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Der Gefleckte Kohltriebrussler Ceutorhynchus pallidactylus ist ein Kafer aus der Familie der Russelkafer Curculionidae Gefleckter KohltriebrusslerGefleckter Kohltriebrussler Ceutorhynchus pallidactylus SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Russelkafer Curculionidae Gattung CeutorhynchusArt Gefleckter KohltriebrusslerWissenschaftlicher NameCeutorhynchus pallidactylus Marsham 1802 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Biologie 4 Wirtspflanzen 5 Schadwirkung 6 Bekampfung 7 Resistenzzuchtung 8 Gefahrdung 9 Synonyme 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Gefleckte Kohltriebrussler ist ein typischer Russelkafer Die Eier besitzen einen Langsdurchmesser von 0 56 mm und einen Querdurchmesser von 0 38 mm Sie sind glanzend milchig weiss und undurchsichtig Die Larven durchlaufen drei Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung Im dritten Larvenstadium sind die Larven 4 bis 6 mm lang Die Larven sind beinlos und besitzen eine braunliche Kopfkapsel Der Larvenkorper erscheint zunachst weisslich spater eher gelblich Der erwachsene Kafer ist 2 5 bis 3 2 mm gross und erscheint graufleckig Auf den Flugeldecken findet sich ein weisser Fleck der dem Insekt seinen deutschen Namen gibt Der Kafer weist eine starke Beschuppung auf und wirkt etwas struppig Die Mannchen sind kleiner als die Weibchen und zeigen auf dem letzten Abdominalsternit ein Grubchen das die Paarung erleichtert Auch besitzt das Mannchen einen Dornaufsatz am Ende der Hinterschiene der das Festkrallen am Weibchen bei der Paarung ermoglicht 1 Vorkommen BearbeitenDer Gefleckte Kohltriebrussler ist in Mittel und Nordeuropa verbreitet Biologie BearbeitenDie erwachsenen Kafer fliegen aus ihren Winterquartieren Waldrander in die jungen Rapsbestande bei Temperaturen von etwa 12 C im Fruhjahr Marz ein 2 Neben der Temperatur spielt insbesondere die Windstarke und auch die Strahlungsintensitat eine Rolle bei der Zuwanderung in die Felder Bei Windstarken von mehr als 3 Meter pro Sekunde erfolgt kein Zuflug 3 Die Weibchen durchlaufen zunachst einen Reifungsfrass an den jungen Rapsblattern da die Gonaden noch nicht ausgereift sind Nach etwa 10 bis 14 Tagen je nach Witterung beginnen die Weibchen mit der Eiablage in die Blattstiele der Rapspflanze Meist werden Gelege von 3 bis 5 Eiern abgelegt Die insgesamt abgelegte Eizahl pro Weibchen kann sehr stark variieren 4 Aus den Eiern entwickeln sich in wenigen Tagen die Larven die insgesamt 3 Larvenstadien durchlaufen Die Larven fressen zunachst im Pflanzenmark der Blattstiele wandern dann aber im Laufe ihrer Entwicklung in den Haupttrieb der Pflanze ein wo sie dann im Mark minieren Ende Mai Anfang Juni wandern die Larven aus der Pflanzen ab indem sie ein Ausbohrloch in den Rapsstangel fressen Die Larven lassen sich auf den Boden fallen und wandern dann ins Erdreich ab In etwa 3 cm Tiefe verpuppen sich die Larven Der Schlupf der adulten Kafer aus dem Boden beginnt Anfang Juli Die Jungkafer fressen dann noch eine Zeit lang an Alt Rapsbestanden oder Unkrautern aus der Familie der Brassicaceen bevor sie dann in die Winterquartiere einwandern Insgesamt durchlauft der Gefleckte Kohltriebrussler nur eine Generation pro Jahr Erste Untersuchungen gehen davon aus dass sich durch den Klimawandel die Zuwanderung des Kohltriebrusslers aus dem Winterquartier in die Rapsfelder zu einem fruheren Termin im Jahr verschiebt 5 Wirtspflanzen BearbeitenBefall ist moglich an Raps Brassica napus Rubsen Brassica rapa Kohl Brassica oleracea Schwarzer Senf Brassica nigra Sarepta Senf Brassica juncea Weisser Senf Sinapis alba Krambe Crambe maritima und zahlreichen Wildpflanzen aus der Familie der Brassicaceen z B Hederich Raphanus raphanistrum Hirtentaschel Capsella bursa pastoris 6 7 Schadwirkung BearbeitenDer verbreitet auftretende und oft in grosseren Zahlen erscheinende Gefleckte Kohltriebrussler verursacht meist geringe Schaden in schwachen Pflanzenbestanden Zur Minderung des Schadausmasses empfiehlt es sich alle Massnahmen zur Wachstumsforderung zu ergreifen Frassschaden oder Einstichstellen zur Eiablage konnen Eingangspforten fur Krankheiten z B Phoma darstellen Die moglichen Ertragsverluste in schwachen Bestanden werden auf ca 20 beziffert 8 Bekampfung BearbeitenDie Grundlage fur die gezielte chemische Bekampfung ist die richtige Terminwahl durch rechtzeitiges Aufstellen und Beobachten von Gelbschalen Drei bis vier Tage nach Uberschreiten des zurzeit geltenden Schwellenwertes von 10 bis 15 Russelkafern Grosser Rapsstangelrussler und Gefleckter Kohltriebrussler zusammen je Gelbschale in drei Tagen soll die erste Behandlung mit Pyrethroid Mitteln durchgefuhrt werden Bei verzetteltem Zuflug kann eine zweite Behandlung notwendig werden Neben der chemischen Bekampfung spielen die naturlichen Gegenspieler eine