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Das Mass der baulichen Nutzung ist als Angabe uber die Intensitat einer Grundstucksausnutzung und Bewertungskriterium in der Bundesrepublik Deutschland Bestandteil des offentlichen Baurechts speziell des Bauplanungsrechts und stellt ein wichtiges stadtebauliches Steuerungsinstrument des BauGB dar Es dient dazu eine geordnete stadtebauliche Nutzung zu gewahrleisten Dabei erfolgt meist eine Beschrankung der Bebauungsdichte Neben der Art der baulichen Nutzung ist es das wichtigste Kriterium zur Beurteilung der Zulassigkeit eines Bauvorhabens im Geltungsbereich eines Bebauungsplans B Plan oder innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils Die gesetzlichen Definitionen und Richtwerte finden sich in 16 ff Baunutzungsverordnung BauNVO Schematische Darstellung der Grundstucksausnutzung bei funf verschiedenen Geschossflachenzahlen obere Zeile engl floor area ratio FAR in Kombination mit den Grundflachenzahlen 0 25 0 5 und 1 linke Spalte engl building coverage ratio BCR Das Mass der baulichen Nutzung wird durch die Grundflachenzahl abgekurzt GRZ die Geschossflachenzahl GFZ und die Baumassenzahl BMZ sowie durch die Anzahl der Vollgeschosse oder die Hohe z B Erdgeschossfussbodenhohe Traufhohe Firsthohe der baulichen Anlage bestimmt Das zulassige Mass der baulichen Nutzung ergibt sich entweder durch die Festsetzungen eines Bebauungsplans oder innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils nach der Eigenart der naheren Umgebung Einfugungsgebot In der Regel werden in einem Bebauungsplan Hochstmasse fur die bauliche Nutzung festgesetzt Diese durfen vom konkreten Bauvorhaben unterschritten aber nicht uberschritten werden In bestimmten Fallen konnen auch Mindestmasse oder zwingende Masse fur Vollgeschosse oder Gebaudehohen festgesetzt werden Es besteht die Moglichkeit im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens Ausnahmen oder Befreiungen von den festgesetzten Massen zu beantragen Inhaltsverzeichnis 1 Grundflachenzahl GRZ 2 Geschossflachenzahl GFZ 2 1 GFZ Praxis im Stadtebau 3 Baumassenzahl BMZ 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseGrundflachenzahl GRZ BearbeitenDie Grundflachenzahl 19 BauNVO gibt den Flachenanteil eines Baugrundstuckes an der uberbaut werden darf sie wird mit ein oder zwei Dezimalstellen angegeben Ein Beispiel GRZ 0 3 maximal 30 der Grundstucksflache durfen uberbaut werdenPrufung bezuglich der Bebauung eines Grundstucks Grundflache der baulichen Anlagen z B 140 m dividiert durch Flache des Grundstuckes z B 500 m 0 28 Die o g GRZ 0 30 wird somit vorschriftsgemass nicht uberschritten Bei der Ermittlung der GRZ nach 19 BauNVO werden beginnend mit der Fassung von 1990 1 die Grundflachen aller baulichen Anlagen wie Gebaude Nebenanlagen und befestigte Flachen voll angerechnet Die zulassige Grundflache darf durch die Nebenanlagen im Regelfall um bis zu 50 uberschritten werden maximal aber nur bis GRZ 0 8 Bei der Ermittlung ist die dem Bebauungsplan Erlass entsprechende BauNVO zu wahlen In fruheren BauNVOen wurden die Zufahrten beispielsweise vernachlassigt womit damals eine weitaus hohere Versiegelung der Grundstucksflache als vorschriftsgemass eingestuft werden konnte Geschossflachenzahl GFZ BearbeitenDie Geschossflachenzahl 20 BauNVO abgekurzt GFZ gibt das Verhaltnis der gesamten Geschossflache aller Vollgeschosse der baulichen Anlagen auf einem Grundstuck zu der Flache