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Gary Lawrence Francione 29 Mai 1954 ist ein US amerikanischer Rechtsprofessor und Autor Francione bei einer Tagung an der Universidad de la Rioja Spanien 2010Er hat sich vorwiegend mit Beitragen zur Diskussion um Tierrechte hervorgetan und war der Erste der diese Thematik in das regulare Curriculum einer US amerikanischen Rechtshochschule aufnahm 1 Seine Arbeiten konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Thesen dass der Status nichtmenschlicher Tiere als Eigentum anderer aufzuheben sei Den Veganismus erachtet er dabei als eine moralische Minimalforderung hinter der keine Bemuhung das zu erreichen zuruckbleiben sollte Tierrechts und Tierschutzansatze scharf zu unterscheiden seien Alle grosseren Organisationen die sich fur Tiere einsetzen seien in dieser Unterscheidung uneindeutig oder inkonsequent An einem Tierschutzansatz kritisiert er insbesondere dass ungeachtet der Art des Gebrauchs nichtmenschlicher Tiere ihr Gebrauch an sich problematisch sei Dadurch dass man Tierausbeutung zu regulieren versuche verfestige man das Paradigma nichtmenschliche Tiere als Mittel zu menschlichen Zwecken zu gebrauchen Man schaffe unnotigen Anlass Tierschutzkonzessionen der tiernutzenden Industrie und deren Produkte falschlicherweise positiv zu bewerten was der Effizienz der Tierindustrie letztlich zugute komme Fur eine Begrundung von Tierrechten erachtet Francione ausschliesslich das Kriterium der Empfindungsfahigkeit als relevant mit der wie er argumentiert ein Selbstbewusstsein und ein Interesse am eigenen Leben einhergehen Er verwirft den Ansatz Peter Singers dem zufolge das Interesse am eigenen Leben an kognitive Eigenschaften die uber Empfindungsfahigkeit hinausgehen gekoppelt sei Inhaltsverzeichnis 1 Akademischer Werdegang 2 Legal Welfarism 3 Kritik an der Tierrechtsbewegung 4 Single Issue Campaigns 5 Eigener Ansatz 5 1 Tierrechtssynthese 5 2 Position zur Praxis einer Tierrechtsbewegung 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAkademischer Werdegang BearbeitenFrancione erhielt seinen B A in Philosophie an der University of Rochester und qualifizierte sich fur ein Phi Beta Kappa Stipendium das ihm einen Auslandsaufenthalt im Vereinigten Konigreich zu Studienzwecken ermoglichte Er schloss mit einem M A in Philosophie sowie einem J D an der University of Virginia ab und arbeitete zunachst als Herausgeber des Virginia Law Review Er assistierte in den folgenden Jahren Richter Albert Tate Jr 5th Cir und Sandra Day O Connor USSC Er war ein Teilhaber der Kanzlei Cravath Swaine amp Moore und arbeitete als Berater fur Boies Schiller amp Flexner sowie Lowenstein Sandler bevor er 1984 einen Ruf an die University of Pennsylvania fur einen Lehrstuhl der Rechtswissenschaften erhielt 1987 folgte ein Tenure Track an derselben Institution Seit 1989 ist er Teil der Fakultat an der Rutgers University Er hatte mehrere Gastprofessuren in den Vereinigten Staaten Kanada und Europa inne darunter an der Universidad Complutense de Madrid Francione und Prof Anna Charlton grundeten 1990 die Rutgers Animal Rights Law Clinic die sie bis zu ihrer Schliessung im Jahr 2000 leiteten Es ist die erste Hochschule der Vereinigten Staaten die Tierrechte und Recht in ein akademisches Curriculum aufnahm Francione und Charlton halten auch nach der Schliessung weiterhin Vorlesungen und Seminare an der Rutgers University uber Menschen und Tierrechte Stand 2010 1 Francione nimmt aktiv an der offentlichen Debatte