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Das Gemeindehaus Platz der Republik ist ein ehemaliges Gemeindehaus und war bis 1995 die vorletzte Gottesdienststatte der ehemaligen Evangelischen Kirchengemeinde Elberfeld Ost Ansicht der Fassade von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Innenraum 2 2 Glocken 3 Orgel 3 1 Faust Orgel von 1912 3 2 Stahlhuth Orgel von 1976 4 Denkmalschutz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte des Gemeindehauses Platz der Republik reicht in die Zeit der Wende vom 18 ins 19 Jahrhundert zuruck Nachdem sich in den vorhergegangenen Jahrzehnten bereits rege Bau und Besiedelungstatigkeit in der Elberfelder Nordstadt zeigte entwickelte sich auch der zuvor nur sparlich besiedelte Engelnberg zu einem expandierenden Wohnviertel Die Reformierte Gemeinde Elberfeld welche damals ihr Zentrum in der Alten reformierten Kirche hatte errichtete zunachst die Friedhofskirche allerdings zeigte die konkurrierende Lutherische Gemeinde Elberfeld mit der Kreuzkirche und der Lutherkirche eine deutlich intensivere Bautatigkeit im Elberfelder Norden Als Reaktion darauf formierte sich in der Reformierten Gemeinde der Verein zur Forderung des reformierten Gemeindelebens in der Oststadt er sammelte unter den Gemeindemitgliedern bis 1909 rund 5000 Mark zum Ankauf eines Grundstuckes im Elberfelder Nordosten Vorgesehen war der Bau eines kombinierten Kirch und Gemeindehauses mit dem Anspruch als vollwertige Kirche genutzt werden zu konnen Ein Grundstuck fand sich am Platz der Republik dem damaligen Exerzierplatz welcher noch nicht vollstandig bebaut war in direkter Nachbarschaft legte die damalige Freie evangelische Gemeinde Elberfeld bereits 1855 den Freikirchlichen Friedhof an nbsp Ansicht um 1912 kurz nach der EinweihungDie Grundsteinlegung fur das neue Kirch und Gemeindehaus fand am 11 Juli 1911 statt Mit der Planung wurde der Elberfelder Architekt Friedrich Adolf Cornehls betraut welcher ein Jahrzuvor bereits die nahegelegene Thomaskirche fur die lutherische Gemeinde ausfuhrte Gleichzeitig entstand das mit dem Kirchsaal baulich verbundene Pfarrhaus auf dem Nachbargrundstuck eingeweiht wurde der Gebaudekomplex am 22 Oktober 1912 Den Zweiten Weltkrieg uberstand das Gebaudeensemble nahezu vollstandig unbeschadet einzig die erste Glocke musste zu Kriegszwecken abgegeben werden sie wurde 1949 ersetzt Eine erste Modernisierung des Gebaudes fand 1954 statt unter anderem wurde eine elektrische Lauteanlage eingebaut Im Herbst 1974 brach im vorderen Gebaudeteil ein Feuer aus die Empore im Saal sowie die Konfirmandensale wurden schwer beschadigt Noch wahrend der Sanierungsarbeiten brach am 24 Januar 1975 ein Grossbrand im Kirchsaal aus das Gebaude wurde bis im Inneren sowie am Dach fast vollstandig beschadigt Der Ausloser fur den Grossbrand konnte nie gefunden werden die Reformierte Gemeinde dachte schon damals aus Kostengrunden an die Aufgabe des Gebaudes und den Neubau einer neuen Kirche an anderer Stelle Mit knapper Stimmenmehrheit entschied sich das Presbyterium fur einen Wiederaufbau des Gemeindehauses wenn auch in stark veranderter Form Der prachtige Dachreiter wurde mitsamt dem Gelaut abgerissen im Inneren wurden eine Zwischendecke eingezogen und die Raume neu zugeschnitten Jene baulichen Veranderungen am einst als schonste Kirche des Elberfelder