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Der Gemeine Erbsenstreuling oder die Bohmische Truffel 1 bzw Schiefertruffel 2 historisch auch Erbsensteinpilz Pisolithus arhizus fur den Artnamen findet man in der Literatur auch die Schreibweise arhizos ist eine Pilzart aus der Familie der Hartbovistverwandten Trotz der bauchpilzartigen Fruchtkorper gehort der Pilz zur Ordnung der Dickrohrlingsartigen Boletales 3 Die Art ist einer von funf europaischen Vertretern der Gattung Erbsenstreulinge Pisolithus 4 5 Veraltete Synonyme sind P arenarius Alb et Schw P tinctorius Micheli Pers Coker et Couch und Polysaccum pisocarpium 6 Gemeiner ErbsenstreulingGemeiner Erbsenstreuling Pisolithus arhizus rechts das Kopfteil im LangsschnittSystematikUnterklasse AgaricomycetidaeOrdnung Dickrohrlingsartige Boletales Unterordnung SclerodermatineaeFamilie Kartoffelbovistverwandte Sclerodermataceae Gattung Erbsenstreulinge Pisolithus Art Gemeiner ErbsenstreulingWissenschaftlicher NamePisolithus arhizus Scop Pers RauschertDie Art ist auf saure nahrstoffarme Boden spezialisiert und gilt als typischer Haldenpilz der Folgelandschaft des Braunkohletagebaus Sie fruktifiziert vom Spatsommer bis in den Herbst vorwiegend auf vegetationsarmen Flachen Der Pilz wird in der Kuche bisweilen als Gewurzpilz verwendet kommt in der Forstwirtschaft als Mykorrhizapartner von Baumen zum Einsatz und dient zum Farben von Wolle Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Okologie und Phanologie 3 Verbreitung 3 1 Bestand und Gefahrdung 4 Bedeutung 4 1 Forstwirtschaft 4 2 Farbemittel 4 3 Speisewert 5 Artabgrenzung 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Illustration von James Sowerby 1797 Makroskopische Merkmale Bearbeiten Der Erbsenstreuling bildet unregelmassig keulenartige oberirdische Fruchtkorper mit rundlich knolligem Kopf und kurzem oder langerem Scheinstiel der etwa 5 15 cm hoch und 5 9 cm breit werden kann Die Peridie wird etwa 1 mm dick sie ist zunachst weisslich gefarbt und verfarbt spater gelblich bis schmutzig braun Bei Reifung des Fruchtkorpers zerfallt sie unregelmassig Die Gleba fullt nur den oberen Teil des Fruchtkorpers aus Sie ist durch sterile Adern getrennt die spater erbsenahnliche Name 5 2 mm grosse Korperchen sogenannte Schein oder Pseudoperidiolen bilden Daraus resultiert bei durchgeschnittenen Fruchtkorpern die charakteristische marmorierte Zeichnung der Gleba Die Pseudoperidiolen sind zunachst weisslich gefarbt werden mit zunehmender Reife rotlich braun zuletzt schwarz und zerfallen pulverig Der 1 8 cm lange Scheinstiel ist meist im Boden eingesenkt Er ist fest und massiv und besitzt an der Basis gelbe schopfartige Myzelstrange Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die rundlichen Sporen ahneln den Kartoffelbovisten Scleroderma sind mit relativ dicken gebogenen Stacheln besetzt und messen im Schnitt 7 9 Mikrometer Masse ohne Stacheln 1 Okologie und Phanologie Bearbeiten nbsp Aktiver Tagebau bei Belchatow in Polen Die gestorten Boden sind ideale Standorte fur den Gemeinen Erbsenstreuling Der Gemeine Erbsenstreuling ist ein warmeliebender Mykorrhizapilz mit einem breiten Spektrum an Symbiosepartnern In Mitteleuropa sind es am haufigsten Hange Birken und Waldkiefern auf sauren nahrstoffarmen Pionierstandorten daneben kommen auch andere Birken und Kiefernarten sowie Pappeln Eichen und Kreuzdorn in Betracht Der Pilz wachst auf Halden mit aufkommenden Kiefern und Birken auf Kahlschlagen in Kieferforsten und auf Pionierrasen mit aufkommenden Geholzen und ahnlichen Standorten Dagegen ist der Pilz in naturnahen und ungestorten Waldern ausserst selten Er gilt als typischer Haldenpilz der Folgelandschaft des Braunkohletagebaus Die Fruchtkorper sind vor allem an vegetationsarmen oder fast vegetationsfreien Standorten zu finden In Mitteleuropa findet man den Gemeinen Erbsenstreuling von Juli bis September 1 Verbreitung BearbeitenDie Grenzen des Verbreitungsgebietes sind schwer anzugeben da in der fruher als monotypisch betrachteten Gattung in jungerer Zeit mehrere Arten abgetrennt bzw neu beschrieben wurden In Europa kommt der Gemeine Erbsenstreuling vom Mittelmeergebiet bis an die Nordgrenze der gemassigten Zone vor innerhalb dieses Gurtels hat er eine deutlich kontinentale Verbreitungstendenz In Deutschland hat der Gemeine Erbsenstreuling Verbreitungsschwerpunkte in Bayern nordlich der Donau in Sachsen im sudlichen Sachsen Anhalt und besonders im sudlichen