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Der Gipstagebau Lubtheen auch als Gipsbruch bezeichnet unweit ostlich der Lindenstadt Lubtheen Landkreis Ludwigslust Parchim gelegen diente u a der Gewinnung von Gips als Dungemittel Gips fur Maurer Stuckateur und Estricharbeiten sowie fur medizinische Zwecke Mit dem Betrieb des Gipstagebaus der Gipsverarbeitung und einer Knochenmehlfabrik begann im ersten Drittel des 19 Jahrhunderts aus einem acker und weidewirtschaftlichen Landstadtchen ein beachtlicher Industriestandort Gipstagebau LubtheenAllgemeine Informationen zum BergwerkAnsicht des Lubtheener Gipstagebaus um 1894 Andere Namen Gipsbruch LubtheenAbbautechnik Tagebau auf 0 015 km Forderung Jahr Gips in Blocken Stuck 9589 Zentner zubereiteter Gips 34470 Zentner gebrannter Gips 1111 25 Tonnen altes Mass Alabastergips 196 Kubikfuss hochste Forderleistung i J 1832 33 Masseinheiten siehe Alte Masse und Gewichte Mecklenburg Max 500 neue tForderung Gesamt geschatzte Rohgipsmenge mindest 108 000 tInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Staatlich und privatBeschaftigte bis 200Betriebsbeginn 1830Betriebsende 1898Nachfolgenutzung zugeschuttetGeforderte RohstoffeAbbau von Gips Machtigkeit nicht vollig erkundetGrosste Teufe 12 mGeographische LageKoordinaten 53 17 59 6 N 11 5 59 7 O 53 2999 11 099913888889 Koordinaten 53 17 59 6 N 11 5 59 7 OGipstagebau Lubtheen Mecklenburg Vorpommern Lage Gipstagebau LubtheenStandort Am ostlichen Stadtrand von LubtheenGemeinde LubtheenLandkreis NUTS3 Landkreis Ludwigslust ParchimLand Land Mecklenburg VorpommernStaat DeutschlandRevier Norddeutscher Kali Bezirk Mecklenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geologische Situation 2 Entdeckung des Gipsvorkommens 3 Werksleitung Beschaftigte und Gewinnungsarbeiten 4 Aufbereitung und Vertrieb 5 Letzte Betriebsjahre Stilllegung des Werkes 6 Erlauterungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeologische Situation BearbeitenDas Lubtheener Gipsvorkommen ist Teil des Salzstockes Lubtheen Jessenitz oftmals auch nur kurz als Salzstock Lubtheen bezeichnet Dieser streicht in nordwest sudostlicher Richtung und sitzt einem etwa 17 Kilometer langen und etwa 10 Kilometer breiten nach Nordwest gerichteten Salzfuss auf Der Salzspiegel liegt bei 240 m NN 1 Der Durchbruch des Salzstockes durch die uberlagernden Schichten geschah vor ca 100 Millionen Jahren im Albium 2 Der weitere Aufstieg des Salzes erfolgte vor circa 55 Millionen Jahren im Tertiar und seine Hauptentwicklungsphase wird ins Oligozan vor etwa 25 Millionen Jahren und Neogen vor etwa 5 Millionen Jahren datiert Das hier anstehende oberste Schichtenglied der Zechsteinablagerungen der Hauptanhydrit bis 120 m machtig bezeichnet als Zechstein 3 der sog Leineserie 3 ist durch subrosive Einflusse in Gips umgewandelt worden Auf rezente Aufstiegsbewegungen deutet der Gelandeanstieg uber dem Salzstock hin Dazu zahlt auch der sogenannte Muhlenberg unter dessen Dunensanden bei deren Abtragung das Gipsvorkommen entdeckt worden war Nach den Aufzeichnungen des Kammerregistrators Johann Bernhard Otto Jeppe der einzigen grosseren Veroffentlichung zur Geschichte der Lubtheener Gipsgewinnung 4 bildete der Muhlenberg einen von Nordwest nach Sudost streichenden Bergrucken welcher auf seiner sudwestlichen Seite steiler und tiefer auf seiner nordostlichen Seite jedoch wesentlich flacher abfiel Seine Flache mass 1354 Quadratruthen rd 29340 m Bereits bei den Untersuchungsbohrungen stellte man fest dass das Gipslager von zahllosen Spalten und Kluften durchzogen ist