www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit den Lithografen Gebruder Wolff Zu den Musikern siehe Gebruder Wolf Die Gebruder Wolff waren ein taubes Bruderpaar aus Heilbronn das dort eine Lithografische Anstalt errichtete deren Lithografien zu den wichtigsten bildlichen Darstellung wurttembergischer Stadte zur Zeit des Biedermeier im fruhen 19 Jahrhundert gehoren Fritz WolffLouis Wolff Grabstein der Gebruder Wolff im Haus der Stadtgeschichte Heilbronn Vor seiner musealen Aufstellung befand sich der Grabstein der Bruder bis 2012 im Heilbronner Lapidarium Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenLouis Ludwig Wolff 20 April 1802 3 Marz 1868 und Fritz Friedrich Wolff 8 Dezember 1807 25 Oktober 1850 waren Sohne des Heilbronner Backermeisters Karl Ludwig Wolff 1761 1826 und dessen Frau Maria Magdalena geb Kenngott 1764 1840 Die Eltern hatten insgesamt 15 Kinder von denen jedoch nur acht das Erwachsenenalter erreichten Die Bruder Louis und Fritz ausserdem auch ihre Schwester Louise waren taub hatten jedoch eine aussergewohnliche zeichnerische Begabung die dem Rat der Stadt Heilbronn nicht verborgen blieb der moglicherweise dazu beitrug dass die Bruder auf die 1818 gegrundete Lithografische Anstalt nach Stuttgart entsandt wurden wo sie die neue Technik der Lithografie erlernen sollten Ihre Ausbildung in Stuttgart konnen sie fruhestens 1821 begonnen haben da die Konigliche Lithographie zunachst nur Waisenhauszoglingen offenstand und erst ab 1821 auch andere Schuler aufnahm 1 Eine mit der Feder gezeichnete und lithografierte Ansicht des Wilhelmskanals von Louis Wolff aus dem Jahr 1822 ist uberliefert tragt aber noch keinen Hinweis darauf dass sie in der eigenen Steindruckerei der Bruder Wolff produziert worden ware Diese wurde offenbar erst spater um 1825 in Heilbronn gegrundet In diesem Jahr zeigten die Bruder Wolff erstmals Proben ihrer Kunst auf einer Kunstausstellung 2 Das Unternehmen wurde zunachst als Steindruckerei und ab 1830 als Lithographische Anstalt bezeichnet 3 Die Bruder verlegten zunachst lithografische Ansichten der Stadt Heilbronn im Stil der Stuttgarter Kleinen Ebnerschen Blatter die jedoch unkoloriert und sowohl einzeln als auch in Serien erhaltlich waren Die Erinnerungen an Heilbronn wurden zunachst 1829 und 1830 in vier Heften mit je sechs eingelegten Bildern publiziert Die Serie sollte damit eigentlich bereits abgeschlossen sein doch erschienen spater noch zwei gleichartige weitere Hefte so dass der Zyklus insgesamt 36 nummerierte Stadtansichten enthielt 1838 wurden ausserdem einige Motive dieser Serie durch andere ersetzt und mehr als ein Dutzend Ansichten neu gezeichnet und lithografiert wobei neue technische Anlagen wie die Eisenbahn und das Dampfboot in die aktualisierten Bilder einbezogen wurden Insgesamt besteht damit die Serie aus uber 50 Heilbronner Stadtansichten Nr 1 bis 24 sind weder in der ersten noch in spateren Versionen signiert Nr 25 bis 36 mit F W monogrammiert insgesamt scheint Fritz Wolff den grosseren Teil der Zeichnungen geschaffen zu haben die die Bruder Wolff veroffentlichten 4 Die Bruder Wolff erstellten auch Ansichten von Ludwigsburg Weinsberg Wimpfen sowie weiteren Orten in Hohenlohe und Oberschwaben Die Blatter zeigen in einer detailreichen realistischen Qualitat reprasentative Platze und Gebaude sowie Szenen aus dem stadtischen Leben wie Schutzen Sanger und Turnfeste Die Lithografische Anstalt in Heilbronn besorgte daruber hinaus auch den Druck zahlreicher Geschaftsdrucksachen sowie die Fertigung von Buchillustrationen etwa zu Heinrich Titots Beschreibung und Geschichte der evangelischen Hauptkirche zu Heilbronn von 1833 Diverse Ortsansichten in der Zeitschrift des Historischen Vereins fur das wirttembergische Franken stammen ebenfalls aus dem Wolffschen Unternehmen stellten aber zum Teil nur Reproduktionen von Zeichnungen anderer Kunstler dar 1841 schufen die Bruder Wolff ein Bild das die Ankunft des ersten Dampfschiffs in Heilbronn zeigte 1842 folgte ein Panorama des Neckars von Heilbronn bis Heidelberg das Fritz Wolff aus der Vogelperspektive gezeichnet hatte In derselben Manier wurde auch das Panorama der Eisenbahn von Heilbronn bis Esslingen gestaltet das 1846 veroffentlicht wurde obwohl die Bahnlinie erst 1848 in Betrieb ging Auch zum ersten Turnfest das 1846 in Heilbronn abgehalten wurde schufen die Bruder Wolff ein Ereignisbild Anlasslich des Brandes des Wirtschaftsgebaudes auf dem Wartberg 1844 wurde offenbar die einzige mehrfarbige Wolffsche Lithographie die bekannt ist geschaffen Eine zweite