www.wikidata.de-de.nina.az
Der Gebusch Ohrwurm 1 2 auch Gebuschohrwurm ist eine Art der zu den Insekten gehorenden Ohrwurmer und ist im Grossteil Europas verbreitet Er erreicht Korperlangen von 9 14 mm Sein wissenschaftlicher Name ist umstritten neben Apterygida albipennis wird oft auch der synonyme Name Apterygida media Hagenbach 1822 verwendet Er ist in Mitteleuropa haufig und weit verbreitet Gebusch OhrwurmGebusch Ohrwurm MannchenSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Ohrwurmer Dermaptera Familie ForficulidaeUnterfamilie ForficulinaeGattung ApterygidaArt Gebusch OhrwurmWissenschaftlicher NameApterygida albipennis Megerle von Muhlfeld 1825 Gebusch Ohrwurm WeibchenL1 Nymphe von A albipennis Charakteristische Merkmale sind der schwarze Kopf die hellen kopfnahen Antennensegmente die starke Behaarung des Korpers und vor allem der Aussenseiten der Zangen sowie die beiden beidseitigen dunklen Langsbinden auf dem Abdomen L4 Nymphe Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Lebensweise 6 Taxonomie und Systematik 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Gebusch Ohrwurm wird inklusive Zangen 9 13 mm lang Nach manchen Angaben wird er auch bis zu 14 mm lang 3 Der Korper ist meist hell gelbbraun bis rotbraun gefarbt oft an den Seiten des Hinterleibs etwas dunkler rotbraun 2 Die Beine die Flugeldecken und die Seiten des Pronotum sind gelb gefarbt 4 Der ganze Korper unter Einschluss der Zangen ist kurz weichhaarig behaart daran sind auch die Weibchen von vielen kurzflugeligen Arten der sonst sehr ahnlichen Gattung Forficula zu unterscheiden 5 Die Antennen bestehen aus 12 Gliedern Der Kopf ist verhaltnismassig gross hinten abgerundet die Augen kurzer als der Kopf hinter ihnen Das Pronotum ist etwa quadratisch bis schwach quer also etwas breiter als lang seine Seitenrander mehr oder weniger gerade hinten abgerundet 2 Die zu Flugeldecken umgebildeten Vorderflugel sind rechteckig hinten geradlinig abgestutzt ihr Innenrand stosst auf ganzer Lange aneinander sie sind aber nicht miteinander verwachsen Hinterflugel fehlen 4 es ragt also nie deren Spitze als kleiner heller Zipfel oder Schuppe darunter nach hinten hervor wie etwa beim Kleinen Ohrwurm oder beim Sandohrwurm 1 Der Hinterleib ist walzenformig in der Mitte schwach erweitert Die Zangen Forceps am Hinterende des Hinterleibs sind zwischen den Geschlechtern verschieden ausgebildet Beim Mannchen sind sie schlank und zylindrisch an der Basis weit voneinander getrennt diese Basis nicht erweitert Gattungsmerkmal 5 An der Innenseite sitzen zwei Paar kleine Zahne oder Tuberkel eines nahe der Basis ein zweites etwa in der Mitte 2 3 Beim Weibchen sind die Zangen gerade breiter und etwas abgeflacht ihr Innenrand zusammenstossend nur an der Spitze leicht nach innen gebogen Das bei den Mannchen zwischen den Zangen liegende Pygidium ist gross abgeflacht die Seitenrander konkav gebogen der Hinterrand gerade oder schwach konkav 2 An seiner Form und derjenigen der Zangen ist die Art von den beiden anderen Gattungsvertretern unterscheidbar 6 2 die aber beide in ganz Europa nicht vorkommen NymphenAuch die Nymphen der Art konnen erkannt und von anderen haufigen Arten unterschieden werden Sie besitzen weniger als 12 Fuhlerglieder der Unterrand der Komplexaugen ist gerade oder schwach konkav gebogen nicht schwach konvex nach innen gebogen wie beim Gemeinen Ohrwurm Forficula auricularia Die Postfrontalnaht am Kopf die zwischen den Augen verlaufende Quernaht ist dort wo sie auf die nach hinten verlaufende Coronalnaht trifft nach hinten gebogen so dass ein v formiger spitzer Winkel gebildet wird 7 Der