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Die Ordensburg Krossinsee auch Crossinsee liegt in der Nahe der Stadt Falkenburg poln Zlocieniec in Pommern im heutigen Polen Sie wurde von 1934 bis 1936 als eine von drei NS Ordensburgen erbaut diente diesem Zweck aber nur bis 1939 Heute wird die Anlage von der polnischen Armee genutzt Ordensburg Krossinsee Aufnahme aus dem Bundesarchiv Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Anlage 3 Kommandanten 4 Nachnutzung 5 Zusammenkunfte von Ehemaligen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Edward Duke of Windsor bei einem Besuch der Ordensburg Krossinsee 1937 nbsp Zuhorer wahrend eines Vortrags in der Ordensburg KrossinseeDie Grundsteinlegung der Ordensburg Krossinsee erfolgte am 22 April 1934 Sie wurde von dem Kolner Architekten Clemens Klotz geplant Die offizielle Einweihung war am 24 April 1936 Fur den Glockenturm fertigte die Glockengiesserei Franz Schilling Sohne in Apolda ein Glockenspiel an 1 1937 38 und 1938 39 fanden hier Lehrgange fur so genannte Ordensjunker statt also fur Nachwuchsfuhrer der NSDAP mit einem Eintrittsalter von etwa 25 bis 30 Jahren Kommandant der Ordensburg war Otto Gohdes Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Junkerlehrgange zum 1 September 1939 eingestellt Die Ordensburg wurde wahrend des Zweiten Weltkriegs fur vielfaltige Zwecke genutzt unter anderem 1939 1940 als Lazarett Am 16 Mai 1941 wurde die Ordensburg von Reichsleiter Robert Ley in Die Falkenburg am Krossinsee umbenannt Am 29 Juni 1944 wurden Teile der Anlage bei einem Brand zerstort Bis Januar 1945 nutzte die Adolf Hitler Schule Ostpreussen Pommern die Gebaude Anfang Februar 1945 richtete kurzzeitig Heinrich Himmler hier seinen Befehlsstand als Befehlshaber der Heeresgruppe Weichsel ein Angesichts der naher ruckenden Roten Armee wurde die Anlage im Februar und Marz 1945 geraumt die letzten Angehorigen des Stammpersonals verliessen die Anlage am 4 Marz 1945 Im September 2016 bargen Forscher eine im Fundament der Ordensburg versenkte Zeitkapsel aus dem Jahr 1934 In einem Kupferzylinder waren Zeitungsausgaben Reichsmark Bande von Hitlers Mein Kampf und NS Devotionalien sowie ein Buchlein mit der Geschichte der Stadt Falkenburg verwahrt worden 2 Bau und Anlage Bearbeiten nbsp Blick auf den EhrenhofErrichtet wurden folgende Anlagen Ehrenhalle Feierplatz 20 Unterkunftsgebaude Sportplatz Appellplatz Exerzierplatz Reitplatz mit Stallen Gemeinschaftshaus Speisesaal Schulungshalle Wohnhaus fur den Kommandanten Haus fur die weiblichen Mitarbeiter Bauwerke fur die Kommandantur Seminarraume Krankenrevier Schweinezucht Klaranlage zwei Turme vier waren geplant Im Jahre 1936 fertigte die Apoldaer Glockengiesserei Schilling fur die NS Ordensburg Crossinsee ein Glockenspiel an das bei einem Besuch Hitlers im April eingeweiht wurde 3 Ferner waren ein Hotel ein Schwimmbad und eine Wassersportanlage geplant wurden aber nicht mehr ausgefuhrt Als reprasentative Grossbauten ab 1934 unter erheblichem Aufwand neu errichtet dienten die NS Ordensburgen als Kaderschmieden in denen jungere nationalsozialistische Aktivisten sogenannte Ordensjunker auf ihre Aufgaben als politische Funktionare der rassisch homogen gedachten Volksgemeinschaft vorbereitet werden sollten Diese kunftige Fuhrungsschicht wurde als Elite konstruiert die Manner wurden ideologisch geschult ihre Tatigkeit sollte der Sicherung und dem Ausbau der NS Herrschaft dienen Ausserdem erfullten die Ordensburgen weitere Zwecke Die NSDAP und ihre Unterorganisationen nutzen sie wie Tagungshotels als Versammlungsstatten als Propagandaschauplatze und damit als Buhnen zur Selbstdarstellung Auch wenn die Elite Ausbildung an den NS Ordensburgen letztlich scheiterte wurden doch zahlreiche