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Dieser Artikel behandelt die afrikanische Stummelaffenart Als Mantelaffe wird manchmal auch der Zweifarbentamarin bezeichnet Der Mantelaffe oder Guereza Colobus guereza ist eine Primatenart aus der Gruppe der Stummelaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten Cercopithecidae die mit mehreren Unterarten in Nordost Ost und Zentralafrika weit verbreitet ist MantelaffeMannchen eines Mantelaffen Colobus guereza guereza in einem Nationalpark in AthiopienSystematikUberfamilie Geschwanzte Altweltaffen Cercopithecoidea Familie Meerkatzenverwandte Cercopithecidae Unterfamilie Schlank und Stummelaffen Colobinae Tribus Stummelaffen Colobini Gattung Schwarz weisse Stummelaffen Colobus Art MantelaffeWissenschaftlicher NameColobus guerezaRuppell 1835Westafrikanischer Guereza C g occidentalis mit JungtierKikuyu Guereza Colobus g kikuyuensis Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Systematik 7 Menschen und Guereza 8 Literatur 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMantelaffen sind grosse relativ schwer gebaute Tiere Ihr Fell ist auffallend schwarz weiss gemustert Die Grundfarbung ist schwarz weiss sind die Umrahmung des Gesichtes der U formige lange Mantel an Schultern und Rucken die Aussenseiten der Huften sowie die buschige Schwanzquaste Wie bei allen Stummelaffen ist der Daumen zuruckgebildet was als Anpassung an die baumbewohnende Lebensweise interpretiert wird 1 Das Gesicht ist grau gefarbt und unbehaart die Nasenlocher sind langgezogen und reichen fast bis zum Mund Mantelaffen erreichen eine Kopf Rumpf Lange von 50 bis 67 Zentimeter der buschige Schwanz wird 52 bis 90 Zentimeter lang Das Gewicht variiert zwischen 7 und 14 Kilogramm wobei die Mannchen deutlich schwerer werden als die Weibchen Verbreitung und Lebensraum BearbeitenMantelaffen sind im zentralen Afrika beheimatet ihr Verbreitungsgebiet reicht von aussersten Westen Nigerias Bundesstaat Taraba bis nach Athiopien und in den Norden von Tansania Ihr Habitat sind Walder oder baumbestandene Savannen wobei sie sowohl in tropischen Regen als auch in trockenen und Gebirgswaldern bis uber 3000 Meter Seehohe vorkommen Am haufigsten sind sie in Sekundarwaldern und entlang von Flussen Lebensweise BearbeitenMantelaffen sind tagaktive Tiere die meistens auf Baumen leben Wenn die Baume nicht dicht beieinander stehen bewegen sie sich auch am Boden fort Sie bilden Haremsgruppen von rund 8 bis 15 Tieren die sich aus einem Mannchen zwei bis sechs Weibchen und deren Jungtieren zusammensetzen Mannchen bilden manchmal Junggesellengruppen die aber nicht dauerhaft sind Mantelaffen sind territoriale Tiere eine Gruppe bewohnt ein Revier von rund 15 Hektar Grosse Durch Brullkonzerte der Mannchen machen die Gruppen aufeinander aufmerksam nahert sich eine andere Gruppe dem eigenen Territorium wird sie durch laute Schreie durch aggressive Gesten wie Hupfen und notigenfalls durch Gewalt vertrieben Allerdings teilen sich manchmal mehrere Gruppen eine Wasserquelle Nahrung BearbeitenMantelaffen sind reine Pflanzenfresser wobei unreife Blatter den Grossteil ihrer Nahrung ausmachen In geringem Ausmass nehmen sie auch reife Blatter Fruchte und Knospen zu sich Sie besitzen einen vierkammerigen Magen wobei die oberen beiden Kammern als Garkammern mit speziellen Bakterien der Aufspaltung der Zellulose dienen erst danach kommt die vorverdaute Nahrung in die unteren Magen wo sie weiter zersetzt wird Dieses Verdauungssystem stellt eine Anpassung an die nahrstoffarme Blatternahrung dar Zum Fressen sitzen sie auf einem Ast und ziehen die Aste mit den Handen heran Manchmal bleibt eine Gruppe tagelang auf einem einzigen Baum Fortpflanzung BearbeitenIn den meisten Fallen haben Mantelaffen keine feste Paarungssaison es kann das ganze Jahr uber zu Geburten kommen In vielen Regionen sind aber die meisten Geburten zeitlich so angelegt dass zum Zeitpunkt der Entwohnung das grosste Nahrungsangebot vorhanden ist Nach einer rund 175 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Dieses ist weiss gefarbt und entwickelt erst mit einigen Monaten die typische Fellzeichnung der Erwachsenen Es ist ublich dass ein Weibchen sein Jungtier auch den anderen Weibchen der Gruppe uberlasst sogar das Saugen von anderen Jungen ist beobachtet worden Die Entwohnung erfolgt mit rund sechs Monaten Die Geschlechtsreife tritt bei Weibchen mit rund vier bei Mannchen mit rund sechs Jahren ein Mannliche Tiere mussen kurz vorher ihre Geburtsgruppe verlassen wahrend die Weibchen oft in der gleichen Gruppe bleiben Die Lebenserwartung betragt in menschlicher Obhut bis zu 24 Jahren Systematik Bearbeiten nbsp Verbreitung der Unterarten des MantelaffenDer Mantelaffe wurde 1835 durch den deutschen Naturwissenschaftler und Afrikaforscher Wilhelm Peter