um Auswege aus der Klimakrise teil so unterzeichnete er im Oktober 2018 einen offenen Brief in dem der britischen Regierung eine Versagen im Klimaschutz vorgeworfen wird die Extinction Rebellion eine zu zivilem Ungehorsam in der Klimafrage aufrufenden Graswurzelbewegung unterstutzt wird und eine Dekarbonisierung der Wirtschaft gefordert wird 2 Legal Welfarism BearbeitenEin Ansatz seiner Theorie ist dass sich aus der klassischen Tierschutzposition dass man nichtmenschlichen Tieren nicht unnotig Leid zufugen durfe eine praktische Tierrechtsforderung ableiten konne Die beim Tierschutz angestrebte Interessenabwagung nach der bestimmte Leiden als unnotig und bestimmte Behandlungen als human eingestuft werden sei aufgrund der Ungleichheit der Parteien durch den Status nichtmenschlicher Tiere als Eigentum nicht moglich Fur eine Interessenabwagung mussten sich beide Konfliktparteien auf gleichwertige Rechtsguter berufen konnen Dadurch dass nichtmenschliche Tiere keine Grund Rechte hatten Tiernutzende sich dagegen auf das Grundrecht auf Eigentum berufen konnten komme eine solche Abwagung praktisch nur dann zustande wenn das zugefugte Leid keinen wirtschaftlichen Nutzen nach sich ziehe Fur die Tierschutzposition pragte er in Animals Property and the Law den Begriff des Legal Welfarism Dieser sei ungeeignet einen inharenten Wert von Tieren anzuerkennen also einen Wert der von ihrem Zweck als Eigentum etwa zu Bewachung eines Objektes oder zur Produktion von Lebensmitteln entkoppelt ist Man frage innerhalb dieses Paradigmas lediglich danach welches Niveau von Leidzufugung akzeptabel sei um den jeweiligen Nutzwert einer Praxis zu erzielen Wir fragen lediglich ob Schmerzen und Leiden die bei der Gewinnung von tierlichen Lebensmitteln entstehen einen Grad uberschreiten der innerhalb der Tiernutzung als akzeptabel angesehen wird Sofern es ublich ist dass Landwirte Nutztiere kastrieren oder brandmarken erachten wir sie dennoch als notwendig weil wir annehmen dass ein Landwirt kein Tier von dessen Nutzung er oder sie profitiert sinnlos qualen wurde G L Francione Reflections on Animals Property and the Law and Rain Without Thunder In Law amp Contemp Probs 70 Jahrgang 2007 S 9 duke edu Das Niveau von Leidvermeidung das von einer Tierschutzgesetzgebung ausgehen kann geht deshalb kaum uber das Niveau hinaus das ein rational handelnder Eigentumer bereit ware von sich selbst aus zu gewahrleisten um ein solches Tier wirtschaftlich effizient zu nutzen Eine Tierschutzgesetzgebung fordere von Besitzenden ihren Tieren einen hoheren Wert zuzuschreiben als es zu deren Zweck als Eigentum notwendig ware In einem verfassungsrechtlichen Rahmen mit einem Stellenwert von Eigentum wie in der westlichen Welt und besonders in den USA konne ein solcher Ansatz grundsatzlich nichts Emanzipatorisches beitragen Kritik an der Tierrechtsbewegung BearbeitenFrancione gilt als Kritiker der sogenannten Tierrechtsbewegung wofur er teilweise scharf angegriffen wird Er hebt grundsatzliche Missverstandnisse der Theorie der Tierrechte bei praktisch allen Organisationen hervor die sich nach ihrem Selbstverstandnis fur Tierrechte einsetzen Er fuhrt das einerseits darauf zuruck dass die langfristigen Forderungen mancher Organisationen keinen Tierrechten entsprechen Er meint jedoch weiter dass die verbleibenden Organisationen die einerseits offen anerkennen dass Tieren Grundrechte zugesprochen werden mussen und viele Praktiken ungeachtet ihrer konkreten Ausgestaltung an sich abzuschaffen