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Das Grabdenkmal fur Herzogin Dorothea ist ein Grabdenkmal fur die Herzogin Dorothea von Danemark und Norwegen 1504 1547 die erste Gemahlin des Staatsgrunders Herzog Albrecht von Preussen im Konigsberger Dom Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Aufbau und Beschreibung 3 1 Unterteil 3 2 Mittelteil 3 3 Oberteil 4 Kunstgeschichtliche Bedeutung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Denkmal befindet sich in rekonstruierter Form wieder an der Nordseite des Hohen Chors im Konigsberger Dom Geschichte Bearbeiten nbsp Original der Buste im Puschkin Museum Das Grabdenkmal fur Herzogin Dorothea 1 wurde von Cornelis Floris in Antwerpen geschaffen Uber Lubeck erreichte das Kunstwerk im Jahre 1552 die ostpreussische Residenzstadt Konigsberg 2 Den Entwurf schuf Jakob Binck aus Koln Errichtet wurde das Denkmal von dem Bildhauer Heinrich Vlint Das Denkmal uberstand den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadigt 1 Die Buste der Herzogin sowie alle Figuren Wappen und Saulen kamen in der Nachkriegszeit abhanden Die Buste befindet sich heute im Puschkin Museum in Moskau ein Gipsabguss im Danischen Nationalhistorischen Museum in Schloss Frederiksborg 3 Aufbau und Beschreibung Bearbeiten nbsp Grabdenkmal fur Herzogin Dorothea im Konigsberger Dom Die Umrahmung besteht aus rotlich buntem Marmor die Architekturteile aus schwarzem Marmor Die figurlichen Darstellungen sind aus Alabaster gefertigt 2 Das Grabdenkmal ist dreiteilig aufgebaut Im Mittelteil befindet sich eine grosse Inschrift darauf als kronender Abschluss die Buste der Herzogin Unterteil Bearbeiten Unter der Inschrift befindet sich eine Kartusche bestehend aus einer schildformigen mit kleinen Lowenkopfen geschmuckten Umrahmung Dort sind zu beiden Seiten zwei Genien mit Palmenzweigen dargestellt Diese halten das danische Wappen das eine Krone tragt Uber der Kartusche befindet sich ein Fries mit zwei reliefartigen Darstellungen aus dem Alten Testament die durch einen Lowenkopf voneinander getrennt sind Im rechten Relief ist Abigail dargestellt die vor Konig David kniet 1 Samuel 25 Im linken Relief wird die Konigin von Saba dargestellt die Konig Salomo Geschenke bringt 2 Chronik 9 2 Mittelteil Bearbeiten Im Hauptgeschoss des Denkmals befindet sich eine Tafel mit einer langen Inschrift in lateinischer Sprache 4 Ubersetzung von Ernst August Hagen 5 Hic jacet Albert primi Ducis inclyta conjunx Quae Patre Danorum Rege creata fuit Maternumque genus praelustri duxit ab ortu Mater Teutonici neptis Achillis erat Et quo dicta fuit dignam se nomina gessit Dorothea Donum nam fuit ipsa DEi Non tantum voluit Princeps sed mitis haberi Mater amp est inopum commiserata vicem Virginibus quarum fuit orba Parentibus aetas Pronuba consortes tradidit ipsa tori Nec dedignata est humiles intrare penates Et medicas aegris applicuisse manus Adfuit amp gravidis nuribus partuque levatis Miscuit ut nutrix officiosa dapes Sacra colens etiam divinis tradita scriptis Nil habuit vera relligione prius In populi coetu doctos audire solebat Omni paene die verba referre Dei Nec meritis hominum sed Christi morte redemtam Seque pia justam credidit esse fide Adde quod ipsa suum Dominum constanter amavit Inque vicem a Domino semper amata fuit Corpore namque decens amp amabilis extitit omni Laude fugax litis sobria comis erat Edidit in lucem duo Mascula pignora lecti Foeminea quater est factaque prole Parens Denique suscipiens Musarum provida curam Nobile Gymnasii