bis hin zu grossen Schlotten Nachgewiesen ist dass diese Schlotten und Kluftsysteme in solchen Grossenordnungen vorhanden sind welche zum Einsturz des daruber befindlichen Deckgebirges und an der Tagesoberflache zur Bildung sogenannter naturlich entstandener Pingen fuhrten siehe nebenstehende Abbildung Probst Jesar See und Grosser Sarm nbsp nbsp nbsp Entdeckung des Gipsvorkommens BearbeitenJeppe s Version 5 der Entdeckung der Gipslagerstatte lag sicherlich die nachstehende erste offizielle Beschreibung der Gipslagerstatte zugrunde Auf Befehl Sr Konigl Hoheit des Grossherzogs Friedrich Franz datiert vom 2 Februar 1826 besichtigte der Obermedizinalrat Dr G Bruckner aus Ludwigslust neun Tage spater den Muhlenberg bei Lubtheen und traf dort neben dem Kammerherrn von Dorne auch den Steiger Mengebier der seinen Angaben nach schon in Gipsbergwerken gearbeitet hatte Im Bericht Bruckners an den Grossherzog vom 14 Februar 1826 ist u a zu lesen Ungefahr 1000 Schritte westlich von Lubtheen rechts vom Wege nach Probst Jesar erhebt sich aus dem flachen Feldrand und Wiesen zu einer Grosse von dreissig Fuss ein langlich runder Hugel von Sudwest nach Nordost 250 Schritte lang und 150 Schritte breit der Muhlberg genannt Unter der Sudwestseite desselben besass der verstorbene Postrath Kentzler eine Wiese deren schlechter Ertrag er durch Befahren mit Sand von dieser Seite des Berges so verarbeitete dass auch andere Bewohner Lubtheens zu ahnlicher Benutzung dieser Sandablagerungen wurden So mogten etwa dreitausend Fuder angefahren sein als die Arbeiter zuerst an der Nordwestecke des Berges bald aber auch weiter gegen Suden auf das Gestein stiessen Die Grosse und das flimmernde Aussehen des Steines erregten die Aufmerksamkeit des Tagelohners Jentz der als der erste Entdecker anzusehen ist Ein alter umhertreibender Maurer hatte die Vermuthung geaussert dass dieser Stein wohl Gyps sein konne Der Postmeister Flugge fand dieses in einem naturhistorischen Buche bestatigt Louise Behr die Tochter der Postrathin Kentzler machte den ersten Versuch den Gyps zu brennen zu pulverisieren mit Wasser wieder anzuruhren und in eine Schale zu giessen 6 Postrat Kentzler zu dessen Dienstlandereien auch der Muhlenberg gehorte liess etwa ab dem Jahre 1820 zur Verbesserung der Bodenqualitat einer an der Ostseite des Muhlenbergs gelegenen Wiese Sand auftragen Dazu nutzte er den auf dem Muhlenberg lagernden und fur diese Gegend typischen Dunensand Auch andere Burger Lubtheens holten sich Sand vornehmlich als Streusand in den Wintermonaten Nach Kentzlers Tode i J 1825 gingen diese Abtragungen am Muhlenberg so lange weiter bis man eines Tages auf festen Untergrund in Form eines weissen Steines stiess Da die Nachricht von diesem Funde grosses Interesse erregte so begaben sich mehrere Einwohner Lubtheens dahin unter anderem auch der Hr Postmeister Flugge jetzt zu Redefin Es blieb nun nicht lange zweifelhaft dass der zu Tage liegende grosse Stein eine Gypsmasse sei wofur ihn auch der Apotheker Hennings erklarte obgleich einige der Anwesenden die weissschimmernde Masse fur versteinerten Schnee halten wollten 7 Die Grossherzogliche Kammer in Schwerin beauftragte zur weiteren Untersuchung dieses Vorkommens den Oberlandbaumeister Wunsch und den mit der Erkundung der Mallisser Braunkohlenlagerstatte bislang beschaftigten Steiger Adam Christian Mengebier Mengebier holte Bohrausrustung und Mannschaft aus Malliss und verteufte insgesamt 12 Bohrungen vergl obige mittenstehende Abbildung Von den hier abgebildeten Bohrungen erreichten funf Bohrungen nicht das