5 2023 S 56 f Fritz Magerlein Im Hafenviertel von Marktsteft In Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1979 Im Bannkreis des Schwanbergs Kitzingen 1979 S 163 49 6961451 10 13272047 Koordinaten 49 41 46 1 N 10 7 57 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hafen Marktsteft amp oldid 237707658