www.wikidata.de-de.nina.az
Georg Ludwig Daniel Graf Cancrin auch Kankrin russisch Egor Francevich Kankrin Jegor Franzewitsch Kankrin 26 November 1774 1 in Hanau 9 Septemberjul 21 September 1845greg in Pawlowsk bei Sankt Petersburg war ein deutsch russischer General der russischen Armee und russischer Finanzminister Georg Cancrin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeorg Cancrin Sohn des Ingenieurs und Baumeisters Franz Ludwig Cancrin studierte zwischen 1790 und 1794 Rechtswissenschaft und Politik Staatswissenschaften in Giessen und Marburg Zu dieser Zeit schrieb er den Roman Dagobert Geschichte aus dem jetzigen Freiheitskriege Hamburg 1798 Nach Abschluss des Studiums ging er als Regierungsrat in anhalt bernburgische Dienste 1796 folgte er seinem Vater nach Russland der ihn aber zunachst nicht unterstutzte oder unterstutzen konnte Erst als sein Vater 1800 zum zweiten Mal die Leitung der Saline in Staraja Russa ubernahm fiel auch fur Georg eine Stelle ab Ihr Verhaltnis blieb aber gespannt 2 Spater arbeitete Georg Cancrin im Ministerium des Innern und in der Militarverwaltung Er schrieb ein Werk uber Die Verpflegung der Truppen Dies wurde Veranlassung zu seiner Beforderung zum Adjutanten des Generalproviantmeisters im Jahre 1811 Im Jahr danach erfolgte die Ernennung zum Generalmajor und Generalintendanten der Westarmee Seine ausgezeichnete Verwaltung dieses Amtes lenkte die Aufmerksamkeit Alexanders I auf ihn der ihn zum Generalintendanten samtlicher aktiver Armeen ernannte Cancrin war spater an den Verhandlungen mit Frankreich uber die sogenannte Montierungsentschadigung beteiligt und erwirkte fur Russland eine Summe von 30 Millionen Franc wofur er den Rang eines Generalleutnants erhielt Infolge der von der altrussischen Partei gegen ihn angesponnenen Intrigen wurde er in eine Untersuchung verwickelt in der er sich zwar zu rechtfertigen wusste aber dennoch 1820 die erbetene Entlassung als Generalintendant erhielt und zum Mitglied des Konseils des Kriegsministeriums wurde Spater wurde er zum wirklichen Mitglied des Reichsrats ernannt Da er sich inzwischen als Verfasser staatswirtschaftlicher Schriften einen Namen erworben hatte wurde er 1823 zum Finanzminister befordert und hatte damit die Verwaltung des durch Balthasar von Campenhausen und Gurjew geleerten Staatsschatzes inne Cancrin brachte zwar Ordnung in das zerruttete Finanzwesen verhinderte aber zugleich durch Ubertreibung des Prohibitivsystems die wirtschaftliche Entwicklung Russlands in hohem Grad Zudem betrachtete er die Staatsindustrie als das beste Mittel um fur den Staat Geld zu gewinnen und gebrauchte rucksichtslos die Machtmittel des Staats um die Konkurrenz der Privatindustrie und des Privatkredits niederzuhalten wahrend anderseits die von ihm begunstigten Unternehmen namentlich Kanal und Wegebauten Versicherungsgesellschaften und wissenschaftliche Expeditionen in nachhaltiger Weise unterstutzt wurden Von Cancrin ging auch die Einladung an Alexander von Humboldt aus 1829 Russland zu bereisen Cancrin war besonders daran interessiert den einheimischen Bergbau und die Salinenbetriebe sowie den Wahrungsumlauf im zaristischen Kaiserreich zu modernisieren Humboldt unternahm die dadurch angeregte Expedition 1829 3 Cancrins mitunter gewaltsames Verfahren rief politische Gegner auf den Plan doch er wurde von Alexander I und Nikolaus I trotz aller Anfeindungen im Amt erhalten Durch die rucksichtslose Ausgabe von Papiergeld forderte Cancrin die Inflation und er trat schliesslich im April 1844 zuruck Seit 1824 war er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in St Petersburg 4 und seit 1843 gewahltes Mitglied der American Philosophical Society 5 Er begab sich darauf nach Paris kehrte