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Gabrielle Lespinasse 1888 in Paris um 1970 eigentlich Gabrielle Depeyre war eine Muse des spanischen Kunstlers Pablo Picasso Die heimliche Affare die beide von 1915 bis 1916 unterhielten wurde erst 1987 durch den Kunsthistoriker John Richardson offentlich gemacht Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Liebesbeziehung zu Picasso 1 2 Trennung und Enthullung der Affare 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLiebesbeziehung zu Picasso Bearbeiten Die genauen Umstande unter denen Lespinasse und Picasso sich kennenlernten sind nicht bekannt Die Affare zwischen der 27 jahrigen und dem sechs bis sieben Jahre alteren Kunstler begann im Herbst 1915 1 2 Zu dieser Zeit war Picassos zweite Lebensgefahrtin Eva Gouel schwer an Tuberkulose erkrankt Lespinasse wohnte im obersten Stock eines Hauses am Boulevard Raspail nahe dem Studio des Malers 3 Es wird angenommen dass sie als Tanzerin am Cabaret von Montparnasse arbeitete 4 Der Kritiker und Dichter Andre Salmon behauptete er habe Picasso angeregt sie singen und tanzen zu sehen 3 In ihrem Aussehen ahnelte die attraktive Lespinasse Gouel wie von Picasso aufgenommene Fotografien und gefertigte Portrats beweisen Gaby wie Picasso sie nannte war eine grossartige Schonheit besonders im Profil mit ihrem flauschigen Pony grossen schwermutigen Augen und einer herrlichen nach oben gewandten Nase Eines dieser entspannten katzenahnlichen Madchen wie sie Colette ertraumte so der Biograf und Picasso Vertraute John Richardson 1 Die Affare hielt der Kunstler selbst vor Gertrude Stein oder Alice B Toklas geheim Nur bei dem befreundeten Kunstkritiker Pierre Daix fand sich eine kurze Erwahnung uber eine geheimnisvolle Madame L 1 Als ein Grund fur die Geheimhaltung wird die todliche Krankheit Eva Gouels angesehen Ein weiterer war die Beziehung der Franzosin zu dem franko amerikanischen Kunstler und Dichter Herbert Lespinasse 1884 1972 dessen Namen sie bereits vor der Heirat angenommen hatte Der wohlhabende Herbert Lespinasse hatte sich als einer der ersten Kunstler in dem kleinen Hafenort Saint Tropez an der franzosischen Mittelmeerkuste angesiedelt Sein dortiges Haus avancierte zum Zentrum der Pariser Boheme Picasso und seine Geliebte nutzten es als Aufenthaltsort wie auch viele andere Kunstler und Intellektuelle die im Ersten Weltkrieg aus der franzosischen Hauptstadt fluchteten Im November und Dezember 1915 hielt sich Picasso fast standig dort auf um Gabrielle Lespinasse zu sehen 4 Aus Angst vor einer Entdeckung vermied er es sie mit nach Ceret Sorgues oder Avignon zu nehmen 3 Seine Lebensgefahrtin Eva Gouel verstarb Mitte Dezember 1915 Picasso umwarb Lespinasse mit naturalistischen Zeichnungen und Aquarellen hauptsachlich um ihr zu gefallen und zu schmeicheln als seine Kunst weiter voranzutreiben 3 2 Auf Zeichnungen und auf vielen Holzrahmen hinterliess er kompromittierende Liebesbotschaften die nur fur sie bestimmt waren Der Grossteil der Botschaften Picassos auf den Zeichnungen wurde spater vor ihrem Verkauf unkenntlich gemacht In vielen Fallen blieben nur die Widmung de tout mon cœur dt Aus meinem ganzen Herzen und die Signatur Picassos erhalten 1 An einem Passepartout der Collage eines rechteckigen Textes Je t aime Gaby mit ornamentalem Rand umringt von vier ovalen Miniaturen und zwei ovalen Miniatur Photographien findet sich ein Zettel mit einer kurzen Notiz Picassos J ai demande ta main au Bon Dieu Paris 22 Fevrier 1916 2 5 dt Ich habe den lieben Gott um Deine Hand gebeten John Richardson nimmt an dass das Schriftstuck vermutlich die ersten ernstzunehmenden Heiratsabsichten des selbsterklarten Atheisten darstellen der zuvor seinen Glauben strikt verleugnet und auch nie Interesse an einer Heirat gezeigt hatte 6 Neben den Portrats malte Picasso fur sie drei Aquarelle provenzalischer Interieurs Schlafzimmer Esszimmer Kuche vermutlich Innenansichten von Lespinasses Haus in Saint Tropez und fertigte eine Halskette aus bemalten Holzkugeln mit verschiedenen geometrischen Motiven an Die vier Miniatur Meisterwerke auf dem Heiratsantrag Richardson nennt sie whimsical dt drollig sonderbar waren drei ovale kubistische Stillleben und ein allegorisches Portrat der Geliebten 7 Das einzige Gemalde von Bedeutung war das traditionell gestaltete Bild einer Pfingstrose aus dem Jahr 1901 3 Trennung und Enthullung der Affare Bearbeiten Lespinasse wies Picassos Heiratsantrag zuruck und heiratete Herbert Lespinasse am 23 April 1917 in Saint Tropez 1 Picasso unterhielt nach seinem Scheitern im Fruhjahr 1916 eine Affare mit der Kunstlerin Irene Lagut die aber ebenfalls seinen Heiratsambitionen