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Die HICOG Siedlung Tannenbusch ist eine Siedlung im Bonner Ortsteil Tannenbusch die 1951 fur Mitarbeiter der US amerikanischen Hochkommission HICOG errichtet wurde Sie steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz 1 HICOG Siedlung Tannenbusch 2007 HICOG Siedlung Tannenbusch und Dune Tannenbusch Luftaufnahme 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Allgemeiner Aufbau 3 2 Haustypen 3 3 Wohnungen 3 4 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie HICOG Siedlung liegt im Siedlungsbereich Alt Tannenbusch am Sudrand und auf zwei Seiten der Dune Tannenbusch einer Binnendune deren erhohter Teil als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist Sie umfasst die Strassen Im Tannenbusch und Hohe Strasse Sudlich verlauft die linksrheinische Eisenbahnstrecke die zur Siedlung hin von Sportanlagen und Gewerbeflachen abgegrenzt wird Geschichte BearbeitenNachdem Bonn 1949 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland wurde nahm die US amerikanische Hochkommission als Dienststelle des Hohen Kommissars High Commissioner of Germany HICOG und Teil der Alliierten Hohen Kommission ihren Sitz zunachst in Frankfurt am Main Ende 1950 fiel der Beschluss die US Hochkommission vollstandig in die Enklave Bonn zu verlegen und ihren Dienstsitz in der Bad Godesberger Deichmannsaue einzurichten Wahrend das zu diesem Zweck eingeleitete Wohnungsbauprojekt fur die amerikanischen Mitarbeiter der Hochkommission in Bad Godesberg HICOG Siedlung Plittersdorf umgesetzt werden sollte bot die Stadt Bonn an ein Grundstuck fur Wohnungen deutscher Mitarbeiter bereitzustellen Die Wahl fiel auf einen vormaligen Truppenubungsplatz im Tannenbusch dessen Gelande der Bund besass Mit Planung und Entwurf der Siedlung war eine Arbeitsgemeinschaft beauftragt die aus dem Munchner Architekten Sep Ruf Oberleitung und den Frankfurter Architekten Otto Apel Rudolf Letocha William Rohrer und Martin Herdt Ausfuhrung bestand und der amerikanische Techniker zur Seite standen 2 Die Planung der Freiflachen lag in den Handen des Gartenarchitekten Heinrich Raderschall 3 59 Fur die architektonische und stadtebauliche Umsetzung erhielten die Architekten vom Bauherrn der US Hochkommission keine Vorgaben 3 77Der Erste Spatenstich fur die Siedlung in Tannenbusch erfolgte am 19 April 1951 4 Anfang November waren die ersten Gebaude bezugsfertig die Bauarbeiten nach rund acht Monaten offiziell am 7 Dezember 1951 abgeschlossen 3 65 Auf die Einholung einer Baugenehmigung wurde vereinbarungsgemass verzichtet um die Einhaltung des Umzugstermins der Hochkommission nicht zu gefahrden 3 66 Eine baugleiche Siedlung mit einer ubereinstimmenden Wohnungsanzahl ebenfalls fur die deutschen Mitarbeiter der Hochkommission wurde unter Leitung derselben Architekten zeitgleich zwischen dem Bad Godesberger Ortsteil Muffendorf und dem Pennenfeld HICOG Siedlung Muffendorf verwirklicht Bei dem in der Tannenbuscher Siedlung errichteten Hochhaus Im Tannenbusch 3 handelte es sich um das seinerzeit erste Hochhaus in Bonn Sudostlich der Siedlung entstand ebenfalls 1951 52 zur Bewaltigung des durch den Siedlungsbau ausgelosten Bevolkerungswachstums eine Schule heute Paulus Schule Elsa Brandstrom Schule deren Bau von den USA finanziert wurde 3 Die Siedlung ging bereits mit ihrer Fertigstellung in das Eigentum der Bundesrepublik Deutschland uber Der Wohnraum wurde seit der Auflosung der