sind diese Organisationen gleichzeitig Tierschutzmassnahmen als ein legitimes sowie effektives Mittel zum Erreichen ihrer nominell abolitionistischen Ziele auffassen New WelfarismFur dieses letztere Phanomen pragte er in den Begriff New Welfarism was sich in etwa mit Neuer Tierschutz ubersetzen lasst 3 Seine Kritik am New Welfarism geht sowohl von einer ethischen Position aus als auch von der Ansicht dass Tierschutzforderungen sich praktisch als zahnlos erwiesen hatten In RWT entwickelt er 5 Kriterien fur eine Charakterisierung der New Welfarist Position Die New Welfarists weisen eine Tierethik zuruck die nichtmenschliche Tiere als blosse Mittel zu menschlichen Zwecken sieht Auf irgendeine Art und Weise beinhaltet ihre Position als langfristiges Ziel die Abschaffung des Eigentumsstatus nichtmenschlicher Tiere und das Etablieren subjektiver Grundrechte Sie glauben dieses langfristige Ziel konne keine direkte Umsetzung in eine politische Praxis finden Aus 2 leiten New Welfarists ab dass nahezu jede Tierschutzforderung ethisch vertretbar sei auch wenn sie den Eigentumsstatus nichtmenschlicher Tiere nicht in Frage stellt oder ihn bestatigt Tierschutzmassnahmen seien Tierrechtsmassnahmen Sie erachten Regulationen der Tiernutzung als gerechtfertigt und notwendig und meinen Tierschutzgesetzgebungen wurden in kausaler Art und Weise langfristig Tierrechte hervorbringen Sie weisen Vorwurfe der moralischen Inkonsistenz zuruck dass die Regulierung der Tiernutzung und eine Abschaffung derselben zueinander im Widerspruch stunden Die theoretischen Ursprunge des New Welfarisms sieht Francione in den Schriften Peter Singers Singer et alii wurde durch die Verwendung des Begriffs der Tierrechte erheblich zur Verwirrung und zu Verwechslungen der Positionen beitragen Singer selbst lehnt ein Konzept von Grundrechten explizit ab 4 Fuhrende Tieraktivisten wie Henry Spira oder Ingrid Newkirk berufen sich auf Singer und gestalt et en ihre Aktivitaten nach seinen Maximen Beide weisen andererseits Tom Regans Position die als klassischer deontologischer Gegenentwurf zu Peter Singers Tierrechtsposition gilt zuruck Kritisch merkt Francione zu Singer an dass das praktische Kriterium Ausbeutende und Tierbefreiende danach zu unterscheiden ob sie Mitgefuhl fur nichtmenschliche Tiere aufbrachten zu schwach sei um eine Trennlinie zu erhalten Ausbeutende und Emanzipierende wurden dadurch praktisch ununterscheidbar Dass Tierschutzreformen zu Abolitionismus gefuhrt hatten siehe Punkt 4 sieht er als praktisch widerlegt an Dass es zu einer abolitionistischen Theorie keine effiziente Praxis geben konne Punkt 2 weist er in einem konstruktiven Argument zuruck siehe dazu den Abschnitt Eigener Ansatz 5 Single Issue Campaigns BearbeitenEinen weiteren Kritikpunkt fuhrt er gegen Einzelthema Kampagnen Single Issue Campaigns displaystyle to nbsp SICs ins Feld Das sind Kampagnen die etwa fur Ovo Lacto Vegetarismus werben oder sich gegen einen hervorgehobenen Aspekt der Tiernutzung wie die Wildtierhaltung in Zirkussen oder Pelz richtet ohne dabei deutlich zu machen dass Tiernutzung an sich und in allen Bereichen moralisch inakzeptabel sei Er begrundet seine Kritik daran damit dass man durch die Hervorhebung wenigstens implizit aussage der hervorgehobene Aspekt sei ethisch unterscheidbar von anderen Formen der Tiernutzung Ferner entstunde durch Zielverschiebungen und Uneindeutigkeiten der falsche Eindruck die Tierrechtsbewegung hatte eine geheime Agenda SICs wurden zudem von Tier