Eduard Simon Ruppell zusammen mit der Einfuhrung der Gattung Colobus erstmals wissenschaftlich beschrieben 2 Es werden sieben bis acht Unterarten unterschieden 3 4 Colobus guereza gallarum 5 Omo Guereza Colobus guereza guereza Sudan Guereza Colobus guereza dodingae Kikuyu Guereza Colobus guereza kikuyuensis Mau Forest Guereza Colobus guereza matschiei Westafrikanischer Guereza Colobus guereza occidentalis Colobus guereza percivali Kilimandscharo Guereza Colobus guereza caudatus hat bei der IUCN den Status einer eigenstandigen Art 6 Im Primatenband des Handbook of the Mammals of the World werden die Unterarten anhand ihres ausseren Erscheinungsbildes in zwei Gruppen zusammengefasst Eine ostliche Gruppe mit dem Kilimandscharo Guereza dem Kikuyu Guereza und C g percivali ist durch besonders lange Mantelhaare gekennzeichnet und hat einen Schwanz dessen Lange in etwa der Kopf Rumpf Lange der Tiere entspricht und von dessen Lange zu etwa 70 durch die ausgedehnte weisse Quaste eingenommen wird Zur nordlichen und westliche Gruppe gehoren der Omo Guereza der Sudan Guereza der Mau Forest Guereza der Westafrikanische Guereza und C g gallarum Bei diesen Unterarten sind die Mantelhaare kurzer und die Haare sind weniger dicht Der Schwanz ist langer als die Kopf Rumpf Lange und seine weisse Quaste erstreckt sich nur uber die Halfte des Schwanzes oder sie ist noch kurzer 3 Innere Systematik des Mantelaffen nach Zinner et al 2019 5 Colobus guereza C g guereza C g caudatus C g kikuyuensis C g gallarum C g occidentalis C g matschieiVorlage Klade Wartung StyleNach DNA Vergleichen die durch den deutschen Primatologen Dietmar Zinner und seine Mitarbeiter durchgefuhrt wurden sieht die innere Systematik des Mantelaffen dagegen anders aus Auch nach dieser Studie teilt sich der Mantelaffe in zwei Gruppen eine mit C g guereza C g caudatus und C g kikuyuensis und die zweite bestehend aus den Unterarten C g gallarum C g occidentalis und C g matschiei C g dodingae und C g percivali wurden in dieser Studie nicht untersucht Die zwei Kladen sollen sich schon vor 750 000 Jahren evolutionsbiologisch voneinander getrennt haben was weit langer in der Vergangenheit liegt als die Trennung der eigenstandigen Arten Weissbart Stummelaffe C polykomos und Geoffroy Stummelaffe C vellerosus vor ca 300 000 Jahren 5 Menschen und Guereza BearbeitenDie prachtvollen Guerezafelle insbesondere der Bergformen gelangten durch Bejagung und Handel schon in der Antike nach Europa und im Mittelalter nach Asien Auch einige afrikanische Volker verwendeten noch in jungerer Zeit die Felle der Affen als Schmuckelement Zum Ausgang des 19 Jahrhunderts kamen die Felle in der westlichen Welt als Pelz in Mode Allein fur das Jahr 1892 sind fur die Einfuhr auf den europaischen Markt 175 000 Felle dokumentiert 7 Diese Bejagungen fuhrten zu einem Ruckgang der Population In vielen geeigneten und geschutzten Gebieten gelten sie aber als haufig insgesamt zahlen sie im Gegensatz zu vielen anderen Stummelaffenarten als nicht bedroht 8 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Einzelnachweise Bearbeiten Stephen R Frost Christopher C Gilbert Kelsey D Pugh Emily H Guthrie und Eric Delson The Hand of Cercopithecoides williamsi Mammalia Primates Earliest Evidence for Thumb Reduction among Colobine Monkeys PLoS ONE 10 5 2015 S e0125030 doi 10 1371 journal pone 0125030 Eduard Ruppell Neue Wirbelthiere zu der Fauna von Abyssinien gehorig Schmerber Frankfurt 1835 1840 doi 10 5962 bhl title 53778 a b Elizabeth L Gadsby Colin P Groves Aoife Healy K Praveen Karanth Sanjay Molur Tilo Nadler Matthew C Richardson Erin P Riley Anthony B Rylands Lori K Sheeran Nelson Ting Janette Wallis Sian S Waters amp Danielle J Whittaker Family Cercopithecidae Old World Monkeys Seite 699 671 in Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Volume 3 Primates Lynx Editions 2013 ISBN 978 84 96553 89 7 Tania L Saj amp Pascale Sicotte Colobus guereza Guereza Colobus S 103 119 in Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume II Primates Bloomsbury London 2013 ISBN 978 1 4081 2252 5 a b c Dietmar Zinner Dereje Tesfaye Nils C Stenseth Afework Bekele Aemro Mekonnen Steve Doeschner Anagaw Atickem und Christian Roos Is Colobus guereza gallarum a valid endemic Ethiopian taxon Primate Biol 2019 6 1 7 16 2019 doi 10 5194 pb 6 7 2019 de Jong Y A Rylands A B amp Butynski T M 2020 Colobus caudatus The IUCN Red List of Threatened Species 2020 e T136858A179778408 doi 10 2305 IUCN UK 2020 2 RLTS T136858A179778408 en Erich Tylinek Gotthart Berger Das grosse Affenbuch Landbuch Verlag Hannover 1984 ISBN 978 3 7842 0289 1 S 171 Colobus guereza in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Butynski et al 2000 Abgerufen am 12 Mai 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mantelaffe amp oldid 229956743