Gipslager Bhrg Nr II Teufe von 22 Fuss Bhrg Nr V und VI je Teufe von 19 1 2 Fuss Bhrg Nr VIII Teufe von 19 Fuss Bhrg Nr XI Teufe von 36 Fuss Hingegen erreichten es die Bohrungen Nr I bei Teufe von 33 Fuss III bei Teufe von 19 1 2 Fuss IV bei Teufe von 15 Fuss VII bei Teufe von 38 Fuss IX bei Teufe von 40 Fuss X bei Teufe von 40 Fuss und XII bei Teufe von 52 Fuss Erste Berechnungen aufgrund dieser und weiterer Bohrergebnisse bezifferten den Vorrat an Gips auf mindestens 10 Millionen Kubikfuss Erste chemische Untersuchungen des Rohgipses ergaben dass dieser schwefelsauren Kalk also Gips CaSO4 sowie Anteile von kohlensaurem Kalk also ganz gewohnlicher Branntkalk CaO enthielt Der Gips Reingehalt betrug circa 55 Prozent Man stellte aber auch fest dass die Gipslagerstatte in ihrem Stoffbestand lokal sehr wechselhaft war Werksleitung Beschaftigte und Gewinnungsarbeiten BearbeitenGrund und Boden waren herrschaftliches Eigentum und somit lief der Aufschluss der Gipslagerstatte unter der Regie der Grossherzoglichen Kammer Zuerst musste ein Betriebsleiter eingesetzt werden Dies erfolgte durch Grossherzog Friedrich Franz I personlich Lieber Getreuer Wir haben gnadigst beschlossen dich zum Verwalter des Gipswerkes bei Lubtheen zu bestallen befehlen dir daher diese Function sofort anzutreten und dich des Zwecks nach besagtem Gipswerke zu begeben Eine vorlaufige Instruction erfolgt hinnemend und hast du dich nach derselben bis auf weitere Verfugung zu richten Deinen wirklich stattgehabten Zuzug hast du sowohl Unserem Cammer Collegio als dem Amte Hagenow anzuzeigen Gegeben zu Schwerin d 3 Nov 1829 An Friedrich Skoglund zu Ludwigslust 8 Der Gipsabbau erfolgte sowohl durch Bohr und Sprengarbeiten wie Jeppe in seiner im November 1853 erschienenen Veroffentlichung berichtet so dass das Lager trocken gelegt durch Pulver zersprengt und der Gyps ausgebrochen werden kann 9 10 als auch mittels Spitzhacke Brechstange Schaufel u a Werkzeugen Diese Bohr und Sprengarbeiten erfolgten anfangs aller zwei Jahre der so bezeichnete Bruch spater sogar jahrlich Die wichtigsten geschatzten Daten des Betriebes des Gipswerkes Lubtheen bis etwa 1875 nach Carl Wilhelm August Balck 11 sind zusammengefasst folgende Ausdehnung des Gipslager etwa 2000 Quadratlachter Lagerstattenvorrate circa 15 Millionen Kubikfuss Rohgips Mogliche Gewinnung von 7 Millionen Centner rohen Gipses bei einem geschatzten Kostenaufwand von 263 270 Talern Beschaftigung von 50 Arbeitern Angefallene Kosten der Gebaude fur Personal und Maschinen 10 000 Taler anno 1827 Errichtung verschiedener Niederlagen in anderen Stadten zum Vertrieb der Erzeugnisse dd Friedrich Skoglund leitete das herrschaftliche Gipswerk bis zum Jahre 1848 An seine Stelle trat der Baukondukteur Koch Produziert wurde bislang nur Gips als Dungemittel fur die Landwirtschaft nbsp Ansicht des Lubtheener Gipsbruches um 1880 Die starke preussische Konkurrenz druckte nach und nach den Gewinn anfanglich noch Jahresuberschuss von 2 500 Talern Tendenz fallend bis hin so um 1850 in eine Unterbilanz Da half eine vollige Befreiung von Steuer Land und Wasser Zoll Abgaben der Lubtheener Gipswaren nur wenig So war es nicht verwunderlich dass Grossherzog Friedrich Franz I die Gipsgewinnung nicht mehr auf eigene Rechnung betreiben sondern das Werk verpachten wollte Ebensowenig vermochte der Baukondukteur Koch spater Landbaumeister in Gustrow der um 1848 die Leitung des Werkes ubernahm einen Erfolg zu erringen obgleich damals der Gips noch so hoch zu Tage stand dass er ohne besondere Vorrichtung gebrochen werden konnte