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Das Goehle Werk auch Goehlewerk 1 ist eine ehemalige Rustungsfabrik in Dresden Pieschen 2 Ehem Goehle Werk Gemeinschaftshaus und Turm C v l n r an der Riesaer StrasseEhem Goehle Werk Gebaude A an der HeidestrasseGebaude A aus der LuftEhem Goehle Werk Innenhof mit Turm D und Gebaude B v l n r an der Riesaer Strasse 2016 Ein Teil des Gelandes wird heute als Gewerbehof fur Existenzgrunder kleine und mittelstandische Unternehmen genutzt ein weiterer Teil des denkmalgeschutzten Gebaudeensembles wird seit 2015 saniert und genossenschaftlich als Kulturfabrik Zentralwerk betrieben Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 2 Geschichte 2 1 19 Jahrhundert 2 2 20 Jahrhundert 2 3 1938 1945 2 4 1945 1996 2 5 1996 2015 2 6 Seit 2015 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseArchitektur BearbeitenDas Goehle Werk bestand aus den zwei Gebauden mit je zwei Stahlbetonskelettbauten mit je zwei angeschlossenen Turmen und einem Gemeinschaftshaus auf einem Grundstuck von etwa 7 000 m Gebaude A mit den Turmen A und B in der Grossenhainer Strasse Gebaude B mit den Turmen C und D sowie Gemeinschaftshaus in der Riesaer Strasse 32 Die als Hochbunker konzipierten Turme aus Stahlbeton zeigen die typische Industriearchitektur der 1930er und 1940er Jahre mit kleinteiligen Fenstern und verstarkten Treppenhausern Zum Schutz gegen Luftangriffe mit Sprengbomben bis 500 Kilogramm und Brandbomben wurden die Turme als Luftschutz Treppenhauser konzipiert und mit Luftschleusen Beluftungsanlagen und auskragenden Schutzdachern ausgestattet 3 Zudem waren alle Gebaude unterirdisch miteinander verbunden und sind dies teilweise heute noch 4 Geschichte Bearbeiten19 Jahrhundert Bearbeiten Die erste Bebauung erfolgte 1871 mit der Errichtung eines Gebaudes fur die Nahmaschinenfabrik der Firma Clemens Muller an der Grossenhainer Strasse Gebaude A 5 20 Jahrhundert Bearbeiten Zusatzlich zur Nahmaschinenfertigung wurde ab 1922 mit der Errichtung eines zusatzlichen Werks Gebaude B die Herstellung von Grossschreibmaschinen aufgenommen 5 1938 1945 Bearbeiten Ab 1938 wurde das Gelande zur Rustungsfabrik umgebaut Die Auftragsvergabe erfolgte am 14 November 1938 3 Es wurden Zeitzunder Brandschrapnelle fur die 12 8 und 8 8 cm Flakgeschosse und Bombenzunder hergestellt 1 Die Konzeption erfolgte durch den an der TH Dresden tatigen Professor fur Baukonstruktionslehre und Industriebauten Georg Ruth und den Architekten und Professor fur Raumkunst Emil Hogg Das Saalgebaude bestehend u a aus dem Festsaal mit 400 m und dem kleinen Saal mit 200 m wurde 1940 als Gemeinschaftshaus fertiggestellt 6 1941 wurden insgesamt 1 046 200 Zunder hergestellt 2 Auftraggeber fur das Werk war das Oberkommando der Marine benannt wurde es nach dem Konteradmiral der Kriegsmarine Herbert Goehle 1878 1947 Der reichseigene Betrieb wurde der Firma Zeiss Ikon zur Nutzung ubergeben Im Goehle Werk befand sich ab dem 9 Oktober 1944 zur Unterbringung von Zwangsarbeitern ein Aussenlager des KZ Flossenburg An der Einrichtung war der SS Obersturmfuhrer und Kriminal Kommissar Henry Schmidt massgeblich beteiligt 7 Am 18 Oktober wurden dem Werk 200 KZ Arbeiterinnen zugewiesen fast ausschliesslich russische und polnische Haftlinge Zehn Tage spater trafen erneut 300 Frauen ein 1 Daneben arbeiteten dort hauptsachlich ungelernte Zwangsarbeiterinnen die zu einem grossen Teil aus Polen und der Sowjetunion stammten 8 Unter anderem wurde die Judin Henny Brenner gezwungen dort zu arbeiten Zeugen sagten aus dass die Lebensumstande der Arbeiterinnen ausserst widrig waren So sei deren Verpflegung