Brandenburg In den ubrigen Gebieten liegen die Fundstellen weit auseinander und die Art ist sehr selten Bestand und Gefahrdung Bearbeiten Wahrend der Gemeine Erbsenstreuling an naturnahen Standorten stark rucklaufig und vom Aussterben bedroht ist ist er in den Bergbaufolgelandschaften nicht gefahrdet und sogar in Ausbreitung begriffen Negative Auswirkungen auf seine Populationen hat der Eintrag von Stickstoff Bedeutung BearbeitenForstwirtschaft Bearbeiten nbsp Baumschulen setzen den Erbsenstreuling gezielt als Mykorrhizapilz ein um das Wachstum der Baume zu fordern Der Gemeine Erbsenstreuling besitzt aufgrund seiner Fahigkeit sehr nahrstoffarme und saure Standorte zu besiedeln eine grosse okologische Bedeutung bei der Aufforstung und Bewaldung von Halden und ahnlichen Standorten 7 8 9 Er wird zudem in Baumschulen zur Erzeugung einer Mykorrhiza verwendet seine Sporen werden fur diesen Zweck gehandelt Farbemittel Bearbeiten Verwendung findet der Erbsenstreuling auch zum Farben von Wolle worauf der synonyme wissenschaftliche Artname tinctorius Farber und die englische Bezeichnung Dyemaker s Puffball Farbstoff Herstellers Staubling anspielen Speisewert Bearbeiten Wenngleich der Gemeine Erbsenstreuling nicht als Speisepilz gilt wird er in der Kuche von einigen Pilzsammlern aufgrund seines kraftigen Aromas als Gewurzpilz fur Sossen geschatzt 1 Artabgrenzung Bearbeiten nbsp Zwiebel Hartbovist Scleroderma cepa Die Abgrenzung zu anderen Vertretern der Gattung Pisolithus ist mit klassischen Methoden sehr schwierig bis unmoglich aber durch Vergleich der DNA Sequenzen der Barcoding Region ITS einfach 4 Ausserlich konnen auch die Fruchtkorper des Gemeinen Erbsenstreulings mit den giftigen Kartoffelbovisten Scleroderma verwechselt werden Ein Langsschnitt offenbart jedoch die arttypische in erbsengrosse rundliche Kammern gegliederte Gleba Kartoffelboviste besitzen dagegen eine einheitlich gefarbte bald grau schwarzliche und lediglich mit einer feinen hellen Aderung durchzogene Gleba Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Wulfard Winterhoff Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 Standerpilze Leisten Keulen Korallen und Stoppelpilze Bauchpilze Rohrlings und Taublingsartige Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3531 0 Achim Bollmann Andreas Gminder Peter Reil Abbildungsverzeichnis europaischer Grosspilze 4 Aufl mit Gattungs CD Schwarzwalder Pilzlehrschau Hornberg 2007 ISSN 0932 920X Heinrich Dorfelt Andreas Bresinsky Verbreitung und Okologie ausgewahlter Makromyceten Deutschlands 2 In Zeitschrift fur Mykologie 74 1 2008 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ewald Gerhardt BLV Handbuch Pilze 3 Auflage BLV Verlag Munchen ISBN 3 405 14737 9 https www abendzeitung muenchen de muenchen schwarzes gold aus franken trueffel fuer jedermann art 120430 Manfred Binder David S Hibbett Molecular systematics and biological diversification of Boletales Mycologia 98 6 2006 Seite 971 981 doi 10 3852 mycologia 98 6 971 PDF 2 49 MB a b Katerina Rusevska Mitko Karadelev Cherdchai Phosri Margarita Duenas M Teresa Telleria Roy Watling Maria P Martin DNA barcoding is an effective tool for differentiating Pisolithus species from Macedonia In Mycotaxon Band 130 2015 S 1007 1016 doi 10 5248 130 1007 Maria P Martin Fatima Duran Cherdchai Phosri Roy Watling A new species of Pisolithus from Spain In Mycotaxon Nr 124 2013 S 149 154 doi 10 5248 124 149 Ernst Gaumann Die Pilze Grundzuge ihrer Entwicklungsgeschichte und Morphologie Springer 2013 S 412 D Schmitz A Willenborg Fur Waldschadensgebiete und Problemstandorte Bedeutung der Mykorrhiza bei der Aufforstung In AFZ Der Wald Allgemeine Forst Zeitschrift fur Waldwirtschaft und Umweltvorsorge 47 Deutscher Landwirtschaftsverlag Munchen 1992 ISSN 1430 2713 Seak Jin Kim Untersuchungen zur Verbesserung von Wiederaufforstungsmassnahmen in Sudkorea unter besonderer Berucksichtigung des Beitrages verschiedener Mykorrhiza bildender Mykobionten und unterschiedlicher Bodensubstrate Dissertation Universitat Bremen Fachbereich 2 Biologie Chemie 2002 PDF 7 23 MB Beitrage zur Waldkiefer 1 2 Vorlage Toter Link www lwf bayern de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis In LWF Wissen 57 Bayerische Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft LWF Freising Juli 2007 Seite 63 ISSN 0945 8131 PDF 9 17 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeiner 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