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Das Gairethinx Gerthing allgemeine Volks Versammlung spater die auf dem Thing vollzogene rechtsgultige Handlung war nach den Leges Recht der Langobarden ursprunglich ein Thing eine offentliche Versammlung des Heeres beziehungsweise der waffenfahigen und vulgo der freien und damit rechtsfahigen Manner Namengebend war der rituelle Brauch dass die Manner mit ihrem Ger bewaffnet zum Thing erschienen und durch das zustimmende Schlagen des Gers auf einen Schild ihr Einverstandnis rechtlich bindend bekundeten Auf dem Gairethinx wurden Rechtsgeschafte wie beispielsweise Schenkungen durchgefuhrt und Gesetze beschlossen und in Kraft gesetzt wie das Edictus Rothari per gairethinx secundum ritus gentis nostrae confirmantes Agilulf Platte Helmplatte von Valdinievole Bargello Nationalmuseum Florenz Der Begriff des Gairethinx durchlebte aus einer oralen Tradition eines Rechtsrituals stammend in der langobardischen Thingverfassung eine Bedeutungserweiterung und Wandlung vom allgemeinen Thing bis zur synonymen Vornahme eines Rechtsaktes bei der das Ger gegenstandliches Symbol bei der Handlung wurde sodass Gairethinx je nach Verfahren und Umstand eben eine Schenkung oder die Freilassung eines Sklaven anzeigen konnte im Kontext zum langobardischen Rechtsbegriff gisil Geisel zur Wendung gaida et gisil mit Speerspitze und Schaft Gerhard Dilcher interpretiert dahingehend die auf der sogenannten Agilulf Platte abgebildeten Szene und besonders in der zentralen Figurenkonstellation des durch zwei speerdemonstrierenden Krieger Arimanni Herzoge gerahmten Konig Agilulf als Manifestation der koniglichen gentilen Macht durch die Stiftung und Inkraftsetzung von Recht und Gesetz durch das Gairethinx Analogien der Verwendung eines Speers bei Rechtshandlungen auf einem Thing lassen sich zuruck bis in die germanische Fruhzeit bei Tacitus Germania Kap 11 2 13 1 belegen Literatur BearbeitenGerhard Dilcher per gairethinx secundum ritus gentis nostrae confirmantes Zu Recht und Ritual im Langobardenrecht Mit einem Exkurs Die Agilulf Platte als Zeugnis des langobardischen Gairethinx In Gerhard Dilcher Eva Marie Distler Hrsg Leges Gentes Regna Zur Rolle von germanischen Rechtsgewohnheiten und lateinischer Schrifttradition bei der Ausbildung der fruhmittelalterlichen Rechtskultur Erich Schmidt Verlag Berlin 2006 ISBN 978 3 503 07973 5 S 419 458 Wieder in Bernd Kannowski Susanne Lepsius Reiner Schulze Hrsg Gerhard Dilcher Normen zwischen Oralitat und Schriftkultur Studien zum mittelalterlichen Rechtsbegriff und zum langobardischen Recht Bohlau Verlag Koln 2008 ISBN 978 3 412 20120 3 S 289 330 Gerhard Dilcher Mittelalterliches Recht und Ritual in ihrer wechselseitigen Beziehung In Fruhmittelalterliche Studien 41 2008 S 297 316 kostenpflichtig bei de Gruyter Willem van Helten Uber Marti Thincso Alaisiages Bede et Fimmilene Tuihanti langob Thinx got theis und mnl Dinxen Dijssendach etc mnd Dingsedach In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 27 1902 S 137 153 kostenpflichtig bei de Gruyter Walter Pohl Leges Langobardorum In Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 18 de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 208 213 kostenpflichtig Germanische Altertumskunde Online bei de Gruyter Ruth Schmidt Wiegand Die volkssprachigen Worter der Leges barbarorum als Ausdruck sprachlicher Interferenz In Fruhmittelalterliche Studien 13 1979 S 56 87 kostenpflichtig bei de Gruyter Weblinks BearbeitenEintrag zum Gairethinx im Deutschen Rechtsworterbuch Online der Universitat Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gairethinx amp oldid 237567376