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Gerhard Josef Arnold Erren 4 Marz 1901 in Mittenbruck 17 Juli 1984 in Hamburg Bergedorf war ein deutscher Nationalsozialist der wahrend des Zweiten Weltkrieges als Gebietskommissar im weissrussischen Slonim eingesetzt fur die Ermordung von tausenden von Juden verantwortlich war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErren gehorte nach dem Ersten Weltkrieg verschiedenen Freikorps und Grenzschutzverbanden an Nach dem Abschluss seiner Lehrerausbildung war er als Sportlehrer in Oberschlesien beschaftigt 1 Seit Anfang Oktober 1928 war er mit Maria geborene Muller verheiratet 2 Politisch wandte er sich zu Beginn der 1930er Jahre den Nationalsozialisten zu Er konnte jedoch erst nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten zum 1 Mai 1933 der NSDAP beitreten Mitgliedsnummer 3 532 894 3 da er den Oberschlesischen Landesschutzen angehorte welche in die Reichswehr eingegliedert worden waren Ab 1933 war er an einer Gausportschule der Partei in Oberschlesien tatig und nahm ab 1934 das Amt eines politischen Leiters der NSDAP wahr 4 Nach Absolvierung eines Sonderlehrgangs auf der Ordensburg Vogelsang war er von 1937 bis 1939 Kameradschaftsfuhrer auf der NS Ordensburg Krossinsee 5 Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges war er von Dezember 1939 bis Juli 1941 zur Wehrmacht eingezogen 5 Nach der deutschen Besetzung Weissrusslands war er von August 1941 bis Juli 1944 Gebietskommissar in Slonim und dort zusatzlich ortlicher und politischer Leiter der NSDAP 4 Erren war in Slonim fur Ermordung von Juden in grossem Umfang verantwortlich Bei meiner Ankunft zahlte das Gebiet Slonim ca 25 000 Juden davon allein in der Stadt Slonim ca 16000 also uber zwei Drittel der gesamten Stadtbevolkerung Ein Ghetto einzurichten war unmoglich da weder Stacheldraht noch Bewachungsmoglichkeiten vorhanden waren Daher traf ich von vornherein Vorbereitungen fur eine kunftige grossere Aktion Zunachst wurde die Enteignung durchgefuhrt und mit dem anfallenden Mobiliar und Gerat samtliche deutsche Dienststellen einschliesslich Wehrmachtsquartiere ausgestattet Fur Deutsche unbrauchbares Zeug wurde der Stadt zum Verkauf an die Bevolkerung freigegeben und der Erlos der Amtskasse zugefuhrt Dann folgte eine genaue Erfassung der Juden nach Zahl Alter und Beruf eine Herausziehung aller Handwerker und Facharbeiter ihre Kenntlichmachung durch Ausweise und gesonderte Unterbringung Die vom SD am 13 11 durchgefuhrte Aktion befreite mich von unnotigen Fressern und die jetzt vorhandenen ca 7000 Juden in der Stadt Slonim sind samtlich in den Arbeitsprozess eingespannt arbeiten willig aufgrund standiger Todesangst und werden im Fruhjahr genauestens fur eine weitere Verminderung uberpruft und aussortiert Gerhard Erren in einem Lagebericht am 25 Januar 1942 6 Bei dieser Aktion erschien Erren mit der Waffe in der Hand im Ghetto wahrend die Juden aus den Hausern geprugelt wurden 7 Nach weiteren Judenmorden meldete Erren im September 1942 in einem Bericht Ich bin froh die ursprunglich im Gebiet vorhanden gewesenen 25 000 Juden auf 500 zusammengeschmolzen zu sehen 8 Erren der am 2 Marz 1944 im Rang eines SS Sturmbannfuhrers in die SS aufgenommen wurde war ab Februar 1945 Fuhrer fur weltanschauliche Schulung bei der Waffen SS 4 Nach Kriegsende befand sich Erren bis Januar 1948 in britischer Internierung 9 Durch Falschangaben zu seiner Person konnte Erren 1949 seinen Lehrerberuf an der Technischen Oberschule Am Brink in Hamburg Bergedorf wieder aufnehmen und wurde 1951 verbeamtet 5 Die Hamburger Justiz leitete 1960 ein Ermittlungsverfahren gegen Erren ein welches nicht mit besonderer Energie betrieben wurde da erst 1969 die Voruntersuchungen abgeschlossen werden konnten 10 Nach der