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Germanus Luidtke 5 Februar 1592 in Havelberg 10 November 1672 in Stendal war ein deutscher Jurist Burgermeister in Stendal Canonicus in Havelberg sowie Verordneter der altmarkischen Landschaft Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Schulzeit 3 Studium 4 Stammbuchblatt fur Heinrich Julius von Arnstedt 5 Berufliche Tatigkeit 6 Kirchliche Tatigkeit 7 Familie 8 Bekannte Nachkommen 9 Werk 10 Einzelnachweise und AnmerkungenAbstammung BearbeitenSeine Eltern waren Lucas Luidtke residierender Domherr und Inhaber der Dompropstei in Havelberg und Frau Catharina Hoffmeister Vater des Lucas Luidtke war Matthaeus Luidtke Matthaus Ludecus 44 Jahre lang Canonicus und Decanus des Domstiftes zu Havelberg Seine Mutter war Enkeltochter des Kanzlers Johann Weinlob des brandenburgischen Kurfursten Joachim II Die vorstehenden und nachstehenden Angaben sind im Wesentlichen den Leichenpredigten fur Matthaus Ludecus 1 und Germanus Luidtke 2 entnommen Schulzeit BearbeitenAls sein Vater verstarb war Germanus Luidtke vier Jahre alt Sein Grossvater als Vormund liess ihn zunachst in Havelberg bei Privatlehrern unterrichten 1604 schickte er ihn in die Stendalische Schule Als 1607 die Pest in Stendal ausbrach kehrte er nach Havelberg zuruck und wurde dort privat von Matthias Karstadt unterrichtet Der Jurist und Domdechant am Havelberger Dom Reimar von Karstedt wurde nach dem Tode des Grossvaters Matthaus Ludecus im Jahre 1606 dessen Nachfolger als Dechant wurde Vormund von Germanus Luidtke und sorgte fur eine gute Erziehung und Ausbildung 3 Dieser bedankte sich bei Karstedt mit einer Widmung in seiner akademischen Disputation nach Beendigung seines Studiums Dabei bezeichnete er Karstedt als seinen Wachter und Forderer tutor ac promotor 4 Im Jahre 1608 wurde er von Karstedt nach Stettin geschickt wo er zusammen mit seinem Vetter Johann Luidtke einen Privatlehrer hatte und daneben am Furstlichen Padagogium in Stettin unterrichtet wurde Studium BearbeitenAb 1611 studierte er in Wittenberg fur drei Jahre u a bei Valentin Wilhelm Forster Helferich Ulrich Hunius Martinus Titius Philosophie Rechtswissenschaften und Politische Wissenschaften Schon 1612 veroffentlichte er eine Abhandlung 5 die sich mit der zu Beginn des 17 Jahrhunderts entstandenen Lehre von der res publica mixta beschaftigte Diese Lehre begrundete die moderne Gewaltenteilungsdoktrin die Grundlage der neuzeitlichen Demokratie geworden ist 6 Danach begab er sich nach Leiden in den Niederlanden um dort sein Studium fortzusetzen und reiste danach nach England und Frankreich Er hielt sich eine Zeit lang in der koniglichen Residenz und der Hauptstadt London auf besuchte die Universitaten Cambridge und Oxford und studierte dort Polizeiwissenschaften Nach einigen Monaten reiste er im Jahre 1614 von dort nach Frankreich und hielt sich in der koniglichen Residenz und der Universitat Paris fur acht Monate auf Nach Stendal kehrte er im Jahre 1615 zuruck und hatte vor wieder eine deutsche Universitat zu besuchen Jedoch wurde er von diesem Vorhaben abgehalten weil er von einer lebensbedrohenden Krankheit befallen wurde und er sich nach der Genesung entschied in Stendal einer beruflichen Tatigkeit nachzugehen Stammbuchblatt fur Heinrich Julius von Arnstedt Bearbeiten nbsp Stammbuchblatt von Germanus Luidtke fur Heinrich Julius v ArnstedtDas Stammbuchblatt wurde in der Familie Ludke aufbewahrt Es befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg im Besitz des Kgl Polizeirats a D Karl Ludke in Berlin und ist heute verschollen Die Fotografie wurde etwa 1930 gefertigt Die Farben auf dem Wappen sind im Original rot Helmzier und