Steintafel wurde hier genutzt um ein flachiges Rot aufzubringen wahrend sonst samtliche Bilder der Bruder Wolff nur schwarzweiss lithographiert und von Hand koloriert wurden 5 Obwohl die Bruder kunstlerisch begabt waren und lesen und schreiben konnten galten sie aufgrund ihrer Behinderung als nicht geschaftsfahig und hatten auch kein Burgerrecht In geschaftlichen Dingen wurden sie bis zum Tode des Vaters 1826 von diesem vertreten danach wurde von der Stadt ein Pfleger eingesetzt Spater wurde der Bruder Heinrich Wolff 1799 1859 Geschaftsfuhrer der Druckerei Heinrich der wie der Vater Backer war erbte von der Mutter auch die beiden Hauser im Familienbesitz in denen er den vier unverheirateten Geschwistern auf Lebenszeit Wohnrecht und den Brudern Louis und Fritz daruber hinaus Geschaftsraume fur ihre Druckerei einzuraumen hatte Es handelte sich dabei um die Hauser Nr 373 und 374 spater Kramstrasse 2 am Bruckentor Im Haus Nr 374 betrieb Heinrich Wolff ausserdem seine Backerei 6 Die Blutezeit der Vedute war in den letzten Lebensjahren Fritz Wolffs schon voruber und die Lithografie konnte sich gegen den Holzdruck der fur Buchillustrationen aus technischen Grunden eher in Betracht kam und den Stahlstich der etwa seit 1820 aufgekommen war nur schwer behaupten Die Bruder Wolff gerieten offenbar um 1840 in wirtschaftliche Schwierigkeiten sie hatten laut einer Auskunft des Stadtrates an den Lithografen und Konkurrenten August Rostert der spater den Betrieb ubernahm kaum zureichenden Erwerb 7 Um 1842 erhielten sie vom Rat der Stadt Heilbronn die Genehmigung ihr Unternehmen zu veraussern fanden jedoch keinen geeigneten Kaufer Nach dieser Zeit sind nur noch wenige Arbeiten der Bruder uberliefert deren kunstlerische Qualitat hinter fruheren Arbeiten zurucksteht Fritz Wolff verstarb bereits 1850 mit 43 Jahren Heinrich Wolff musste aus gesundheitlichen Grunden 1853 seine Rolle als Geschaftsfuhrer abtreten worauf der Graveur Gottlob Beitter diese Rolle einnahm Kurz darauf wurde im Spatjahr 1853 die Lithografische Anstalt von der Pflegschaft Louis Wolffs zum 1 April 1854 an August Rostert 1813 1868 verkauft der 1847 trotz der warnenden Worte des Stadtrates sein eigenes Unternehmen gegrundet hatte und dieses nun mit dem Wolffschen vereinigte Er musste sich verpflichten Louis Wolff weiterzubeschaftigen der im selben Jahr wie Rostert starb Der Grabstein der Bruder Wolff befand sich einst auf dem Alten Heilbronner Friedhof danach im Heilbronner Lapidarium und steht seit 2012 im Heilbronner Haus der Stadtgeschichte Auf dem saulenformigen Stein sind Inschriften fur Fritz Louis und Louise Wolf sowie fur Louis Roth der mit den Geschwistern Wolff befreundet war zu lesen Zahlreiche Lithografien der Bruder sind in den Stadtischen Museen Heilbronn zu sehen zwei Portrats der Bruder stammen vermutlich von Fritz Wolf und durften gegen Ende der 1840er Jahre geschaffen worden sein Sie befinden sich in Privatbesitz 8 nbsp Die zwei Papiermuhlen in Heilbronn Lithografie der Gebruder Wolff Detail nbsp Weinsberg nach 1835 Lithografie der Gebruder Wolff nbsp Konigliches Hallamt in Heilbronn Lithografie der Gebruder Wolff nbsp Dampfschiff erreicht Heilbronn Lithografie der Gebruder Wolff 1841Einzelnachweise Bearbeiten Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes S 229 Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes S 230 f Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes S 234 Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes S 234 f Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes hier S 236 ff Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes S 239 und 241 zitiert nach Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes S 242 Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes S 243 ff und 256 Literatur BearbeitenHubert Weckbach Schau dort spaziert Herr Biedermeier Die Lithographien der Gebruder Wolff aus Heilbronn Stadtarchiv Heilbronn 2002 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn zweite Auflage 2013 PDF Hubert Weckbach Die Portratisten des biedermeierlichen Stadtbildes In Heilbronner Kopfe III Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2001 ISBN 3 928990 78 0 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn Band 48 S 227 245 Werner Heim Heilbronn Die Stadt zur Biedermeierzeit 36 Lithographien der Gebruder Wolff Druck und Verlagsanstalt Heilbronn Heilbronn 1970 Reihe uber Heilbronn 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gebruder Wolff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebruder Wolff amp oldid 239449869