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Eine Gesenkbohrmaschine 1 auch gestangelose Gesenkbohrmaschine genannt 2 ist eine im Bergbau verwendete Vortriebsmaschine die dazu dient Schachte durch Bohren vollmechanisch abzuteufen 1 Ihren Namen erhielt die Maschine dadurch weil die ersten Einsatzversuche dieser Maschine in einem als Gesenk erstellten Blindschacht stattfanden 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Arbeitsweise der Maschine 3 1 Besonderheiten und Zusatzausrustung beim Bohren aus dem Vollen 4 Einsatz 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenBereits Anfang der 1970er Jahre plante man die zur Auffahrung von Gesteinsstrecken eingesetzten Vollschnittmaschinen in modifizierter Form auch zum vollmechanischen Herstellen von Schachten zu verwenden 3 Im Jahr 1971 wurden mit einer Maschine der Firma Wirth Schachte und Blindschachte mit einem Durchmesser von 4 5 bis 5 Metern erstellt 4 Die ersten Gesenkbohrmaschinen wurden auf den Bergwerken Walsum Grube Emil Mayrisch und Zollverein eingesetzt 2 Im Jahr 1977 wurde im Rahmen eines Forschungsvorhabens welches vom Bundesminister fur Forschung und Technologie gefordert wurde die Technik des Blindschachtbohrens aus dem Vollen untersucht 5 Gegen Ende der 1970er Jahre wurden bereits erste Schachte mit einem Durchmesser von sieben Metern mit einer gestangelosen Gesenkbohrmaschine erstellt 4 Aufbau BearbeitenDie Gesenkbohrmaschine besteht aus einem ausseren und einem inneren Teil Der aussere Teil wird auch Aussenkelly genannt Der Aussenkelly ist der Maschinenrahmen der an der Schachtwand verspannt wird Der aussere Teil besteht aus der Verspanneinrichtung mit Schilden mehreren Vorschubzylindern und Steuerzylindern Der innere Teil wird auch Innenkelly genannt und ist verschiebbar Der Innenkelly tragt den Bohrkopf und den Bohrkopfantrieb 2 Der Bohrkopf ist mit Schneidrollen besetzt 6 Er hat je nach Maschinenmodell einen Durchmesser von 4 5 bis 6 8 Metern 7 Es sind auch bereits Bohrkopfe mit einem Durchmesser von bis zu 8 5 Metern geplant 2 Der Bohrkopf wird mit einer niedrigen Drehzahl betrieben 6 Die Drehzahl liegt bei maximal 6 3 Umdrehungen pro Minute Der Bohrkopf wird je nach Maschinenausfuhrung von drei oder vier Elektromotoren angetrieben Die Leistung jedes Motors liegt je nach Maschinenausfuhrung bei 75 Kilowatt bis 110 Kilowatt Die gesamte Anschlussleistung der Maschine liegt je nach Maschinenmodell zwischen 230 und 490 Kilowatt 7 Damit die Maschine beim Bohren auch in der Schachtachse bleibt ist sie mit einem Laser ausgerustet Zur Montage des Schachtausbaus befindet sich oberhalb der Maschine eine Ausbaubuhne mit Ausbauhilfe und ein Materialkran 2 Durch diesen Maschinenaufbau kann der Schacht gebohrt werden ohne dass Totzeiten durch das Einfahren oder Ziehen des Bohrkopfes entstehen 8 Arbeitsweise der Maschine BearbeitenDie Maschine kann auf zwei Arten eingesetzt werden zum Bohren auf Vorbohrloch und zum Bohren aus dem Vollen 3 Beim Bohren auf Vorbohrloch wird zunachst ein Vorbohrloch mit einem Durchmesser von einem Meter erstellt 6 Dieses Vorbohrloch wird durch eine Raise Bohrmaschine erstellt 7 Das Vorbohrloch wird bis zur Endteufe auf einen bereits Untertage erstellten Grubenbau gebohrt 6 Danach wird ein Montagevorschacht mit dem Bohrkopfdurchmesser der Maschine erstellt 4 Dieser Montageschacht muss mindestens zehn Meter tief sein 2 Anschliessend wird das Vorbohrloch mit der Gesenkbohrmaschine auf den erforderlichen Schachtdurchmesser erweitert 1 Hierfur wird der Maschinenrahmen mittels der Spannschilde gegen das Gebirge verspannt Anschliessend wird der Bohrkopf gegen die Bohrlochsohle vorgeschoben 2 Dabei arbeitet der langsam rotierende Bohrkopf mit einem hohen Andruck gegen die Bohrlochsohle 6 Sobald der Bohrkopf einen Meter abgebohrt hat wird der Bohrvorgang unterbrochen um die Maschine vorzuschieben Anschliessend werden die Spannschilde gelost und die auf dem Bohrkopf ruhende Maschine um einen Meter im Schacht abgesenkt Danach wird der Maschinenrahmen wieder verspannt und der Bohrvorgang beginnt von vorne 2 Das