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Der Grosse Ulmenprachtkafer Ovalisia mirifica ist ein Kafer aus der Familie der Prachtkafer Buprestidae Er verliert seine smaragdgrun bis blau schillernde metallische Farbung auch Jahrzehnte nach seinem Tod nicht da sie grosstenteils nicht durch Pigmente sondern durch Interferenz bei der Brechung der Lichtstrahlen hervorgerufen wird 1 Grosser UlmenprachtkaferGrosser Ulmenprachtkafer Ovalisia mirifica SystematikUnterordnung PolyphagaFamilie Prachtkafer Buprestidae Unterfamilie ChrysochroinaeGattung OvalisiaUntergattung ScintillatrixArt Grosser UlmenprachtkaferWissenschaftlicher NameOvalisia mirifica Mulsant 1855 Bilder des Grossen UlmenprachtkafersBild 1 von der SeiteBild 3 von untenBild 4 von vornBild 2 Teilansicht der Unterseiterechts teilweise eingefarbtgrun Prosternalfortsatz Vorderbrustblau Mittelbrustgelb Hinterbrustorange HinterhuftenBild 5 Schildchen Umriss rechts nachgezeichnetHinterrand des Analsegments der Weibchen zweier Artenim Vergleich rechts nachgezeichnetBild 6 Grosser Ulmenprachtkafer Bild 7 Grosser LindenprachtkaferIn der Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung wird die Art unter Streng geschutzte Kafer gefuhrt in der Liste gefahrdeter Tiere Deutschlands ist sie als vom Aussterben bedroht Kategorie 1 gelistet 2 ebenso in Brandenburg 3 In Baden Wurttemberg gilt der Kafer als ausgestorben es sind jedoch Einzelfunde bekannt 4 Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zum Namen und Systematik 2 Merkmale 3 Biologie 4 Vorkommen und Verbreitung 5 Quellen 5 1 Literatur 5 2 Einzelnachweise 6 WeblinksBemerkungen zum Namen und Systematik BearbeitenDie Art wird von Mulsant 1855 unter dem Namen Lampra mirifica erstmals beschrieben Wegen der grossen Ahnlichkeit zur Art Lampra dives die wiederum synonym zu Lampra decipiens steht sind alle Literaturangaben sehr kritisch zu hinterfragen 5 Der Artname mirifica lat wunderbar bringt zum Ausdruck welchen Eindruck die Farbung dieses Kafers auf den Betrachter macht Diese Eigenschaft grenzt die Art jedoch in keiner Weise gegen die verwandten Arten ab denn auch rutilans lat rotlich schimmernd und dives lat reich beeindrucken durch ihre goldgrune Farbung Auch das Synonym gloriosoides lat und altgr nach Art der Ruhmreichen bezieht sich auf die prachtigen Farben Ein sicheres Merkmal zum Trennen von mirifica und dives ist erst ab Mitte des 20 Jahrhunderts bekannt 4 Die Gattung Ovalisia wird erst 1900 von Kerreman aufgestellt Sie wird als Synonym zu Lampra betrachtet 5 Die Untergattung Scintillatrix die von Obenberger 1956 aufgestellt wird wird heute teilweise bereits wieder als Gattung gesehen 4 und Ovalisia als Untergattung von Lamprodila betrachtet 6 Weiterhin findet man als Gattungsname neben Ovalisia und Scintillatrix haufig noch Poecilonota und Lampra ausserdem gibt es noch weitere Synonyme 5 Als deutscher Name wird haufig nur Ulmenprachtkafer benutzt weil die Art sich ausschliesslich in Ulme entwickelt Es gibt jedoch eine kleine Art der Gattung Anthaxia die Kleiner Ulmenprachtkafer genannt wird deswegen ist der ausfuhrliche Name Grosser Ulmenprachtkafer vorzuziehen Nach der hier vertretenen Auffassung ist die Gattung Ovalisia in Europa mit zwei Untergattungen und neun Arten vertreten 7 Merkmale BearbeitenDer Korper ist mehr als zweieinhalb