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Gerda Kruger Nieland 22 Juni 1910 in Bremen 21 September 2000 in Karlsruhe war eine deutsche Juristin und erste Senatsprasidentin am Bundesgerichtshof Leben BearbeitenSie war eine Tochter des Reichsgerichtsrats Ludwig Nieland Nach einer Kindheit in Hamburg bestand sie 1929 das Abitur am Leipziger Goethe Gymnasium mit sehr guten Noten Unter dem Einfluss des Vaters studierte sie in Freiburg und Leipzig Rechtswissenschaften Sie bestand die beiden Staatsexamen 1933 und 1938 mit Auszeichnung 1934 wurde sie mit einer Dissertation uber das Verlagsrecht promoviert Das Verlagsrecht hatte sie bei einer Referendarstation in einer Anwaltskanzlei kennengelernt die sich auf Gutachten fur die grossen deutschen Verlage spezialisiert hatte Sie hatte nach dem zweiten Staatsexamen nicht die Moglichkeit Richterin oder Rechtsanwaltin zu werden Frauen hatten zwar seit 1922 Anspruch auf Zulassung zu den juristischen Berufen nach bestandenem zweiten Staatsexamen 1 und auch im Nationalsozialismus hatten sie weiterhin formell das Recht 2 Die Laufbahn als Richterin wurde jedoch versperrt durch einen einfachen Erlass des Reichsministers der Justiz vom 17 September 1935 der den faktischen Neueinstellungsstopp von Frauen bedeutete 3 Die Moglichkeit als Rechtsanwaltin zu arbeiten hatte sie auch nicht Weder das Rechtsanwaltsgesetz vom 7 April 1933 4 noch die Reichs Rechtsanwaltsordnung in der nationalsozialistischen Neufassung von 1936 5 verboten Anwaltinnen Tatsachlich aber wurden Frauen einfach nicht mehr zugelassen indem sie von dem bis 1959 notwendigen anwaltlichen Probedienst als Anwaltsassessor ausgeschlossen wurden Uber die Zulassung zu diesem hatte namlich der Reichsjustizminister nach 4 I RAO zu entscheiden und er gab seine Zustimmung prinzipiell nicht 6 In einem ihrer Zeugnisse stand uberdies noch der Vermerk Verweigert den Hitlergruss So ubernahm sie wie viele Juristinnen damals Vertretungen von zum Kriegsdienst eingezogenen Rechtsanwalten in Berlin Dusseldorf und Elbing Dies war erst durch den Rechtsanwaltsmangel moglich Sie arbeitete denn auch zunachst als Syndikus in einem schlesischen Industriebetrieb in Gorlitz 1945 fluchtete sie aus der sowjetischen Besatzungszone nach Hamburg Im selben Jahr wurde sie dort Rechtsanwaltin und vorwiegend als Strafverteidigerin tatig Obschon sie nie vorher als Richterin tatig war wurde sie Richterin 1951 am neu gegrundeten Bundesgerichtshof 1965 wurde sie als erste Frau zur Senatsprasidentin des I Zivilsenats ernannt Dies war sie bis zur Pensionierung 1978 Kruger Nieland erhielt zahlreiche Auszeichnungen u a die Ehrenmitgliedschaft in der Internationalen Gesellschaft fur Urheberrecht INTERGU oder von der GEMA die Richard Strauss Medaille Sie gehorte lange Zeit zur Standigen Deputation des Deutschen Juristentags Politisch wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg Mitglied der FDP Der FDP Bundesparteitag 1949 wahlte sie in den Ehrenrat der Partei 7 Sie war verheiratet mit dem Schauspieler und Intendanten Detlof Kruger mit dem sie einen Sohn hatte Literatur BearbeitenJoachim Bornkamm Rolf Danckwerts Richterpersonlichkeit Gerda Kruger Nieland 1910 2000 In Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht Band 112 Nr 9 2010 S 761 767 Willi Erdmann Gerda Kruger Nieland In Neue Juristische Wochenschrift Band 54 Nr 3 2001 S 206 207 Nachruf Otto Friedrich Freiherr von Gamm Gerda Kruger Nieland 80 Jahre In Archiv fur Urheber Film Funk und Theaterrecht UFITA Band 114 1990 S 3 4 Walter Oppenhoff Dr Gerda Kruger Nieland zum 70 Geburtstag am 22 6 1980 In Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht Band 82 Nr 6 1980 S 511 Mit Bild Manfred Rehbinder Gerda Kruger Nieland In Archiv fur Urheber und Medienrecht UFITA Nr 1 2001 S 5 7 Nachruf mit Bild Nadine Dronner Gerda Kruger Nieland 1910 2000 In Simon Apel Louis Pahlow Matthias Wiessner Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums Verlag Mohr Siebeck Tubingen 2017 ISBN 978 3 16 154999 1 S 182 185 Einzelnachweise Bearbeiten Gesetz uber die Zulassung der Frauen zu den Amtern und Berufen der Rechtspflege vom 11 Juli 1922 RGBl I S 573 f Vgl auch Erstes Gesetz zur Uberleitung der Rechtspflege auf das Reich vom 16 Februar 1934 RGBl I S 91 Artikel 3 Wer die Befahigung zum Richteramt erlangt hat muss nach Massgabe der geltenden reichsgesetzlichen Vorschriften in jedem Lande zur Rechtsanwaltschaft zugelassen werden Dagmar Coester Waltjen Das Jura Studium Berlin u a de Gruyter 1993 2 Aufl S 179 RGBl I 1933 S 188 RGBl I 1936 S 107 ff Barbara Dolemeyer Die Frankfurter Anwaltschaft zwischen 1933 und 1945 In Rechtsanwalte und ihre Selbstverwaltung 1878 bis 1998 hrsg v der Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main Wiesbaden 1998 S 59 zit aus der Webseite des Frankfurter Instituts fur Stadtgeschichte Parteitag der FDP vom 10 bis 12 Juni 1949 in Bremen hrsg von der Bremer Demokratischen Volkspartei Vorwort Hans A F Meineke Bremen 1949 Normdaten Person GND 1012717259 lobid OGND AKS LCCN nb2013005182 VIAF 62093955 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kruger Nieland GerdaKURZBESCHREIBUNG deutsche Juristin Senatsprasidentin am BundesgerichtshofGEBURTSDATUM 22 Juni 1910GEBURTSORT BremenSTERBEDATUM 21 September 2000STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerda Kruger Nieland amp oldid 234688789