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Die Union Pacific Railroad besass den weltweit grossten Fuhrpark an gasturboelektrischen Lokomotiven englisch gas turbine electric locomotive GTEL Der erste Prototyp die UP50 wurde von Alco GE fur Gutertransporte auf der Bergstrecke uber die Rocky Mountains von Ogden Utah nach Green River Wyoming gebaut und 1948 bei Union Pacific in Dienst gestellt Es folgten drei weitere Bauserien die in Betrieb waren bis steigende Treibstoffkosten sie Ende der 1960er Jahre unwirtschaftlich machten 1 UP 18 eine Gasturbinen Doppellokomotive der dritten Bauserie Inhaltsverzeichnis 1 Prototyp 2 Erste Bauserie UP51 UP60 3 Zweite Bauserie UP61 UP75 4 Dritte Bauserie UP1 UP30 5 Ausmusterung 6 Experimentelle Kohlenstaubturbinenlokomotive 7 Quellen 8 Literatur 9 EinzelnachweisePrototyp BearbeitenUnion Pacific hatte schon immer danach gestrebt die grossten und technisch besten Lokomotiven zu haben In den 1930er Jahren waren bereits erste Versuche mit zwei Dampfturbinenlokomotiven unternommen worden die aber nicht zufriedenstellend waren Schon vor dem Zweiten Weltkrieg fuhrte Union Pacific Diesellokomotiven ein die hauptsachlich vor Personenzugen eingesetzt wurden Um die Zugkraft einer grossen Dampflokomotive zu erreichen waren vier dieser Diesellokomotiven erforderlich gewesen Union Pacific stellte fest dass die Unterhaltungskosten einer Lokomotive von ihrer Antriebsleistung unabhangig waren und somit wenige leistungsstarke Lokomotiven gunstiger zu unterhalten sein wurden als eine grossere Anzahl schwacherer Lokomotiven Es wurde daher nach einem Antriebskonzept mit grosserer Leistung gesucht General Electric hatte Erfahrung mit dem Bau von Gasturbinen fur Flugzeuge und schlug vor eine Gasturbine als Antrieb einer starken Lokomotive einzusetzen Union Pacific kam zu dem Schluss dass Turbinenlokomotiven am besten vor Fernguterzugen eingesetzt werden sollten Bei Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit uber langere Strecken ohne Zwischenhalt konnten die Turbinen uber lange Zeit hinweg in einem wirtschaftlichen Drehzahlbereich betrieben werden Nach Interessensbekundung seitens Union Pacific baute Alco GE einen Prototyp die GE 101 welcher 1948 geliefert wurde Diese Lokomotive wurde spater in UP50 umgezeichnet und in den Union Pacific Farben lackiert obwohl sie nie Eigentum von Union Pacific wurde Im Gegensatz zu den meisten nordamerikanischen Lokomotivtypen mit Verbrennungsmotor hatte diese Lokomotive Fuhrerstande an beiden Fahrzeugenden Die Fuhrerhauser ahnelten denen der gleichzeitig von Alco GE gebauten ALCO FA Lokomotivfamilie Seitlich an der Lokomotive befanden sich zahlreiche Luftungsgitter welche in verschiedenen Konstellationen geoffnet und geschlossen werden konnten Die Achsformel war Bo Bo Bo Bo Die Turbine erzeugte eine Leistung von 4 800 PS 3 6 MW wovon 4 500 PS 3 4 MW als Antriebsleistung verfugbar waren Das war mehr als die doppelte Leistung damaliger dieselelektrischer Lokomotiven Zusatzlich war noch ein kleiner Dieselmotor eingebaut der verwendet wurde um die Lokomotive zu rangieren und die Turbine zu starten Die Turbine wurde mit Dieselkraftstoff angelassen danach wurde automatisch auf Bunker C Ol umgeschaltet Die Lokomotive war uber 24 m lang und 230 t schwer Nach intensivem Test des Prototyps wurden drei Bauserien