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Gotz Kilian geboren am 7 Oktober 1892 1 in Kassel gestorben am 6 August 1940 in Hamburg Eppendorf war ein deutscher Kommunist Buchhandler Stadtrat in Kopenick und Opfer der Kopenicker Blutwoche Stolperstein vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Gotz Kilian Heidekrugstrasse 67 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGotz Kilian wurde 1892 in Kassel geboren Nach der Ausbildung war er gelernter Verlagsbuchhandler 1923 zog er mit Liddy Kilian die seit 1919 KPD Mitglied und mehrere Jahre in der Partei Zentrale im Karl Liebknecht Haus beschaftigt war in die Siedlung Elsengrund Berlin Kopenick Diese Siedlung war den Nationalsozialisten wegen ihrer Bewohner Sozialdemokraten Kommunisten Gewerkschafter verhasst 2 Beide heirateten 1924 3 und wurden auf den Listen der KPD in die Kopenicker Bezirksverordnetenversammlung gewahlt Wahrend Liddy sich fur die Erwerbslosenfursorge und fur Frauenrechte einsetzte wurde Gotz Stadtrat und Burgerdeputierter fur Kunst und Kultur Er war Mitglied im Schulausschuss fur hohere Lehranstalten in der Deputation fur Kunst und Bildung und im Ausschuss fur die Wahl von Ehrenbeamten Mit Edwin Hoernle und anderen grundete Gotz Kilian den Verlag Neues Dorf der kommunistische Literatur zur Agrarfrage verbreitete 4 Er richtete Arbeiterbuchhandlungen in Weissenfels und Halle ein 1925 wurde Kilian wegen der Veroffentlichung einer Schrift von Heinrich Rau zum 400 Jahrestag des Bauernkrieges 5 wegen Hochverrats verhaftet und vor dem Staatsgerichtshof angeklagt aber nicht verurteilt 6 Spater leitete er den Verlag fur russische Agrarwissenschaften und den Agis Verlag Bei der Kommunalwahl am 3 Marz 1933 kandidierten die Kilians die kaufmannische Angestellte Liddy Kilian auf Platz 2 und der Verlagsbuchhandler Gotz Kilian auf Platz 14 der KPD Liste Die KPD kam auf 6 Mandate die aber bekanntlich von den Nazis fur ungultig erklart wurden vom Reichstag bis zur kleinsten Gemeindevertretung Am 5 Marz dem Tag der Reichstagswahl wurde er festgenommen Es folgten elf Hausdurchsuchungen Die drei Kinder der Kilians mussten oft auswarts ubernachten weil sie zu Hause nicht mehr sicher waren oder weil die Eltern nicht zuruckkehren konnten wenn die SA das Haus wieder umstellt hatte 7 Am 20 Juni kam Kilian wieder frei Er sollte sich laut Bescheinigung bei erneuter Verhaftung in Schutzhaft begeben In Kopenick plante die SA eine grossere Aktion gegen politische Gegner Der Sturmbann 15 unter der Fuhrung des Sturmbannfuhrers Herbert Gehrke hatte sein Hauptquartier im Verwaltungsgebaude des Amtsgerichtsgefangnisses Kopenick eingerichtet Dort fand in der Nacht vom 20 zum 21 Juni 1933 eine Lagebesprechung aller Kopenicker SA Fuhrer statt 8 Unter SA Sturmfuhrer Friedrich Plonzke wurden Paul von Essen Gotz Kilian und andere am Morgen des 21 Juni 1933 in das SA Lokal Seidler verschleppt Dort wurden brutale Folterungen vorgenommen Die SA furchtete keine Strafen oder Ermittlungsverfahren die ihre Handlungen strafrechtlich verfolgten 9 1950 berichtete die Tochter Isot Kilian vor dem Landgericht Berlin Dort angekommen standen wir diesem Lokal gegenuber in der Uhlenhorster Strasse Wir sahen wie ein Genosse oder Freund nach dem anderen abgeliefert und von SA Leuten hereingeschleppt wurde Vor dem Lokal standen einige SA Leute Einer rief meiner Mutter zu Ach Frau Kilian gut dass Sie selber kommen dann brauchen wir Sie ja nicht zu holen Ich brullte wieder los Und dieses Gebrull war wohl der einzige Grund dass sie nicht auch meine Mutter in das Lokal schleppten wie so viele die ich mochte und schatzte die mir vertraut waren Wir haben lange gewartet bis der Zug der Geschlagenen aus dem Lokal gefuhrt wurde damals am 21 Juni 1933 und sie zum alten Gefangnis Kopenick darin sitzen wir heute hier mit letzter Kraft gehen mussten Wir gingen in einigem Abstand dem Zug nach Nach einigen Tagen kam mein Vater wieder nach Hause Er lag lange Man hatte ihm die Zuleitungen zu den Nieren durchschlagen Eine Niere war gleich kaputt 10 1934 zog die Familie nach Hamburg um weiteren Verfolgungen zu entgegehen 11 Doch 1938 wurde Gotz Kilian von der Gestapo erneut verhaftet Zwei Jahre spater am 6 August 1940 starb er im Krankenhaus Eppendorf in Hamburg an den Folgen Uramie der durch die SA im Juni 1933 zugefugten Misshandlungen 12 13 Gedenken BearbeitenAm 7 Juli 2008 wurde ein Stolperstein vor seinem