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Johanna Margarete Grete Sultan 21 Juni 1906 in Charlottenburg 1 26 Juni 2005 in New York City war eine deutschamerikanische Pianistin und Klavierpadagogin Grete Sultan 1999 in ihrer New Yorker Wohnung im Vordergrund ein ihr gewidmetes Foto ihres Lehrers Richard Buhlig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Trivia 3 Ehrungen 4 Diskografie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGrete Sultan entstammte einer grossburgerlichen judischen 2 Berliner Familie ihr Vater war der Spirituosen Fabrikant Adolf Sultan 3 Die Mutter Coba Sultan geborene Lewino entstammte einer hochmusikalischen Familie aus dem Rheinland 3 Geboren wurde sie in der elterlichen Wohnung in der Rankestrasse 33 1 Sie erhielt zunachst Unterricht von ihrer alteren Schwester Anni Victorius und zwei Tanten ausserdem von dem amerikanischen Pianisten Richard Buhlig Schon mit funfzehn Jahren trat Grete Sultan in die Berliner Musikhochschule ein um bei Leonid Kreutzer zu studieren Sie setzte anschliessend ihre Studien privat bei Edwin Fischer fort Grete Sultan wurde eine bedeutende Konzertpianistin mit vielen hochgelobten Auftritten in Deutschland und der Schweiz Ungewohnlich an ihren Programmen war stets das Nebeneinander von Werken aus Barock Klassik Romantik und zeitgenossischer Klavierliteratur Mit Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 erhielt Grete Sultan offentliches Auftrittsverbot und konnte nur noch im Judischen Kulturbund spielen Mehrere Mitglieder ihrer Familie konnten rechtzeitig ins Exil gehen darunter ihr Halbbruder Herbert Sultan andere wurden Opfer des NS Regimes Nach ihrer noch in letzter Minute ermoglichten Flucht in die USA im Mai 1941 gab sie dort zunachst privaten Klavierunterricht und entwickelte spater eine rege Tatigkeit als Padagogin an mehreren Institutionen besonders jedoch als aussergewohnliche Pianistin Erst Ende 1954 kehrte Grete Sultan zum ersten Mal wieder nach Europa zuruck um in einer Reihe von Klavierabenden und Radiosendungen in Deutschland der Schweiz und Norwegen aufzutreten Aus ihrer Begegnung mit dem amerikanischen Komponisten John Cage Anfang 1946 erwuchsen eine lange kunstlerische Zusammenarbeit und tiefe personliche Freundschaft Cage schrieb 1956 sechzehn Stucke aus seinem 85 teiligen Zyklus Music for Piano fur Grete Sultan Auch seine monumentalen in den Jahren 1974 75 entstandenen Etudes Australes widmete Cage der Pianistin die diese bis ins hohe Alter in der ganzen Welt spielte Weitere enge Freundschaften verband Grete Sultan seit ihrer Berliner Zeit mit Ruth und Claudio Arrau mit der Cellistin Eva Heinitz sowie der Dichterin Vera Lachmann Ihren letzten Klavierabend gab Grete Sultan 1996 Die Neunzigjahrige interpretierte in New York noch einmal Bachs Goldberg Variationen Sie konnte noch die Veroffentlichungen einiger ihrer historischen Aufnahmen durch Heiner Stadler miterleben und unterrichtete bis zum Schluss mehrere Privatschuler Zu ihren fruheren Schulern zahlt unter anderem der Komponist Christian Wolff Wenige Tage nach ihrem neunundneunzigsten Geburtstag starb Grete Sultan in einem New Yorker Krankenhaus Im Marz 2012 wurde die umfassende reich bebilderte Biographie Rebellische Pianistin des Hamburger Autors Moritz von Bredow bei Schott Music in Mainz veroffentlicht die zwei Jahre spater in zweiter Auflage erschienen ist Trivia BearbeitenGrete Sultan bewohnte von 1970 bis zu ihrem Tod ein Appartement im achten Stock der Westbeth Artists Community einem Gebaudekomplex in dem Kunstler eine Miete zahlen mussen die sich nach ihrem Einkommen richtet 4 Ehrungen Bearbeiten2002 Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik Deutschland Christian Wolff In memory of Grete Sultan Microexercises 23 36 Komposition 2007 Am 10 August 2023 wurden in Berlin Schlachtensee Stolpersteine fur ihre Familie verlegt Diskografie BearbeitenGrete Sultan John Cage Etudes Australes Wergo 60152 55 4 LP und 61522 3 CD 1987 1992 Grete Sultan The Legacy Vol 1 Bach Goldberg Variationen Debussy Schonberg und Cage Concord 42030 1996 Vol 2 Beethoven Diabelli Variationen Copland Wolpe Hovhaness Cage u a Labor 70382 2002 Grete Sultan Piano Seasons Wergo 40432 4 CDs 2013 CD 1 Bach CD 2 Beethoven CD 3 Schubert Schumann CD 4 Schonberg Copland Weber Wolpe Hovhaness Cage IchiyanagiLiteratur BearbeitenMoritz von Bredow Rebellische Pianistin Das Leben der Grete Sultan zwischen Berlin und New York Schott Music Mainz 2012 ISBN 978 3 7957 0800 9 Wolfgang Rathert Ein Kopfstand vor der Aufnahmeprufung Jahrhundertlaufbahn Zu Besuch bei der deutsch amerikanischen Pianistin Grete Sultan In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16 Juni 2001 Beilage Bilder und Zeiten Nr 137 S IV Alexander Smoltczyk Flucht und Fuge In Der Spiegel Nr 25 2001 S 194 online Mirko Weber Anders als alle anderen In Die Zeit Nr 42 2002 Marion Bruck Sultan Grete In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 695 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grete Sultan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Grete Sultan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Grete Sultan im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Mirko Weber Grete Sultan Nachruf in Die Zeit Nr 27 30 Juni 2005 Einzelnachweise Bearbeiten a b StA Charlottenburg I Geburtsurkunde Nr 462 1906 Alexander Smoltczyk Flucht und Fuge Der Spiegel Nr 25 18 Juni 2001 a b Moritz von Bredow Rebellische Konigin Der Tagesspiegel 29 Juni 2005 Moritz von Bredow 2014 S 281Normdaten Person GND 130112488 lobid OGND AKS LCCN n89601034 VIAF 92794437 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sultan GreteALTERNATIVNAMEN Sultan Johanna MargareteKURZBESCHREIBUNG deutschamerikanische Pianistin und KlavierpadagoginGEBURTSDATUM 21 Juni 1906GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 Juni 2005STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grete Sultan amp oldid 236288113