der ca 2 100 Ordensjunker und das an den Ordensburgen eingesetzte Lehr und Stammkorps ab 1939 als politisches Herrschaftspersonal in der Zivilverwaltung der eroberten Gebiete Osteuropas eingesetzt Die Manner waren so am Holocaust und den anderen Verbrechen im Osten aktiv beteiligt Kommandanten Bearbeiten1934 1936 Paul Eckhardt 1898 1948 1936 1945 Otto Gohdes 1896 1945 4 Nachnutzung BearbeitenDie Ordensburg liegt in dem Teil Pommerns der 1945 an Polen kam Bis 1951 war dort die Sowjetarmee einquartiert dann folgte die Polnische Armee welche die Anlage bis heute nutzt Zusammenkunfte von Ehemaligen BearbeitenIn der Bundesrepublik Deutschland organisierten sich die ehemaligen Ordensjunker von den Sicherheitsbehorden nur wenig beachtet seit den 1950er Jahren in einem Netzwerk dem sie die Bezeichnung Alteburger Kreis gaben Das Wortspiel wies auf alte Kameraden und die Ordensburgen hin Anstecknadeln dienten bei Treffen dieser Altnazis als Erkennungszeichen 5 In der Dauerausstellung der NS Dokumentation Vogelsang wird eine dieser Anstecknadeln gezeigt Die Ansicht der Ordensburg Vogelsang ist von den drei Buchstaben K V und S fur die Namen der drei Einrichtungen Krossinsee Vogelsang und Sonthofen umgeben Sie war Ausdruck der ideologischen Ausrichtung ihres Tragers Wer sich die Nadel seit Ende der 1970er Jahre ans Revers steckte trug damit seinen Beruf als ehemaliger Ordensjunker der NSDAP offentlich zur Schau Der Anstecker signalisierte seine Zustimmung zur nationalsozialistischen Idee Literatur BearbeitenF A Heinen Gottlos schamlos gewissenlos Zum Osteinsatz der Ordensburg Mannschaften Gaasterland Verlag Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 935873 27 7 Franz Albert Heinen NS Ordensburgen Vogelsang Sonthofen Krossinsee Ch Links Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 86153 618 5 Martin Kohler Die Ordensburg Krossinsee bei Falkenburg in Hinterpommern In Bublitzer Brief 2009 ZDB ID 2210209 7 Neu abgedruckt in Die Pommersche Zeitung Nr 6 2009 S 3 14 Rolf Sawinski Die Ordensburg Krossinsee in Pommern Von der NS Ordensburg zur polnischen Kaserne 2 Auflage Helios Verlag Aachen 2008 ISBN 978 3 933608 77 2 Harald Scholtz Die NS Ordensburgen VfZ 1967 15 Jg H 3 S 269 298 ausfuhrlich zur Ideologie bes Robert Leys Institution Abgrenzung zu vergleichbaren NS Bildungsaktivitaten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ordensburg Crossinsee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sonthofen und Krossinsee Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive PDF 401 kB von Franz Albert Heinen Christian Godecke NS Ordensburgen Relikte des Wahns In Der Spiegel 28 Marz 2011 abgerufen am 27 November 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Apoldaer Tageblatt 27 April 1936 Franziska Hein Fund in Polen Nazi Zeitkapsel aus dem Jahr 1934 entdeckt In RP Online 20 September 2016 abgerufen am 15 September 2017 Apoldaer Tageblatt 27 April 1936 Franz Albert Heinen NS Ordensburgen Ch Links Verlag Berlin 2011 S 68 Franz Albert Heinen Braune Kameraden Zu den Bundestreffen der Alteburger Die Nachkriegsorganisation ehemaliger NS Ordensjunker 1950 bis 1997 im Spiegel ihrer Rundbriefe In Geschichte in Koln Band 60 Bohlau Verlag Koln 2013 ISBN 978 3 412 22196 6 S 169 198 Ferner Projekt Mehr als man kennt naher als man denkt Bereich Stolze Ordensjunker NS Dokumentation Vogelsang Text Abb und ein kurzer Trailer Ein Projekt der Landeszentrale fur politische Bildung Nordrhein Westfalen und vom Arbeitskreis der NS Gedenkstatten und Erinnerungsorte in NRW seit 2020 Vogelsang offnen in der Liste der 29 Gedenkorte 53 550839 16 050146 Koordinaten 53 33 3 N 16 3 0 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title NS Ordensburg Krossinsee amp oldid 221417080