bedeutende Rolle z B die Parasitoide Die Schlupfwespe Tersilochus obscurator aus der Ordnung der Hymenopteren kann die Larven des Gefleckten Kohltriebrusslers im April Mai parasitieren Dabei sucht die Schlupfwespe die im Mark des Blattstiels minierende Wirtslarve und sticht mit ihrem Ovipositor durch das Pflanzengewebe in die Larve des Gefleckten Kohltriebrusslers hinein um ein Ei abzulegen Dabei wird die Entwicklung der Wirtslarve zunachst nicht gestort Erst wenn die Larve die Pflanze verlasst um sich im Boden zu verpuppen schlupft die Larve des Parasitoiden und totet die Wirtslarve Die Larve des Parasitoiden verpuppt sich dann im Boden und schlupft im folgenden Fruhjahr Neben Tersilochus obscurator werden noch die Arten Tersilochus tripartitus Brischke Tersilochus exilis Holmgren und Stibeutes curvispina Thomson als Parasitoide der Larven des Gefleckten Kohltriebrusslers aufgefuhrt Die entomophage Fliegenart Phaonia trimaculata kann ihre Eier in beschadigte Rapsstangel ablegen Die Larven der Fliege fressen dann an den Larven des Gefleckten Kohltriebrusslers Eine Reduktion der Russelkaferlarven wird mit bis zu 55 beziffert 9 Eine Dezimierung der Larven des Gefleckten Kohltriebrusslers ist auch durch rauberische Laufkafer moglich Resistenzzuchtung BearbeitenDie klassische Pflanzenzuchtung zur Erzielung insektenresistenter Rapssorten steckt bisher noch in den Anfangen Aus Kanada liegen erste Ergebnisse zu resistenten Genotypen von Sommerraps vor die eine Resistenz gegenuber dem Kohlschotenrussler aufweisen 10 Fur den Gefleckten Kohltriebrussler konnten in Deutschland bisher einige mogliche Resistenzquellen in den Resynthesen von Raps entdeckt werden 11 Versuche zur Einkreuzung dieses Materials und zur Zuchtung resistenter Rapssorten stehen aber noch aus Gefahrdung BearbeitenDie Art gilt in Deutschland als ungefahrdet 12 Synonyme BearbeitenCeutorhynchus quadridens Panzer 1795Literatur BearbeitenDavid V Alford Biocontrol of Oilseed Rape Pests Blackwell Publishing Oxford 2003 ISBN 0 632 05427 1Einzelnachweise Bearbeiten B Broschewitz Untersuchungen zur Biologie und Schadwirkung des Gefleckten Kohltriebrusslers Ceutorhynchus quadridens Panzer am Winterraps Brassica napus L var oleifera Metzg Dissertation Universitat Rostock 1985 A Johnen H Meier A weather based decision support system for managing oilseed rape pests Proceedings of British Crop Protection Council BCPC Conference Pests amp Diseases 2000 Brighton UK S 793 800 2000 H Friesland Ein meteorologisch begrundetes Prognoseverfahren fur den Kohltriebrussler in Winterraps Landwirtschaftliches Jahrbuch 67 Sonderheft 1990 A Korting Uber die Lebensweise des Gefleckten Kohltriebrusslers Ceutorhynchus quadridens Panz und seine Bedeutung als Olfruchtschadling Arbeiten uber physiologische und angewandte Entomologie aus Berlin Dahlem 9 S 207 237 1942 J Junk M Eickermann K Gorgen M Beyer L Hoffmann Ensemble based analysis of regional climate change effects on the cabbage stem weevil Ceutorhynchus pallidactylus Mrsh in winter oilseed rape Brassica napus L The Journal of Agricultural Science doi 10 1017 S0021859611000529 W Speyer Beitrag zur Biologie des Gefleckten Kohltriebrusslers Ceutorrynchus quadridens Panz Entomologische Blatter 17 S 118 124 1921 E Gunthart Beitrage zur Lebensweise und Bekampfung von Ceutorhynchus quadridens PANZ und Ceutorhynchus napi Gyll mit vielen Beobachtungen an weiteren Kohl und Rapschadlingen Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft 23 S 441 591 1949 M Landschreiber Die Vorblutenschadlinge sind weiter auf dem Vormarsch RAPS 23 S 4 9 2005 R Fritzsche Phaeonia trimaculata Bouche als Parasit des Grossen Kohltriebrusslers Ceutorrhynchus napi Gyll und des Gefleckten Kohltriebrusslers Ceutorrhynchus quadridens Panz Sonderdruck aus Nachrichtenblatt fur den Deutschen Pflanzenschutzdienst 9 S 35 36 1955 L M Dosdall L S Kott Introgression of resistance to cabbage seedpod weevil to canola from yellow mustard Crop Science 46 S 2437 2445 2007 M Eickermann B Ulber Screening of oilseed rape and other brassicaceous genotypes for susceptibility to Ceutorhynchus pallidactylus Mrsh Journal of Applied Entomology 134 S 542 550 2009 doi 10 1111 j 1439 0418 2009 01449 x Sprick P Behne L amp Maus C 2021 Rote Liste und Gesamtartenliste der Russelkafer i e S Deutschlands Uberfamilie Curculionoidea exklusive Anthribidae Scolytidae Platypodidae In Ries M Balzer S Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G amp Matzke Hajek G Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 5 Wirbellose Tiere Teil 3 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 5 335 412Weblinks BearbeitenWeitere Information Ceutorhynchus pallidactylus bei Fauna Europaea Landfotos de Fotogalerie Rapsstangel und gefleckter Kohltriebrussler Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefleckter Kohltriebrussler amp oldid 221250576