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Der Gleesberg ist ein 593 1 m u NHN 1 hoher Berg im Erzgebirge in Sachsen Er liegt zwischen Aue und dem Stadtzentrum von Schneeberg Auf seiner Kuppe stehen ein Aussichtsturm und eine Berggaststatte Verwaltungsmassig gehort der Gleesberg zu Schneeberg Am Hang des Berges befindet sich das Gut Gleesberg genannte Altenpflegeheim das aus einem im 19 Jahrhundert um eine radiumhaltige Quelle gebauten Bauerngut hervorging GleesbergKohlerturm und BerggaststatteHohe 593 1 m u NHN 1 Lage Erzgebirgskreis Sachsen DeutschlandGebirge ErzgebirgeKoordinaten 50 35 26 N 12 39 35 O 50 590555555556 12 659722222222 593 1 Koordinaten 50 35 26 N 12 39 35 OGleesberg Sachsen Besonderheiten Kohlerturm AT und Berggaststatte Inhaltsverzeichnis 1 Geografie und Geologie 2 Turm und Gasthof 3 Gut Gleesberg 4 Sonstige Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografie und Geologie Bearbeiten nbsp Blick auf Schneeberg mit dem GleesbergDer Gleesberg liegt sudostlich des Stadtzentrums von Schneeberg im Erzgebirgskreis und gehort zum Ortsteil Neustadtel Er umfasst eine Flache von rund 71 Hektar davon entfallen 66 7 ha auf Neustadter Flur 4 7 ha auf Oberschlemaer Flur Sein Gestein enthalt reichlich Glimmer woher wahrscheinlich auch sein Name stammt Im Mittelhochdeutschen bedeutet glosen oder glosen flimmern glanzen schimmern Der Gipfel des Gleesberges liegt vor dem Nordostrand der Kontaktzone zwischen Eibenstocker und Schlemaer Granit 2 In einem Steinbruch am Gleesberg wurden folgende Mineralien gefunden Bergkristall Muskovit Molybdanit und verschiedene Quarzarten 3 Der ostliche Bereich des Berges der zwei Drittel der Gesamtflache ausmacht ist dicht mit Mischwald bewachsen Bei der ersten Bebauung wurde die Berghohe noch mit 602 Metern angegeben was bei einer spateren genauen Messung auf 593 Meter uber Hohennull korrigiert werden musste Turm und Gasthof BearbeitenAn den bewaldeten Hangen des Glosberges verlief einige Jahrhunderte lang der Weg zwischen Aue Neustadtel und Schneeberg Im Sommer 1879 errichtete der Erzgebirgszweigverein Schneeberg Neustadtel auf der Bergspitze einen holzernen Aussichtsturm der 13 m hoch und in vier Stockwerke gegliedert war Als dieser wegen Baufalligkeit abgetragen werden musste legte der Erzgebirgszweigverein den Grundstein fur einen neuen Aussichtsturm der am 2 Oktober 1898 fertiggestellt wurde Dieser nun 18 m 4 hohe Turm mit quadratischem Grundriss wurde nach Planen des Architekten R Unger errichtet Fundament und Erdgeschossbereich bestehen aus Granitsteinen daruber sind zwei Stockwerke mit rohen gelben Ziegelsteinen aufgemauert Die Aussichtsplattform ist verglast und mit einem Kruppelwalmdach abgeschlossen Der Turm wurde nach dem Grunder des Erzgebirgsvereins dem Schneeberger Padagogen Dr Ernst Kohler benannt dessen Portrat den Eingangsbereich schmuckt 5 Neben dem Turm befindet sich ein Berggasthof der zeitgleich mit dem Turm entstand und ebenfalls auf Entwurfe von Unger zuruckgeht Dieser verwendete fur das einstockige Unterkunftsgebaude kontrastierende rote Backsteine im Fachwerkstil die mit gelben Ziegelreihen einen sparsamen Fassadenschmuck bilden Der erste Betreiber war Henner Heinrich Falk der das Haus als Unterstandshutte Gleesberg mit herrlichstem Aufenthalt bewarb 140 Sitzplatze standen fur ausgezeichnete Bewirthung mit Speise und Trank sowie fur Katzenjammer Vertreibungs Pillen und Stimmritzen Starkungs Elixire und fur Morgen Concerte bereit Im Jahr 1901 ist Hugo Unger Inhaber des Berggasthofs 6 Er veranstaltete Heimatfeste wozu zwischen dem Gasthof und dem Turm ein uberdachter Unterstand errichtet wurde Im Juni 1914 erwarb der Strickmaschinenfabrikant Max Paul Schnadelbach das Unterkunftshaus und liess einen Telefonanschluss einrichten 1925 wurde das Gasthaus an Carl August Dittrich verkauft Seine neue Gastewerbung lautete die beste Aussicht vom Kohlerturm 602 m uber das ganze Erzgebirge In 30 Minuten auf dem Radiumsteig vom Bad gut zu erreichen Schone Gastezimmer nach altem erzgebirg Stil Fur gute Bewirtung ist gesorgt Der hier genannte alte Stil bezieht sich auf das Vorhandensein von Stammtischecken die den Bewohnern umliegender Ortschaften vorbehalten waren