Ostens bezeichneten Gemeindehaus stiessen in vielen Kreisen Elberfelds auf Kritik Eingeweiht wurde der wiederhergestellte Kirchsaal am 28 November 1976 1981 spaltete sich die Reformierte Gemeinde Elberfeld Mitte auf der Nordteil mit dem Gemeindehaus Platz der Republik wurde mit der lutherischen Gemeinde zur Evangelischen Kirchengemeinde Elberfeld Ost vereinigt welche noch bis 2007 existierte Aufgrund der Nahe zur Thomaskirche nahm die Bedeutung des Kirchsaals als Gottesdienststatte zunehmend ab am 1 Juli 1995 fand der letzte Gottesdienst statt Nach kurzer Zwischennutzung durch den Kirchenkreis Elberfeld wurde das Gebaudeensemble mitsamt dem Pfarrhaus verkauft Das ehemalige Gemeindehaus wechselte in den Folgejahren haufig den Besitzer Heute ist es in Privatbesitz und wird als Vereinshaus Nachbarschaftsheim und offentlich nutzbarer Veranstaltungssaal vielfaltig genutzt Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Das Gemeindehaus vor der letzten Sanierung 2007 nbsp Das PfarrhausDas Gemeindehaus Platz der Republik bildet einen gemeinsamen Komplex mit dem gleichzeitig errichteten Pfarrhaus und einst auch weiteren Anbauten alle Baukorper sind rechtwinkelig zueinander angeordnet Errichtet wurden die Bauten im Stil des Bergischen Neobarock mit einzelnen Elementen des Jugendstils Der nach Westen ausgerichtete Kirchsaal ist 28 Meter lang 14 Meter breit und wurde ursprunglich von einem dreifach gewolbten Tonnendach bekront welchem wiederum ein neobarocker eiserner Dachreiter aufgesetzt war Nach dem Grossbrand 1975 wurde der Dachreiter abgerissen und das schwerbeschadigte Dach durch ein einfach gewolbtes Tonnendach ersetzt Gegliedert wird der Kirchsaal von drei Rundbogenfenstern an jeweils Sud und Nordseite Die ursprunglich prachtige Ostfassade wird bestimmt durch drei ornamental ausgearbeitete Rundbogenfenster und den verschieferten Giebel An der Westseite schliessen sich anstatt einer Apsis die mehrstockige Kusterei sowie einige nachtragliche Anbauten an Innenraum Bearbeiten Der Innenraum des Kirchsaals befand sich ursprunglich im Erdgeschoss und war fur eine Kirche reformierter Tradition ungewohnt grosszugig ausgestaltet Auf Hohe der Rundbogenfenster der Ostfassade befand sich ursprunglich eine holzerne Empore welche nach dem Brand 1974 schwer beschadigt abgebaut wurde Auf Hohe der Empore wurde 1975 eine Zwischendecke eingezogen keine neue Empore eingebaut und die Sitzplatzanzahl auf 250 deutlich reduziert Im Untergeschoss wurden Raume fur die Konfirmanden und Gemeindearbeit eingerichtet Heute wird das Untergeschoss gewerblich genutzt der Kirchsaal im Obergeschoss ist als Veranstaltungssaal in Benutzung Glocken Bearbeiten Eine erste Bronzeglocke wurde 1912 mit Schlagton c fur das Gemeindehaus angefertigt es handelte sich um die personliche Stiftung eines Gemeindemitgliedes Im Zweiten Weltkrieg wurde die Glocke beschlagnahmt und 1949 durch ein Gussstahlgelaut einer unbekannten Giesserei ersetzt Die zwei Glocken mit den Schlagtonen c und es wurden beim Grossbrand 1975 bis zur Verformung hin schwer beschadigt und mitsamt dem Dachreiter abgerissen Ein neues Gelaut wurde nicht mehr beschafft Orgel BearbeitenFaust Orgel von 1912 Bearbeiten Ein ursprunglich im Pfarrhaus Kriemer heute im Archiv des Kirchenkreises aufbewahrter Holzbalken mit der Inschrift A D 1912 stiftete Fraulein