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Das Grosse Walbild ist ein Olgemalde des deutschen Malers Franz Wulfhagen Es entstand 1669 und hangt im Rathaus zu Bremen Mit 3 55 9 55 Metern ist es das grosste bekannte Gemalde eines Wales 1 Grosses WalbildFranz Wulfhagen 1669Ol auf Leinwand355 955 cmBremer Rathaus BremenVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hintergrund Der Wal in der Lesum 3 Entstehung und Bedeutung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenDas Grosse Walbild von Franz Wulfhagen zeigt uber die ganze Lange des Formates und 3 6 seiner Hohe eine weitgehend massstabsgetreue naturalistische Abbildung eines Nordlichen Zwergwals Balaenoptera acutorostrata in Originalgrosse eines auch fur heutige Verhaltnisse exotischen Tiers Die Darstellung greift bewusst nicht auf die vormals oft ublichen Abbildungen von Walen als schreckliche Meerungeheuer zuruck Offensichtlich unrealistisch ist einzig die Wasserfontane die das auf dem Trockenen liegende Tier ausstosst Hinter der Silhouette des am Ufer liegenden Wals ist der Fluss Lesum zu sehen auf dem ein paar kleine Boote unterwegs sind Den Hintergrund der Szenerie auf den oberen 2 6 der Leinwand bilden der Himmel und die Hohes Ufer genannte Anhohe der Osterholzer Geest Die unteren 1 6 der Bildhohe am Fuss des Gemaldes sind mit einer waagerechten Linie abgetrennt die nur am rechten Rand von der Flosse des Wal uberlappt wird Hier befindet sich in goldenen Lettern auf dunklem Grund die erganzende Inschrift ANNO 1669 am 8 MAJI ist ein Wallfisch uffm Sande im Leessmer strohm nahendt dem Lessmer Bruche erschossen so zu schiffe gebracht und am 9 MAJI nach Bremen gefuhret auch folgendts daselbst das fleisch abgeschnitten und ist die lange dieses fisches befunden vom maul biss ans auge 5 fuess Vom maul biss zum schwantze 29 fuess die flossfedern 3 fuess der schwantz in der breite 9 fuess die dicke in der circumferenz 12 fuess inmass dier Wallfisch nach natuerlicher grosse abgebildet und dessen zusamen gehefftete gebein alhie zur gedachnuss auffgehangen worden 28 Junii Anno 1669 2 Hintergrund Der Wal in der Lesum BearbeitenAm 8 Mai des Jahres 1669 gelangte ein weiblicher Zwergwal von uber 9 Metern Lange und 3 Metern Umfang in die Einmundung der Lesum zur Weser und wurde von Bremer Walfangern erlegt Vermutlich befand sich das Tier auf Nahrungssuche und war Lachsen stromaufwarts gefolgt 3 Im Nordischen Merkur vom 10 Mai 1669 hiess es dazu Es ist gestern nahe bei hiesiger Stadt in einem Flusse Lessum genanndt welcher ein Arm aus der Weser ist ein Wallfisch dessen Lange 29 Fuss ist geschossen und heute vor diese Stadt gebracht worden Alles Stadtvolk lauft dahin selbigen zu sehen 3 Peter Koster schrieb in seiner Chronik des 17 Jahrhunderts Anno 1669 den 8ten Maii wurde in dem Munde der Leessum oben den Fegesack gefangen ein grosser Finfisch 29 Fuss lang und zimlich dicke so mit einer Kugel durchschossen folgends todtgeschlagen worden Er wurde in einem Praam nacher Bremen gefuhrt von seinem Speck einige Tonnen Trahn gebrandt die Knochen aber zierlich wieder zusammengefuget und oben aufs Rahthaus an einer Stange gehangen woselbst er auch nach dem Leben eigentlich abgemahlet zu sehen an der Wand dahin die Leser verweise 4 Durch die zunehmende Versandung war die Wassertiefe der Unterweser im 17 Jahrhundert so gering dass Seeschiffe oft nur bei Flut bis nach Bremen gelangen konnten Daruber hinaus war der Flusslauf vor der Weserkorrektion Ende des 19 Jahrhunderts noch von zahlreichen Seitenarmen Inseln und Sandbanken durchzogen so dass ein Wal hier leicht Gefahr lief sich zu verirren und bei gezeitenbedingtem Niedrigwasser leichte Beute zu werden Im Laufe der Jahre gelangten mehrfach Wale in die Weser und ihre Nebenflusse So wurde z B 1608 bei Lesumbrook ein Wal gefangen und erlegt 5 ein weiterer strandete 1670 bei Lemwerder 6 Der Wal des Jahres 1699 erlangte jedoch besondere Bedeutung da er Gegenstand eines symboltrachtigen politischen Streits zwischen der Stadt Bremen und Schweden wurde Nach dem Ersten Bremisch Schwedischen Krieg 1654 und dem Zweiten Bremisch Schwedischen Krieg 1666 bildete die Lesum die Grenze zwischen dem bremischen Gebiet am sudlichen Ufer und dem mit Ausnahme von Vegesack unter schwedischer Hoheit stehenden Herzogtum Bremen Verden am nordlichen Ufer An welchem Ufer der Wal strandete ist nicht uberliefert beide Parteien behaupteten allerdings