mal so lang wie breit und abgeflacht Im mittleren Bereich verlaufen die Seiten parallel Es uberwiegt die goldgrune Farbe die an den Seiten des Halsschildes und der Flugeldecken in goldgelb bis rotgold ubergeht Der Kafer wird 7 5 bis vierzehn Millimeter lang Der Kopf ist von oben gesehen viel breiter als lang Die Augen nehmen den Grossteil der Kopfseiten ein ihr Hinterrand liegt weitgehend dem Halsschild an Bild 1 Die elfgliedrigen Fuhler sind ab dem funften Glied nach innen erweitert gesagt Bild 4 Die Oberlippe ist rechteckig und vorn ausgeschnitten die Oberkiefer sind kraftig gekrummt und auf der Innenseite ausgeschnitten Die Endglieder der Kiefertaster und der Lippentaster sind kurz und schrag abgestutzt Auf der Stirn befindet sich im Unterschied zum Grossen Weidenprachtkafer Ovalisia dives keine flache Beule Der Halsschild verjungt sich vorn auf Kopfbreite an der Basis ist er am breitesten In der Mitte tragt er einen dunklen Langsstreifen Die Flugeldecken sind zwischen den Schultern etwas breiter als der Halsschild hinter der Mitte sind sie etwas erweitert dahinter ist der Aussenrand leicht gesagt Am Ende sind die Flugeldecken gemeinsam abgestutzt und unregelmassig kraftig gezahnt Die Zahnung ist starker als beim Grossen Lindenprachtkafer Ovalisia rutilans und schwacher als beim Grossen Weidenprachtkafer Die Flugeldecken sind langs gestreift Die Zwischenraume der Streifen sind flach die erhabenen dunklen rechteckigen Flecken Gitterflecken Fensterflecken sind zahlreicher als beim Grossen Lindenprachtkafer Das Schildchen Scutellum ist nur etwa doppelt so breit wie lang weil die Ecke hinten in der Mitte Suturalecke deutlich ausgepragt ist Bild 5 rechts orange nachgezogen Die zugespitzten seitlichen Hinterecken sind weiter voneinander entfernt als die stumpfen Vorderecken Auch die Unterseite und die Beine sind metallisch grun Die Hohlen in denen die Vorderhuften eingelenkt sind sind nach hinten offen Sie sind durch einen breiten Fortsatz der Vorderbrust Bild 2 rechts grun getrennt der die Mittelbrust Bild 2 rechts blau scheinbar trennt Dieser Fortsatz ist beim Weibchen nur sparlich punktiert entlang der Mitte nahezu glatt Beim Mannchen ist er dicht lang behaart Pubeszens Die Hinterhuften Bild 2 rechts orange liegen breit an die Hinterbrust Bild 2 rechts gelb an und sind nach hinten zur teilweisen Aufnahme der Hinterschenkel ausgehohlt Die Tarsen sind an allen drei Beinpaaren funfgliedrig alle Tarsenglieder ausser das Krallenglied sind zur besseren Haftung auf dem Untergrund lappenformig erweitert gelappt Die Krallen sind ungezahnt Auf der Korperunterseite sind die ersten beiden Segmente des Hinterleibs Sternite miteinander verwachsen Die drei sich stark ahnlich sehenden mitteleuropaischen Arten der Gattung lassen sich am besten am Rand des letzten Sternits Analsternit unterscheiden Dieser ist beim Grossen Ulmenprachtkafer in beiden Geschlechtern deutlich ausgerandet Auf beiden Seiten ist die Ausrandung durch einen Zahn begrenzt der beim Grossen Ulmenprachtkafer deutlicher und spitzer ist als beim Grossen Lindenprachtkafer aber nicht so kegelformig in einen langen Dorn ausgezogen wie beim Grossen Weidenprachtkafer Bild 6 Bild 7 8 Biologie BearbeitenDie Art entwickelt sich vermutlich ausschliesslich in Ulmen monophag bevorzugt in der Feldulme Gewohnlich werden