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Gaius Iunius Bubulcus Brutus entstammte dem romischen Geschlecht der Junier und war in den letzten beiden Jahrzehnten des 4 Jahrhunderts v Chr als dreimaliger Konsul 317 313 311 v Chr Zensor 307 v Chr und Diktator 302 v Chr einer der fuhrenden Vertreter der Nobilitat der Plebejer Vor allem er war es der das Ansehen seiner Familie begrundete und freundschaftliche Bande zu einigen Adelsgeschlechtern der Patrizier etwa den Aemiliern etablierte Er spielte eine bedeutende Rolle in den Kampfen wahrend des lange andauernden Zweiten Samnitenkrieges doch lasst sich der genaue Verlauf seiner Feldzuge aufgrund der unsicheren Uberlieferungslage nicht rekonstruieren Inhaltsverzeichnis 1 Name Quellen und Abstammung 2 Erstes Konsulat 3 Zweites Konsulat 4 Drittes Konsulat 5 Magister equitum und Zensur 6 Diktatur 7 Literatur 8 AnmerkungenName Quellen und Abstammung BearbeitenDer gesamte Name des Gaius Iunius Bubulcus Brutus einschliesslich der Angabe dass sein Vater und Grossvater ebenfalls das Praenomen Gaius fuhrten ist insgesamt sechs erhaltenen Stellen der Fasti Capitolini und der Triumphalakten zu entnehmen Die beiden wichtigsten Quellen zu seinem Leben sind das 19 und 20 Buch der Universalgeschichte des sizilischen Historikers Diodor sowie das 9 und 10 Buch der romischen Annalen von Titus Livius Keine Beinamen des Iunius Bubulcus erwahnt Diodor wahrend Livius seinen ersten Beinamen Bubulcus angibt 1 Erstes Konsulat BearbeitenDas erste Mal wurde Iunius Bubulcus 317 v Chr zum Konsul gewahlt er versah dieses hochste Staatsamt zusammen mit Quintus Aemilius Barbula 2 Livius gibt an dass Iunius Bubulcus die apulische Festung Forentum einnahm wahrend diese Eroberung laut Diodor erst im nachsten Konsulatsjahr stattfand 3 Zweites Konsulat BearbeitenIunius Bubulcus taucht in den Quellen erst vier Jahre spater 313 v Chr anlasslich seiner Wahl zu seinem zweiten Konsulat auf das er gemeinsam mit dem nunmehr zum funften Mal in die hochste Magistratur gewahlten Lucius Papirius Cursor bekleidete 4 Die Wiedereroberung des zuvor von den Samniten eingenommenen Fregellae und die Ersturmung von Nola durch die Romer wird zwar von den erhaltenen Darstellungen ubereinstimmend berichtet allerdings schreiben Diodor und manche Quellen des Livius die Kriegserfolge nicht den Konsuln sondern einem Diktator zu Dieser war laut Diodor Quintus Fabius Maximus Rullianus laut Livius und den kapitolinischen Fasten dagegen Gaius Poetelius Libo Visolus Nach dem Bericht Diodors fiel den Konsuln die Aufgabe zu gegenuber der feindlichen Hauptarmee zu lagern und diese zu binden ausserdem sollten sie den Schutz der mit Rom alliierten Stadte gewahrleisten 5 Livius gibt an dass einige Annalisten den Iunius Bubulcus eine grossere militarische Rolle spielen liessen indem er in Kampanien Nola und zwei weitere Stadte erobert haben sollte und der Diktator nur fur die rituelle Nageleinschlagung gewahlt worden sei 6 Nach der Ansicht des Althistorikers Friedrich Munzer durfte die letztgenannte Uberlieferung am wenigsten vertrauenswurdig sein doch lassen sich die militarischen Aktionen aufgrund der widerspruchlichen Quellen im Einzelnen nicht genau nachzeichnen 7 Wenig Glauben schenkt derselbe Historiker auch der Angabe dass Iunius Bubulcus 312 v Chr als Magister equitum des Diktators Gaius Sulpicius Longus