Inzwischen wurde die Berlin Hamburger Eisenbahn gebaut und zur Feststellung der Bahnlinie war der Eisenbahnbaumeister Fritze nach Lubtheen gekommen Fritze erkannte die Rentabilitat der Lubtheener Gipsgewinnung der bisher nur die rechte Leitung fehlte Er verband sich mit einigen Kapitalisten Baurat Neuhaus und Bankier Mendelsohn Berlin und pachtete das Werk auf 30 Jahre von Ostern 1853 bis dahin 1883 12 A Fritze erhielt die Werks und Personalbauten gegen einen bestimmten Preis und eine Tagebau Flache von 1136 Quadratruten zur Ausbeutung in unbeschrankter Tiefe Die Pacht betrug fur 100 Kubikfuss rohen Gipses 3 1 8 Taler mindestens jedoch jahrlich 1562 1 2 Taler Wert von 50 000 Kubikfuss Der Pachtergewinn lag anfangs bei 300 Talern a ist nach 10 Jahren auf das Drei bis Vierfache gestiegen Fritze schaffte zwei grosse Dampfmaschinen Borsig sche Dampfmaschinen an die den Gipsbruch trockenlegten und die Muhle zum Zerkleinern des gebrochenen Materials antrieben Fritze s Mitarbeiter Deutsch forcierte nun auch die Herstellung von gebranntem Gips Gips fur Stuckateur Arbeiten und fur medizinische Zwecke Sortiment siehe untenstehende Auflistung Mit Hilfe der Borsig schen Dampfmaschinen und entsprechenden Pumpen wurden einerseits der Gipsbruch trockengelegt andererseits dienten diese Dampfmaschinen auch zum Antrieb der Gipsmuhlen welche den Rohgips zu Pulver zerkleinerten nbsp Lageplan des Lubtheener Gipsbruches um 1890 1860 waren durchschnittlich 30 bis 40 Arbeiter in zwei Schichten angestellt Die jahrliche Rohgipsproduktion betrug 70 bis 100 Tausend Zentner 13 Der gebrochene Gips wurde auf Schubkarren verladen und auf einer auf Stelzen ruhenden Bohlen Rampe zum Lagerplatz in Nahe der Fabrik transportiert vergl nebenstehendes Foto Die unreinen Partien des Gipslagers der Abraum landeten auf gleichem Wege auf Abraum Lagerflachen Fur die Zeit des Brechens des Gipses waren nach Angaben Meyer s 1923 bis zu 200 Arbeiter im Bruch Diese Arbeiten dauerten etwa 3 4 Monate Der Pachtvertrag mit Herrn Fritze muss schon 1882 beendet worden sein denn im Archivgut ist nachzulesen Auf dem Gypswerk sind zur Zeit ausser den Tagesarbeitern angestellt a der Betriebsdirektor Deutsch uber dessen Gehaltsverhaltnisse die in Abschrift angeschlossenen beiden Contracte Auskunft geben ausser den dort angefuhrten baaren Einnahmen hat er freie Wohnung nebst Garten b ein Betriebsinspektor mit monatlich 120 Mark Einkommen pro anno also 1440 Mark und freie Wohnung Der bisherige Inspektor Trenckler nach der grossen bisherigen Pachtperiode fungiert hat ist vor 8 Tagen verstorben d ein Buchhalter mit monatlich 66 M also pro anno 792 Mark ohne weitere Einnahmen Die Ertrage des Gypswerkes sind nach Versicherung des Betriebsdirektors welchem wir auch die obigen Angaben verdanken vor 1870 bedeutender gewesen als spater und zwar teitweise so bedeutend dass der jahrliche Reingewinn uber 36 000 Mark und die jahrliche Tantieme des Betriebsdirektors circa 7200 Mark betragen hat 14 Der jahrliche Durchschnitts Reinertrag betrug 165 000 Mark und der Reinertrag des bis anno 1874 am wenigsten ergiebigen Betriebsjahres 1870 71 immerhin noch 14 138 Mark Die vom Pachter zu entrichtende Jahrespacht betrug 4 700 Mark Aufbereitung und Vertrieb BearbeitenAllererste Versuche des Steigers Mengebier den Rohgips zu Brennen der Kessel wurde mit Mallisser Braunkohle befeuert ergab dass 50 Pfd Gypsstein mit 1 2 Bergscheffel Braunkohle 40 Pfd nach 4stundigem Brennen 36 Pfd gebrannten Gyps gaben welcher sich durch seine blendend weisse Farbe auszeichnete und an Zartheit und