Organisationen zu deren wirtschaftlichen Vorteil instrumentalisiert indem sie vermeintliche Losungen zu Einzelproblemen verkauften und Spenden von Menschen die Tieren helfen mochten einnehmen diese Mittel aber nicht fur Kampagnen verwenden welche die Nutzung von Tieren in Frage stellen Das vergleichende Gegenargument dass beispielsweise Kampagnen gegen Kindesmissbrauch nicht aussagen wurden man konne Vergewaltigungen an Erwachsenen rechtfertigen weist er mit der Begrundung zuruck die Probleme im Tierrechtskontext hatten eine zu unterscheidende soziologische Struktur Der allgemeine Diskussionstenor im Tierrechtskontext sei im Gegensatz etwa zu sexuellem Missbrauch kein abolitionistischer und Fokussierungen auf Teilthemen hatten daher die entsprechenden Effekte Wenn X displaystyle X nbsp z B Kindesmissbrauch Y displaystyle Y nbsp z B Vergewaltigung und Z displaystyle Z nbsp z B Folter samtlich als moralisch unerwunscht gesehen werden dann vermittelt die Entscheidung an der Behebung von X displaystyle X nbsp zu arbeiten nicht die Botschaft dass Y displaystyle Y nbsp und Z displaystyle Z nbsp moralisch akzeptabel sind Wenn es um Tiere geht fallt die Analyse anders aus Die meisten Menschen denken dass Fleisch Milch und alle anderen Tierprodukte zu essen als Kleidung oder anderweitig zu gebrauchen so naturlich wie Wasser trinken und Luft atmen ist Wenn wir eine Form von Tierausbeutung hervorheben unterscheiden wir sie damit zwangslaufig moralisch von anderen Formen der Tierausbeutung 6 Anmerkung in der Soziologie hat der Begriff des Single Issues oft eine andere Bedeutung und meint eine von anderen Themen isolierte Fokussierung auf einen gesellschaftlich emanzipatorischen Aspekt Etwa die Fokussierung auf die Abschaffung von Tierausbeutung ohne andere Formen von Diskriminierung zu kritisieren Eine Einordnung von Franciones Ansatzen unter diesem Single Issue Begriff ist nicht bekannt Eine Betrachtung seines Ansatzes im Licht seiner eigenen Single Issue Kritik findet sich in 7 Eigener Ansatz BearbeitenTierrechtssynthese Bearbeiten Er fuhrt zunachst ein formelles Gleichbehandlungsgebot als eine notwendige Voraussetzung jeder Gerechtigkeitstheorie ein das er so formuliert Schenke gleich artig en Interessen gleiche Beachtung Er charakterisiert das Gebot als formell weil es sich inhaltlich neutral verhalte Ob beispielsweise Folter oder die Todesstrafe abgelehnt werde oder nicht lasse sich daraus nicht ableiten Wenn man aber eine Position dazu habe musse man fur alle Wesen mit Interesse n an ihrem Leben beziehungsweise ihrer korperlich seelischen Unversehrtheit vergleichbare und relevante Grunde angeben mit denen man eine Massnahme legitimiert oder zuruckweist 8 Dass nichtmenschliche Tiere moralisch als Subjekte uber den Status von unbelebten Wesen hinaus zu berucksichtigen sind sieht er als uberwiegend akzeptiert an und gibt dazu keine metaethische Begrundung 9 Er fuhrt dann einen Grundrechtsbegriff nach der Vorlage von Henry Shue ein Demnach hat ein Recht genau dann die Eigenschaft grundlegend oder Grundrecht zu sein wenn jeder Versuch ein anderes Recht zu erlangen durch Aufgabe dieses Grundrechts selbstschadigend und unsinnig ware weil er dem anderen Rechts die Grundlage nahme 10 11 Aus diesen drei Aussagen Gleichbehandlung Subjekteigenschaft von Nichtmenschen und Grundrechtsbegriff leitet Francione ab dass das Recht kein Eigentum anderer zu sein ein Grundrecht nichtmenschlicher Tiere ist Jedes Recht auf das sich das Wesen das Eigentum ist berufen