dass das wertvolle Tier auf ihrer Seite des Flusses gefunden wurde Ungeachtet dessen ergriffen Bremer Walfanger aus Vegesack als erste die Initiative erlegten den Wal brachten ihn nach Bremen zerlegten ihn dort auf der Schweineweide und kochten Tran aus seinem Speck Das Skelett des Wals wurde im Auftrag des Rates zierlich wieder zusammengefugt und hing als Trophae bis 1815 an der Balkendecke der Oberen Rathaushalle Im Zuge der Kontroverse um die Rechtmassigkeit der Aneignung des Tieres musste Ratssyndicus Johann Wachmann zur Verhandlung mit den Schweden nach Stade reisen wo die Stadt ihren Anspruch verteidigte und eine Herausgabe des Tieres oder Skelettes mit der Argumentation ablehnte der Wallfisch hatte sich nach empfangenen ersten Schuss aus dem Gericht Leesum selbst nach bremischer Seite begeben und auf den Schlick geworfen woselbst er a nostris ganzlich erschossen occupirt und nach Bremen geliefert 7 Diese Sichtweise findet sich auch im Bildaufbau wieder in dem das Hohe Ufer im Hintergrund ein Verweis des Kunstlers oder der Auftraggeber darauf ist dass es sich bei der gegenuberliegenden Flussseite um das nordliche Lesumufer handelt der Wal also auf bremischem Gebiet gestrandet ist und die Aneignung somit rechtmassig war Entstehung und Bedeutung Bearbeiten nbsp Das Grosse Walbild in der Oberen Rathaushalle im Jahr 2011Unmittelbar nach dem Fund des Wales beauftragte der Rat der Stadt den angesehenen bremischen Maler Franz Wulfhagen der Schuler bei Rembrandt gewesen war ein Bild des Meerestieres nach dem Leben zu malen Fur seine Arbeit erhielt er die hohe Summe von 95 Silbermark Das Gemalde wurde an der Nordwand der Oberen Rathaushalle aufgehangt wo es zwischen den Portalen zur Rhederkammer und zur Neuen Wittheitsstube mittig uber dem Portal mit der Tafel von 1491 nahezu drei Jahrhunderte lang hing Als der Saal 1965 neu gestrichen wurde kam das Grosse Walbild ins Magazin des Uberseemuseums Anlasslich der Ausstellung W H ALE in der Stadtischen Galerie im Jahr 1992 wurde das Bild wieder aus dem Depot geholt Dabei kamen Risse und Flecken in der Leinwand zu Tage die eine konservatorische Bearbeitung des Gemaldes erforderlich machten 1997 erfolgte daher eine eingehende Restaurierung in Kiel durch Markus Freitag Anschliessend wurde das Bild einige Jahre in der Abteilung fur Walfang im Schifffahrtsmuseum Bremerhaven ausgestellt bis es 2008 zuruck ins Rathaus kam wo sich Hans Joachim Manske Referatsleiter fur Bildende Kunst Denkmalpflege und Landesarchaologie fur seine Ruckkehr eingesetzt hatte In der Oberen Halle hangt es nun wieder am ursprunglichen Ort Zur Befestigung des grossformatigen Bildes mit Stahlseilen wurden im Dachstuhl des Rathauses eigens Winden installiert Auch wenn das Walbild keinen uberragenden kunsthistorischen Wert hat erlangte es doch zusammen mit dem Walskelett grosse kulturhistorische Bedeutung fur Bremen 2 und gilt als Sinnbild der erfolgreichen Behauptung der Stadt und ihrer Unabhangigkeit gegen seine machtigen Nachbarn Einzelnachweise Bearbeiten Konrad Elmshauser Hans Christoph Hoffmann Hans Joachim Manske Hrsg Das Rathaus und der Roland auf dem Marktplatz in Bremen Edition Temmen Bremen 2002 ISBN 3 86108 682 4 S 113 a b Zuruck im Bremer Rathaus Das Walbild ziert jetzt wieder die Obere Halle Abgerufen am 31 August 2010 a b Arnulf Marzluf Der Lachs war wohl sein Verhangnis In Weser Kurier 2 August 2008 Peter Koster Chronik der Kaiserlichen Freien Reichs und Hansestadt Bremen 1600 1700 Temmen Bremen 2004 ISBN 3 86108 687 5 S 278 f Naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen Hrsg Abhandlungen Band 18 1906 Herbert Schwarzwalder Bremen im 17 Jahrhundert Glanz und Elend einer Hansestadt Edition Temmen Bremen 1996 ISBN 3 86108 526 7 S 148 Adam Storck Ansichten der Freien Hansestadt Bremen und ihrer Umgebung Bremen 1822 S 172 f Literatur BearbeitenJorn Christiansen Hrsg Kunst und Burgerglanz in Bremen Hauschild Verlag Bremen 2000 ISBN 3 89757 063 7 Konrad Elmshauser Hans Christoph Hoffmann Hans Joachim Manske Hrsg Das Rathaus und der Roland auf dem Marktplatz in Bremen Edition Temmen Bremen 2002 ISBN 978 3 86108 682 6 Peter Koster Chronik der Kaiserlichen Freien Reichs und Hansestadt Bremen 1600 1700 Edition Temmen Bremen 2004 ISBN 3 86108 687 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosses Walbild Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosses Walbild amp oldid 218847462