www.wikidata.de-de.nina.az
Die Objektmine F 10 russisch Obektnaya radioupravlyaemaya mina F 10 war eine sowjetische Mine im Zweiten Weltkrieg die aus Entfernungen bis zu 600 Kilometer uber Funk ausgelost werden konnten Objektmine F 10Ein von der Finnischen Armee in Vyborg 1941 entscharfter ZunderAllgemeine AngabenBezeichnung Objektmine F 10Typ Funk MineHerkunftsland Sowjetunion 1923 SowjetunionEntwicklung 1924 bis 1929Indienststellung 1929Einsatzzeit 1939 bis 1945Technische DatenLadung bis zu 36 Sprengladungen a 250 kgListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Einsatz 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit der Entwicklung von funkferngesteuerten Minen wurde 1924 in der Sowjetunion begonnen Die ersten Gerate wurden BEMI genannt nach den Initialen ihren Entwicklern V Bekauri und V Mitkevich Sie arbeiteten in einem technischen Buro fur spezielle militarische Interventionen welches Ostekhbyuro genannt wurde 1929 wurden die Minen als F 10 bei der Roten Armee eingefuhrt 1932 wurde die erste Spezialeinheit aufgestellt welche die Verminung von offentlichen Gebauden Industriebetrieben und Infrastruktur mit ferngesteuerten Minen zur Aufgabe hatte Es entstanden spezielle Kompanien fur diese Aufgabe 1 Wahrend des Krieges wurden 5000 F 10 Minen von der Sowjetunion hergestellt Die meisten Minen wurden aber im Herbst 1941 eingesetzt da die Schwachen des Systems bekannt wurden Die Auslosung konnte durch Funkstorungen verhindert werden Auch die Batterien stellten ein Problem dar Ihre Lebenszeit war zu kurz Mit Zeitsteuerungen wurde die Lebenszeit der Batterien erhoht doch diese verursachten Gerausche die mit Mikrophonen gehort werden konnten 2 Technik BearbeitenDie F 10 Mine bestand aus der 12 V Batterie und der Empfangseinheit welche jeweils in rechteckigen Behaltern 35 cm lang 18 cm breit 25 hoch untergebracht waren Die Batterie und die Empfangseinheit waren mit einer elektrischen Leitung verbunden und wurden gewohnlich in einem wasserdichten Gummisack platziert Die Empfangseinheit bestand aus Empfanger Verstarker mit acht Elektronenrohren Dekodierer Uhrwerk und Relais Fur die erforderliche Anodenspannung der Rohren musste die Spannung hochtransformiert werden Der Empfanger war an eine bis zu 30 m lange Antenne angeschlossen Diese wurde verdeckt unterirdisch verlegt Auch die Elektroinstallation in Gebauden konnte als Antenne verwendet werden Die Batterie konnte die Mine nur wenige Tage kontinuierlich betriebsbereit halten Das elektrische Uhrwerk stellte deshalb den Empfanger alle 2 5 Minuten fur wenige Sekunden auf Empfang so blieb die Mine bis zu 3 Monate betriebsbereit Jede Empfangseinheit war auf eine bestimmte Funkfrequenz und einen oder mehrere bestimmte Tone eingestellt Damit der Zunder ausloste musste z B ein Ton in Hohe von 150 Hertz eine Sekunde lang dann ein Ton mit 700 Hertz eine Sekunde lang ausgesendet werden Die Aussendung der Tone musste mehrmals wiederholt werden um die Bombe scharf zu stellen Fur das Dekodieren dieser Code wurden Stimmgabeln eingesetzt welche Kondensatoren luden welche wiederum Relais ansteuerten Blieb der Empfang z B des zweiten Tones aus so entlud sich der Kondensator nach einer bestimmten Zeit und die Erkennung wurde wieder zuruckgesetzt Das Verfahren wurde eingesetzt damit die Zundung nicht durch Storungen auf der Funkfrequenz ausgelost werden konnten Als Funkfrequenzen dienten Frequenzen der Langwelle und Mittelwelle zwischen 130 und 1100 kHz 3 Eine Auslosung durch Rundfunksender war dadurch moglich Das Sendesignal konnte je nach Antennenlange und Verlegung aus bis zu 600 km empfangen werden Wenn der Dekodierer die entsprechenden Tone erkannte dann schloss sich das Relais welches den Schaltkreis fur den oder die elektronischen Sprengzunder schloss Bis zu 36 Sprengladungen konnten sich bis zu 50 m von der Empfangseinheit befinden Die Mine war durch Zugzunder vor Entscharfung gesichert 4 5 Im Prinzip handelte es sich bei der Kodierung und Dekodierung von Nachrichten mit Tonen um einen Vorlaufer des noch heute im deutschen BOS Funk eingesetzten 5 Ton Folge Verfahrens welches zur Auslosung von Sirenen und zur stillen Alarmierung von Feuerwehren und Rettungsdiensten eingesetzt wurde