Weichheit des Korns dem Pariser Alsbastergyps nicht nachstand 15 1 Kubikfuss Gips erbrachte nach dem Brennen 1 Scheffel Gipsmehl Die Brennofen wurden spater fast nur noch mit Torf befeuert Den Archivangaben 16 nach bezog das Gipswerk auf allerhochste Weisung den Torf aus den Lohsen chen 17 Mooren Die Verwaltung des Grossherzoglichen Gypswerks nebst Knochenmehl Fabrik zu Lubtheen i Meckl listete ihre Erzeugnisse wie folgt auf Fur bauliche und technische Zwecke 1 Maurer Gips als Zusatz zum Kalkmortel zum Putzen von Decken und Wanden 2 Stuck Gips zum Giessen von Stucksachen Rosetten Gesimsen Staben etc 3 Form Gips zum Giessen von Formen fur Eisengiessereien Ziegeleien etc 4 Alabaster Gips fur feine Putz und Stuckarbeiten sowie Formzwecken 5 Verband Gips fur Verbandzwecke in Krankenhausern und Kliniken 6 Verband Gips wie der vorige Gips ist jedoch Marke V EF bedeutend besser in der Qualitat 7 Romischer Alabaster Gips wird verwendet zu Kunstgussen und den feinsten Formzwecken 8 Estrich Gips fur feuersicheren und fugenfreien Fussbodenbelag auf Kornboden Scheunendielen Veranden Vorratskellern etc dd Fur landwirtschaftliche Zwecke werden fabriziert 9 Knochenmehl 18 No I gedampft unentleimt und sehr fein gemahlen 10 Knochenmehl No II dasselbe wie zuvor nur durch Schwefelsaure aufgeschlossen 11 Futter Knochenmehl No III als Beigabe zum Viehfutter 12 Dunger Gips zum Einstreuen in die Stalle zum Bestreuen der Dungerhaufen zwecks Fixierung des Ammoniaks und Konservierung des Stalldunges zum Ausstreuen auf dem Felde bei Erbsen Klee etc dd Es wurden ferner ganze Gipsboden von Estrich Gips gefertigt sowie Gipsbretter fur Gipsdecken ohne Schalung zu jeder Zeit im Winter als im Sommer ausfuhrbar 19 nbsp Auflistung der Steuer und Zoll Befreiungen auf Lubtheener Gips Mit einem Serenissimo Allerunterthanigstes Pro Memoria lat zum Gedachtnis zur Erinnerung an vom 10 September 1832 20 erinnerte der Grossherzog Friedrich Franz dass mittelst Publicats vom 17 April d J die Halfte der Steuer auf Land und Zoll Abgaben bei dem Verkauf dieses Gypses vorlaufig auf drei Jahre zu erlassen geruht Von der Grossherzoglichen Kammer ist nun wiederholt zu den Acten berichtet dass der Absatz dieses vaterlandischen Produkts bei der Concurrenz fremden Gypses nicht bestehen konne wenn er nicht wenigstens einstweilen von allen Steuer und Zoll Abgaben befreit wurde Eine vollige Befreiung von Steuer Land und Wasser Zoll Abgaben erfolgte bereits am 3 September 1832 Und am 21 September 29 Oktober 1832 verfugte der Grossherzog zudem dass fur die Gipsfuhren keine Steuer Passierscheine mehr erforderlich sind wenn diese Fuhren mit Ladungsscheinen vom Grossherzoglichen Amt Hagenow legitimiert sind vergl nebenstehende Abbildung 21 Produktionsjahr Gips in Stucken in Zentner pulverisierter Gips in Zentner gebrannter Gips in alten Tonnen Alabastergips in Kubikfuss von Johannis 1829 30 110 a 112 Schillinge 145 a 112 Schillinge keine Herstellung keine Herstellungvon Johannis 1830 31 9589 a 112 Schillinge 4262 a 112 Schillinge 105 a 112 Schillinge 3 a 150 Markvon Johannis 1831 32 6870 a 112 Schillinge 12754 a 112 Schillinge 638 1 4 a 112 Schillinge 12 a 150 Markvon Johannis 1832 33 8808 a 112 Schillinge 17309 a 112 Schillinge 368 a 112 Schillinge 181 a 150 MarkLetzte Betriebsjahre Stilllegung des Werkes Bearbeiten1883 wurde die Gipsgewinnung langsam beschwerlich der Tagebau war nun 12 m tief Im obigen Bericht heisst es auch dass weder der bisherige Pachter noch der bisherige Betriebsdirektor eine Fortsetzung des Betriebes wollten sodass zur Weiterfuhrung des