Schild unten sowie schwarz Zeichnung der Kraniche Das Wappen unterscheidet sich von dem Wappen seines Grossvaters Matthaus Ludecus dadurch dass nicht mehr die beiden Speere beigegeben sind Der dem Freund gewidmete lateinische Text Luidtkes verwendet eine in ahnlicher Form auch sonst verbreitete lateinische Spruchweisheit die ein von Aulus Gellius mitgeteiltes griechisches Diktum ubersetzt 7 Heinrich Julius von Arnstedt 1593 1660 studierte seit 1614 in Rostock 8 und war von 1625 bis zu seinem Tode 1660 Dekan am Ober Kollegialstift zu Unser Lieben Frauen in Halberstadt 9 10 Transkript unlesbarer oder schwer lesbarer Text in eckigen Klammern Si quid feceris turpe cum voluptate voluptas abit turpitudo manet Si quid feceris honestum cum labore labor abit honor manet Viro Juveni non genere solum sed et virtutibus vere nobilissimo dom Henric o Julio ab Arnstedt fautore ac amico meo fraterne colendo huc W ietebe rgae in amicitiae signum apponebat Febru ario Anno 161 4 Germanus Luidtke MarchicusUbersetzung Wenn Du etwas Schandliches mit Lust getan hast so schwindet die Lust die Schandlichkeit bleibt Wenn Du etwas Ehrenhaftes mit Anstrengung getan hast so schwindet die Anstrengung die Ehre bleibt Dem nicht nur durch seine Herkunft sondern auch durch seine Tugenden wahrhaft alleredelsten Manne und Jungling Heinrich Julius von Arnstedt meinem bruderlich zu verehrenden Gonner und Freund schenkte in Wittenberg dies Zeichen der Freundschaft am Februar des Jahres 161 4 Germanus Luidtke der Marker Berufliche Tatigkeit BearbeitenIm Jahre 1620 wurde Luidtke durch die Wahl des Rats der Stadt Stendal zum Ratsherrn berufen Die Berufung wurde von dem Kurfursten Georg Wilhelm bestatigt Obwohl er gerne noch eine Weile dieses Amt ausgeubt hatte wurde er 1626 zum Ratskammerer gewahlt in einer Zeit als infolge des Dreissigjahrigen Krieges Kriegsunruhen herrschten Dazu kam noch dass eine grosse Pest in der Stadt wutete woran sehr viele Menschen und auch die beiden regierenden Burgermeister verstarben Zum Konsul und Burgermeister dieser Stadt wurde er im Jahre 1633 durch einhellige Wahl des Rats und durch kurfurstliche Confirmation bestellt Dieses Amt ubte er in den ungeraden Jahren von 1633 bis 1671 aus 11 Am 24 Juli 1643 hielt er die Dankesrede auf den Kurfursten Georg Wilhelm 12 der vor Wallenstein nach Stendal gefluchtet war Auf Ansuchen der altmarkischen und Prignitzer Stadte wurde er 1641 von Georg Wilhelm zum Verordneten dieser Stadte bestellt Dieses Amt hat ihm keine Freude bereitet da die Stadte stark verschuldet waren und die Verhandlungen mit den Kreditgebern erfolglos blieben Da aber die notwendigen Zahlungsmittel nicht zur Verfugung gestellt wurden obwohl er sich deswegen an den Kurfursten gewandt hatte dies aber von den Hofraten des Kurfursten abgelehnt wurde gab er sein Amt auf Auf Vorschlag der altmarkischen Stadte wurde er im Jahre 1649 von Georg Wilhelm zum Verordneten der Landschaft Vertretung der Stande in Brandenburg bestatigt Dieses Amt nahm er bis zu seinem Tode wahr Kirchliche Tatigkeit BearbeitenIn der Zeit von 1632 bis 1648 war er 1 Canonicus absens des Stiftes Havelberg Familie Bearbeiten1617 verheiratete er sich mit Anna Krahne Tochter des Freisassen und Rechtsanwalts am kurfurstlich brandenburgischen altmarkischen Quartalsgerichts Adam Krahne Aus der Ehe entstammten sieben Kinder funf Sohne und drei Tochter 1631 verstarb seine Ehefrau und hinterliess ihm funf kleine Kinder Zwei Kinder waren schon vorher verstorben 13 Nach dem Trauerjahr heiratete er 1632 Elisabeth Fattmann Tochter des Simonis Fattmann ehemals Burgermeister und Verwalter der Universitat Frankfurt an der Oder Wahrend der Ehe wurden zwei Sohne geboren