kann wurde von Interessen der Eigentumer getrumpft Wenn die Wesen aber gleichartig in dem Sinne waren dass sie Interessen an einem Rechtsgut haben widerspreche das Trumpfen dem Gleichbehandlungsprinzip und folglich widerspreche der Eigentumsstatus selbst dem Gleichbehandlungsprinzip Damit sei es sinnvoll das Paradigma des Eigentumsstatus von Tieren zuruckzuweisen um diesen Widerspruch aufzulosen 12 Das alles folgert er unter dem Vorbehalt dass das Gleichbehandlungsprinzip auf nichtmenschliche Tiere anwendbar ist dass also keine relevanten Grunde existieren die es vielleicht doch legitimieren dass tierliche Interessen von Interessen der Eigentumer ausgetrumpft werden Inwiefern diese Reduktion zulassig ist diskutiert er anhand einer Reihe von vorgebrachten Gegenargumenten 13 Er betrachtet dann zunachst zwei einfache Begrundungsstrukturen auf die man sich zuruckziehen konne wenn das Gleichbehandlungsprinzip nicht anwendbar ware Mechanizismus Wenn Wesen keine Interessen haben sei das Gleichbehandlungsprinzip nicht anwendbar Allerdings stunde der Mechanizismus auch im offensichtlichen Widerspruch dazu dass nichtmenschliche Tiere uber den Status von unbelebten Wesen hinaus zu berucksichtigen seien 14 Evangelikalismus oder eine andere Dogmatik Wenn Gott bspw im christlichen Sinn den Menschen das Dominion uber Nichtmenschen gegeben hatte stunde das im direkten Widerspruch dazu dass man Menschen und Nichtmenschen in dem Sinne gleichbehandeln soll und dass beide nicht als Eigentum anderer existieren sollen Allerdings akzeptiere man damit die Existenz von Gott als moralische Autoritat Ferner gebe es daruber in der Bibel widerspruchliche Aussagen Auch sei unklar ob und wenn ja wie man allgemein akzeptierte ethische Grundsatze wie etwa die Freiheit von Sklaverei fur Menschen derart begrunden konne werde sie doch in der Bibel als moralisch unbedenklich dargestellt 15 Zuletzt betrachtet er das Metaargument eine konkrete Eigenschaft oder eine Menge von Eigenschaften die Menschen von Nichtmenschen unterscheiden mache das Gleichbehandlungsprinzip unanwendbar Er argumentiert dass es einerseits empirisch bestenfalls unsicher sei dass es Eigenschaften gebe die alle Menschen aber keine Tiere haben Die Ergebnisse der kognitiven Ethologie wurden das Gegenteil nahelegen 16 Wahle man andererseits eine Eigenschaft die alle nichtmenschlichen Tiere nicht haben verblieben stets Menschen die sie auch nicht haben Ihre Stellung in einer Gerechtigkeitstheorie sei dann mit dem Konzept der universellen und egalitaren Menschenrechte nicht in Ubereinstimmung zu bringen Die Theorie Darwins und modernere Evolutionstheorien unterstellen seiner Ansicht nach dass eine Unterscheidung zwischen Spezies nie qualitativer Art sondern ausschliesslich gradueller Natur sein kann Die Grenzziehung zwischen Grundrechtstragenden und Grundrechtslosen die von qualitativer Natur ist konne man deshalb nicht anhand einer Speziesgrenze rechtfertigen Diese Begrundungsstruktur ist unter dem Schlagwort Argument der menschlichen Grenzfalle bekannt Position zur Praxis einer Tierrechtsbewegung Bearbeiten Franciones Vision einer Tierrechtsbewegung ist im Wesentlichen ein dezentrales Aufklarungsvorhaben mit einem Fokus auf dem Veganismus als ethischer Minimalforderung im Sinne einer Abkehr von jedwedem Gebrauch nichtmenschlicher Tiere als blossem Mittel zu menschlichen Zwecken Im Gegensatz zu den meisten Organisationen halt er eine Fokussierung auf die Verurteilung der ausbeutenden Institutionen fur