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Gerardus Gottfried Joseph von Raesfeld 23 September 1706 in Koln 21 Dezember 1765 in Bonn war kurkolnischer Grosskanzler und Konferenzminister des Kurfursten Clemens August von Bayern Familie BearbeitenEr stammte aus der Linie Romberg des Adelsgeschlechts Raesfeld 1 und war der Sohn des kurkolnischen Hofrates Dr jur Johann Gottfried von Raesfeld 2 1659 1728 und der Agnes Valeria von Nemhardt 1737 einer Tochter des Valerius von Nemhardt und der Sibilla la France Paten waren Joh Gerardus Gise und Magdalena Furstin Leben und Karriere BearbeitenDas Studium der Rechte schloss er mit der Promotion zum Dr jur ab Sein in der kurkolnischen Administration bereits beschaftigter Vater Johann Gottfried von Raesfeld verschaffte ihm nach dem Abschluss seiner Studien den Eintritt in die kurkolnische Beamtenlaufbahn bei der Zentralregierung in Bonn Er avancierte zum Hof und Regierungsrat sowie zum Vogt der Stadt Bonn wo er sich als guter Jurist und Verwaltungsfachmann bewahrte In der Folge stieg er zum Staatssekretar auf Er war in den Expeditionen fur Munster und Paderborn fur die ebenfalls von Clemens August von Bayern regierten Hochstifte Munster und Paderborn Bald wurde er fur die gesamten Reichs und Auswartigen Angelegenheiten zustandig Spater ubertrug ihm Kurfurst Clemens August die Leitung und Bearbeitung samtlicher hoch politischen Angelegenheiten Im September 1755 traf ein in Venedig ausgestellter Befehl des Kurfursten in Bonn ein durch den Gottfried Joseph von Raesfeld zum Grosskanzler und Kurkolnischen Hofrats Kanzler ernannt wurde Im Juni 1756 wurde er auch noch zum Staats und Konferenzminister mit der Aufgabe der Akkordierung aller militarischen Honneurs ernannt Er trug den Titel Grand Chancelier de la Cour et du conceil antique et interdant des archives Schliesslich wurde er noch zum Prasidenten des Staatsrates president du conceil d etat ernannt 3 Am 14 Marz 1757 wurde ihm durch Kaiser Franz I den Gemahl der Erzherzogin Maria Theresia von Osterreich die Erhebung in den Reichsfreiherrnstand zuteil 4 So sah er sich mit einer Machtfulle ausgestattet wie sie vor ihm in dieser Verwaltung kaum einer innegehabt hatte Der neue Grosskanzler wurde nach aussen der alleinige Vertreter der kurkolnischen Politik Er war in diesen schwierigen politischen Zeiten zudem bei leeren Kassen nach dem Urteil fremder Diplomaten genotigt ohne fremde Hilfe alle Geschafte zu erledigen Mit Eifer bemuhte sich Gottfried von Raesfeld die Masse der Arbeit zu bewaltigen was ihm durch seine zu diesem Zeitpunkt noch allseits attestierten grossen Kenntnisse erleichtert wurde 1 2 Seiner Standeserhohung zum Reichsfreiherrn lag folgender politischer Sachverhalt zugrunde Unter dem Wittelsbacher Clemens August dem Furstbischof von Munster seit 1719 und Kurfurst von Koln 1722 1761 war die kurkolnische Politik traditionell der anti habsburgischen Richtung gefolgt Der Vater des Kurfursten Clemens August Kurfurst Max Emanuel von Bayern war der engste Verbundete Ludwig XIV im Spanischen Erbfolgekrieg 1740 protestierte der altere Bruder Clemens Augusts der bayrische Kurfurst Karl Albrecht beim Tod Kaiser Karl VI sofort gegen die Pragmatische Sanktion mit Preussen Sachsen und Frankreich als Verbundete Er griff damit Maria Theresia die einzige Tochter Karls VI an und beanspruchte die habsburgischen Erblande Karl Albrecht wurde 1742 als Karl VII zum Kaiser gewahlt und gekront In diesem Kampf gegen die Habsburger war Clemens August der eifrigste Parteiganger seines Bruders der auch durch seine ungewohnlich hohen Geldmittel diese Wahl beeinflussen konnte Bei der Verfolgung dieser politischen Ziele trat Gottfried Josef von Raesfeld noch wenig hervor Als aber 1745 Kaiser Karl VII starb wurde damit die Politik des bayrischen Hauses auch gegenstandslos denn sein Nachfolger wurde von den Habsburgern gewonnen Das Haus Wittelsbach also auch Clemens August erkannte nun die Pragmatische Sanktion an und Franz I Stephan wurde am 13 September 1745 zum deutschen Kaiser gewahlt Nun begann das Werben um das franzosische Bundnis gegen Friedrich den Grossen Der Bonner Hof unterstutzte die Politik Habsburgs 1756 wurde das franzosisch osterreichische Bundnis geschlossen An dieser politischen Arbeit hatte Gottfried Joseph