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Der Grune Igelwurm Bonellia viridis ist ein im Nordostatlantik und Mittelmeer lebender Vertreter der Igelwurmer Echiura aus der Familie Bonelliidae der sich durch einen extremen Sexualdimorphismus und phanotypische Geschlechtsbestimmung auszeichnet Die nur 1 bis 3 mm langen Mannchen leben in den Eileitern des bis 15 cm langen grunen Weibchens das aus einer solchen Larve entsteht die selbst auf kein ausgewachsenes Weibchen als zukunftigen Sexpartner Wirt trifft Gruner IgelwurmBonellia viridis adultes Weibchen SystematikStamm Ringelwurmer Annelida Klasse Igelwurmer Echiura Ordnung EchiuroideaFamilie BonelliidaeGattung BonelliaArt Gruner IgelwurmWissenschaftlicher NameBonellia viridisRolando 1822Weibchen von Bonellia viridis Nur der grasende Russel mit Kopfgabel ist sichtbar der Rumpf verborgen in einer Hohle Weibchen von Bonellia viridis R Russel o Mund Brockhaus Efron 1905 Zwergmannchen von Bonellia viridis stark vergrossert Brockhaus Efron 1905 Innere Anatomie des Weibchens a Russel abgeschnitten b Borste durch den Mund in den Pharynx c Darm aufgewickelt d Gefassbuschel am After e Bauchseitiger Nervenstrang f Eierstock getragen von Bauchgefass parallel zu e verlaufend g Position des Afters h Position des Nierenausgangs i Niere Nephridium Linie reicht nicht ganz zu inneren Offnung derselben Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensraum und Lebensweise 4 Bonellin als Antibiotikum 5 Lebenszyklus und Geschlechtsbestimmung 6 Erstbeschreibung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer kugel bis wurstformige Korper des Weibchens von Bonellia viridis hat eine blass bis dunkelgrune Farbung und wird etwa 5 bis 15 cm lang Vorn befindet sich ein zusammenziehbarer muskuloser Russel an dessen Vorderende ein gegabelter Kopflappen sitzt und der auf uber einen Meter ausgefahren werden kann Eine Wimpernrinne an der Unterseite des Russels befordert vom Kopflappen aufgenommene Nahrungspartikel zum Mund am Rumpf des Tieres Es ist nur ein unpaares Nephridium vorhanden das gleichzeitig als Eileiter dient Das grune Porphyrin Pigment Bonellin wird nach neueren Untersuchungen nicht durch Abbau des Chlorophylls aus den verzehrten Grunalgen gebildet sondern vom Weibchen selbst aus Cobalamin produziert Das 1 bis 3 mm lange darmlose Zwergmannchen hat einen flachen unpigmentierten und bewimperten Korper der vor allem von den Hoden eingenommen wird Es lebt meist in grosserer Anzahl von 20 bis zu 80 Individuen in einer blasenformigen Erweiterung im Eileiter des Weibchens Verbreitung BearbeitenDer Grune Igelwurm ist im nordostlichen Atlantischen Ozean einschliesslich der Nordsee und im Mittelmeer zu finden Ausserdem lebt er im Roten Meer vor der Kuste von Java und im Korallenmeer zum Beispiel im Great Barrier Reef vor der australischen Kuste 1 Lebensraum und Lebensweise BearbeitenWahrend die Mannchen von Bonellia viridis verborgen in dem auch als Eileiter dienenden Nephridium des Weibchens leben halt sich das Weibchen unter Kies in Felsspalten oder verlassenen Hohlen anderer Meerestiere auf und vermeidet so das Tageslicht Von hier aus streckt sie ihren Russel bis uber einen Meter aus und weidet so mit der Kopfgabel Detritus und mikroskopische Algen aber auch Kleinsttiere vom Meeresgrund ab Die Nahrungspartikel werden uber die Wimpernrinne an der Unterseite des Russels dem Mund zugefuhrt verschluckt und im Darm des Weibchens verdaut Die im Weibchen lebenden darmlosen Mannchen werden ausschliesslich durch Diffusion aus den Korpersaften des Weibchens ernahrt Bonellin als Antibiotikum BearbeitenDas erwachsene Weibchen von Bonellia viridis erzeugt in seiner Haut das leuchtend grune Pigment Bonellin das vor allem im Russel in hoher Konzentration vorkommt und sowohl der Geschlechtsbestimmung als auch dem Schutz des Tieres dient Es wirkt auf andere Organismen hoch toxisch so dass es kleine Tiere lahmt und Bakterien abtotet Deswegen werden Moglichkeiten der Anwendung als Antibiotikum und der Synthese erforscht 2 Lebenszyklus und Geschlechtsbestimmung BearbeitenDer Grune Igelwurm verbreitet sich durch geschlechtlich nicht