ehemaligen Wohnhaus in Berlin Kopenick verlegt Literatur BearbeitenRudolf Hirsch Die Blutwoche von Kopenick Aus dem Gerichtssaal PDF 20 3 MB Berichte uber den Prozess gegen Plonzke und andere in der Taglichen Rundschau vom 6 Juni bis 20 Juli 1950 S 22 Urteil der 4 Grossen Strafkammer in der Strafsache Plonzke u a Kopenicker Blutwoche 1933 Landgericht Berlin Berlin 1950 14 Kilian Gotz In Widerstand in Berlin gegen das NS Regime 1933 bis 1945 Ein biographisches Lexikon Band 4 Trafo Verlag Berlin 2002 ISBN 978 3 89626 354 4 Verein Aktives Museum Hrsg Vor die Tur gesetzt Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933 1945 Verein Aktives Museum Berlin 2006 ISBN 978 3 00 018931 9 Ditte von Arnim Brechts letzte Liebe Das Leben der Isot Kilian Transit Buchverlag Berlin 2006 ISBN 3 88747 215 2 Heinrich Wilhelm Wormann Widerstand in Kopenick und Treptow Gedenkstatte Deutscher Widerstand Berlin 2010 S 28 33 36 Schriftenreihe uber den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945 Band 9 ISBN 3 926082 03 8 Digitalisat Stefan Hordler Hrsg SA Terror als Herrschaftssicherung Kopenicker Blutwoche und offentliche Gewalt im Nationalsozialismus Metropol Berlin 2013 ISBN 978 3 86331 133 9 Yves Muller Hrsg Burgerkriegsarmee Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung SA Peter Lang Frankfurt am Main 2013 S 171 ff Inhaltsverzeichnis Als die Nazis die Arbeiterbewegung in Berlin zerschlugen In Der Tagesspiegel vom 20 Juni 2013 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gotz Kilian Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gotz Kilian Stolpersteine in Berlin Orte amp Biografien der Stolpersteine in Berlin Gotz Kilian VVN Die Familie Kilian Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschisten Kopenick Isot Liddy und Gotz Kilian Opfer Gedenkstaette Koepenicker Blutwoche Ton Spuren der Gewalt Ein Audiowalk zur Kopenicker Blutwoche 1933 Amelie Artmann Stefan Hordler Yves Muller Sechs Tage im Juni 1933 Die Kopenicker Blutwoche und ihre Opfer 2013 Kurzbiografie zu Kilian Liddy In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Einzelnachweise Bearbeiten In seiner Heiratsurkunde ist das Geburtsjahr 1891 angegeben in seiner Sterbeurkunde das Geburtsjahr 1892 Yves Muller Guck mal da ist ja Dein Vater Fruher NS Terror Vor 85 Jahren begann die Kopenicker Blutwoche Opfer und Tater waren Nachbarn In Der Tagesspiegel 21 Juni 2018 S 23 Heiratsregister Standesamt Berlin Kopenick Nr 247 1924 Yves Muller Guck mal da ist ja Dein Vater Fruher NS Terror Vor 85 Jahren begann die Kopenicker Blutwoche Opfer und Tater waren Nachbarn In Der Tagesspiegel 21 Juni 2018 S 23 Heinrich Rau Im Kampf um die Freiheit Eine Kampfgeschichte der Bauern von Wurttemberg Zum 400jahrigen Gedenken an die Schlacht bei Boblingen Verlag Neues Dorf Berlin 1925 Ingo J Hueck Der Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik J B Mohr Tubingen 1996 S 179 Beitrage zur Rechtsgeschichte des 20 Jahrhunderts Band 16 Yves Muller Guck mal da ist ja Dein Vater Fruher NS Terror Vor 85 Jahren begann die Kopenicker Blutwoche Opfer und Tater waren Nachbarn In Der Tagesspiegel 21 Juni 2018 S 23 Heinrich Wilhelm Wormann S 24 Wie sehr sich die SA bereits als Staat im Staate fuhlte zeigte die Reaktion der SA Fuhrung auf das eingeleitete Ermittlungsverfahren gegen den SA Mann Herbert Gehrke wegen der Ubergriffe auf Frau Jankowski vom Marz 1933 Ein Oberfuhrer Schwarz wies am 11 Mai 1933 Gehrke an einer entsprechenden Vorladung nicht Folge zu leisten Heinrich Wilhelm Wormann S 41 Die Familie Kilian Kilian G Rentner Nienst Marktplatz 21 Hamburger Adressbuch 1935 S 185 1 und Hamburger Adressbuch 1940 S 1746 Sterberegister Standesamt 1a Hamburg Nr 1511 1940 Yves Muller Guck mal da ist ja Dein Vater Fruher NS Terror Vor 85 Jahren begann die Kopenicker Blutwoche Opfer und Tater waren Nachbarn In Der Tagesspiegel 21 Juni 2018 S 23 Signatur 12 S 358 Staatsbibliothek Berlin und Signatur D II 15 KZ Gedenkstatte Neuengamme Normdaten Person GND 127550607 lobid OGND AKS VIAF 5957685 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kilian GotzKURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist Buchhandler Stadtrat in Kopenick und Opfer der Kopenicker BlutwocheGEBURTSDATUM 7 Oktober 1892GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 6 August 1940STERBEORT Hamburg Eppendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gotz Kilian amp oldid 234563086