falsch weil deren Existenz als eine Reaktion auf die ungebrochene Nachfrage nach billigen Tierprodukten zu verstehen sei Jede Kampagne die diese Nachfrage nicht nachhaltig angreift konne allenfalls einen Austausch der ausbeutenden Akteure zur Folge haben 17 In RWT Kapitel 7 diskutiert er Bemuhungen den Eigentumsstatus von nichtmenschlichen Tieren durch schrittweise Anderungen der Ausbeutungspraxis zu beseitigen und formuliert notwendige Kriterien der Kompatibilitat eines solchen Ansatzes mit einem abolitionistischen Ansatz Er betont dass diese Kriterien allenfalls den Anfang einer Debatte darstellen und in vielen Fallen ungenau und allgemein nicht hinreichend sind den Status von nichtmenschlichen Tieren als menschliches Eigentum abzuschaffen Die Kriterien lauten Ein Gesetzesvorhaben muss ein Verbot im Gegensatz zu einer Regulierung beinhalten Das Verbot muss einen wesentlichen Teil institutioneller Tierausbeutung betreffen Das Verbot muss ein Interesse der nichtmenschlichen Tiere selbst schutzen und darf sich nicht aus Interessen der Ausbeutenden ergeben Das zu schutzende Interesse darf nicht gegen Interessen der Ausbeutenden abgewogen werden Das durch das Vorhaben Inkriminierte darf nicht oder wenigstens nicht ohne Weiteres durch eine andere tierausbeuterische Praxis ersetzbar sein 6 Alle Bemuhungen schrittweise Anderungen der Tierausbeutung herbeizufuhren mussen nach seiner Auffassung von der unmissverstandlichen Forderung den Eigentumsstatus von Tieren vollstandig abzuschaffen begleitet sein Veroffentlichungen BearbeitenBucherIn Eckigen klammern steht das zur Zitation verwendete Kurzel G L Francione A E Charlton Vivisection and dissection in the classroom A guide to conscientious objection American Anti Vivisection Society 1992 G L Francione Animals property and the law Temple University Press 1995 ISBN 1 56639 284 5 AP amp L G L Francione Rain without thunder The ideology of the animal rights movement Temple University Press 1996 ISBN 1 56639 461 9 RWT G L Francione Introduction to animal rights your child or the dog Temple Univ Pr 2000 ISBN 1 56639 692 1 I2AR G L Francione Animals as persons essays on the abolition of animal exploitation Columbia University Press 2008 ISBN 978 0 231 13950 2 AP G L Francione The Animal Rights Debate Abolition or Regulation Columbia University Press 2010 G L Francione A E Charlton S K Woodcock Edt Eat Like You Care An Examination of the Morality of Eating Animals Exempla Press 2013 Essays Papers amp MultimediaDiverse Essays beziehungsweise Blogpostings darunter auch einige Podcasts Diese Veroffentlichungen werden teilweise inoffiziell ins Deutsche ubersetzt und finden sich hier Webcast eines Vortrages auf der Animal Law Conference an der Duke University School of Law 7 April 2006 Folgende Veroffentlichung ging damit einher G L Francione Reflections on Animals Property and the Law and Rain Without Thunder In Law amp Contemp Probs 70 Jahrgang 2007 S 9 duke edu Literatur BearbeitenMargaret Puskar Pasewicz Cultural encyclopedia of vegetarianism Greenwood Santa Barbara CA 2010 ISBN 978 0 313 37556 9 Gary L Francione S 111 112 Einzelnachweise Bearbeiten a b Vorstellung auf der Website der Fakultat Alison Green u a Facts about our ecological crisis are incontrovertible We must take action The Guardian 26 Oktober 2018 Etwa nach Hilpisch in Als Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen Singers Position und einer Tierrechtsposition benennt Francione Anmerkungen Singers in der zweiten Auflage