Alliierten Hohen Kommission 1955 insbesondere fur die Mitarbeiter der in Bonn ansassigen Bundesbehorden bereitgestellt 1995 wurde die Siedlung als Ganzes inklusive der Inneneinrichtung unter Denkmalschutz gestellt 1999 erfolgte eine Neueindeckung der Satteldacher aller Hauser mit Ausnahme der zwei Wohnheime Eigentumer der Liegenschaft ist die Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben die 2012 eine Immobilienfirma mit der Hausverwaltung betraut hat In jungerer Zeit Stand 2013 ist ein erhohter Leerstand zu verzeichnen der auf einen Sanierungsstau insbesondere bei den zwei Wohnheimen und von Teilen auch auf die durch den Denkmalschutz erschwerte Vermarktung der Wohnungen zuruckgefuhrt wird 5 6 7 Architektur BearbeitenAllgemeiner Aufbau Bearbeiten Die Siedlung ist hinsichtlich ihres Aufbaus und ihrer Grosse weitgehend identisch mit der HICOG Siedlung Muffendorf Pennenfeld erhalt jedoch durch ihre topographische Lage und Erschliessungsweise ein anderes Geprage 3 74 Sie umfasst funf verschiedene Haustypen darunter ein Hochhaus und beinhaltet 412 Wohnungen Die Siedlung ist asymmetrisch angelegt und wird uber eine Strassenschleife Im Tannenbusch erschlossen deren Verlauf als wesentliches positives Merkmal der Gesamtanlage gilt 3 74 109 Die Hauser sind zu engen Nachbarschaften gruppiert zwischen denen umfangreiche teils baumbewachsene Grunflachen liegen 3 72 Der Wechsel zwischen unterschiedlichen Baukorpern Fassadengliederungen geschlossen offen verglast sowie den Freiflachen fuhrt zu einer Auflockerung und begrundet die stadtebauliche und architektonische Qualitat der Siedlung 8 Haustypen Bearbeiten Den Mittelpunkt der Anlage bildet das elfgeschossige uber 30 m hohe Hochhaus das als Punkthaus auf H formigem Grundriss ausgefuhrt ist 3 88 Das untere Geschoss nimmt Laden Buro und Praxisraume auf Die daruber liegenden Geschosse deren oberstes als Flanierebene fur die Bewohner konzipiert war umfassen je acht Einzimmerwohnungen und werden von einem aus der Fassade hervortretenden aus sich nach unten verjungenden Pylonen bestehenden Sockel getragen Ein weiterer Geschosswohnungsbautyp der Siedlung ist funfgeschossig und wird an einer Langsseite von Laubengangen erschlossen entlang derer Flur Kuche und Bad angeordnet sind Auf der gegenuberliegenden Fassade bestehen durchlaufende Balkone und Fensteroffnungen die nur vom Raster der tragenden Wande und Decken unterbrochen werden Zwei weitere Haustypen entfallen auf zweigeschossige Zeilenbauten und Reihenhauser mit Satteldach Dazu gehoren die fur Familien vorgesehenen Zweispanner die Drei und Vierzimmerwohnungen beinhalten sowie zwei Wohnheime Junggesellenheime Dormitories Bei letzteren erfolgt die Erschliessung von jeweils vier Einzelzimmern mit Kuche und Wohnzimmer durch einen verglasten Laubengang Ein einmalig vertretener Haustyp ist der sogenannte Schmetterlingsbau Er verfugt uber ein Flachdach und besteht aus zwei Teilen die uber ein offenes Treppenhaus miteinander verbunden und durch einen mittigen sich zum Gebaudezentrum erweiternden Flur erschlossen sind 8 nbsp Hochhausweitere Bilder nbsp Laubenganghauserweitere Bilder nbsp Zweispannerweitere Bilder nbsp Wohnheimweitere Bilder nbsp Schmetterlingsbauweitere BilderWohnungen Bearbeiten Die 412 Wohnungen der Siedlung verteilten sich ursprunglich auf 120 Zweizimmerwohnungen 104 Einzimmerwohnungen inklusive Bad und Kuche 100 Dreizimmerwohnungen 48 Einzimmerwohnungen mit Gemeinschaftskuchen fur je