Werkes auf herrschaftliche Rechnung neues Personal gesucht werden musste Am 31 Marz 1883 wurde das Gipswerk wieder als herrschaftliches Unternehmen gefuhrt 22 Zum weiteren Betrieb wurden am 21 Mai 1883 angestellt Betriebsdirektor Uhthoff Betriebsinspektor J A G Bock Dem 76 jahrigen Maschinisten Thomas wurde nach 35 Dienstjahren eine sofortige Rente von 600 Mark a bewilligt Buchhalter wurde Ernst Finger Kontorist ein Herr Hennings Die Bewerbung eines Maschinenschlossers namens Freitag wurde abgelehnt weil er bereits im 55 Lebensjahr steht 23 Book wurde am 21 Mai 1883 vor dem Amt Hagenow vereidigt Der Betriebsdirektor ist zur Abschneidung jeglicher Missdeutung noch besonders darauf hingewiesen dass er durch die Contractvollziehung in ein Contractverhaltniss und nicht in das Verhaltniss eines Grossherzoglichen Dieners trete 24 Im Geschaftsbericht fur das Geschaftsjahr 1892 93 ist zu lesen dass zu Beginn des Geschaftsjahres die Bruchperiode begann welche am 10 Juli 1893 beendet war In dieser Zeit trat im Gipstagebau kein nennenswerter Unfall ein Gefordert wurden rund 150 000 Zentner mit einem Wert von 37 500 Mark Verkauft wurde 35 816 08 Zentner gebrannter Gips 5 696 Zentner Dunger Gips 285 25 Zentner Knochenmehl und etwas Desinfektionspulver 25 Erwahnung fand auch in dieser Akte dass fur das verflossene Betriebsjahr Beitrage an die Krankenkasse Invaliditats und Altersversicherung sowie fur die Unfallversicherung der Arbeiter in Hohe von insgesamt 1 215 09 Mark geleistet wurden Sein festes jahrliches Gehalt wurde zu 1 500 M vereinbart Dazu kamen freie Dienstwohnung und Wirtschaftsgebaude Die Instandhaltung dieser Immobilien erfolgte auf herrschaftliche Rechnung Licht und Feuerung waren frei Er konnte unentgeltlich die Dienstlandereien Garten Acker Wiesen und Unbrauchbares in der Grosse von 2 Ha 73 Ar 79 m nutzen Ferner beinhaltete sein Vertrag die Zahlung einer Tantieme i H v 20 des Reinertrages des Werkes bis zur Hohe von 16 500 Mark und eine Tantieme von 10 des diese Summe ubersteigenden Reinertrages Betriebsdirektor Uhthoff verstarb in der Nacht vom 4 5 November 1887 Dies machte die Einsetzung eines neuen Betriebsdirektors erforderlich Nach Ausweis der Archivakten 26 war es Betriebsdirektor J A G Bock ehemals Betriebsinspektor unter Uhthoff Sein Anstellungsvertrag vom 19 April 1888 beinhaltet eine halbjahrliche Kundigungsfrist bzw die sofortige Kundigung gemass der Ziffern 1 bis 6 des Artikels 64 des HGB Und sollte er wider Erwarten den Verpflichtungen nicht nachkommen so hat er der Grossherzoglich Hohen Kammer volle Entschadigung zu leisten Mit Vertrag vom 2 Oktober 1895 pachtete Bergwerksdirektor Angus Sholto Douglas fur drei Jahre das Gipswerk und begann mit den Vorbereitungen zum Abteufen des Friedrich Franz Schachtes Das Gipswerk wurde noch weitere drei Jahre vom ehemaligen herrschaftlichen Betriebsdirektor und spateren Pachter Bock betrieben Vermessungsingenieur Wohler extrahierte aus dem Feldregister von 1882 unter Berucksichtigung der noch inzwischen erfolgten Veranderungen insbesondere der Flachennutzung als Lagerplatz fur den Abraum aus dem Gipsbruch nachstehende Flurstucksgrossen hier nur ein Auszug seiner Auflistung 27 Position Flachenname Grosse in Quadratlachter Grosse in QuadratmeterNr 10 Gipsbruch 374 8108Nr 11 Gipsbruch 320 6937Nr 12 Lagerplatz f Abraum 123 2666Nr 13 Lagerplatz f Abraum 172 3728Nr 14 Lagerplatz f Abraum 265 5744Nr 15 Lagerplatz f Abraum 206 4466Die Differenzierung der Lagerplatze ist den unterschiedlichen Flurstucksnummern geschuldet Insgesamt umfasste das Gipswerk Areal 