von Raesfeld massgeblichen Anteil da sein Dienstherr Kurfurst Clemens August sich mehr der Kunst und Jagd widmete In dieser Zeit entstanden das Schloss zu Bruhl das Poppelsdorfer Schloss die Erweiterungsbauten der kurfurstlichen Residenz in Bonn und schliesslich das Bonner Rathaus Clemens August der 1761 starb setzte in seinem Testament vom 6 Februar 1761 Gottfried Josef von Raesfeld ein Legat von 1000 Reichsthalern aus 1 3 Dem Wittelsbacher Clemens August folgte als Furstbischof Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels der sich noch weniger als sein Vorganger um die Politik und die Regierungs und Verwaltungsarbeit in seinem Territorium kummerte Sie lag jetzt ausschliesslich in den Handen Gottfried Joseph von Raesfelds Seine Leistung wird in eigentlich allen Geschichtsquellen als mustergultig anerkannt Er hielt sich vom Hofleben fast ganzlich fern und widmete sich in seinen wenigen Mussestunden mit Leidenschaft der Musik So gelang es ihm sich weitestgehend aus Hofintrigen herauszuhalten und sich als einziger Minister die Gunst Clemens Augusts bis zu dessen Tod zu erhalten Naturlich lag ihm viel daran seine Position auch unter dem neuen Regenten zu erhalten Gleich nach dem Tode Clemens Augusts wandte er sich an den kaiserlich osterreichischen Gesandten Graf Pergen mit der Bitte sich nunmehr da nach so vielen Jahren herzu Ihre Kaiserliche Majestat sich mit der grossten Muhe und erlittenem unbeschreiblichen Verdruss die gute Gesinnung seiner gnadigsten Landesherren auf alle nur ersinnliche Weise unterhalten habe nicht werde zum Spott seiner dadurch erworbenen Feinde und Neider zugrunde gehen lassen sondern die Wirklichkeit der mir versicherten Protektion dadurch werde empfinden lassen dass es bei kunftigem Kurfolger dahin eingeleitet werde damit bei der Ministerie desselben ich auf eine anstandige Weise erhalten werde 1 Die osterreichischen Vertreter und auch der franzosische Gesandte setzten sich fur den Verbleib Gottfried von Raesfelds in seinem Amt ein Kurfurst Maximilian Friedrich zeigte dagegen wenig Neigung fur den alten Grosskanzler erklarte sich aber bereit ihm wenigstens die Besorgung der Reichs und Kreissachen zu belassen Nach 1764 verschwand der Name des Grosskanzlers von Raesfeld aus den Hofalmanachen Das Urteil des neuen franzosischen Gesandten Bausset uber den Grosskanzler lautete ganz anders als das des alten Er sagte ihm eine unerschutterliche Stupiditat und Unfahigkeit nach 5 In manchen politischen Angelegenheiten war sein Gegenspieler sein weitlaufiger Vetter Peter von Raesfeld klevischer Regierungskanzler Friedrich des Grossen aus dem Ast Kleve Kreuzforth Winnenthal Raesfeld starb unverheiratet am 21 Dezember 1765 im Alter von 59 Jahren und wurde in St Martin zu Bonn beigesetzt Der Begrabniseintrag im Kirchenbuch St Martin in Bonn lautet mortui 1765 21 decembris sepultus fuit in ecclesia St Martini excellentissimus Dominus Godefridus Josephus liber baro de Raesfeldt serenissimi gloriosae memoriae Clementis Augusti magnus cancellarius et Eminentissimi Principis Electoris Maximiliani Friderici Regiminis cancellarius Director feudorum et Archivii aetatis 58 Belege Bearbeiten a b c d Walter von Raesfeld Das Geschlecht der Freiherren und Herren von Raesfeld Recklinghausen 1962 S 285ff mwN a b Annalen des historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere des alten Erzbistums Koln 144 und 145 Abschnitt Minister und Kanzler Konferenz und Kabinett in Kur Koln im 17 und 18 Jahrhundert Heft 1946 7 S 189 195 a b Anton Fahne Der denkwurdige und nutzliche rheinische Antiquarius Mittelrhein III Abt 5 Band III Urkunde uber die Erhebung des Jos Von Raesfeld in den Reichsfreiherrnstand Dokumente Kur Koln Begl Kopie im Archiv des Verfassers Aus den Familienaufzeichnungen des Archivars zu Koblenz Hermann van Ham 25 03 1954Normdaten Person GND 1240330723 lobid OGND AKS VIAF 8191163091995595070002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Raesfeld Gottfried Joseph vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Staatsmann kurkolnischer Grosskanzler und KonferenzministerGEBURTSDATUM 23 September 1706GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 21 Dezember 1765STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Joseph von Raesfeld amp oldid 218937849