www.wikidata.de-de.nina.az
Giorgi Saakadse georgisch გიორგი სააკაძე um 1570 Peli Konigreich Kartlien 3 Oktober 1629 in Aleppo war ein georgischer General und Politiker Er war Statthalter Mouravi in Tiflis und ist in der georgischen Geschichte als Grand Mouravi Didi Mouravi bekannt Er ist eine der popularsten und umstrittenen Personlichkeiten der georgischen Geschichte Giorgi Saakadse Zeichnung des italienischen Missionars Teramo Castelli Konstantinopel 1626Auch Mourav Beg Maghraw Meurab Mehrou Inhaltsverzeichnis 1 Anfange und Kampf unter Luarsab II gegen die Turken 2 Kampf auf Seiten der Perser und gegen diese 3 Schlachten von Marabda und Bazaleti und turkisches Exil 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnfange und Kampf unter Luarsab II gegen die Turken BearbeitenSaakadse kam aus dem niederen Adel in Georgien Aznauri genannt Sein Vater Siaush diente dem Konig von Kartlien Simon I 1537 1611 und wurde mit Gutern in Kartlien entlohnt Damals kampften Turken und Perser um Einfluss in Georgien und die jeweiligen Herrscher waren meist Vasallen einer der beiden Machte Simon I war Vasall der Perser und kampfte zuerst gegen die Perser und dann gegen die Turken wurde 1599 gefangen genommen und starb in Gefangenschaft in Konstantinopel Sein Nachfolger wurde ein Sohn von Simon I Giorgi X um 1561 1606 der ein persischer Vasall war und nach dessen Tod dessen Sohn Luarsab II 1582 1622 Dieser ernannte Saakadze 1608 zum Statthalter von Tiflis Zchinwali und Dwaleti Saakadse hatte in die einflussreiche georgische Familie des hohen Adligen Zurab Eristavi um 1591 1629 eingeheiratet Die Osmanen entsandten im Sommer 1609 eine grosse Armee nach Georgien um Luarsab II vom Thron zu entfernen wurden aber zunachst von den Georgiern unter ihrem General Saakadze in der Schlacht von Tashishkari am 16 Juni 1609 geschlagen Damit rettete er Luarsab II dessen Thron und stieg zum machtigsten Mann am Hof auf was unter den hohen Adligen Missgunst erweckte 1611 heiratete der Konig die Schwester von Saakadze Makrine aber schon 1612 wurde Saakadse von einer Adelsverschworung unter Leitung von Shadiman Baratashvili der vorher die Regentschaft wahrend der Minderjahrigkeit von Luarsab II hatte gesturzt und musste nach Persien fliehen Der Konig liess sich von Makrine scheiden Kampf auf Seiten der Perser und gegen diese BearbeitenSaakadse gewann das Vertrauen von Schah Abbas I und diente in dessen Armee 1614 fuhrte er eine persische Armee nach Kartlien und sturzte Konig Luarsab II der 1622 in einem persischen Kerker erdrosselt wurde nachdem er den Ubertritt zum Islam verweigerte weswegen er in Georgien als Martyrer gilt Es kam zu vielen Opfern unter der Bevolkerung und umfangreichen Vertreibungen Der Schah setzte einen neuen Regenten Bagrat VII in Kartlien ein ein Verwandter von Luarsab der aber Muslim war und Saakadze wurde 1619 dessen Minister und in Wirklichkeit der eigentliche Herrscher im Land Ausserdem diente er in fuhrenden Positionen in der persischen Armee Als er 1625 zur Niederschlagung einer Revolte mit der persischen Armee in Georgien war erfuhr er dass diese ein Massaker an allen bewaffneten Kartliern plante und er auch selbst ermordet werden sollte und verbundete sich mit den georgischen Aufstandischen darunter Konig Teimuraz I 1589 1661 von Kachetien 1 Als Berater des persischen Kommandeurs sorgte er zunachst dafur dass die Truppen rund 60 000 Mann stark sich verteilten Am 25 Marz 1625 griffen die Georgier aus Kartlien und Kachetien unter Zurab Eristavi das Feldlager der Persier bei Martquopi an Saakadze totete mit seinem Sohn Avtandil und einigen georgischen Gefolgsleuten die uberraschten