2552 Quadratlachter oder 5 Hektar 53 Ar 22 Quadratmeter Die Vor Ort Ubergabe Ubernahme des Gipswerk Areals einschliesslich der Budnereien an von Douglas erfolgte am 19 Februar 1896 Inbegriffen sind hier die Dienstlandereien des Betriebsdirektors 2 Hektar 73 Ar 79 m sowie des Maschinisten 73 Ar 27 m 1898 wurde die Gewinnung und Verarbeitung von Gips eingestellt Der Gipstagebau wurde zur Halfte zugeschuttet nbsp Lage des ehemaligen Gipsbruches Lubtheen an dessen Rand der Schacht Friedrich Franz abgeteuft wurde nbsp dito nbsp Gipsbruch und Gipswerk Lubtheen Blick von Osten nbsp Vorbereitung zur Abteufung des Friedrich Franz Schachtes nbsp Lieferschein Rechnung Erlauterungen BearbeitenSeinerzeit galten 1 Fuss 0 291 Meter 1 Kubikfuss 0 0847 m 1 Centner 112 Pfund 1 Tonne 145 kg 1 Quadrat Lachter 4 378 m Literatur BearbeitenErnst Fulda Zur Entstehung der deutschen Zechsteinsalze Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 75 Berlin 1923 S 1 13 Eugen Geinitz Die Geologischen Verhaltnisse des Lubtheener Salzlagers In Das Salzbergwerk Friedrich Franz zu Lubtheen i M Druck der Barensprungschen Hofbuchdruckerei Schwerin i M 1906 Landesbibliothek Schwerin Signatur Mklbg f IV 1263 Eugen Geinitz Zur Geologie des Lubtheener Gebirgszuges I und II In Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg Band 65 1911 und Band 66 1912 Landesbibliothek Schwerin Gerhard Katzung Hrsg Geologie von Mecklenburg Vorpommern E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2004 Rudolf Meinhold Bemerkungen zur Frage des Salzaufstieges Freiberger Forschungshefte C22 Akademie Verlag Berlin 1956 Gunter Pinzke Die Salzbergwerke Mecklenburgs 1 Aufl Books on Demand Norderstedt 2014 ISBN 978 3 7357 7441 5 Gunter Pinzke Zur Geschichte des Berg und Salinenwesens in Mecklenburg und ihrer Initiatoren In Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm Pieck Universitat Rostock Ostseedruck Rostock 1986 ISSN 0323 4630 Gunter Pinzke Personlichkeiten des Bergbau und Salinenwesens in Mecklenburg In Beitrage zur Heimatgeschichte des Bezirkes Schwerin Schweriner Blatter Heft 6 1986 ISSN 0232 7902 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gipswerk Lubtheen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten NN Normalnull Synonym fur uber dem Meeresspiegel kurz auch Alb genannt Zeitabschnitt in der Erdgeschichte hochste Stufe der Unterkreide Formation Seit 2007 werden die bisherigen 34 Formationen der Beckenfazies im Zechstein bis auf 7 Formationen reduziert Zechstein 3 Leine Formation hat das Kurzel zL Zechstein 2 Stassfurt Formation das Kurzel zS usw Das Gypswerk bei Lubtheen In Archiv fur Landeskunde in den Grossherzogthumern Mecklenburg und Revue der Landwirthschaft Schwerin Verlag der Expedition 1853 Seite 709 Johann Bernhard Otto Jeppe Das Gypswerk bei Lubtheen In Archiv fur Landeskunde in den Grossherzogthumern Mecklenburg und Revue der Landwirtschaft Schwerin 1853 Verlag der Expedition Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 2 26 1 1 Grossherzogliches Kabinett I Nr 758 Acta des bey Lubtheen aufgefundenen Gypslagers und die getroffene Einrichtung zu dessen Benutzung betreffend 1826 1838 Johann Bernhard Otto Jeppe Das Gypswerk bei Lubtheen In Archiv fur Landeskunde in den Grossherzogthumern Mecklenburg und Revue der Landwirtschaft Schwerin 1853 Verlag der Expedition Seite 708 Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Ministerium fur Landwirtschaft Domanen und Forsten Nr 3603 Acta Camerae betreffend das Gypswerk zu Lubtheen und den Betrieb desselben fur herrschaftliche Rechnung von