cum Duce struxit opus Jamque duos annos mensesque peregerat octo Post octo vitae lustra decemque dies Cum desiderium non uni triste relinquens Heu praematura morte soluta fuit Illius immensum peperit jactura dolorem Ombinus indigenis prussia quotquot habet Ad superos animi rediit vigor ossa sepulchro Inque beatorum spe tumulata cubant Obiit diem III Idus Aprilis Anno M D XLVII Hier ruht Herzoges Albrecht des Ersten beruhmte Gemahlin Welche von Danemarks Konige wurde gezeugt Ihrer Mutter Geschlecht stammt ab von erhabenem Ursprung Denn des deutschen Achill Enkelin Mutter ihr war Und so ward sie genannt und zeigte des Namens sich wurdig Dorothea denn selbst war sie ein Gottesgeschenk Lieber denn Furstin liess sie sich nennen zartliche Mutter Und mitleidigen Sinns hob sie der hulflosen Noth Jungfraun welche verwaist die Tage verlebten bestimmte Als Ehstifterin sie selbst die Genossen des Betts Schwangeren Fraun war sie pflegsam und den von der Burde erlosten Machte sie Speisen gleich thatigen Ammen zurecht Und nicht hegte sie Scheu in niedrige Hutten zu dringen Und die heilende Hand mild den Erkrankten zu weihn Heilig verehrte sie was in den gottlichen Schriften enthalten Hehr wie die Religion war wie die echte ihr nichts In dem versammelten Volk hort an sie die Prediger gerne Fast an dem ganzen Tag fuhrte sie Reden von Gott Nicht durch menschlich Verdienst nur durch Christi Tod fur gerettet Hielt sie sich selbst fur gerecht nur durch der Glaubigen Trost Nicht vergesset wie sie weil treu sie geliebet den Hausherrn Vom Hausherren allstets wieder geliebet sich sah Denn sie war zuchtig von Leib und erhaben ob jeglichen Lobspruch Liebenswurdig des Streits Feindin enthaltsam und sanft Sie gebar an das Licht zwei mannliche Pfander der Liebe Weiblicher Kinder vier unter dem Herzen sie trug Endlich nahm sie in Schutz fursorgend die Musen und setzte Mit dem Herzog der Schul edele Stiftung ins Werk Als sie zwei Jahre bereits und acht der Monde verlebet Zehn der Tage nach acht Lustern des irdischen Seyhns Da nicht bei Einem nur liess sie zuruck sehnsuchtige Trauer Wurde sie wehe vom fruhzeitigen Tode geraubt Ihr Hinscheiden gebar unendlichen Kummer bei allen Eingebornen so viel preussischer Boden umfasst Heimzog zu den Verklarten der Geist das Gebein in dem Grabe Ruht in der Hoffnung verscharrt welche den Seligen winkt Die Tafel wird von zwei Karyatiden flankiert 6 Die Figuren befinden sich auf Konsolen mit ionischen Kapitellen An den Konsolen hangt jeweils ein traubenartiger halbrunder Hangezapfen der mit Laub gemischten strahlenformigen Bandern geschmuckt ist Bereits dieses Merkmal allein hat schon den Ursprung des Epitaphs in den Niederlanden verraten 2 und ist fur die Niederlande charakteristisch 2 Die linke Karyatide stellt als Allegorie den christlichen Glauben dar Die Figur halt als zwei Attribute das Kreuz und die Bibel Die rechte Karyatide stellt als Allegorie die Liebe dar Die weibliche Figur halt ein Kind im Arm ein anderes Kind hangt am Rockzipfel 6 Die beiden Frauenfiguren werden von ionischen Kapitellen gekront Auf den Kapitellen befinden sich korbartige runde Aufbauten die mit Laub gemischten strahlenformigen Bandern geschmuckt sind Uber der Tafel mit Inschrift befindet sich ein anderer Fries mit zwei reliefartigen Darstellungen die antike Totenopfer zeigen 6 Oberteil Bearbeiten Als Oberteil uber dem Inschriftenteil befindet sich ein zweites viel niedrigeres Geschoss Im Mittelpunkt steht die Buste der Herzogin flankiert von zwei Karyatiden