persischen Anfuhrer wobei er selbst Quarchegai Khan totete im Kommandozelt und die Georgier konnten das Lager in der Verwirrung erobern und richteten ein Massaker an dem ein Grossteil der im Feldlager befindlichen rund 30 000 Mann starken persischen Armee zum Opfer fiel nur 3000 entkamen 2 Nach der Schlacht wurde Teimuraz der nach Imeretien geflohen war mit Unterstutzung von Saakadze zum Konig von Kachetien und Kartlien ernannt Danach setzte Saakadze den Feldzug gegen die Perser in Georgien erfolgreich fort und vertrieb sie aus Tiflis und anderen Teilen des Landes Der Statthalter des Schahs in Kachetien wurde vertrieben und turkische Nomadenvolker die die Perser nach Vertreibung der Georgier ansiedelten vernichtet Der Schah liess daraufhin den jungsten Sohn Paata von Saakadze der als Geisel am persischen Hof zuruckgeblieben war hinrichten und sandte den Georgiern seinen Kopf nbsp Portrat aus dem 19 Jahrhundert nach einem alteren Gemalde das ihn moglicherweise darstelltSchlachten von Marabda und Bazaleti und turkisches Exil BearbeitenDer Schah sandte nun eine grosse Armee von 60 000 Mann gegen die Georgier die in der verlustreichen Schlacht von Marabda am Fluss Algeti am 1 Juli 1625 geschlagen wurden Die Perser waren sowohl an Soldaten als auch an Feuerkraft Artillerie Musketen uberlegen die Georgier hatten etwa 20 000 Mann und Saakadze riet dringend davon ab zuerst anzugreifen Stattdessen wollte er die Perser in das enge Kodjori Tal locken Er wurde aber uberstimmt und statt ihm ubernahm Konig Teimuraz das Kommando der in der Ebene bei Marabda angriff Die Perser waren auf den Angriff vorbereitet und hatten sich in Graben verschanzt die von Kanonen und vier Reihen Musketenschutzen verteidigt wurden Trotzdem hatten die Georgier beinahe gewonnen Ihre Kavallerie uberrannte das Zentrum mit Artillerie und Musketenschutzen Teile der georgischen Armee feierten bereits den Sieg und plunderten das feindliche Feldlager und dessen Nachschub und Avtandil verfolgte mit der Kavallerie den Feind wobei er das Schlachtfeld verliess die Perser hielten aber Stand und erhielten Verstarkung wahrend die Georgier am Ende der eintagigen Schlacht erschopft waren Die Georgier verloren die Schlacht konnten aber noch den Ruckzug uber die Bergpasse sichern 14 000 Perser und 9 000 Georgier fielen Saakadse organisierte einen Guerillakrieg in den Bergen der den Persern hohe Verluste verschaffte Anfang 1626 gelang es Saakadze wichtige Festungen zu erobern er stiess aber auch auf Widerstand von lokalen Fursten die seine zunehmende Macht furchteten und sich mit den Persern verbundeten Der Schah verlor insgesamt mit 60 000 Mann davon 12 000 bei einem Massaker in der Schlucht von Ksani fast die Halfte seiner gesamten Armee konnte aber Tiflis zuruckerobern Schliesslich war der Schah gezwungen Teimuraz I als Konig anzuerkennen Gleichzeitig kam es zum Zwist unter den georgischen Fuhrern da Saakadse nicht glaubte dass Teimuraz in der Lage war ganz Georgien zu einigen 3 Eine Rolle spielte auch dass Teimuraz eifersuchtig auf das Ansehen von Saakadse war und der Schah mit Intrigen den Machtkampf unter den Georgiern anstachelte Saakadse suchte Verbundete gegen Teimuraz und fand unter anderem den Konig Giorgi III von Imeretien dessen Tochter den Sohn von Saakadse Avtandil heiratete In der Schlacht von Bazaleti wurde Saakadse im Herbst 1626 von Teimuraz geschlagen und musste ins turkische Exil wo er in der Armee von Sultan Ibrahim I diente Er trat erneut zum Islam uber war kurz Gouverneur von Vilayet Konya und dann an den Feldzugen der Turken gegen Persien beteiligt in Erzurum im Osten der Turkei 1627 28 Da ihn der