differenzierte frei schwimmende als Zooplankton lebende Larven Diejenigen Larven die nicht auf ein erwachsenes Weibchen treffen also auf unbesetztem Meeresboden landen metamorphosieren selbst zu jungen Weibchen und wachsen uber die Jahre zur weiblichen Geschlechtsreife heran Die meisten Larven die nicht von Feinden gefressen werden kommen jedoch mit einem Weibchen in Kontakt dessen Bonellin die Larven innerhalb weniger Tage zur Metamorphose in ein Zwergmannchen anregt das sich am Weibchen festhalt und von diesem ins Innere der Geschlechtsorgane aufgenommen wird wo es im Genitalsack einer Erweiterung des Eileiters lebt Die Eizellen gelangen vom Eierstock uber die Leibeshohle und den als Eitrichter dienenden Wimperntrichter Nephrostom in das gleichzeitig als Eileiter fungierende Nephridium wo sie durch die verschiedenen Mannchen befruchtet werden so dass aus ihnen in der Regel Halbgeschwister mit unterschiedlichen Vatern hervorgehen Die Entwicklung zu schwimmfahigen Larven erfolgt in einem zum Uterus erweiterten Abschnitt des Eileiters so dass die Larven als schwimmfahiges Stadium nach aussen gelangen und ihre Mutter verlassen 3 Jeweils etwa 70 der Larven die auf unbesiedelten Boden oder aber auf ein Weibchen treffen metamorphosieren zu Weibchen beziehungsweise Mannchen wahrend die meisten der ubrigen jeweils etwa 30 absterben 4 Erstbeschreibung BearbeitenDie Gattung Bonellia und die Typusart mit dem bis heute gultigen Artnamen Bonellia viridis wurden vom italienischen Anatomen Luigi Rolando im Jahr 1822 in der Jahresausgabe 1821 der Memorie della Reale Accademia delle Scienze di Torino erstbeschrieben Rolando ehrte hiermit den italienischen Zoologen Franco Andrea Bonelli 1784 1830 und nahm mit dem lateinischen Artepitheton viridis grun auf die auffallige grune Farbe dieses Igelwurms Bezug Die Gattung Bonellia umfasst insgesamt neun Arten Stand 2018 5 Sie bildet mit der Gattung Ikeda eine gemeinsame Klade systematisch auch als Unterordnung Bonelliida gefasst Beide zeichnen sich durch den eigentumlichen Lebenszyklus mit Zwergmannchen aus 6 Literatur BearbeitenFritz Baltzer Die Bestimmung des Geschlechts nebst einer Analyse des Geschlechtsdimorphismus bei Bonellia In Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel Band 22 1 1914 S 1 44 zobodat at PDF Fritz Baltzer Monographie der Echiuriden des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeres Abschnitte In Fauna und Flora des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeres Abschnitte Band 34 R Friedlander amp Sohn Berlin 1917 S 1 234 archive org Jan Z Wilczynski On egg dimorphism and sex determination in Bonellia viridis R In Journal of Experimental Zoology Band 143 1960 S 61 75 doi 10 1002 jez 1401430106 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gruner Igelwurm Bonellia viridis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lexikon der Biologie Bonellia Unterwasser Welt Nordsee Gruner Igelwurm Unterwasser Welt Mittelmeer Gruner Igelwurm Echiurans Echiura Green Bonellia Bonellia viridis Species Account Fotocommunity gruner Igelwurm Bonellia Viridis Einzelnachweise Bearbeiten Bonellia viridis Green Spoonworm Biogeographic Distribution In Invertebrates of the Coral Sea University of Queensland Abgerufen am 8 Marz 2023 englisch Franz Peter Montforts Ulrich M Schwartz Totalsynthese von Bonellin dimethylester Justus Liebigs Annalen der Chemie 1991 S 709 725 Ludek Berec Patrick J Schembri David S Boukal 2005 Sex determination in Bonellia viridis Echiura Bonelliidae population dynamics and evolution Memento vom 11 April 2005 im Internet Archive Oikos 108 3 S 473 484 doi 10 1111 j 0030 1299 2005 13350 x Lexikon der Biologie Bonellia Abgerufen am 25 April 2018 Bonellia Rolando 1822 WoRMS World Register of Marine Species abgerufen am 26 April 2018 Ryutaro Goto 2016 A comprehensive molecular phylogeny of spoon worms Echiura Annelida Implications for morphological evolution the origin of dwarf males and habitat shifts Molecular Phylogenetics and Evolution 99 247 260 doi 10 1016 j ympev 2016 03 003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gruner Igelwurm amp oldid 236497011