von Turbinenlokomotiven gebaut Union Pacific hatte die Absicht die damals aus dem Dienst ausscheidenden Dampflokomotiven vom Typ Big Boy durch Turbinenlokomotiven zu ersetzen Erste Bauserie UP51 UP60 BearbeitenDie erste Bauserie mit den Lokomotiven 51 bis 60 wurde ab 1952 ausgeliefert Diese Fahrzeuge waren mit dem Prototyp bis auf den fehlenden zweiten Fuhrerstand identisch Die Turbinenlokomotiven wurden fast immer mit Treibstofftendern eingesetzt wobei umgebaute Schlepptender von Dampflokomotiven mit einer Kapazitat von 87 000 l verwendet wurden Die Tender erhielten durchgehende Steuerkabel fur Vielfachsteuerung englisch multiple unit train control MU um Mehrfachtraktion zu ermoglichen Einheit 57 wurde zwischenzeitlich auf Propanfeuerung umgebaut und erhielt einen Druckgaskesselwagen als Tender Das Propangas verbrennt wesentlich sauberer als Ol ist aber schwierig zu transportieren weswegen der Umbau schliesslich ruckgangig gemacht wurde und auch keine anderen Lokomotiven umgebaut wurden Zweite Bauserie UP61 UP75 BearbeitenDie zweite Bauserie mit den Lokomotiven 61 bis 75 wurde ab 1954 ausgeliefert Diese Lokomotiven unterschieden sich ausserlich deutlich von denen der ersten Bauserie Uberdachte seitlich offene Wartungsgange auf beiden Seiten brachten ihnen den Spitznamen Verandas ein Die Luftungsgitter konnten nun nicht mehr geschlossen werden Turbine und Elektromotoren blieben gleich Dritte Bauserie UP1 UP30 Bearbeiten nbsp Einheit 18 18B der dritten Bauserie mit TreibstofftenderDie dritte Bauserie mit den Einheiten 1 bis 30 wurde von 1958 bis 1961 ausgeliefert Diese unterschieden sich stark von den beiden vorherigen Bauserien Eine grossere Turbine mit einer Leistung von 8 500 PS 6 3 MW wurde eingebaut und bei jeder Einheit handelte es sich um eine Doppellokomotive aus zwei fest gekuppelten sechsachsigen Fahrzeugen Die Achsformel jeder Einheit war Co Co Co Co Ein Fahrzeug enthielt den Fuhrerstand den Hilfsdiesel und weitere Aggregate wahrend das andere Fahrzeug Turbine und Generator beherbergte Beide Teile einer Einheit trugen die gleiche Nummer zur Unterscheidung wurde der Nummer des fuhrerstandlosen Teils daher ein B hinzugefugt fuhrerstandslose Booster Lokomotiven werden in Nordamerika ebenfalls als B Units bezeichnet Auf Meereshohe konnte die Turbine eine Maximalleistung von 10 000 PS 7 5 MW erzeugen der Generator war jedoch nur auf 8 500 PS 6 3 MW ausgelegt Bis heute ist diese Turbine einer der leistungsfahigsten Antriebe die je in einem einzelnen Schienenfahrzeug installiert wurden Die dritte Bauserie die aufgrund des von ihr erzeugten Larms den Spitznamen Big Blow erhielt verdrangte mit der Zeit die Einheiten 51 bis 75 aus dem Dienst Da bei den alteren Bauserien Probleme mit verstopften Treibstofffiltern aufgetreten waren wurden diese entfernt und der Treibstoff stattdessen vor dem Betanken gefiltert Die Turbinenlokomotiven beforderten zeitweise mehr als 10 des Frachtaufkommens bei Union Pacific Der Treibstoffverbrauch war hoch etwa doppelt so gross wie der einer gleich leistungsfahigen Diesellokomotive Um die Treibstoffkosten zu senken wurden die Turbinen daher mit billigem Bunker C Ol betrieben Bunker C ist in kaltem Zustand jedoch sehr zahflussig Die Treibstofftender wurden daher mit einer Heizeinrichtung ausgerustet die das Ol auf etwa 90 C aufheizte An allen