von Animal Liberation Singer konstatiert drin die meisten Tiere die zur Herstellung sogenannter Lebensmittel benutzt werden hatten prinzipiell keine Wunsche die die Zukunft betreffen beziehungsweise keine geistige Existenz in einem zeitlichen Kontinuum Das sei bei der Bewertung von Formen der Tierhaltung die erhebliche Schmerzen oder Leiden verursachen irrelevant jedoch entscheidend wenn man Produktionsformen bewerten wolle in denen freilaufende Tiere die eine angenehme Existenz in sozialen Gruppen die ihren naturlichen Bedurfnissen entsprechen gefristet haben dann schnell und schmerfrei getotet werden Singers einzige philosophische Grundlage fur die Ablehnung von den meisten Formen von Tierausbeutung sei nach Francione kein Gerechtigkeitsargument sondern eine empirische Bewertung der Konsequenzen einer Handlung die andere anders treffen konnten Sowohl Tom Regan als deontologischer Tierrechtler als auch R G Frey als jemand der sowohl Singers als auch Regans Position zuruckweist merken an dass Singer existenzielle Interessen der in die Viehwirtschaft involvierten Menschen etwa nach Arbeit zu ihrem Lebensunterhalt ausblendet die nicht ohne Weiteres als irrelevant zuruckweisen konnen Singers Ablehnung der Tierfabriken sei in dessen Ethik wesentlich kontroverser als es Singer darstellt Nach RWT S 50 f Diese Wiedergabe folgt I2AR Kapitel 4 amp 5 a b Commentary 16 Responding to Questions Single Issue Campaigns and MDA Opposition to the Abolitionist Approach 26 Marz 2010 auf abolitionistapproach com RWT S 191 ff Im Podcast verweist er auch auf ein Kapitel der 2010 erscheinenden Streitschrift mit Robert Garner Gary L Francione A Short Note on Abolitionist Veganism as a Single Issue Campaign 17 April 2010 abgerufen am 15 August 2010 I2AR S 82 85 I2AR S 85 92 Original a right is basic if any attempt to enjoy any other right by sacrificing the basic right would be quite literally self defeating cutting the ground from beneath itself Aus Henry Shue Basic rights subsistence affluence and U S foreign policy Princeton University Press 1996 ISBN 978 0 691 02929 0 Francione merkt die Beziehung zu Tom Regans Erklarung von Grundrechten an Dieser sagt Grundrechte seien Rechte die bei denjenigen die sie beachten sollen keine Freiwilligkeit zulassen und die nicht institutionell bedingt sind Ausserdem seien diese Rechte gleichrangig bei Individuen die sich in ihren relevanten Aspekten gleichen Francione meint beide Konzepte fuhrten normativ zu denselben Forderungen Allerdings weise Regan zuruck dass sich diese allein aus einem Gleichbehandlungsprinzip das auch Peter Singer verwendet manche wurden sagen weil Singer es verwendet ableiten liessen I2AR S 92 98 I2AR S 98 102 I2AR S 102 I2AR S 105 106 I2AR S 106 111 Er verweist in I2AR S 114 115 in erster Linie auf die Arbeiten von Donald Griffin Antonio Damasio Mark Bekoff und Carolyn Ristau Gary L Francione A Very New Approach or Just More New Welfarism In Animal Rights The Abolitionist Approach 9 April 2008 abgerufen am 14 Juni 2010 Zu verstehen als eine Antwort auf ein Statement von Balluch worauf Balluch das hier erwiderte Normdaten Person GND 1044282274 lobid OGND AKS LCCN n94055430 NDL 001291432 VIAF 78009477 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Francione Gary L ALTERNATIVNAMEN Francione Gary LawrenceKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer RechtswissenschaftlerGEBURTSDATUM 29 Mai 1954 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gary L Francione amp oldid 228030746