Gebusch Ohrwurm entwickelt sich uber vier Nymphenstadien zur Imago Auch die Nymphen sind lang und dicht behaart Ihre Zangen sind innen fast glatt und aussen deutlich behaart Auffallend ist der dunkel gefarbte glanzende Kopf 8 L1 Nymphen werden 4 5 1 mm lang besitzen 8 Antennenglieder das 1 bis 3 Antennenglied sind hell und die Zangen parallel L2 Nymphen werden 5 2 6 5 mm lang besitzen 10 Antennenglieder die Zange ist rundlich und das Pygidium rundlich L3 Nymphen werden 6 1 8 5 mm lang besitzen ebenfalls 10 Antennenglieder und das Pygidium besitzt deutliche Ecken L4 Nymphen werden 7 4 12 5 mm lang besitzen 11 Antennenglieder und haben ein ausgebuchtetes Mesonotum sowie geschlechtsspezifische Zangen 9 Ahnliche Arten BearbeitenDer Gebuschohrwurm wird haufig mit anderen Arten verwechselt Von Forficula auricularia unterscheidet sich die Art durch die fehlenden Hinterflugel die sehr unterschiedlich geformten mannlichen Zangen die starkere Behaarung die meist hellere Farbung und die Nymphenstadien Von Chelidurella acanthopygia unterscheidet sie sich durch die vorhandenen voll entwickelten Elytren und die Form der mannlichen Zangen Besonders ahnlich sind Arten der Gattung Guanchia Von Guanchia pubescens lassen sich fast nur die Mannchen unterscheiden deren Zangen eine unterschiedliche Form aufweisen die Weibchen sind kaum zu unterscheiden Gleiches gilt auch fur die Art Forficula lesnei die grossere Ahnlichkeiten mit Guanchia als mit den ubrigen Forficula aufweist Von den anderen Forficula Arten wie Forficula decipiens lassen sich Weibchen von A albipennis durch die starke Behaarung mit Setae und die schmaleren Zangen unterscheiden Im Sudosten Europas sind Verwechslungen mit Forficula aetolica und Guanchia hincksi moglich Verbreitung BearbeitenAufgrund von Verwechslungen mit zahlreichen anderen Arten vor allem Guanchia Arten wurde das Verbreitungsgebiet nach historischen Angaben weiter gefasst als es nach heutigem Stand ist Das Verbreitungsgebiet umfasst einen Grossteil Europas Von Frankreich im Westen und Sudengland im Nordwesten zieht es sich dabei uber Mitteleuropa bis nach Russland im Nordosten die Ukraine im Osten und Bulgarien im Sudosten Im Norden kommt die Art bis in den Suden Norwegens Schwedens und Finnlands vor im Suden werden Sudfrankreich Korsika Italien und Bulgarien eventuell auch Griechenland erreicht 10 11 Nach Literaturangaben gibt es auch einzelne Nachweise fur die Insel Zypern Israel und die Turkei Einzelfund in Duzce am Schwarzen Meer 5 In Grossbritannien liegen fast alle Nachweise im Sudosten ostlich von London 12 In Italien kommt die Art nach Literaturangaben sudlich bis Apulien und Kalabrien vor 13 wurde sudlich der Po Ebeneaber nur selten gefunden und es handelt sich moglicherweise um historische Verwechslungen mit anderen Arten Der Gebuschohrwurm ist in Deutschland in allen Landesteilen haufig und hier nicht gefahrdet 14 Lebensraum BearbeitenDer Gebusch Ohrwurm lebt in Geholzen in Hecken und Strauchwerk immer in teilweise beschatteten Lebensraumen 3 In Deutschland werden warme bodenfeuchte Habitate besonders bevorzugt neben Geholzen auch Brennnessel und Brombeerdickichte in Walder dringt er offenbar nur randlich ein Menschliche Siedlungen werden zumindest randlich gelegentlich mit besiedelt In Sachsen kommt die Art vor allem in den Flussauen vor und fehlt in den hoheren Mittelgebirgen 15 Die Art ist auch ein typischer Auenwaldbewohner und bevorzugt hier flussnahe Bereiche kleinraumlich vor allem Brennnesselfelder uber dem Fluss hangende Weiden oder dichten Hopfenbewuchs an Baumen Lebensweise BearbeitenPhanologieDie Art uberwintert als