amtierte 8 Drittes Konsulat BearbeitenDas Konsulnpaar von 317 v Chr trat auch 311 v Chr das hochste Staatsamt an Iunius Bubulcus zum dritten Mal und Quintus Aemilius Barbula zum zweiten Mal 9 Laut Livius sollen die Konsuln die Nachbesetzungen vakanter Stellen im Senat durch den revolutionaren Zensor Appius Claudius Caecus als schandlich kritisiert haben Caecus hatte etwa alte Traditionen verletzend Sohne von Freigelassenen in den Senat aufnehmen lassen Munzer halt diese Ausfuhrungen des Livius uber die romische Innenpolitik des Jahres 311 v Chr fur unzuverlassig und glaubt nicht an ein schlechtes Verhaltnis der Konsuln zu dem Zensor 10 Der Verlauf der 311 v Chr absolvierten Kriege wird von Livius und Diodor vollig verschieden dargestellt Mit Sicherheit durfte den Berichten nur zu entnehmen sein dass Iunius Bubulcus grossere Erfolge uber die Samniten feiern konnte Laut Diodor kampften beide Konsuln in Apulien besiegten zuerst eine grosse Streitmacht der Samniten und konnten in der Folge einige Stadte erobern 11 Allerdings ist deren Lage nicht zu lokalisieren und ausserdem sind die angefuhrten Ortsnamen verderbt uberliefert Livius gibt fur die beiden Konsuln zwei unterschiedliche Kriegsschauplatze an demnach soll der Feldzug des Iunius Bubulcus in Samnium und der seines Amtskollegen in Etrurien stattgefunden haben Weil die romische Garnison von Cluvianum zuerst durch Hunger zur Aufgabe gezwungen und danach niedergemetzelt worden war ging Iunius Bubulcus nach seiner Wiedereroberung der Stadt besonders grausam gegen die Einwohner vor Vor allem einen Beutezug stellte sodann die Ersturmung der bedeutenden samnitischen Stadt Bovianum dar Die Romer wurden anschliessend in eine Falle gelockt indem ihnen von einigen scheinbar ubergelaufenen Feinden mitgeteilt wurde dass sich in einem Waldstuck grosse Rinderherden befanden Als Iunius Bubulcus mit seinem Heer dort ankam und sich seine Soldaten auf Beutesuche verstreuten wurden sie von einer starken gegnerischen Armee angegriffen und anfangs uberrascht Nach einer aufmunternden Rede des Konsuls der in seiner Not Gotter wie Jupiter und Mars anrief sammelten sich die Romer und schlugen die Samniten zuruck 12 In dieser offenbar stark ausgeschmuckten und zweifelhaften Darstellung des Livius fehlt der von den Triumphalakten erwahnte Triumph des Iunius Bubulcus ebenso wie sein erst spater erwahntes Gelubde der Gottin Salus einen Tempel zu erbauen obwohl er gemass diesem Bericht doch die romischen Gotter anruft als er in den Hinterhalt gerat Magister equitum und Zensur Bearbeiten310 v Chr soll Iunius Bubulcus laut Livius wie bereits zwei Jahre zuvor als Magister equitum fungiert haben diesmal unter dem Diktator Lucius Papirius Cursor mit dem er das zweite Konsulat bekleidet hatte Beiden wird ein glanzender Sieg im Kampf gegen die Samniten zugeschrieben Laut den Kapitolinischen Fasten fand dieser Krieg erst im Jahr 309 v Chr statt in dem nur der Diktator und sein Reiteroberst aber keine Konsuln gewahlt wurden Friedrich Munzer bezweifelt die Historizitat dieser Diktatur des Papirius weil der fur die altromische Zeit als relativ glaubwurdig geltende Diodor nichts daruber berichtet 13 Als Zensor unterzeichnete Iunius Bubulcus 307 v Chr einen Vertrag fur die Errichtung des Salustempels den er im Samnitenkrieg wahrend seines dritten Konsulats gelobt hatte Zusammen mit seinem