Grosswesir des Sultans Huzrev Pascha verdachtigte gemeinsame Sache mit georgischen Adligen und den Persern zu machen und seine Popularitat furchtete wurde er 1629 in Aleppo mit seinem Sohn Avtandil und 40 georgischen Gefolgsleuten hingerichtet Sein einziger uberlebender Sohn Ioram stieg in Georgien in den Hochadel auf und begrundete die Adelsfamilie Tarchan Mouravi Rezeption BearbeitenDie spatere Rezeption von Saakadse war ambivalent Bedeutende Historiker wie Marie Felicite Brosset im 19 Jahrhundert und Furst Vakhushti 1696 1757 von Kartlien im 18 Jahrhundert sahen ihn in einem negativen Licht als einen Abenteurer und ehrgeizigen Kriegsherren in der turbulenten und wechselvollen georgischen Geschichte des 17 Jahrhunderts nbsp Reiterstandbild von Saakadse in TiflisPositiver sah ihn Bischof Joseb von Tiflis Bischof 1661 bis 1686 mit seinem Gedicht Did Mourawiani das einen Platz in der georgischen Literatur hat 4 Joseb war selbst mit der Familie verwandt und schrieb das Gedicht kurz vor seiner Ermordung 1688 Es basiert auf einem nicht erhaltenen Rechtfertigungsbrief von Saakadse an Teimuraz den Saakadse verdachtigte ihn ermorden zu wollen und schildert das Leben Saakadses ab 1609 spart aber die Hinrichtung 1629 aus In dem Gedicht beklagt sich Saakadse als Verrater gesehen zu werden da seine Geschichte von anderen erzahlt wurde 5 Im 20 Jahrhundert begann man ihn als Vorlaufer georgischer Unabhangigkeit zu sehen und als einer derjenigen die eine Islamisierung des Landes versuchte Errichtung von Kizilbasch Khanaten auf georgischem Territorium durch die Perser verhinderten In den 1940er Jahren diente er unter Stalin als Mittel georgischen Nationalismus im Zweiten Weltkrieg zu mobilisieren 1942 43 entstand der Film Giorgi Saakadze von Micheil Tschiaureli Er basierte auf dem sechsbandigen Roman Der grosse Mouravi von Anna Antonovskaya der 1942 den Stalinpreis gewann Saakadze wurde als Fuhrer Georgiens geschildert der aus kleinem Adel aufstieg sich in den Machtkampfen und Intrigen und Verrat des Adels in Verbindung mit auslandischen Herrschern zurechtfinden musste und fur die Einigung des Landes gegen auslandische Machte kampfte Ein Bataillon georgischer Freiwilliger der Wehrmacht trug seinen Namen das Bataillon 797 das 1943 44 in Frankreich stationiert war 6 Literatur BearbeitenDonald Rayfield Edge of Empires A History of Georgia Reaktion Books London 2012 Alexander Mikaberidze Historical Dictionary of Georgia Rowman and Littlefield 2015Weblinks BearbeitenValeri Silogava Khakha Shengelia History of Georgia web archive Einzelnachweise Bearbeiten Der Schah hatte 1620 dessen zwei als Geisel gehaltene Sohne kastriert einer starb dabei der andere wurde wahnsinnig und seine Konigin Ketevan im September 1624 zu Tode gefoltert da sie nicht zum Islam ubertreten wollte was ein Propagandaerfolg fur den Schah gewesen ware Teimuraz beschrieb ihr Martyrium in einem Gedicht Geschildert in der Geschichte Kartliens des turkischen Chronisten des 17 Jahrhunderts Mustafa Naima Rayfield Edge of Empires S 197 Pierers Universal Lexikon Georgische Literatur 1859 Donald Rayfield The literature of Georgia Routledge 1994 S 109 Thomas de Waal The Caucasus An Introduction Oxford UP 2010 S 86Normdaten Person GND 128853379 lobid OGND AKS LCCN n94050076 VIAF 6624022 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Saakadse GiorgiALTERNATIVNAMEN Grand Mouravi Saakadze Giorgi სააკაძე გიორგი georgisch KURZBESCHREIBUNG georgischer General und StatthalterGEBURTSDATUM um 1570GEBURTSORT PeliSTERBEDATUM 3 Oktober 1629STERBEORT Aleppo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giorgi Saakadse amp oldid 230435832