Ostern 1823 ab Blatt 63 Johann Bernhard Otto Jeppe Das Gypswerk bei Lubtheen In Archiv fur Landeskunde in den Grossherzogthumern Mecklenburg und Revue der Landwirtschaft Schwerin 1853 Verlag der Expedition Seite 715 Auch in den Lubtheener Nachrichten Localblatt fur Lubtheen und Umgegend No 52 vom 5 April 1892 ist zu lesen Die Sprengung des Gypses auf dem Gypswerk und die Herausbeforderung desselben wird jetzt in Angriff genommen Die dort augenblicklich beschaftigten Arbeiter belaufen sich auf uber 100 Finanzverhaltnisse in Mecklenburg Schwerin mit besonderer Berucksichtigung ihrer geschichtlichen Entwicklung dargestellt von C W A Balck Revisionsrat und Vorstand des Grssherzogl Revisionsdepartements I Band Wismar Rostock und Ludwigslust Druck und Verlag der Hinstorff schen Hofbuchhandlung 1877 Seite 9 Kantor K Meyer Die Geschichte Lubtheens Ein Bild aus der Vergangenheit der Jabelheide Verlag Buchhandlung W Meinert Lubtheen i M 1923 Seite 72 Nach einer Mitteilung der Leiterin des Museums Altes Kusterhaus Lubtheen Frau Marlies Bunsch Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Ministerium fur Landwirtschaft Domanen und Forsten Nr 3603 Acta Camerae betreffend das Gypswerk zu Lubtheen und den Betrieb desselben fur herrschaftliche Rechnung von Ostern 1823 ab Bericht der Grossherzoglichen Beamten Balck und von Blucher vom 22 August 1882 Johann Bernhard Otto Jeppe Das Gypswerk bei Lubtheen In Archiv fur Landeskunde in den Grossherzogthumern Mecklenburg und Revue der Landwirtschaft Schwerin 1853 Verlag der Expedition Seite 708 Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 2 26 1 1 Grossherzogliches Kabinett I Nr 758 Acta des bey Lubtheen aufgefundenen Gypslagers und die getroffene Einrichtung zu dessen Benutzung betref 1826 1838 Blatt 63 heute ein Ortsteil namens Loosen der Gemeinde Alt Krenzlin im Landkreis Ludwigslust Parchim Wann genau mit der Produktion von Knochenmehl begonnen wurde ware noch zu recherchieren Nach einer Mitteilung der Leiterin des Museums Altes Kusterhaus Lubtheen Frau Marlies Bunsch Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Ministerium fur Landwirtschaft Domanen und Forsten Nr 3603 Acta Camerae betreffend das Gypswerk zu Lubtheen und den Betrieb desselben fur herrschaftliche Rechnung von Ostern 1823 ab Blatt 86 Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 2 26 1 1 Grossherzogliches Kabinett I Nr 758 Acta des bei Lubtheen aufgefundenen Gypslagers und die getroffene Einrichtung zu dessen Benutzung betref 1826 1838 Blatt 87 gekurzt Titel Uebersicht von der Vorabreichung und der Auskunft des Grossherzoglichen Gypswerkes zu Lubtheen von Johannis 1829 bis Johannis 1833 gez Joh Carl Friedrich Crull Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Nr 3605 Acta betreffend das Gypswerk Lubtheen 1894 1921 Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Nr 3606 Acta Camerea betreffend die Officianten des Gypswerkes Lubtheen 1887 1893 1896 Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Nr 3606 Acta Camerea betreffend die Officianten des Gypswerkes Lubtheen 1887 1893 1896 Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Nr 3604 Acta Camerea betreffend das Gypswerk Lubtheen Akte Cassa Auszug zur Inventur am 1 April 1893 Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Nr 3606 Acta Camerea betreffend die Officianten des Gypswerkes Lubtheen 1887 1893 1896 Landeshauptarchiv Schwerin Signatur 5 12 4 2 Nr 3605 Acta betreffend das Gypswerk Lubtheen 1894 1921 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gipstagebau Lubtheen amp oldid 226790965