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Giftvogel sind Vogel die verschiedene Toxine Giftstoffe zu Verteidigungszwecken einsetzen Die Vogel synthetisieren diese Toxine nicht selbst sondern nehmen sie entweder mit der tierischen oder pflanzlichen Nahrung auf Sequestrierung von Toxinen oder reiben sich damit ein Zweifarbenpitohui dessen Federn mit dem Nervengift Batrachotoxin versetzt sind Inhaltsverzeichnis 1 Bekannte Arten 2 Forschungsgeschichte 3 Gifte und Giftquellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBekannte Arten BearbeitenDer Zweifarbenpitohui der Einfarbenpitohui der Blaukappenfloter der Oliv Haubendickkopf und der Walddickkopf nutzen Steroidalkaloide wie Batrachotoxin die sich in ihrer Haut und ihren Federn ablagern Die afrikanische Sporngans ist giftig da ihr Gewebe Gift von den Olkafern enthalt von denen sich die Sporngans ernahrt Es ist auch bekannt dass der Verzehr von Wachteln Coturnismus verursachen kann Dabei handelt es sich um eine Rhabdomyolyse also um eine Auflosung der Muskelfasern Als Ursache wird vermutet dass die Wachteln zuvor giftige Pflanzen gefressen haben Der Name der Erkrankung leitet sich vom lateinischen Namen der Wachtel Coturnix coturnix ab Die in der Bibel genannte Plage der ein Teil des Volkes Israel auf seinem Zug durch die Wuste zum Opfer fiel war moglicherweise diese Vergiftung Es hatte die vom Himmel gefallenen Wachteln eingesammelt und gegessen 1 2 nbsp Zweifarbenpitohui nbsp Einfarbenpitohui nbsp Blaukappenfloter nbsp Oliv Haubendickkopf 3 nbsp Walddickkopf nbsp Sporngans nbsp WachtelForschungsgeschichte BearbeitenErste Hinweise auf Giftstoffe in Vogeln fand der Naturforscher Hugh B Cott beim Sammeln und Hauten von Vogeln 1941 in Agypten Dabei fiel ihm auf dass Hornissen zwar von einem frisch gehauteten Vogelkadaver einer Palmtaube frassen einen daneben liegenden Kadaver eines Graufischers aber nicht beruhrten 4 Im Jahr 1992 entdeckte John Dumbacher bei Feldforschung an Raggi Paradiesvogeln im Variarata Nationalpark in Papua Neuguinea dass eine dort weit verbreitete Vogelart die Pitohui Vogel ein Toxin in ihren Federn und im Muskelgewebe enthielt 5 Dieses Toxin wurde als Batrachotoxin identifiziert ein Steroidalkaloid das bis dahin nur aus der Haut sudamerikanischer Pfeilgiftfrosche der Gattung Blattsteiger Phyllobates bekannt war Gifte und Giftquellen Bearbeiten nbsp Strukturformel von Batrachotoxin nbsp Strukturformel von Cantharidin Bei der Untersuchung der Pitohui Vogel wurden verschiedene vorher nicht bekannte Kongenere des Batrochotoxins wie Batrachotoxinin A 20R cis crotonat Batrachotoxinin A 20R 3 hydroxypentanoat Batrachotoxinin A 20R acetat sowie Homobatrachotoxin nachgewiesen 6 Die hochsten Batrachotoxinwerte wurden in den Konturfedern von Bauch Brust oder Beinen der Vogel gefunden geringere Mengen finden sich in Kopf Rucken Schwanz und Flugelfedern Die Giftmenge variierte zwischen den verschiedenen Populationen von Pitohui und Ifrita Die Vogel nehmen die Batrachotoxine aus ihrer Nahrung auf insbesondere aus dem giftigen Melyridkafer Choresine Bei der Analyse des Mageninhalts von Pitohui Vogeln wurden Choresine Kafer sowie zahlreiche andere kleine Kafer und Arthropoden gefunden 7 Es wird vermutet dass die Toxine hauptsachlich zur Abwehr von Ektoparasiten wie Lausen oder gegen bakterielle Hautinfektionen dienen 8 Bei In vitro Versuchen wurde festgestellt dass Lause auf Pitohui Federn eher absterben als Lause auf ungiftigen Federn Pitohuis scheinen nur einer geringen Zeckenbelastung ausgesetzt zu sein Eine andere Studie zeigte dass die Pitohui vergleichsweise wenige Blutparasiten wie etwa Plasmodien aufweisen 8 Die Toxine dienen moglicherweise dem Schutz vor Fressfeinden wie Schlangen Die orange und schwarze Zeichnung des Zweifarbenpitohui dient vermutlich als Warnfarbung Aposematismus und wird von verwandten Vogeln wie P kirhocephalus nachgeahmt 4 Die Spornganse sind immun gegen das Gift Cantharidin das sie uber verzehrte Olkafer aufnehmen Dadurch werden sie selbst giftig fur Fressfeinde Das Wachtelgift ist bisher nicht bekannt Es wurde lange vermutet dass es sich bei der toxischen Substanz der Wachteln um Coniin handelt ein Pseudoalkaloid das sich vom Piperidin ableitet und in Pflanzen wie dem Gefleckten Schierling vorkommt Dies konnte mittlerweile widerlegt werden 9 Coturnismus ist seit der Antike bekannt Die Krankheit tritt vorwiegend in Algerien Frankreich Griechenland sowie Russland auf Wachteln sind in Algerien und Frankreich im Fruhjahr wahrend der Migration nach Norden giftig Beim Flug in den Suden im Herbst ist der Verzehr sicher Dieses Muster ist in Griechenland und in Russland umgekehrt wo Wachteln auf dem sudlichen Herbstflug giftig sind 10 Weblinks BearbeitenKiller Beauty A List of Poisonous Birds That ll Surprise YouEinzelnachweise Bearbeiten Num 11 31 34 EU M Tsironi The patient with rhabdomyolysis Have you considered quail poisoning In Canadian Medical Association Journal 171 2004 S 325 326 doi 10 1503 cmaj 1031256 GEO 07 2023 S 106 Gibt es giftige Vogel a b Paul J Weldon Avian chemical defense toxic birds not of a feather In Proceedings of the National Academy of Sciences 97 2000 S 12948 12949 John Tidwell The intoxicating birds of New Guinea In ZooGoer Bd 30 Nr 2 2001 J P Dumbacher T F Spande J W Daly Batrachotoxin alkaloids from passerine birds A second toxic bird genus Ifrita kowaldi from New Guinea In Proceedings of the National Academy of Sciences 97 2000 S 12970 12975 doi 10 1073 pnas 200346897 John P Dumbacher u a Melyrid beetles Choresine a putative source for the batrachotoxin alkaloids found in poison dart frogs and toxic passerine birds In Proceedings of the National Academy of Sciences 101 2004 S 15857 15860 doi 10 1073 pnas 0407197101 a b Dale H Clayton u a How birds combat ectoparasites In The Open Ornithology Journal 2010 S 41 71 doi 10 2174 1874453201003010041 Bruce W Kennedy Louis Evan Grivetti Toxic quail A cultural ecological investigation of coturnism In Ecology of Food and Nutrition 9 2010 S 15 41 doi 10 1080 03670244 1980 9990580 David C Lewis Elizabeth Metallinos Katzaras Louis E Grivetti Coturnism Human Poisoning By European Migratory Quail In Journal of Cultural Geography 7 1987 S 51 65 doi 10 1080 08873638709478507 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giftvogel amp oldid 239383501