vollig unzureichend und folglich deren Gesundheitszustand mangelhaft gewesen Im Dezember 1944 wurde zum Beispiel pro Frau etwa 500 Gramm Brot von der Werkskuche abgerechnet 1 Die Arbeiterinnen schliefen in den oberen Geschossen der Goehle Werke die Fertigung fand darunter statt Die Aufseherinnen gehorten zum SS Gefolge und brachten Gummiknuppel zum Einsatz 1 Oberaufseherin im Oktober 1944 war Gertrud Schafer welche im Februar 1945 von Margarete de Hueber abgelost wurde 7 8 Diese wurde von Haftlingen als hart und grausam beschrieben In einer undatierten Liste waren 22 Aufseherinnen verzeichnet alle stammten aus Dresden oder der Umgebung Zahlreiche Fluchtversuche sprechen vom grossen Leidensdruck der Frauen Noch im Monat der Einrichtung des Aussenlagers am 24 Oktober 1944 ist der Fluchtversuch von zwei Russinnen im Nummernbuch des Werkes vermerkt Wahrend der Luftangriffe auf Dresden in der Nacht vom 13 auf den 14 Februar wurden die Frauen im Goehle Werk eingesperrt 1 Einige fluchteten erfolgreich in den nachfolgenden Wirren Im Dezember 1944 wurden noch 679 Tagessatze fur die Arbeiterinnen abgerechnet nach den schweren Luftangriffen auf Dresden vom 13 bis 20 Februar 1945 fast gar keine Die letzte Arbeitseinteilung vom 13 April 1945 wies 684 Haftlinge auf Haftlingstotungen konnten nicht nachgewiesen werden Fur den November 1944 sind zwei Todesfalle vermerkt 1 Eine Russin welche zuvor im Goehle Werk gearbeitet hatte starb im Januar 1945 nach einer Sonderbehandlung im KZ Flossenburg Die Haftlinge des Goehle Werks wurden Mitte April 1945 zu Fuss die Elbe entlang und per Bahn nach Leitmeritz evakuiert Einige Insassen konnten schon vorher fluchten nbsp Informationstafel II mit Ansicht von 19491945 1996 Bearbeiten Nach dem Luftangriff auf Dresden am 13 Februar 1945 war das offentliche Wassernetz zusammengebrochen aus den Tiefbrunnen der Anlage konnten die Einwohner der Umgebung versorgt werden Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Fabrikausrustungen durch die sowjetischen Besatzer demontiert und die Immobilie enteignet Entlang der Heidestrasse lag ein Kultursaal Karl Hermann Saal der im zerstorten Nachkriegsdresden fur Kultur und politische Veranstaltungen genutzt wurde Im Goehlewerk Prozess wurden im Januar 1949 zehn Personen angeklagt unter anderem der stellvertretende Betriebsleiter mehrere Meister und SS Aufseherinnen und zu Strafen zwischen einem und acht Jahren Haft verurteilt 1 Die Druckerei der Sachsischen Zeitung zog in die Gebaude ein die spater ein Unternehmen des VEB Grafischer Grossbetrieb Volkerfreundschaft war Die Druckerei wurde nach der Wende als Betriebsteils Riesaer Strasse 32 der Dresdner Druck und Verlagshaus GmbH amp Co KG bis 1996 weiter betrieben 1996 2015 Bearbeiten Mit der Stilllegung des Betriebsteils Riesaer Strasse 32 zum Ende des Jahres 1996 wurden samtliche Nutzungen als Druckerei beendet Anfang der 2000er Jahre wurde das Gelande geteilt und das Gebaude A mit den Hochbunkerturmen A und B zu einem Gewerbehof fur Existenzgrunder kleine und mittelstandische Unternehmen umgebaut In vier Geschossen und Turmen stehen etwa 9 000 m Gewerbeflache und im Keller etwa 1 000 m Lagerflache zur Verfugung 9 2012 wurden drei Informationstafeln zur Geschichte des Goehle Werks als KZ Aussenstelle auf der Heidestrasse angebracht 10 Seit 2015 Bearbeiten Die Gebaude B mit den Hochbunkerturmen C und D und F Gemeinschaftshaus wurden 2015 von der gemeinnutzigen Stiftung trias fur ca 900 000 Euro gekauft und der Zentralwerk Kultur und Wohngenossenschaft Dresden eG im Erbbaurecht fur 99 Jahre uberlassen 11 12 Die Genossenschaft nutzt die Gebaude