Allegorien auf Hoffnung und Massigkeit Neben den Karyatiden auf den Ecken des Grabdenkmals sind zwei liegende jugendliche Genien auf Totenkopfen dargestellt Heute schmuckt das rekonstruierte Grabdenkmal der Herzogin Dorothea wieder das Original ihrer Buste Diese hatte sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Moskauer Depot befunden wo zahlreiche aus Deutschland stammende Busten und Figuren gesammelt wurden 7 Die Buste befindet sich in einer Nische mit einer Muschel und einem Halbkreisbogen als oberem Abschluss Der Bogen tragt eine Konsole diese wird von trauernden Engeln in den Zwickeln flankiert Die Konsole tragt zusammen mit zwei kleinen Karyatiden das oberste Gesims worauf als Bekronung eine Blumenvase auf einem Sockel steht Die Vase wird von Voluten flankiert Kunstgeschichtliche Bedeutung BearbeitenGeorg Dehio Ernst Gall beschreiben das Denkmal als streng und kuhl mit allen Elementen seines Stils 8 Das Kunstwerk sei demnach eng verwandt den Epitaphien in der Grossen Kirche in Breda 9 Anton Ulbrich zufolge gilt das Werk als Fruhbeispiel fur den niederlandischen Einfluss in Konigsberg 10 11 Literatur BearbeitenAdolf Boetticher Hrsg Die Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Ostpreussen Im Auftrag des Ostpreussischen Provinzial Landtages Heft VII Die Bau und Kunstdenkmaler in Konigsberg Bernhardt Teichert Konigsberg 1897 OCLC 312871065 Georg Dehio Ernst Gall Bernhard Schmid Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler 7 Deutschordensland Preussen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1952 OCLC 878777190 Ernst August Hagen Die Beschreibung der Domkirche zu Konigsberg und der in ihr enthaltenen Kunstwerke Konigsberg 1833 gemeinsam mit A R Gebser Baldur Koster Konigsberg Architektur aus deutscher Zeit Im Anhang Der Kneiphof Heft VII Die Bau und Kunstdenkmaler in Konigsberg Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2000 OCLC 237377396 Markus Podehl Architektura Kaliningrada wie aus Konigsberg Kaliningrad wurde Materialien zur Kunst Kultur und Geschichte Ostmitteleuropas 1 Herder Institut Marburg 2012 OCLC 816472756 Karl Faber Die Haupt und Residenzstadt Konigsberg in Preussen Das Merkwurdigste aus der Geschichte Beschreibung und Chronik der Stadt Grafe und Unzer Konigsberg 1840 OCLC 15210624 wiederaufgelegt 1971 Die Konigsberger Gruppe und die Befreiung von der Renaissancegebundenheit Wandgrabmaler im Konigsberger Dom In Anton Ulbrich Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreussen vom Endes des 16 Jahrhunderts bis gegen 1870 2 Bande Konigsberg 1926 1929 S 81 85 Stilverwandte Wandgrabmaler im Dom zu Konigsberg In Anton Ulbrich Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreussen vom Endes des 16 Jahrhunderts bis gegen 1870 2 Bande Konigsberg 1926 1929 S 86 92 Anton Ulbrich Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreussen vom Endes des 16 Jahrhunderts bis gegen 1870 2 Bande Konigsberg 1926 1929 S 19 20 Weblinks BearbeitenKneiphof und Dom auf www ostpreussen net Einzelnachweise Bearbeiten a b Koster S 54 a b c d e vgl Boetticher S 329 Rediscovered Cornelis Floris bust in The Pushkin Museum Moscow Codart 4 Juni 2013 abgerufen am 8 Dezember 2015 vgl Boetticher S 328 Hagen S 258 259 online a b c vgl Boetticher S 330 Kneiphof und Dom www ostpreussen net Abgerufen am 22 November 2015 Dehio Gall S 376 Dehio Gall S 376 vgl Ulbrich S 19 und 20 vgl Ulbrich S 83 und S 91 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grabdenkmal fur Herzogin Dorothea amp oldid 228032553