anfallende Bohrklein fallt durch das Vorbohrloch nach unten 6 Beim Bohren aus dem Vollen muss das anfallende Bohrklein hydraulisch abgefordert werden hierfur ist eine zusatzliche Ausrustung erforderlich 5 Die Maschine arbeitet sich kontinuierlich im Schacht in die Teufe 6 Dabei folgt die Maschine der durch einen Laserstrahl vorgegebenen Richtung Oberhalb der Maschine wird der Schachtausbau eingebracht 8 Nachdem der Schacht fertig gebohrt ist wird die Maschine wieder demontiert und abgefordert 4 Besonderheiten und Zusatzausrustung beim Bohren aus dem Vollen Bearbeiten Beim Bohren aus dem Vollen befindet sich auf der Bohrlochsohle ein Trubebad In dieser Bohrtrube wird der Bohrkopf drehend bewegt 5 Das anfallende Bohrklein wird mittels einer hydraulischen Bohrgutaufnahme entfernt 3 Dafur befindet sich am Bohrkopf ein Rohrstutzen Der Rohrstutzen rotiert zusammen mit dem Bohrkopf uber ihn wird die mit dem Bohrklein vermischte Bohrtrube aus der Bohrlochsohle gesaugt 5 Dieses Gemisch wird uber zwei hintereinandergeschaltete Kanalradpumpen abgepumpt 3 Die Pumpen befinden sich auf einer mitgefuhrten Buhne Die abgepumpte Bohrtrube wird in einer Wasserklaranlage die mit einer Bergeentwasserungsanlage kombiniert ist vom Bohrklein gesaubert und wieder in den Kreislauf gebracht 5 Diese Anlagen befinden sich auf der mitgefuhrten Buhne 3 Wahlweise konnen diese Anlagen auch auf der oberen Sohle aufgestellt werden 5 Die in der Wasseraufbereitung abgetrennten Feststoffe werden abgefordert 3 Einsatz BearbeitenDie Maschine kann in standfestem Gebirge ANM 1 eingesetzt werden 8 Die Maschine kann zum Teufen von Schachten bis zu einer Teufe von uber 460 Metern eingesetzt werden Bei kleineren Gesenkbohrmaschinen konnen Teufen von bis zu 250 Metern erstellt werden 7 Es konnen Schachtdurchmesser von bis zu 8 5 Metern erstellt werden 4 Allerdings ist der Einsatz der Maschine auf Sonderfalle beschrankt 3 Mit Gesenkbohrmaschinen werden durchschnittlich zehn Meter Schacht pro Tag erstellt Dabei konnen Spitzenwerte von bis zu 20 Metern pro Tag erzielt werden 2 Der Schachtsumpf wird in der Regel am Ende der Bohrarbeiten konventionell abgeteuft 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f g h i j Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 a b c d e f g Karl H Brummer Derzeitiger Stand und zukunftige Entwicklung beim Herstellen von Schachten mit gestangelosen Schachtbohrmaschinen In Deilmann Haniel GmbH Hrsg Unser Betrieb Werkszeitschrift fur die Unternehmen der Deilmann Haniel Gruppe Nr 38 Druck Lensingdruck Dortmund Dortmund Dezember 1984 S 12 15 a b c d e f Heinz Zackerzewski Erste Schachtbohrung mit einem Durchmesser von 7 0 m im Saarland In Deilmann Haniel GmbH Hrsg Unser Betrieb Werkszeitschrift fur die Unternehmen der Deilmann Haniel Gruppe Nr 24 Druck Brinck amp Co Essen Dortmund Dezember 1979 S 13 14 a b c d e f Spezialuntersuchungen fur das Blindschachtbohren aus dem Vollen In Kommission der Europaischen Gemeinschaft Generaldirektion Wissenschaftliche und Technische Information und Informationsmanagement Hrsg Technische Forschung Kohle maschineller Vortrieb in Gestein Vertrag Nr 6220 AB 1 103 1980 S 93 98 a b c d e f g Heinz M Hiersig Hrsg VDI Lexikon Maschinenbau VDI Verlag GmbH Dusseldorf 1995 ISBN 9783540621331 a b c d Heinz Zackerzewski Kunibert Unterste Ersteinsatz einer neuen Schachtbohrmaschine fur Blindschachtdurchmesser zwischen 5 0 und 6 5 m auf der Schachtanlage Ibbenburen In Deilmann Haniel GmbH Hrsg Unser Betrieb Werkszeitschrift fur die Unternehmen der Deilmann Haniel Gruppe Nr 21 Druck Hellendoom Bentheim Dortmund Mai 1978 S 8 11 a b c Horst Roschlau Wolfram Heinze SDAG Wismut Hrsg Wissensspeicher Bergbautechnologie 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1974 S 195 196 Anmerkungen Bearbeiten Mit dem Begriff Standfestigkeit wird die Fahigkeit von Gesteinsschichten beschrieben einen bestimmten Zeitraum um einen nicht unterstutzten unterirdischen Hohlraum ohne Zerstorung stehen zubleiben Quelle Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesenkbohrmaschine amp oldid 209218883