des Baugrundstucks an Die GFZ ist eine Grosse der Dimension Zahl und wird mit ein oder zwei Dezimalstellen angegeben Die Geschossflache ist nach den Aussenmassen der Gebaude in allen Vollgeschossen zu ermitteln Im Bebauungsplan kann festgesetzt werden dass die Flachen von Aufenthaltsraumen in anderen Geschossen einschliesslich der zu ihnen gehorenden Treppenraume und einschliesslich ihrer Umfassungswande ganz oder teilweise mitzurechnen oder ausnahmsweise nicht mitzurechnen sind Beispielrechnung Alle Geschossflachen zusammen z B 400 m dividiert durch Flache des Grundstucks z B 500 m 0 8Beispiel Ein Grundstuck hat eine Flache von 500 m und eine GFZ von 1 0 Die Summe der Geschossflache in allen auf dem Grundstuck befindlichen Gebauden darf somit ebenfalls 500 m betragen Man konnte beispielsweise ein viergeschossiges Gebaude mit jeweils 125 m Geschossflache pro Geschoss errichten 4 125 m 500 m Wurde fur dasselbe Grundstuck eine GFZ von 0 5 gelten ware die maximal zulassige Summe der Geschossflachen 250 m 500 m 0 5 250 m Bei einer GFZ von 1 2 durfte eine maximale Geschossflache von 600 m errichtet werden 500 m 1 2 600 m GFZ Praxis im Stadtebau Bearbeiten Geschossflachenzahlen fur Grosssiedlungen 2 Ort Baubeginn GFZ NettowohndichteKarlsruhe Waldstadt 1957 0 55 141 E haMannheim Vogelstang 1964 0 67 222 E haFrankfurt Nordweststadt 1963 0 85 330 E haMunchen Neuperlach 1967 0 96 320 E haHamburg Steilshoop 1970 1 12 404 E haBerlin Gropiusstadt 1962 1 28 340 E haHeidelberg Emmertsgrund 1969 1 35 424 E haDie GFZ veranderte den Stadtebau des 20 Jahrhunderts erheblich Nach den Mietskasernenvierteln der Grunderjahre mit ihrer innerstadtischen Blockbebauung z B Meyers Hof wurden sehr hohe Geschossflachenzahlen von knapp 4 0 erreicht 3 Die Charta von Athen versuchte durch die Herabsetzung der GFZ diese Bauweise Mitte der 1920er Jahre nach dem Prinzip Licht Luft und Sonne zu andern Mit der Aufstellung der Baunutzungsverordnung nach dem Krieg sank dieser Wert als Folge des Zeilenbaus bis auf etwa 0 5 ab und pendelte sich spater bei etwa 1 0 ein Die Nettowohndichte bezieht sich jeweils auf den Ortsbereich der im Rahmen des Grossprojekts neu errichtet wurde Baumassenzahl BMZ BearbeitenDie Baumassenzahl 21 BauNVO abgekurzt BMZ gibt an wie viel Kubikmeter Baumasse je Quadratmeter Flache eines Baugrundstucks zulassig oder vorhanden sind Unter Baumasse versteht man alles vom Fussboden des untersten Vollgeschosses bis zur Decke des obersten Vollgeschosses Diese Massvorgabe findet praktisch nur in Gewerbe und Industriegebieten fur die Bewertung grosser Lager und Fertigungshallen Anwendung In Osterreich gilt als Baumasse der Brutto Rauminhalt uber Terrain Definition ONORM B 1800 Die Aussenkanten des Bauwerks sind hier ausschlaggebend Die Verwendung des Begriffes Masse fur ein Volumen ist in der deutschen Bauindustrie ublich widerspricht aber den Definitionen dieser Grossen Siehe auch BearbeitenUberbaubare Grundstucksflache Offene Bauweise und Geschlossene BauweiseEinzelnachweise Bearbeiten Vierte Verordnung zur Anderung der Baunutzungsverordnung vom 23 Januar 1990 Bundesanzeiger Verlag 26 Januar 1990 Abruf 25 Mai 2020 Dietmar Reinborn Stadtebau im 19 und 20 Jahrhundert 1996 S 240 Stadtebauliche Dichte Ausgabe 2019 pdf Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt BerlinBitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mass der baulichen Nutzung amp oldid 238547326 Grundflachenzahl GRZ