geschadigte und absterbende Baume befallen Die Kafer erscheinen im spaten Fruhjahr Bei schlechtem Wetter und nachts sitzen sie reglos in Rindenspalten bevorzugt im unteren Bereich des Stammes Bei Warme sind die Tiere sehr lebhaft und laufen eifrig auf besonnten Stammabschnitten oder Blattern herum Sie nagen an den Blattern kopulieren und fliegen benachbarte Baume an auch wenn dies keine Ulmen sind Die Kafer verschwinden wieder nach etwa drei Wochen Die Larven entwickeln sich in und unter der Rinde des Stammes und dickerer Aste bevorzugt im Bereich der Baumkrone Bei genugend dicker Rinde legen die Larven einen flachen Gang in der Rinde an Er verlauft langs und ist mit dunklem Bohrmehl dicht gestopft Das Ende des Gangs liegt in einem Abschnitt mit dicker Borke Es wird zur Puppenwiege erweitert Der Baum wird nicht nachweisbar geschadigt auch gesunde Baume konnen auf diese Weise befallen werden Bei Baumen mit dunnerer Rinde fressen die Larven naher bei der Bastschicht wobei sie diese schadigen Dies wurde nur bei bereits geschadigten Pflanzen oder Pflanzenteilen beobachtet Bei entsprechend dichtem Befall kann der Baum in ein bis zwei Jahren zum Absterben gebracht werden Die Uberwinterung erfolgt in Mitteleuropa gewohnlich als Larve Die Verpuppung erfolgt im Fruhjahr Die Puppenruhe dauerte unter Zuchtbedingungen etwa zwei Wochen Die Gesamtentwicklung dauert ein oder zwei Jahre Vorkommen und Verbreitung BearbeitenMan findet die Art rund ums Mittelmeer holomediterran sowie in Mittel und Osteuropa holomediterran pontisches Faunenelement In Mitteleuropa ist sie selten bis sehr selten 5 9 In Deutschland ist sie aus Baden Wurttemberg Hessen Bayern und Brandenburg bekannt jedoch sind die Funde Einzelfunde und stammen teilweise aus den 70er Jahren Ein Fund aus Rheinland Pfalz ist fraglich Aus der Schweiz sind mehrere Fundstellen bekannt 4 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Fritz Brechtel Hans Kostenbader Hrsg Die Pracht und Hirschkafer Baden Wurttembergs Ulmer Stuttgart Hohenheim 2002 ISBN 3 8001 3526 4 Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Die Kafer Mitteleuropas Band 6 Diversicornia Spektrum Heidelberg 1979 ISBN 3 87263 027 X Einzelnachweise Bearbeiten Taschenatlas der Kafer Verlag Dausien Hanau M Rote Liste gefahrdeter Tiere Deutschlands Binot et alt 1998 Memento des Originals vom 1 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bfn de PDF 458 kB Rote Listen bei BioNetworkX a b c d Fritz Brechtel Hans Kostenbader Hrsg Die Pracht und Hirschkafer Baden Wurttembergs Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 8001 3526 4 a b c d Fauna Europaea Synonyme fur Ovalisia Scintillatrix rutilans Untergattungen und Arten der Gattung Lamprodila bei BioLib Ovalisia bei Fauna Europaea Abgerufen am 26 Marz 2013 Palmar Untergattung bei Fauna Europaea Abgerufen am 26 Marz 2013 Scintillatrix Untergattung bei Fauna Europaea Abgerufen am 25 Marz 2013 Adolf Horion Kaferkunde fur Naturfreunde Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 1949 Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Die Kafer Mitteleuropas Band 6 Diversicornia Spektrum Heidelberg 1979 ISBN 3 87263 027 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Loricera pilicornis Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Ulmenprachtkafer amp oldid 191122072