als Wohn Gewerbe und Atelier und Veranstaltungsraume Seit 2015 werden die Gebaude saniert und zu einem Kultur und Wohnkomplex umgebaut Es wurden ca 5 7 Millionen EUR investiert 13 Daran beteiligen sich die stadtischen Amter fur Kultur Wirtschaftsforderung und Stadtplanung in Dresden mit 450 000 Euro und das Land Sachsen und der Bund mit 900 000 Euro 11 Ziel ist eine Aufteilung in etwa 50 Prozent Atelierflache 20 Prozent fur Kulturveranstaltungen und 30 Prozent fur Wohnungen Zur Erinnerung an die Geschichte des Gebaudes soll es einen Ausstellungs und Veranstaltungsraum geben 14 Im Gemeinschaftshaus werden ein Veranstaltungssaal sowie Atelierflachen zur Verfugung stehen 15 Finanziert wird der Umbau u a mit Hilfe einer Crowdfunding Kampagne in einem ersten Aufruf wurden 2018 fur den Einbau einer Luftungsanlage 30 000 EUR gesammelt 16 Literatur BearbeitenStiftung trias Hrsg Zentralwerk Dresden Eine Projektdarstellung Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 C H Beck Munchen 2006 S 88 91 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goehle Werk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos vom Zustand 2014 auf www sachsenschiene net Zentralwerk Kultur und Wohngenossenschaft Dresden eG Zentralwerk e V Vorstellung der Zentralwerk Kultur und Wohngenossenschaft Dresden eG auf wohnprojekte portal de Goehle Werk auf Stadtwiki Dresden Lydia Jakobi Wie das Dresdner Goehle Werk zur Rustungsschmiede wurde MDR Aktuell 5 Mai 2020 abgerufen am 5 Mai 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Benz amp Distel 2006 S 88 91 a b Gerhard Bauer Hrsg Sachsen im Bombenkrieg Militarhistorisches Museum der Bundeswehr Dresden 2005 S 25 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Jens Herbach Zunderfabrik Dresden Pieschen Goehle Werk 7 Mai 2014 abgerufen am 22 April 2016 Zentralwerk e V Bautagebuch Oktober Oktober 2018 abgerufen am 12 Februar 2019 a b Clemens Muller AG Dresden Bestand Sachsisches Staatsarchiv 26 September 2016 abgerufen am 26 September 2016 Zentralwerk e V Das Saalgebaude Abgerufen am 12 Februar 2019 a b Dresden Riesaer Strasse www tenhumbergreinhard de 2010 abgerufen am 22 April 2016 a b Pascal Cziborra Frauen im KZ Lorbeer Verlag Bielefeld 2010 S 46 49 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Grunder und Gewerbehof Grossenhainer Strasse 101 www dresdner gewerbehof de abgerufen am 22 April 2016 Iris Hellmann Als Juden in Pieschen Waffen herstellen mussten In Sachsische Zeitung 27 Januar 2012 online kostenfrei fur Nutzer der Stadtbibliothek Dresden abgerufen am 22 April 2016 a b Heiko Weckbrodt Einstige Rustungsschmiede in Dresden wird Zentrum fur Kreative www oiger de 22 April 2015 abgerufen am 22 April 2016 Juliane Hanka Bunker sind keine Wellness Oasen In Sachsische Zeitung 6 September 2013 online kostenfrei fur Nutzer der Stadtbibliothek Dresden abgerufen am 22 April 2016 Steffen Moller Zentralwerk schreibt Erfolgsgeschichte In Dresdner Stadtteilzeitungen SV Saxonia Verlag fur Recht Wirtschaft und Kultur GmbH 12 Mai 2016 abgerufen am 16 Januar 2018 Zentralwerk Zentralwerk Kultur und Wohngenossenschaft Dresden eG Nicht mehr online verfugbar Stiftung trias gemeinnutzige Stiftung fur Boden Okologie und Wohnen Hattingen archiviert vom Original am 14 April 2017 abgerufen am 26 September 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stiftung trias de Zentralwerk eG Sale Zentralwerk eG 26 September 2016 abgerufen am 26 September 2016 30 000 fur heisse Luft 2018 abgerufen am 12 Februar 2019 51 081516 13 728434 Koordinaten 51 4 53 5 N 13 43 42 4 O Abgerufen 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