Turbinen traten mit der Zeit Russablagerungen und Korrosion der Turbinenschaufeln durch aggressive Ruckstande auf Ausmusterung BearbeitenDer Kostenvorteil von Bunker C schwand als die Raffinerien begannen Schwerole zu cracken und gleichzeitig die Nachfrage der Kunststoffindustrie nach Erdolprodukten anstieg Steigende Treibstoffkosten machten die Gasturbinen gegenuber anderen effizienteren Verbrennungsantrieben unwirtschaftlich Die letzten Turbinenlokomotiven wurden 1970 ausgemustert Die Fahrgestelle und einige andere Teile wurden fur dieselelektrische Lokomotiven der GE U50 Lokomotivfamilie verwendet Zwei Einheiten der letzten Bauserie blieben erhalten Einheit 26 befindet sich in Ogden Utah und Einheit 18 im Illinois Railway Museum Einige Tender wurden wieder zu Schlepptendern fur die Dampflokomotiven der Union Pacific umgebaut Experimentelle Kohlenstaubturbinenlokomotive BearbeitenIm Oktober 1961 konstruierte Union Pacific eine eigene experimentelle Turbinenlokomotive Dazu wurde eine dieselelektrische Lokomotive vom Typ ALCO PA 2 als vorderes Fahrzeug mit Fuhrerstand ein als Schrott von der Great Northern Railway gekauftes Fahrwerk einer elektrischen Lokomotive vom Typ GE W 1 und die modifizierte Turbine einer Lokomotive aus einer der beiden ersten Bauserien verwendet Der Verband erhielt zunachst die Nummer 80 und wurde 1965 in 8080 umgezeichnet um einen Nummerierungskonflikt mit den neu beschafften Lokomotiven vom Typ EMD DD35 zu vermeiden Die Achsformel des Verbands war A1A A1A Bo Do Do Bo also insgesamt 18 Achsen von denen 16 angetrieben waren Ein Centipede Schlepptender Achsformel 2 5 einer Big Boy Dampflokomotive erhielt ein Kohlenmahlwerk um Kohle zu Kohlenstaub zu zermahlen und diesen der Turbine zuzufuhren Die Turbine erzeugte mit diesem Brennstoff eine Leistung von 5 000 PS 3 8 MW Der beibehaltene Dieselmotor der fuhrenden Lokomotive erzeugte eine Leistung von weiteren 2 000 PS 1 5 MW Die Gesamtleistung des Gespanns betrug 7 000 PS 5 3 MW Die Kohlefeuerung vergrosserte die Probleme mit Russablagerungen und Abnutzung der Turbinenschaufeln noch Die Kohle fein genug zu mahlen erwies sich ebenfalls als problematisch zu grosse Kohlepartikel konnten die Turbinenschaufeln beschadigen Das Experiment wurde schliesslich als Fehlschlag eingestuft und die Einheit verschrottet Wahrend die konventionellen Gasturbinen bis zu ihrer Ausmusterung jeweils mehr als eine Million Meilen im Dienst zurucklegten wurde der Kohlenstaubturbinenprototyp bereits nach 10 000 Meilen abgeschrieben Quellen BearbeitenUP Gas turbine locomotives Gas Turbine locomotive FAQ Gas turbines FAQ NE Rails Union Pacific story 1934 1982 part 3 Locomotive Engineers Journal July 1949 Don s Depot Railroad Photos Farbbild von UP26 und UP29Literatur BearbeitenMarkus Fleischauer Giants of the West Die Gasturbinenlokomotiven der Union Pacific In EK Aspekte 28 Eisenbahnen in Nordamerika 6 EK Verlag 2009 ISSN 0170 5288 S 70 87 Thomas R Lee Turbines westward T Lee Publications Manhattan Kansas 1975 ISBN 0 916244 01 6 A J Wolff Union Pacific s turbine era Withers Publishing Halifax Pennsylvania 2001 ISBN 1 881411 30 3 Einzelnachweise Bearbeiten Union Pacific Turbines of the Wasatch engl auf YouTube Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gasturbinenlokomotiven der Union Pacific Railroad amp oldid 238635952