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Gottlob Friedrich Thomas 1755 in Lengenfeld Vogtl 1835 in Graslitz Bohmen war ein Industriepionier Kaufmann und Spinnereibesitzer Er baute und betrieb die erste Baumwollfeinspinnerei im Vogtland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Lehrers und Organisten Gottfried Thomas 1727 1810 erlernte das Handwerk eines Webers Mitte der 1750er Jahre wurde Thomas Mitglied der Falkensteiner Weberinnung Hier entwickelte er sich vom einfachen Weber zum Verleger und spater zum Schaumeister 1786 heiratete er Christiane Rosine Bonitz die Tochter eines Zwonitzer Spitzenhandlers Aus der Ehe stammten die Kinder Ferdinand 1790 1858 und Auguste Henriette Durch den Handel mit Falkensteiner Kammertuch einem neuen batistahnlichen Gewebe dessen alleiniger Verleger er bis 1795 war stieg Thomas zu den zehn bedeutendsten Baumwollwarengrosshandlern des Vogtlandes auf Ab 1800 beschaftigte er sich zunehmend mit der Entwicklung von Maschinen zum Spinnen von Baumwolle und dem Aufbau von Spinnereien in Lengenfeld Um 1810 gab er seine Tatigkeit als Baumwollwarenhandler zu Gunsten seiner Spinnereien endgultig auf In den 1820er Jahren zog er sich von der Leitung seiner Fabriken zuruck und widmete sich der maschinellen Wollspinnerei Er starb 1835 im bohmischen Graslitz Leistungen BearbeitenAls Tuch und Baumwollwarenhandler wusste er um die zunehmende Abhangigkeit der vogtlandischen Weberei von englischen maschinell hergestellten Baumwollgarnen Thomas beschaftigte sich deshalb seit 1795 mit der maschinellen Spinnerei Insbesondere die Herstellung von Feingarnen die fur vogtlandisches Musselin benotigt wurden galt damals als technische Herausforderung Die Erfolge der ersten sachsischen Maschinenspinnereien von Carl Friedrich Bernhard in Harthau und Wohler amp Lange in Chemnitz spornten seine Bemuhungen an Vorerst betrieb Thomas in seinem Wohnhaus in Lengenfeld eine Maschinenbauwerkstatt und eine kleine Baumwollspinnerei zu Versuchszwecken 1802 liess er auf seinem Grundstuck ein Fabrikgebaude errichten und stattete es da in Sachsen noch kein Spinnmaschinenbau existierte mit weitgehend selbst gebauter Spinnereitechnik aus Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Maschinen hatte der von Thomas angestellte Werkmeister Johann Gottlieb Mehnert 1779 1825 Thomas gelang es im Jahre 1806 in seiner Fabrik die ersten drei Feinspinnmaschinen einschliesslich der Krempel und Vorspinnmaschinen in Betrieb zu nehmen und ein hochwertiges Baumwollgarn zu erzeugen 1 Dies gilt als die Geburtsstunde der maschinellen Feinspinnerei im Vogtland Sie war ein Meilenstein auf dem Weg der Industrialisierung des regionalen Textilgewerbes Im Zuge der Napoleonischen Kontinentalsperre erweiterte Thomas seine Spinnereikapazitat betrachtlich Gemeinsam mit seinem Schwager Friedrich Gottlob Bonitz 1773 1841 baute er 1808 in der oberen Lengenfelder Aue eine Baumwollspinnerei die sogenannte obere Maschine sowie 1812 in Grun eine weitere Spinnerei In diesen Jahren gehorte Gottlob Friedrich Thomas neben Christian Gotthelf Bruckner in Mylau und Ernst Wilhelm Conrad Gossel in Plauen zu den grossten Spinnereifabrikanten der Region Vor allem durch die Thomas Bonitzschen Spinnereien verfugte das Stadtchen Lengenfeld Vogtl 1816 mit 24 400 Maschinenspindeln zeitweilig uber die grosste Spinnereikapazitat im gesamten Vogtland 2 Daruber hinaus hatte die Thomassche Maschinenbauwerkstatt bis 1812 insgesamt 18 420 Feinspindeln installiert und war damit der drittgrosste Spinnmaschinenbauer im Konigreich Sachsen 3 Mit der Aufhebung der Kontinentalsperre 1814 ging der Boom der Baumwollspinnerei zu Ende und viele kleinere Spinnereien gerieten in finanzielle Schwierigkeiten wovon die Thomas Bonitzschen Spinnereien auf Grund ihrer Grosse vorerst nicht betroffen waren In den 1820er Jahren uberliess Thomas zunehmend seinem Schwager und Mitinhaber Friedrich Gottlob Bonitz seinem Sohn Ferdinand und seinem Schwiegersohn Carl Wilhelm Rollmann den Betrieb der Baumwollspinnereien Thomas selbst soll sich in seinen letzten Lebensjahren mit der damals noch wenig verbreiteten maschinellen Wollspinnerei und dem Verkauf von Spinnmaschinen beschaftigt haben Literatur BearbeitenMichael Hammer Der Lengenfelder Industriepionier Gottlob Friedrich Thomas 1755 1835 und die Anfange der Industrialisierung im Vogtland In U Hess P Listewnik M Schafer Hersg Unternehmen im regionalen und lokalen Raum 1750 2000 Leipziger Universitatsverlag 2004 S 73 98 Karl Bohm Chronik der Stadt Lengenfeld i V Verlag M Rau 1935Einzelnachweise Bearbeiten Louis Bein Die Industrie des sachsischen Voigtlandes wirthschaftsgeschichtliche Studie Band 2 Verlag von Duncker amp Humblot 1884 S 154 Siegfried Ratzer Die Baumwollenwarenmanufaktur im sachsischen Vogtlande von ihren Anfangen bis zum Zusammenbruch des napoleonischen Kontinentalsystems Verlag Kruger 1914 S 100 Albin Konig Die sachsische Baumwollenindustrie am Ende des vorigen Jahrhunderts und wahrend der Kontinentalsperre B G Teubner 1899 S 352Normdaten Person GND 107040490X lobid OGND AKS VIAF 315940305 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thomas Gottlob FriedrichKURZBESCHREIBUNG vogtlandischer Industriepionier Kaufmann und SpinnereibesitzerGEBURTSDATUM 1755GEBURTSORT Lengenfeld Vogtl STERBEDATUM 1835STERBEORT Graslitz Bohmen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottlob Friedrich Thomas amp oldid 209457527