Einleitung des Ermittlungsverfahrens gegen ihn aufgrund der Morde an den Juden wurde er 1960 aus dem Schuldienst entlassen 4 Von 1961 bis 1971 war Erren Lehrer an einer Privatschule 1 Am 25 Juni 1974 wurde Erren durch das Landgericht Hamburg zu lebenslanger Haft verurteilt 1 Das Gericht hatte seine Schuld am Tod von 15 000 Juden festgestellt 11 Er sei ein Herrenmensch gewesen der mit Hund und Peitsche durch Slonim ging und in aller Offentlichkeit auf Juden einschlug 4 Erren musste die Haftstrafe jedoch nicht antreten da das Urteil am 16 September 1975 vom Bundesgerichtshof aus formalen Grunden kassiert und der Prozess an das Landgericht Hamburg zuruckgewiesen wurde 9 Die erneute Verhandlung 1976 kam wegen Verhandlungsunfahigkeit Errens nicht mehr zustande 12 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Alfred Bernd Gottwaldt Norbert Kampe NS Gewaltherrschaft Beitrage zur historischen Forschung und juristischen Aufarbeitung Edition Hentrich 2005 Christian Gerlach Kalkulierte Morde Deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941 bis 1944 Hamburger Edition 1999 Weblinks BearbeitenJustiz NS Verfahren Bombe los In Der Spiegel Ausgabe 15 vom 5 April 1971 S 100 ff Recht NS Verfahren Seift und Seift In Der Spiegel Ausgabe 8 vom 15 Februar 1971 S 100 ff Hans Dieter Arntz NS Tater profitieren von der Hilflosigkeit der Justiz Ein weiterer Beitrag zur Diskussion um die angeblichen Tater von den Ordensburgen vom 22 September 2007 Hans Heinrich Nolte Die andere Seite des Holocaust Die Massaker der Deutschen im Osten zeigen den archaischen Charakter des grossen Judenmords In Die Zeit online vom 24 Januar 2008 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 139 http www ortsfamilienbuecher de famreport php ofb leobschuetz amp lang de amp modus amp ID I88936 amp nachname ERREN Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8061570 a b c d e Hans Dieter Arntz NS Tater profitieren von der Hilflosigkeit der Justiz Ein weiterer Beitrag zur Diskussion um die angeblichen Tater von den Ordensburgen a b c Alfred Bernd Gottwaldt Norbert Kampe NS Gewaltherrschaft Beitrage zur historischen Forschung und juristischen Aufarbeitung Edition Hentrich 2005 S 231 Zitiert bei Hans Dieter Arntz NS Tater profitieren von der Hilflosigkeit der Justiz Ein weiterer Beitrag zur Diskussion um die angeblichen Tater von den Ordensburgen vom 22 September 2007 vollst abgedruckt als Dok VEJ 8 61 in Bert Hoppe Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 8 Sowjetunion mit annektierten Gebieten II Berlin 2016 ISBN 978 3 486 78119 9 S 204 208 Bert Hoppe Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 8 Sowjetunion mit annektierten Gebieten II Berlin 2016 ISBN 978 3 486 78119 9 S 36 Zitiert bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 139 vollstandig abgedruckt als Dok VEJ 8 190 in Bert Hoppe Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 8 Sowjetunion mit annektierten Gebieten II Berlin 2016 ISBN 978 3 486 78119 9 Zitat S 433 a b Christian Gerlach Kalkulierte Morde Deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941 bis 1944 Hamburger Edition 1999 S 624 DER SPIEGEL 15 1971 Justiz NS Verfahren Bombe los Justiz Alte Kameraden In Der Spiegel Ausgabe 26 vom 28 Juni 1982 S 68 Justiz und NS Verbrechen Fall 810 Stichting voor wetenschappelijk onderzoek van nationaal socialistische misdrijven archiviert vom Original am 31 Dezember 2014 abgerufen am 21 August 2012 PersonendatenNAME Erren GerhardALTERNATIVNAMEN Erren Gerhard Josef Arnold vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Nationalsozialist und GebietskommissarGEBURTSDATUM 4 Marz 1901GEBURTSORT MittenbruckSTERBEDATUM 17 Juli 1984STERBEORT Hamburg Bergedorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Erren amp oldid 231756033