aber bald nach Sankt Petersburg zuruck wo er am 21 September 1845 starb Sein Grab ist auf dem evangelisch lutherischen Friedhof in St Petersburg erhalten 6 Verheiratet war Georg Cancrin mit Jekaterina Sacharowna geb Murawjow 1795 1849 Das Paar hatte 4 Sohne und zwei Tochter darunter Zenaide 16 Juli 1821 11 Februar 1885 Graf Alexander von Keyserling 1815 1891 russischer Hofmeister Kurator der Universitat DorpatEhrungen Bearbeiten nbsp CancrinitNach Georg Cancrin wurde das Mineral Cancrinit benannt Dass Namensgeber sein Vater Franz Ludwig Cancrin gewesen sein soll beruht auf einer Fehlinformation die durch Carl Wilhelm von Gumbel in die Welt gesetzt und dann vielfach abgeschrieben wurde 7 Werke BearbeitenFragmente uber die Kriegskunst nach militarischer Philosophie Petersburg 1809 Essai sur l histoire de l economie politique des peuples modernes jusqu au commencement de l annee 1817 Paris 1818 Weltreichtum Nationalreichtum und Staatswirtschaft Petersburg 1821 Uber die Militarokonomie im Frieden und im Krieg Petersburg 1822 23 3 Bde Die Okonomie der menschlichen Gesellschaften Petersburg 1845 wurde als nicht mehr auf der Hohe der Zeit befindlich gewertet Reisetagebucher 1840 45 Hg v Graf Keyserling 1865 2 Bde Im Ural und Altai Briefwechsel zwischen Alexander von Humboldt und Graf Georg von Cancrin Leipzig 1869 Nachdruck Bremen 2010 Literatur BearbeitenKarl Theodor von Inama Sternegg Cancrin Georg Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 742 746 Georg von Rauch Cancrin Georg Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 119 f Digitalisat Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften Estland Gorlitz 1930 Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftstellergeschichte Band 2 Gottingen 1782 S 114 Alexander von Keyserling Aus den Reisetagebuchern des Grafen Georg Kankrin Band 1 Verlag der Hofbuchhandlung Eduard Leibrock Braunschweig 1865 S 143 Joachim Lorenz Peter Nickel Norbert Nossek Franz Ludwig von Cancrin Nachrichten des Naturwissenschaftlichen Museums der Stadt Aschaffenburg 111 Helga Lorenz Karlstein am Main 2018 Deutsches Staats Worterbuch S 332ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Cancrin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografie Obschtschestwo Nekropolistow russisch Biografien Chronos russisch Biografie Prasidentenbibliothek russisch Cancrin Georg Graf Hessische Biografie Stand 17 Dezember 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Geburtsdatum gemass Auskunft aus Hanau vor 1782 siehe F W Strieder Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftstellergeschichte Band 2 Gottingen 1782 S 114 sowie gemass seinem eigenen Tagebuch vom 15 Oktober 1840 siehe A Keyserling Aus den Reisetagebuchern des Grafen Georg Kankrin Band 1 Braunschweig 1865 S 143 Lorenz Nickel Nossek S 48f Andreas W Daum Alexander von Humboldt C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 73435 9 S 91 96 Ehrenmitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Kankrin Egor Francevich Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 23 Februar 2021 russisch Member History Count Egor Kankrin American Philosophical Society abgerufen am 17 Oktober 2018 Lorenz Nickel Nossek S 6 Lorenz Nickel Nossek S 26 Anm 86 Normdaten Person GND 118666878 lobid OGND AKS LCCN n84142299 VIAF 50019230 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cancrin GeorgALTERNATIVNAMEN Cancrin Georg Ludwig Graf vollstandiger Name Kankrin Georg Kankrin Egor Francevich russisch KURZBESCHREIBUNG deutsch russischer General und StaatsmannGEBURTSDATUM 26 November 1774GEBURTSORT HanauSTERBEDATUM 21 September 1845STERBEORT Pawlowsk bei Sankt Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Cancrin amp oldid 239263214