Imago im Boden und unter Falllaub Vom spateren Fruhling an leben sie auf Gebusch auf Baumen und Strauchern gern auf Weiden und Erlen langs von Fliessgewassern zuweilen auch auf Bluten und Stauden 4 Das Weibchen legt seine Eier ab April bis Mai in eine selbst gegrabene Erdhohle oft unter Totholz und bewacht diese und die jungen Nymphen Brutpflege Es werden jeweils etwa 10 bis 30 hellgelbe Eier abgelegt Die Nymphen entwickeln sich bis Juli oder August zu neuen Imagines 15 Dabei finden sich im Mai zumeist L1 Nymphen und im August L4 Nymphen Mannchen und Weibchen paaren sich im August gelegentlich auch erst im Fruhjahr des Folgejahrs Die Paarung dauert bis zu sechs Stunden lang Im Fruhjahr werden die uberwinterten Mannchen vor den Weibchen aktiv 8 Die meisten Beobachtungen der Art gelingen zwischen April und November vor allem von Juni bis Oktober 11 ErnahrungDer Gebusch Ohrwurm ernahrt sich beispielsweise von Blattlausen und deren Ausscheidungen Honigtau er ist soweit bekannt ein unspezifischer Rauber kleiner Arthropoden 8 Moglicherweise nimmt er auch Pollen und pflanzliche Nahrung auf Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Art wurde zuerst von dem Schweizer Entomologen Jacob Johann Hagenbach als Forficula media erstbeschrieben 16 Er ubersah dabei dass der Name durch die bereits 1802 beschriebene Forficula media Marsham heute ein Synonym von Forficula auricularia Linnaeus 1758 10 praokkupiert war Charpentier ersetzte daraufhin 1825 den Namen durch Forficula albipennis erstbeschrieben von Johann Carl Megerle von Muhlfeld im selben Jahr Spatere Autoren betrachteten diesen Namen uberwiegend als jungeres Synonym von Hagenbachs Namen obwohl der Ersatz unter den Regeln der Internationalen Regeln fur die Zoologische Nomenklatur wohl gultig ist 5 Es handelt sich wohl auch nicht um einen vergessenen Namen nomen oblitum da einige Taxonomen ihn auch spater als gultigen Namen verwendet haben Heute wird Megerles Name albipennis fur gultig angesehen 3 17 in der Fachliteratur insbesondere auch in Deutschland wird die Art aber noch haufig als Aperygida media angegeben Die Gattung Apterygida wurde 1840 durch den englischen Entomologen John Obadiah Westwood erstbeschrieben Typusart ist Forficula pedestris Borelli 1832 2 heute als Synonym von Apterygida albipennis aufgefasst Die Art wurde durch Gotthelf Fischer von Waldheim in die Gattung transferiert in der sie seither fast unangefochten verblieben ist Die Gattung Apterygida umfasst nur drei Arten Neben Apterygida albipennis sind zwei andere wenig bekannte Arten bis heute ausschliesslich auf der Insel Taiwan gefunden worden 6 2 5 Der Gebuschohrwurm ist die einzige europaische Art Phylogenetische Untersuchungen der mitochondrialen DNA legen Nahe dass Apterygida albipennis nahe mit europaischen Guanchia Arten verwandt ist und die europaischen Arten der drei Gattungen Forficula Guanchia und Apterygida in ihrer aktuellen Form nicht korrekt aufgeteilt sind Die Verwandtschaft zu Guanchia pubescens ist auch morphologisch in der Gestalt der Nymphen erkennbar SynonymeEs existieren zahlreiche Synonyme der Art Dazu zahlen 10 17 Apterygida albipennis Charpentier 1825 Apterygida albipennis von Muhlfeld 1825 Apterygida albipennis subsp edentula Apterygida albipennis subsp waltheri Apterygida media Hagenbach 1822 Apterygida pedestris Westwood 1840 Chelidura albipennis von Muhlfeld 1825 Chelidura curta Fischer 1846 Chelidura media Forficula albipennis von Muhlfeld 1825 Forficula albipennis von Muhlfeld 1825 Forficula curta Fischer von Waldheim 1846 Forficula freyi Dohrn 1859 Forficula media Hagenbach 1822 Forficula media