und wird Auf der Empfangseinheit war der Frequenzbereich mit Romischen Ziffern angegeben So wurden Empfanger welche im Frequenzbereich zwischen 413 8 und 428 6 kHz arbeiteten mit XXXIV beschriftet Gerate mit folgenden Frequenzbereichen standen zur Verfugung Empfanger um 130 kHz 172 kHz 245 kHz 268 kHz 413 8 428 6 kHz 428 6 444 4 kHz 462 1 480 kHz 480 500 kHz 500 521 8 kHz 545 568 kHz 600 631 3 kHz 631 3 667 kHz 667 706 kHz 706 7 750 kHz 750 800 kHz 800 857 5 kHz 887 7 922 8 kHz 922 8 1000 kHz und 1000 1094 1 kHz Ausgelost wurden die Minen mit Funksendern der Roten Armee mit einer Ausgangsleistung zwischen 500 und 1000 Watt So war eine sichere Reichweite von bis zu 600 Kilometer je nach Tages und Nachtzeit gegeben Mit kleineren Funkgeraten mit einer Ausgangsleistung von 50 Watt betrug die Reichweite bis zu 30 Kilometer Auch Rundfunksender welche im Lang und Mittelwellen Frequenzbereich arbeiteten konnten die Minen auslosen 6 Einsatz Bearbeiten nbsp Durch ferngezundete Mine zerstortes Gebaudes im September 1941 in Kiew nbsp Kiew nach dem Grossbrand welcher erst am 29 September 1941 nach einem Grosseinsatz deutscher und ukrainischer Feuerwehren unter Kontrolle gebracht werden konnte Der Brand brach am 24 September 1941 nach einer Explosion im Postamt der Stadt aus Die Wehrmacht wurde zu Beginn des Unternehmen Barbarossa uberrascht dass einige Gebaude in schon langer eroberten Gebieten gesprengt wurden gerade als sich hochrangige Offiziere darin befanden Ein Agent meldete dazu die Belegung des Gebaudes dann wurde das Zundsignal gesendet Auf diese Weise starb beispielsweise Generalleutnant Georg Braun der Kommandeur der 68 Infanterie Division in Charkow 5 Es wird vermutet dass die F 10 Mine am 12 Juli 1941 das erste Mal in der Ortschaft Strugi Krasnyje zum Einsatz kam Drei Minen bestehend aus je 250 Kilogramm Sprengstoff wurden aus 150 Kilometern Entfernung gezundet 7 Die Minen wurden gezundet als deutsche Panzer die verminten Gebaude erreichten 8 Am 19 September 1941 eroberten die deutschen Truppen die ukrainische Hauptstadt Kiew Zwischen dem 24 und 28 September wurden mehrere grosse Gebaude in denen sich die deutschen Truppen einquartiert hatten mit funkferngesteuerten Minen zerstort Sowjetische Pioniere hatten die Gebaude mit F 10 Minen vor der Eroberung der Stadt vermint 200 Gebaude und die Hauptstrasse der Stadt wurden komplett zerstort Mehrere Hundert deutsche Soldaten und eine unbekannte Anzahl von Ukrainern wurden dabei getotet 9 Das bedeutendste Gebaude war die im Jahr 1073 errichtete Kathedrale Kyiv Pechersk Lavra Die Minen wurden mehrere Tage vor der Eroberung von Pionieren der 37 Sowjetischen Armee und Einheiten des NKWD gelegt Brucken Stromversorgungseinrichtungen Eisenbahneinrichtungen und die Wasserversorgung waren Ziel der Mineure Auch das Gebaude des Zentralkomitees der kommunistischen Partei das Gebaude der Nationalbank der Post das Opernhaus das Lenin Museum und das ukrainische Parlamentsgebaude waren weitere Ziele der Pioniere Die Gewalt der Explosionen war so gross dass die Innenstadt von Kiew in einem 2 Wochen dauerten Feuer komplett abbrannte Wahrend des Krieges wurde die Innenstadt nicht mehr aufgebaut 10 Am 22 Oktober 1941 wurde das Hauptquartier der Rumanischen Armee in Odessa durch ferngesteuerte Minen zerstort 67 Personen darunter ein rumanischer General wurden getotet Am 14 November 1941 wurden mehrere Gebaude welche gerade von der Deutschen Wehrmacht in Charkow bezogen worden waren in die Luft gesprengt Dabei wurden hunderte Wehrmachtangehorige getotet darunter Generalleutnant Georg Braun Der Deutschen Wehrmacht gelang es einige der Minen zu entscharfen Im Kiewer Opernhaus wurde eine Mine mit einer Tonne Sprengstoff gefunden und entscharft im Lenin Museum eine Mine mit drei Tonnen Neben funkferngesteuerten Minen wurden in Kiew auch Minen mit Zeitzundern eingesetzt Die deutschen Truppen versuchten die Funksignale durch Storsender auf ihnen bekannten Frequenzen zu blockieren Durch einen 100 Watt Sender konnte die Auslosung in einem Umkreis von 3 bis 4 Kilometern blockiert werden Doch meistens waren die Frequenzen nicht bekannt Den Deutschen gelang es einen Zugfuhrer der Minenexperten mit Namen Levchenko