Emilie Buchholz diese Orgel dokumentiert die Stifterin der ersten Orgel des Gemeindehauses deren Kaufpreis mit 6000 Mark uberliefert ist Gebaut wurde das Instrument durch Paul Faust in Barmen eingeweiht wurde es zusammen mit dem Gemeindehaus am 22 Oktober 1912 Ausgefuhrt wurde die Orgel als pneumatisches Instrument mit 16 Registern auf zwei Manualen und Pedal In einem unbekannten Zeitraum bis spatestens 1943 baute Paul Faust das Instrument grundlegend um Bis dahin musste die Orgel zu Stimmung und Wartung durch die Kusterwohnung betreten werden auch der Motor war dorthin ausgelagert Im Rahmen des Umbaus wurden auch mehrere Register insbesondere im Pedal ersetzt Den Krieg uberstand das Instrument weitgehend unbeschadet Harald Strutz renovierte es 1948 grundlegend und baute einige Register um Letzte Disposition der Faust Orgel 1 I Hauptwerk C Bordun 16 Principal 8 Soloflote 8 Viola da Gamba 8 Dulziana 8 Octave 4 Cornett Mixtur III II Schwellwerk C Geigenprincipal 8 Lieblich Gedackt 8 Aeoline 8 Voix coelestis 8 Geigenprincipal 4 Flauto amabile 4 Pedal C Subbass 16 Stillgedackt 16 Violoncello 8 Koppeln II I I P II P Super und oder Suboktavkoppel n Stahlhuth Orgel von 1976 Bearbeiten Die Faust Orgel ging beim Grossbrand fast vollstandig verloren einzig ein paar einzelne Pfeifen waren noch verwertbar Die Gemeinde gab Orgelbauanstalt Georg Stahlhuth in Aachen ein neues Instrument in Auftrag finanziert wurde es neben Spenden von Gemeindemitgliedern auch durch eine Spendensammlung der Evangelischen Gemeinde in Beirut Eingeweiht wurde das Instrument welches noch einige Pfeifen der Faust Orgel verwendete mitsamt dem renovierten Kirchsaal am 28 November 1976 Es handelte sich um eine Orgel mit mechanischen Spiel und Registertrakturen und 18 Registern auf zwei Manualen und Pedal 2 Die Disposition lautet wie folgt 3 I Hauptwerk C Principal 8 Bordun 8 Octave 4 Waldflote 2 Sesquialter IIMixtur IV 2 Trompete 8 II Schwellwerk C Musiziergedackt 8 Rohrflote 4 Principal 2 Schnabelflote 1 Carillon II 1 3 5 8 9 Rohrschalmei 8 Tremulant Pedal C Subbass 16 Offenbass 8 Choralbass 4 Quintade 2 Liebliche Posaune 16 Koppeln II I I P II PDas Instrument wurde 1995 an die katholische Kirchengemeinde Sankt Servatius in Hoffnungsthal verkauft dort wird es noch heute genutzt Denkmalschutz BearbeitenAus stadtebaulichen wissenschaftlichen kunstlerischen und stadthistorischen Grunden steht das Ensemble aus Gemeindehaus und Pfarrhaus seit dem 20 Dezember 1988 unter Denkmalschutz Literatur BearbeitenKlaus Pfeffer Die Kirchenbauten in Wuppertal Elberfeld Koln 1980 ISBN 3 88094 301 X G A Kriener 75 Jahre Gemeindehaus Platz der Republik o O u J Wuppertal 1987 Klaus Goebel Andreas Knorr Kirchen und Gottesdienststatten in Elberfeld Dusseldorf 1999Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeindehaus Platz der Republik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag In Wuppertaler Denkmalliste Nachbarschaftsheim Wuppertal e V Heutiger Hauptnutzer des GebaudesEinzelnachweise Bearbeiten Joachim Dorfmuller 300 Jahre Orgelbau in Wuppertal 1980 S 148 Joachim Dorfmuller 300 Jahre Orgelbau in Wuppertal 1980 S 149 Orgel auf orgbase nl abgerufen am 6 November 2021 51 264855 7 15016 141 Koordinaten 51 15 53 5 N 7 9 0 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeindehaus Platz der Republik amp oldid 238305636