Hagenbach 1822 Forficula pedestris Bonelli 1832 Sphingolabis albipennis von Muhlfeld 1825 Sphingolabis mediaWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gebusch Ohrwurm Apterygida albipennis Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b Bernhard Klausnitzer amp Hans Schiemenz Dermaptera Ohrwurmer Erwin Stresemann Begrunder Exkursionsfauna von Deutschland Band 2 Wirbellose Insekten Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 11 Auflage 2011 ISBN 978 3 8274 2451 8 Seite 112 a b c d e f g h Henrik Steinmann Dermaptera Eudermaptera II Das Tierreich The Animal Kingdom Teilband 108 Walter de Gruyter Berlin und New York 1993 ISBN 3 11 012298 7 Seite 539 540 a b c d Vincent Albouy amp Claude Caussanel Dermapteres ou Perce Oreilles Faune de France 75 Federation Francaise des Societes de Sciences Naturelles Paris 1990 ISBN 2 903052 09 3 Seite 193 196 a b c Kurt Harz Geradflugler oder Orthoptera In Friedrich Dahl Begrunder Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 46 Teil Gustav Fischer Verlag Jena 1960 Seite 226 228 a b c d e Masaru Nishikawa amp Gulay Kacar 2018 Apterygida albipennis Megerle von Muhlfeld 1825 Dermaptera Forficulidae Forficulinae a New Record for Turkey with a Note on the Nomenclatural Validity of the species name Japanese Journal of Systematic Entomology 24 2 238 242 a b T Shiraki 1928 Dermapteren aus dem Kaiserreich Japan Insecta matsumurana 3 1 1 25 Petr Kocarek 2001 Description of pre imaginal stages of Apterygida media Dermaptera Forficulidae with a key to nymphs of Central European Dermaptera species Entomological Problems 32 1 93 97 a b c Danilo Matzke 2002 Zur Biologie und Phanologie des Gebuschohrwurms Apterygida media Hagenbach 1822 Dermaptera Forficulidae Articulata 17 2 1 11 Danilo Matzke Zum Vorkommen und Bestimmung heimischer Ohrwurmlarven Dermaptera Arthropoda Popularis 1 17 30 PDF a b c Apterygida albipennis von Muhlfeld 1825 in GBIF Secretariat 2022 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 5 Juli 2023 a b Apterygida albipennis auf inaturalist org abgerufen am 6 Juli 2023 Apterygida media Hagenbach 1822 Short winged Earwig NBN Atlas National Biodiversity Network abgerufen am 17 November 2021 Paolo Fontana Federico Marangoni Petr Kocarek Paola Tirello Giacomo Giovagnoli Loris Colacurcio 2021 Updated knowledge on Italian Dermaptera with the report of a new alien species Forficula smyrnensisAudinet Serville 1838 Memorie della Societa Entomologica Italiana 97 261 270 doi 10 4081 memoriesei 2020 261 D Matzke D amp G Kohler 2011 Rote Liste und Gesamtartenliste der Ohrwurmer Dermaptera Deutschlands In Binot Hafke M Balzer S Becker N Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G Matzke Hajek G Strauch M Herausgeber Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 3 Wirbellose Tiere Teil 1 Landwirtschaftsverlag Munster Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 3 629 642 a b Danilo Matzke Fauna der Ohrwurmer Dermaptera und Schaben Blattoptera Sachsens In Bernhard Klausnitzer und Rolf Reinhardt Herausgeber Beitrage zur Insektenfauna Sachsens Band 9 Mitteilungen Sachsischer Entomologen Supplement 9 9 81 Johann Jacob Hagenbach Symbola faunae insectorum Helvetiae exhibentia vel species novas vel nondum depictas Fasc 1 Basel Verlag von Georg Neukirch 1822 S 16 scan der Erstbeschreibung bei www biodiversitylibrary org a b species Apterygida albipennis von Muhlfeld 1825 Hopkins Heidi Michael D Maehr Fabian Haas Lesley S Deem Dermaptera Species File Version 5 0 5 0 abgerufen am 17 November 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebusch Ohrwurm amp oldid 236208548