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Fritz Scherwitz auch El e ke oder Elias Sirewitz 21 August 1903 vermutlich in Schaulen Gouvernement Kowno heutiges Litauen 4 Dezember 1962 in Munchen war wahrend des Zweiten Weltkriegs Betriebsleiter von Werkstatten fur judische Zwangsarbeiter in Riga Leben BearbeitenScherwitz Herkunft konnte nie eindeutig geklart werden Wahrend er selbst sich nach Kriegsende als Jude bezeichnete kam die Historikerin Anita Kugler zu dem Schluss dass eine judische Herkunft nicht belegbar sei 1919 wurde er von einem Angehorigen des deutschen Freikorps Diebitsch aktiv in Litauen und Westpreussen aufgenommen und nach dem Ende der Kampfhandlungen in Litauen auf dessen Gut in Schlesien mitgenommen 1925 kam er nach Berlin war vermutlich Tagelohner und immer wieder auch arbeitslos Am 1 November 1933 wurde er SS Mitglied Nach Kriegsbeginn 1939 kam er als Polizeiwachtmeister nach Riga 1942 leitete er eine Werkstatt des KZ Riga Kaiserwald in Riga Lenta In dieser Werkstatt wurden ihm zeitweise fast 1 000 judische Ghettobewohner zugeordnet die dort unter seiner Leitung arbeiten mussten Scherwitz soll seine Juden geschutzt haben wohl auch um seine eigene Machtposition als Werkstattleiter zu festigen 1943 wurde er Fachfuhrer im Range eines SS Untersturmfuhrers Ende September 1944 wurde die Werkstatt aufgelost Scherwitz schlug sich nach Westen durch und kam in das amerikanische Kriegsgefangenenlager Heidesheim bei Bad Kreuznach wo er sich als verfolgter Jude ausgab Im Auftrag der Amerikaner begann er nun nach internierten fruheren SS Mannern zu suchen Anfang 1946 gelang es Scherwitz im Landkreis Wertingen Bayern Treuhander fur mehrere Handelsfirmen zu werden Im Januar 1947 wurde ihm die Treuhanderschaft fur alle Juden ubertragen die bis 1942 im Landkreis gelebt hatten Es war nun seine Aufgabe ehemaliges Eigentum von Juden fur moglicherweise Uberlebende oder deren Erben zu sichern Am 19 Dezember 1947 wurde er stellvertretender Verfolgtenbetreuer im schwabischen Teil Bayerns Am 26 April 1948 wurde er verhaftet Man machte ihm zum Vorwurf er sei SS Mann gewesen und habe Juden ermordet Am 3 Marz 1949 wurde Scherwitz in Munchen wegen der Erschiessung von drei Gefangenen zu sechs Jahren Haft verurteilt Das Urteil wurde in Berufungsprozessen am 14 Dezember 1949 und am 1 August 1950 von Geschworenengerichten bestatigt 1954 wurde er aus der Haft entlassen Im Anschluss arbeitete er als Handelsvertreter Da er sich selbst als unschuldig verurteilt ansah versuchte er mehrfach ein Rehabilitationsverfahren in Gang zu bringen allerdings ohne Erfolg Literatur BearbeitenAnita Kugler Scherwitz der judische SS Offizier Kiepenheuer amp Witsch Koln 2004 ISBN 3 462 03314 X eingeschrankte Vorschau LG Munchen I 1 August 1950 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd VII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs und C F Ruter Amsterdam University Press 1971 Nr 227 S 137 146 1 Alexander Levin The Jewish SS Officer Aus dem Russischen ins Englische ubersetzt in Gertrude Schneider The Unfinished Road Jewish Survivors of Latvia Look Back Praeger Publishers Inc 1991 ISBN 9780275940935 S 67 79 eingeschrankte Vorschau Anita Kugler Fritz Scherwitz Dr Elke Sirewitz Vor 1945 SS Untersturmfuhrer nach 1945 Verfolgtenbetreuer In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer Bd 11 NS Belastete aus Nord Schwaben Neuburg Kugelberg Verlag Gerstetten 2021 ISBN 978 3 945893 18 0 S 285 308 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Scherwitz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 129416479 lobid OGND AKS VIAF 70008136 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scherwitz FritzALTERNATIVNAMEN Sirewitz Elke Sirewitz Eleke Sirewitz EliasKURZBESCHREIBUNG deutscher Angehoriger der SS und des SD Betriebsleiter von Werkstatten fur judische Zwangsarbeiter in RigaGEBURTSDATUM 21 August 1903GEBURTSORT unsicher Schaulen LitauenSTERBEDATUM 4 Dezember 1962STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Scherwitz amp oldid 218606918