abgeneigt war 4 8 Spater ubersiedelte er von Paris nach Rom wo er seine erste Ehefrau die russische Balletttanzerin Olga Chochlowa kennenlernte Ende der 1950er Jahre erfuhr John Richardson ehemaliger Leiter der US amerikanischen Niederlassung des Auktionshauses Christie s erstmals von der Verbindung zwischen Lespinasse und Picasso als die ehemalige Geliebte einige ihrer Portrats auf dem Kunstmarkt anbot Versuche mit ihr personlich in Kontakt zu treten scheiterten jedoch Richardson sprach daraufhin Picasso auf die Portrats an und zeigte ihm Fotografien dieser Er war offenkundig erfreut sie zu sehen aber verargert an eine Episode erinnert zu werden die er beschlossen hatte zu vergessen so Richardson 6 Nach dem Tod des Ehepaares Anfang der 1970er Jahre verkaufte Gabrielle Lespinasses Nichte die Stucke Uber den Pariser Kunsthandler Daniel Malingue gelangte der in Monte Carlo lebende Kunstsammler und Picasso Experte Douglas Cooper in den Besitz des Erbes das sowohl aus Kunstwerken als auch Liebesbriefen von Picasso und amtlichen Dokumenten wie Heirats und Sterbeurkunden von Lespinasse bestand Cooper widerstrebte eine Prasentation der Objekte die die einzigen Beweise fur die Affare darstellten und hielt den Besitz streng geheim 1 2 Erst nach dessen Tod im Jahr 1984 machte sein Adoptivsohn William McCarty Cooper die Sammlung John Richardson zuganglich Dieser stellte sie erstmals im September 1987 in der Oktober Ausgabe der britischen Zeitschrift House amp Garden der Offentlichkeit vor Ende des Jahres 1987 wurde die Sammlung zum ersten Mal im Kunstmuseum Basel und spater in der Londoner Tate Gallery ausgestellt 2 9 1996 wurde das als Pressekonferenz inszenierte Stuck Picasso s Women des Dramatikers Brian McAvera in mehreren Teilen im britischen Radio ubertragen in dem sich Picassos fruhere Frauen Modelle und Geliebte in Monologform an das Zusammenleben mit dem Kunstler erinnern 10 darunter auch Gabrielle Lespinasse Im Fruhjahr 2002 wurde Picasso s Women als Theaterstuck in Grossbritannien uraufgefuhrt in dem das US amerikanische Model Jerry Hall die Rolle von Lespinasse spielte 11 Die deutsche Urauffuhrung unter dem Titel Picassos Frauen fand Anfang Januar 2003 in der Oper in Chemnitz statt in der die Schauspielerin Barbara Geiger den Part der Lespinasse ubernahm und Regie fuhrte 12 Literatur BearbeitenJohn Richardson Picassos heimliche Liebe Picasso s Secret Love In Katalog der Ausstellung des Kunstmuseums Basel und der Tate Gallery London Douglas Cooper und die Meister des Kubismus Offentliche Kunstsammlung Basel Basel 1987 S 183 196 John Richardson Picasso Leben und Werk 1907 1917 Kindler Munchen 1997 ISBN 3 463 40143 6 Brian McAvera Picasso s women Oberon London 1999 ISBN 1 870259 86 6 Unbekannte Picasso Geliebte In Der Spiegel Nr 40 1987 S 257 online Grace Glueck Secret Picasso Affair Revealed In The New York Times 17 September 1987 Section C S 21 Column 4 Cultural Desk Sidney Beat Picasso die Liebe und die Cote d Azur In Cigar Clan 4 2006Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Meldung bei PR Newswire 16 September 1987 a b c d e John Richardson Picassos heimliche Liebe Picasso s Secret Love In Douglas Cooper und die Meister des Kubismus Basel 1987 S 183 196 a b c d e John Richardson Picasso s Life Draw and Peace In The Guardian 22 Oktober 1996 The Guardian Features Page S 2 a b c Jack O Sullivan Picasso the seducer was more sinned against than sinning In The Independent 19 Oktober 1996 S 3 John Richardson in Douglas Cooper 1987 Nr 66 S 191 214f Picasso hat Demande grossgeschrieben a b Art Historian Uncovers Details of Picasso s Secret Affair The Associated Press 16 September 1987 New York Domestic News Grace Glueck Secret Picasso Affair Revealed In The New York Times 17 September 1987 Section C S 21 Column 4 Cultural Desk Michael Kimmelman Rescuing Picasso From the Myths In The New York Times 8 Dezember 1996 Section 2 S 41 Column 1 Arts and Leisure Desk Hanns Neuerbourg An Unknown Passionate Picasso The Associated Press 28 Dezember 1987 Basel Robert Hanks Radio review In The Independent 15 Mai 1996 Features S 26 Hall s well that ends well UK Newsquest Regional Press This is Local London 15 Februar 2002 News Features Picassos Frauen erstmals auf der Buhne nmz de abgerufen am 27 Oktober 2012PersonendatenNAME Lespinasse GabrielleALTERNATIVNAMEN Depeyre Gabrielle wirklicher Name Depeyre Gaby Lespinasse Gaby Depeyre Lespinasse GabrielleKURZBESCHREIBUNG Muse des spanischen Malers Pablo PicassoGEBURTSDATUM 1888GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM um 1970 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gabrielle Lespinasse amp oldid 215271939