Es gab zum Beispiel eine Zschorlauer Ecke eine Auer Ecke oder eine Hutzn Eck des Erzgebirgszweigvereins Radiumbad Oberschlema In diesen Ecken hingen historische Stadtansichten und sie waren mit typischem Handwerkszeug dekoriert Noch 1994 sollen diese Ecken erhalten gewesen sein In den 1930er Jahren ubernahm der Sohn Karl Dittrich das Anwesen und veranlasste einen seitlichen Anbau an das ursprungliche Gasthaus wodurch weitere Unterkunftsraume entstanden Der Anbau reichte bis zum Eingang des Turmes und bildete mit diesem und dem Stammhaus einen rechteckigen Innenhof Das Stammhaus erhielt ein neues Dach Der im Umkreis von Neustadtel fur die Gastebetreuung zustandige Erzgebirgszweigverein Neustadtel organisierte nun auf dem Gleesberg Berg Kinder und Volksfeste Die auf den Berg fuhrende Strasse wurde fur die Autobenutzung befestigt Am Ende des Zweiten Weltkrieges gab es keine Eigentumer des Gasthofs Der Aussichtsturm wurde nach 1945 wegen Baufalligkeit geschlossen Die gerade gegrundete FDJ konnte die Gebaude 1947 ubernehmen und beabsichtigte sie zu einer Jugendherberge umzugestalten Als dem dafur eingesetzten Verwalter 1948 durch die Stadt Schneeberg gekundigt wurde entfiel das Projekt Jugendherberge Das Gasthaus fiel nun an das Kommunalwirtschaftsunternehmen der Stadt Schneeberg Dieses verpachtete das Anwesen Mitte der 1960er Jahre an die Familie Helmut Bochmann die es bis 1970 bewirtschaftete An ihre Stelle trat die Familie Friedrich Seidel die die Gaststatte bereits 1972 an Hildegard und Kurt Simon weitergab Am 9 Dezember 1989 konnte die Pachterfamilie mit Unterstutzung der Schneeberger Stadtverwaltung den Turm wieder eroffnen Nach dem Ende der DDR erbten Silke Simon und Peter Muller von ihren Grosseltern das Gasthaus Die Raumlichkeiten wurden renoviert Fur die Ausstattung der Gastraume gewannen sie den Volkskunstler Werner Kempf der hier seine gemalten Erzgebirgsansichten zeigte Gut Gleesberg Bearbeiten nbsp Heimstatte Gut Gleesberg mit Kohlerturm im Hintergrund um 1930 nbsp Gut Gleesberg in Neustadtel Hauptartikel Gut Gleesberg Am westlichen Hang des Gleesbergs Kohlerweg 1 an dem eine radiumhaltige Quelle entdeckt worden war richtete zwischen 1856 und 1859 der Schneeberger Bergmeister Fritzsche ein Bauerngut ein Die verschiedenen Gebaude wie ein Herrenhaus ein Pachterhaus Stalle und Scheunen wurden in grosseren Zeitabstanden fertiggestellt und sollen weitestgehend aus abgezweigten Materialien des Eisenbahnbaus stammen Alle Gebaude stehen rechtwinklig zueinander und bilden zusammen einen Innenhof in dem sich auch die Quelle befindet die mit einer Pergola geschutzt wurde Eine Ziegelsteinmauer umgab das Anwesen Im Juni 1889 kaufte Willmar Schwabe ein homoopathischer Apotheker und Vorsitzender der Ortskrankenkasse fur Leipzig und Umgegend das Gut und stellte es zusammen mit dem ebenfalls von ihm erworbenen Rittergut Forstel der Krankenkasse unentgeltlich zur Verfugung Der Umbau beider Guter zur Nutzung als Heimstatten fur Genesende wurde durch Schwabe finanziert 1889 zogen in die Heimstatte Gut Gleesberg die ersten weiblichen Kranken ein in die Heimstatte Gut Forstel kamen mannliche Personen Nach Ablauf von 15 Jahren ubertrug Schwabe die beiden Genesungsheime zusammen mit dem 1897 erworbenen Kurbad Augustusbad der Dr Willmar Schwabe schen Heimstatten Stiftung und ubereignete sie so 1905 der Leipziger Ortskrankenkasse Die hierher verschickten Personen waren weitestgehend Selbstversorger sie bauten Obst Gemuse und Getreide an Zu Transportzwecken nutzten sie Hundegespanne was von Schwabe angeregt worden war Er hatte der Einrichtung zu Beginn drei Bernhardiner geschenkt Die Quelle die nach der Frau des Stifters Maria Louise Brunnen genannt wurde kam bei den Heilbehandlungen zur Anwendung Fur die Leitung des Heimes und als Pflegepersonal waren Albertiner Schwestern aus einer 1869 durch den Heiligen Bruder Albert gegrundeten okumenischen Schwesternschaft die durch Nachstenliebe den Armsten und Alleingelassenen dienen angestellt 7 60 Menschen konnten zur gleichen Zeit behandelt werden In der NS Zeit kam das Gut Gleesberg an die Badeverwaltung Augustusbad und diente als NSV Muttererholungsheim Wahrend des Krieges zogen ausgebombte