sechs Mieter sowie 40 Vierzimmerwohnungen Den Haustypen ist grundsatzlich ein eigener Wohnungstyp zugewiesen Hoch und Schmetterlingshaus verfugen uber einen gemeinsamen und auf die Zweispanner entfallen zwei Typen 3 82 Die Flache der Wohnungen war zwischen 10 und 18 grosser als vergleichbare zur Bauzeit in Westdeutschland errichtete Unterkunfte 3 81 Alle Einheiten wurden mit Einbaumobeln und kuchen ausgestattet 4 Die zwei Junggesellenheime waren ursprunglich nach Mannern und Frauen getrennt einige der Zweizimmerwohnungen fur eine Bewohnung durch jeweils zwei HICOG Mitarbeiter vorgesehen Rezeption Bearbeiten Die HICOG Siedlungen Tannenbusch und Muffendorf gehoren dank ihrer stadtebaulichen und architektonischen Qualitat zu den herausragenden fruhen Wohnungsbaumassnahmen in der Bundesrepublik Andreas Denk 1997 8 Aus den fur damalige Verhaltnisse relativ grossen Wohnungen und dem engen Verhaltnis von Architektur und grosszugigen Grunflachen in die die Wohnbauten planvoll integriert wurden resultierte die hohe Wohnqualitat der Siedlung die auch heute nichts von ihrer Gultigkeit verloren hat Kerstin Kahling 1999 9 Literatur BearbeitenLVR Amt fur Denkmalpflege im Rheinland Hrsg Siedlungen in Nordrhein Westfalen Rheinschiene Die Bau und Kunstdenkmaler von Nordrhein Westfalen 1 Rheinland Michael Imhof Verlag Petersberg 2020 ISBN 978 3 7319 0966 8 Band 1 S 100 107 noch nicht fur diesen Artikel ausgewertet Helmut Vogt Wachter der Bonner Republik Die Alliierten Hohen Kommissare 1949 1955 Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2004 ISBN 3 506 70139 8 S 111 113 Kerstin Kahling Die HICOG Siedlung in Bonn Tannenbusch Ein Beitrag zum Siedlungs und Stadtebau der Nachkriegszeit In Udo Mainzer Hrsg Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege Forschungen und Berichte Band 38 Rheinland Verlag Koln 1999 ISBN 3 7927 1700 X S 45 110 auch Verlag Butzon amp Bercker Kevelaer 1999 ISBN 3 7666 0177 6 Andreas Denk Ingeborg Flagge Architekturfuhrer Bonn Dietrich Reimer Verlag Berlin 1997 ISBN 3 496 01150 5 S 79 80 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons HICOG Siedlung Tannenbusch Sammlung von Bildern Mieterinitiative HiCoG Siedlung Tannenbusch Sep Ruf HICOG Siedlung Tannenbusch Memento vom 19 Januar 2012 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste der Stadt Bonn Stand 15 Januar 2021 S 26 28 Nummer A 3139 Ursel und Jurgen Zanker Bauen im Bonner Raum 49 69 Versuch einer Bestandsaufnahme Landschaftsverband Rheinland Hrsg Kunst und Altertum am Rhein Fuhrer des Rheinischen Landesmuseums in Bonn Nr 21 Rheinland Verlag Dusseldorf 1969 S 43 44 a b c d e f g h i j k Kerstin Kahling Die HICOG Siedlung in Bonn Tannenbusch Ein Beitrag zum Siedlungs und Stadtebau der Nachkriegszeit a b Helmut Vogt Wachter der Bonner Republik Die Alliierten Hohen Kommissare 1949 1955 Mieterin klagt Hier wird eine Perle ruiniert General Anzeiger 16 August 2012 Sogar die Mobel stehen unter Denkmalschutz General Anzeiger 10 August 2013 Sanierungsstau und Leerstand in der HICOG Siedlung General Anzeiger 24 September 2013 a b c Ingeborg Flagge Andreas Denk Architekturfuhrer Bonn Kerstin Kahling Die HICOG Siedlung in Bonn Tannenbusch Ein Beitrag zum Siedlungs und Stadtebau der Nachkriegszeit S 110 Normdaten Geografikum GND 7775094 9 lobid OGND AKS 50 743598 7 059055 Koordinaten 50 44 37 N 7 3 32 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title HICOG Siedlung Tannenbusch amp oldid 228741575