Amtskollegen Marcus Valerius Maximus Corvinus liess er auch Strassen quer durch die landlichen Gegenden erbauen Die Zensoren entzogen einem Lucius Annius die Senatorenwurde weil dieser sich ohne besondere Grunde von seiner Gattin hatte scheiden lassen 14 Diktatur BearbeitenZum letzten Mal wird Iunius Bubulcus von den Quellen 302 v Chr erwahnt als er das Amt eines Diktators ausubte wobei ihm ein Marcus Titinius als Magister equitum zur Seite stand 15 Angeblich bestand seine Aufgabe in der erneuten Unterwerfung der Aequer die ihm sehr rasch nach einer kurzen kriegerischen Auseinandersetzung gelungen sein soll worauf er einen Triumph abgehalten habe Friedrich Munzer halt die Rebellion der Aequer und den erfolgreichen Feldzug gegen sie fur unhistorisch da dieses Volk schon 304 v Chr entscheidend besiegt worden war 16 Weiters vermeldet Livius dass Iunius Bubulcus nach dem Aequerfeldzug die Weihung des von ihm gelobten Tempels der Salus vornahm 17 Dieses auf dem Quirinal errichtete Heiligtum wurde vom Patrizier Gaius Fabius Pictor mit Wandfresken verziert Der etwa 89 88 v Chr als Munzmeister tatige Decimus Iunius Silanus liess auf seinen Munzen in Anspielung auf den Tempelbau das Haupt der Salus abbilden Der dem spartanischen Konigsgeschlecht der Agiaden angehorige Kleonymos landete im Jahr der Diktatur des Iunius Bubulcus in Unteritalien und erzielte im Gebiet der Sallentiner zunachst einige Erfolge ehe er von den Romern zum Ruckzug gezwungen wurde und sich nach Norditalien wandte Livius gibt an dass einige Annalisten dem Konsul Marcus Aemilius Paullus einen militarischen Erfolg uber den spartanischen Prinzen zuschrieben der daher wieder mit seiner Flotte habe fortsegeln mussen wahrend laut anderen Quellen der Diktator gegen Kleonymos ausgeruckt aber erst nach der Abfahrt des Agiadensprosses eingetroffen sei Friedrich Munzer halt die letztere Variante fur wahrscheinlicher und nimmt an dass Iunius Bubulcus in seiner Diktatur nachdem er sich gegen Kleonymos wegen dessen vorzeitiger Abreise nicht mehr hatte militarisch auszeichnen konnen nur noch die Tempelweihe vorgenommen habe 18 Literatur BearbeitenFriedrich Munzer Iunius 62 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band X 1 Stuttgart 1918 Sp 1027 1030 Anmerkungen Bearbeiten F Munzer RE X 1 Sp 1027 Fasti Capitolini Livius 9 20 7 21 1 Diodor 19 17 1 u a Livius 9 20 9 Diodor 19 65 7 Fasti Capitolini Livius 9 28 2 Diodor 19 77 1 u a Diodor 19 101 1 3 Livius 9 28 2 6 F Munzer RE X 1 Sp 1028 Fasti Capitolini und Livius 9 29 3 dazu F Munzer RE X 1 Sp 1028 Fasti Capitolini Livius 9 30 1 Diodor 20 3 1 u a Livius 9 30 1ff dazu F Munzer RE X 1 Sp 1029 Diodor 20 26 3f Livius 9 31 Livius 9 38 5 9 40 7 10 Fasti Capitolini dazu F Munzer RE X 1 Sp 1029 Fasti Capitolini Livius 9 43 25 10 1 9 Valerius Maximus 2 9 2 Fasti Capitolini Livius 10 1 8f und Triumphalfasten dazu F Munzer RE X 1 Sp 1029 Livius 10 1 8f Valerius Maximus 8 14 6 Livius 10 2 1 3 dazu F Munzer RE X 1 Sp 1029f PersonendatenNAME Iunius Bubulcus Brutus GaiusALTERNATIVNAMEN Bubulcus Brutus Gaius Iunius Brutus Gaius Iunius BubulcusKURZBESCHREIBUNG romischer Konsul 317 313 311 v Chr Zensor 307 v Chr und Diktator 302 v Chr GEBURTSDATUM 4 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM nach 302 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaius Iunius Bubulcus Brutus amp oldid 212371984