Burger aus norddeutschen Hafenstadten hier ein und spater auch Kriegsverwundete Im April 1945 geriet das Gut obwohl nach der Genfer Konvention mit einem roten Kreuz deutlich gekennzeichnet unter Artilleriebeschuss der amerikanischen Streitkrafte Schwerwiegende Schaden konnten durch den Einsatz von Bewohnern und von Einheimischen verhindert werden Nachdem der Uranbergbau ab 1946 in der Gegend begonnen hatte kamen auch Bergleute zur Pflege in das Gut Nach 1952 als die Bezirke der DDR gegrundet worden waren ordnete der zustandige Rat des Bezirks Karl Marx Stadt die Auflosung der Pflegeanstalt an Nach einigen unbekannten Zeitabschnitten entstand in den Gebauden ein Feierabendheim Nach dem Ende der DDR verhandelte die Schneeberger Stadtverwaltung die nun fur das fruhere Gut wieder zustandig war mit den Schwabeschen Erben uber eine Ruckubertragung Diese war 1996 erfolgreich die neue Stiftungsleitung stellte ausserdem eine Million Deutsche Mark fur eine Sanierung und Modernisierung der Gebaude zur Verfugung Die Rekonstruktionsarbeiten an den vorhandenen Hausern und den Neubau eines Verbindungsgebaudes fuhrte das Chemnitzer Buro Meister architektur im Auftrag der Gemeinnutzigen Dr Willmar Schwabeschen Heimstattenbetriebsgesellschaft in den Jahren ab 1997 aus 8 Im Jahr 2001 nahm das Heim als Seniorenheim Gut Gleesberg seine pflegerische Arbeit im Sinne des Stifters wieder auf 30 feste Angestellte versorgen die 50 Heimbewohner die aus Schneeberg und umliegenden Orten kommen 9 Sonstige Nutzung Bearbeiten nbsp Gleesbergquelle in OberschlemaRund 20 000 Quadratmeter Flachen auf dem Gleesberg dienten jahrzehntelang als Mulldeponie In den Jahren 2004 2005 erfolgte eine durch den Zweckverband Abfallwirtschaft Sudwestsachsen in Auftrag gegebene professionelle Abschlusssanierung der Mullhalde Dafur wurden die Felswande gesichert eine Oberflachenabdeckung und anschliessende Rekultivierung vorgenommen 10 Die Fusswege auf den Gleesberg sind Teil des Europaischen Fernwanderweges EB der von Eisenach bis Budapest fuhrt 11 Am Hang des Gleesbergs auf Oberschlemaer Flur befindet sich die Gleesbergquelle deren radonhaltiges Wasser im Kurbad Schlema genutzt wird 12 Literatur BearbeitenReinhart Heppner Jorg Bruckner Helmut Schmidt Sachsisch bohmische Aussichtsberge des westlichen Erzgebirges in Wort und Bild Mit touristischen Angaben Geiger Horb am Neckar 2000 S 40 f ISBN 3 89570 593 4 Volkmar Hellfritzsch Namen erzgebirgischer Berge Gleesberg in Erzgebirgische Heimatblatter Heft 4 2022 S 22ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gleesberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gleesberg mit Kohlerturm Archiviert vom Original am 21 Dezember 2014 abgerufen am 21 Juni 2023 Homepage der Stadt Schneeberg Dokumente und Fotos aus dem Stadtarchiv Schneeberg zum Gleesberg PDF Datei 4 96 MB eine Ansichtskarte vom Haus Baum Gleesberg aus dem Jahr 1936 im AK CenterEinzelnachweise Bearbeiten a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Manfred Blechschmidt Klaus Walther Silbernes Erzgebirge Chemnitzer Verlag 1998 S 164 Mineralienatlas mit Infos zum Gleesberg Gleesberg auf der Webseite der Gemeinde Bad Schlema Homepage der Stadt Schneeberg Memento vom 2 April 2016 im Internet Archive Akten des Schneeberger Stadtarchivs Geschichtliches zu Gut Gleesberg PDF Archiviert vom Original am 25 Mai 2010 abgerufen am 21 Juni 2023 Info zu den Albertinerinnen auf Gut Gleesberg Homepage des Chemnitzer Architekturburos Meister Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 16 Januar 2016 Die Referenzliste ist nicht mehr aufrufbar ursprunglich unter http www meister architektur de de ma referenz kat004 prj001 prj001 htm 1 2 Vorlage Toter Link www mst2 de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Homepage des Seniorenheims Gut Gleesberg Homepage der Ingenieurfirma C amp E Consulting und Engineering GmbH aus Chemnitz mit dem Gutachten zur Arbeit Memento vom 18 September 2013 im Internet Archive PDF 301 kB Europaischer Fernwanderweg EB Eisenach Budapest 1 Teil Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive Webseite des Gesundheitsbads in Bad Schlema Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gleesberg amp oldid 237328138