festzunehmen Dieser verriet den Deutschen wichtige Details uber die Verminungsoperationen und fuhrte diese zu Orten wo die Minen versteckt worden waren Levchenko half den Deutschen die Minen im Opernhaus und im Lehrerhaus zu entscharfen 11 Die Wehrmacht glaubte zunachst die Funktechnik stamme aus den USA Zur Bekampfung wurde im Herbst 1941 eine Pionier Horchkompanie eine Sondereinheit der deutschen Pioniertruppe gebildet die mit speziellen Mikrofonen die leise elektrische Schaltuhr zu orten versuchten Dieses gelang aber nur wenn das Mikrofon sehr nahe an der Schaltuhr positioniert wurde 5 Auch Funkgerate wurden zum Storen der Aussendungen eingesetzt wenn die Empfangsfrequenzen der Minen bekannt waren Zur Sprengung von Stabsquartieren allerdings durch Zeitzunderminen schrieb Erich von Manstein in seinen Erinnerungen Ubrigens mussten Stabsquartiere und andere Gebaude damals nach Zeitzunderminen abgesucht werden nachdem in Kijew ein deutscher in Odessa ein rumanischer Stab solchen Minen zum Opfer gefallen war 12 Auch im Krieg mit Finnland setzte die Sowjetunion funkferngesteuerte Minen ein In der Stadt Vyborg fanden die finnischen Truppen im September 1941 eine Mine mit 2400 Kilogramm TNT im Wasserturm der Stadt nachdem sie die Stadt von der Roten Armee zuruckerobert hatten Die Mine empfing auf der Frequenz 715 Kilohertz und konnte durch einen Storsender erfolgreich an der Auslosung gehindert werden Der Ausloser der Mine mit Funkempfanger befindet sich heute im Besitz eines finnischen Militarmuseums 13 Albert Speer notierte uber eine Besprechung mit Hitler am 28 29 November 1944 Der Fuhrer betont zum wiederholten Male die unbedingte Vordringlichkeit der Schaffung von Fernzundungen fur Minen Er weist dabei auf den ausserordentlich gefahrlichen Einfluss dieser Einrichtung bei der seinerzeitigen Besetzung von Kiew hin und befiehlt dass auf diesem Gebiet mit Schwerpunkt in Kurze entsprechende Zahlen von Sende und Empfangsgerat in Fertigung kommen 14 Weblinks BearbeitenSowjetische Objektminen F 10 und ihre Verwendung wahrend des Krieges F 10 Object radio controlled mine Object Mina f 10 bei csef ruEinzelnachweise Bearbeiten In 1929 the F 10 devices were taken by the Red Army In 1932 the world s first separate company of special purpose equipped with the F 10 devices was created as part of the Special Far Eastern Army However the experience which was obtained at autumn of 1941 showed that radio controlled mines have very significant drawbacks the simplicity and reliability of their blocking by organizing of interference limited time of the battle performance availability of 30 meters antenna and the sounds of the watch mechanisms are important decamouflaging signs Center for strategic assessment and forecasts Object Mina f 10 US Army Department Soviet Mine Warfare Equipment August 1951 S 52 54 a b c Horst Riebenstahl Deutsche Pioniere im Einsatz Utting 2001 Dorfler Verlag S 176 180 Center for Strategic Assessment and Forecasts Object Mina f 10 Soviet special mining company which operated on the Northern front established several radio controlled bombs as early as July 7 1941 July 12 1941 three fougasses with a charge of 250 kg each were blown up from a distance of about 150 km in the buildings of the Strugi Krasnye village This was the first case in the world of combat use of the radio controlled bombs Harrison Salisbury The 900 Days The Siege Of Leningrad Da Capo Press ISBN 0 306 81298 3 How Soviet troops destroyed downtown Kyiv and killed Kyivans in 1941 The explosions occurred till September 28 and subsequent fires the main fire lasted during two weeks were so powerful that the city center was completely burned and it was not restored during the war Levchenko helped detect and neutralize many remotely controlled booby traps In particular he helped clear from Soviet mines the Kyiv City Opera House and the House of Teachers Erich von Manstein Verlorene Siege Bonn 1993 S 221 Russion WW2 Radio Controllede Explosive Device Willi A Boelcke Deutschlands Rustung im Zweiten Weltkrieg Hitlers Konferenzen mit Albert Speer 1942 1945 Frankfurt am Main 1969 S 451 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Objektmine F 10 amp oldid 235871311