die aber beide nebst der Mutter an der Pest im Jahre 1636 verstarben Im Jahr 1641 heiratete er dann Elisabeth Lentin die Witwe des Heinrich Dohren ehemals kurfurstlich brandenburgischer Amtmann zu Neuendorf In der Ehe wurden zwei Kinder geboren ein Sohn der fruh starb und eine Tochter Elisabeth die mit Christoph Praetorius Altmarkischer Quartalsgerichtsadvokat Kammerer in Stendal und Lieddichter 14 verheiratet war An Kindeskindern hat er 20 erlebt davon lebten bei seinem Tode noch 15 Die Tochter des altesten Sohnes Adam Anna hatte unmittelbar vor dem Tod des Germanus Luidtke den Pfarrherrn zu Staats und Vinzelberg Johann Pratorius geheiratet Bekannte Nachkommen BearbeitenGermanus Luidtke hochfurstlicher Brandenburgischer Hofrat und Geheimsekretar in Bayreuth Christian Luidtke getauft am 11 Januar 1621 in St Marien in Stendal im Rat der Stadt Stendal in den geraden Jahren von 1672 bis 1680 Kammerer 1626 Burgermeister 1685 Grossvater von Friedrich Germanus Ludke evangelischer Theologe der Aufklarung in Berlin 1730 1792 15 Werk BearbeitenGermanus Luidtke Exercitatium politicarum quarta Republica in generale in specie de republica mixta Wittenberg 1612 Bibliothek der Marburger Universitat Bd 95 Nr 25 digitale bibliothek uni halle deEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Bartholomaeus Rheins Christl Leichenpredigt fur Matthaeus Ludecus Jena 1608 Matthias Bugaeus Leichenpredigt fur Germanus Luidtke Stendal 1673 Stadtarchiv Braunschweig Bd 95 Nr 25 Matthias Bugaeus Leichenpredigt fur Germanus Luidtke Stendal 1673 Stadtarchiv Braunschweig Bd 95 Nr 25 Germanus Luidtke Exercitatium politicarum quarta Republica in generale in specie de republica mixta Wittenberg 1612 Bibliothek der Marburger Universitat Bd 95 Nr 25 Germanus Luidtke Exercitatium politicarum quarta Republica in generale in specie de republica mixta Wittenberg 1612 u a Bibliothek der Marburger Universitat Bd 95 Nr 25 digitale bibliothek uni halle de Manfred E Schmidt Eine Einfuhrung in die Demokratietheorien 5 Auflage 2010 S 419 Carl Hosius Hrsg A Gellii Noctium Atticarum libri XX Leipzig 1903 2 Band Abschnitt XVI S 159 Matrikel der Universitat Rostock matrikel uni rostock de Meisner Basilius Halberstadt ca 1661 Leichenpredigt fur Herrn Heinrich Juliussen von Arnstadt und seiner Ehefrau Ursulen geb von Neindorff verstorben am 2 Juni 1660 und 20 Jan 1659 beide beigesetzt am 6 Juni 1661 in der lieben Frauen Stiffts Kirchen Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel Sign Xa 1 2 16 Samuel Lenz Diplomatische Stifts und Landeshistorie von Halberstadt und angranzenden Oerter Halle 1749 S 349 f books google de Ludwig Gotze Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal Neudruck der Originalausgabe Stendal 1873 Leipzig 1978 S 394 ff reader digitale sammlungen de Ludwig Gotze Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal Neudruck der Originalausgabe Stendal 1873 Leipzig 1978 S 487 reader digitale sammlungen de Die obige fehlerhafte Angabe funf Sohne und drei Tochter beruht auf der o g Leichenpredigt fur Germanus Luidtke von Matthias Bugaeus l u Praetorius Christoph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 515 Julius August Wagenmann Ludke Friedrich Germanus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 383 f Normdaten Person GND 12843905X lobid OGND AKS VIAF 52741086 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luidtke GermanusKURZBESCHREIBUNG Jurist Burgermeister von Stendal Verordneter der altmarkischen LandschaftGEBURTSDATUM 5 Februar 1592GEBURTSORT HavelbergSTERBEDATUM 10 November 1672STERBEORT Stendal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Germanus Luidtke amp oldid 237285405