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Fritz Ruppert 16 November 1887 in Wiesbaden 10 Oktober 1945 in Landsberg an der Warthe war ein deutscher Jurist und Ministerialbeamter im Reichsministerium des Inneren wahrend der Weimarer Republik und zur Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRuppert war der Sohn eines Tabakgrosshandlers 1 Nachdem er die Reifeprufung in seiner Heimatstadt bestanden hatte studierte er ab 1906 Rechtswissenschaft an den Universitaten Marburg und Giessen Die erste juristische Staatsprufung legte er 1910 ab und absolvierte anschliessend sein Rechtsreferendariat in Berlin Wahrend des Ersten Weltkrieges leistete er von 1914 bis 1918 Kriegsdienst beim Deutschen Heer zuletzt im Rang eines Leutnants der Reserve Nach Kriegsende legte er 1919 die zweite juristische Staatsprufung ab und trat in Berlin als Assessor in den Dienst des Reichsministeriums des Inneren RMI ein 2 nbsp Deutsche Zeitschrift fur Wohlfahrtspflege 1932 Ab 1920 war er Regierungsrat und Referent in der Abteilung II des RMI Volksgesundheit Staatsangehorigkeit Fremdenwesen und wurde 1923 zum Oberregierungsrat befordert Von 1924 bis 1926 war er ordentliches Mitglied des Bundesamtes fur das Heimatwesen Zum Ministerialrat wurde Ruppert 1927 befordert und war im RMI fur den Bereich Volksgesundheit Wohlfahrt Deutschtum tatig 3 Wahrend der Weimarer Republik gestaltete er die Fursorgegesetzgebung massgeblich mit So engagierte er sich fur ein nie erlassenes Bewahrungsgesetz das die rechtliche Grundlage fur eine zwangsweise Unterbringung von so genannten Fursorgeklienten regeln sollte 4 Beim Deutschen Verein fur offentliche und private Fursorge gehorte Ruppert bis 1933 dem Hauptausschuss an Er war Mitherausgeber der Deutschen Zeitschrift fur Wohlfahrtspflege 5 Von 1935 bis 1939 war Ruppert in der Abteilung Kommunalverwaltung des RMI fur die fur den Bereich Offentliche Wohlfahrt zustandig 6 Innerhalb des RMI war er ab 1936 auch in der Abteilung I Beamtenrecht und VI Haushalts und Rechnungswesen tatig 3 Nachdem der Bereich Wohlfahrtspflege im September 1939 der Gesundheitsabteilung im RMI unter Leonardo Conti zugeschlagen wurde leitete er dort sowohl das Wohlfahrts als auch das Jugendpflegereferat Ruppert war in dieser Funktion schliesslich als wichtigster Ministerialbeamter Ansprechpartner fur Stadte und Fursorgebehorden auch bei Fragen zu antijudischer Wohlfahrtspolitik 7 Sein Stellvertreter wurde 1941 Hans Muthesius 8 Zusammen mit seinem Stellvertreter Muthesius und der Kriminalbeamtin Friedrike Wieking wirkte er an der Einrichtung der Jugendschutzlager mit 9 In Personalunion wirkte er von 1939 bis 1942 zusatzlich in der Abteilung VII Ausbildung im Reichsjustizministerium 3 Ruppert unterzeichnete im April 1943 ein an die Verwaltung des Bezirksverbandes Hessen adressiertes Schreiben und leitete damit die Anstaltsunterbringung minderjahriger judischer Mischlinge in die Wege Ernst Klee weist in diesem Zusammenhang darauf hin dass judische Mischlinge im Alter von sechs bis siebzehn Jahren im Fruhherbst 1943 zu Mordopfern der Totungsanstalt Hadamar wurden 10 Bereits zur Zeit der Weimarer Republik war Ruppert Generalreferent beim Deutschen Roten Kreuz DRK Er war wahrend der NS Zeit am Gesetz uber das Deutsche Rote Kreuz vom 9 Dezember 1937 beteiligt dessen Ziel die Militarisierung dieser Organisation war 1939 wurde er Generalfuhrer des DRK 1 Ab 1943 war er Generalhauptfuhrer beim DRK 11 Er engagierte sich auch nebenamtlich fur den Verein Lebensborn e V 12 Rupperts Antrage zur Aufnahme in die NSDAP wurden abschlagig beschieden da er wahrend der Weimarer Republik Linksparteien zugeneigt war sich nach der Machtergreifung nicht fur den Nationalsozialismus engagiert hatte und die Mutter seiner Ehefrau als Volljudin galt Er gehorte jedoch u a dem NS Juristenbund und der NSV an Rupperts Sohne wurden am 9 Juni 1939 durch eine Ausnahmegenehmigung vom Stab des Stellvertreters des Fuhrers der Parteikanzlei Adolf Hitlers den sogenannten Deutschblutigen gleichgestellt 13 Dennoch wurde auch seinen Sohnen Fritz 1917 Hans 1920 sowie Gerd 1926 wie ihrem Vater trotz dessen Gnadengesuch eine Aufnahme in die NSDAP verwehrt 14 Da seine Frau im Nationalsozialismus als Halbjudin galt wurde er ab 1933 nicht mehr befordert 2 Ende 1944 wurde er mit Billigung Heinrich Himmlers wegen angeblicher sittlicher Verfehlungen durch die Gestapo verhaftet und kurzzeitig inhaftiert Nach seiner Haftentlassung wurde er als Giessereiarbeiter bei den Borsig Werken dienstverpflichtet und bei Kriegsende zum Volkssturm eingezogen Er geriet in sowjetische Internierung und starb am 10 Oktober 1945 im Lager Landsberg Warthe 2 Nach Kriegsende wurden gegen ihn 1946 seitens der Staatsanwaltschaft am Landgericht Frankfurt am Main Ermittlungen aufgrund einer potentiellen Verantwortung fur NS Euthanasie im Regierungsbezirk Baden aufgenommen 15 Literatur BearbeitenRainer Bookhagen Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus Band 2 Ruckzug in den Raum der Kirche 1937 bis 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 55730 2 Wolf Gruner Offentliche Wohlfahrt und Judenverfolgung Wechselwirkung lokaler und zentraler Politik im NS Staat 1933 1942 Oldenbourg Munchen 2002 ISBN 3 486 56613 X Volltext digital verfugbar Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 162 f Online PDF 3 9 MB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Ruppert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fritz Ruppert in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer RepublikEinzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 515 a b c Rainer Bookhagen Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus Band 2 Ruckzug in den Raum der Kirche 1937 bis 1945 Gottingen 2002 S 1058 a b c Fritz Ruppert in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Matthias Willing Das Bewahrungsgesetz 1918 1967 Eine rechtshistorische Studie zur Geschichte der deutschen Fursorge Mohr Siebeck Tubingen 2003 S 89 Matthias Willing Das Bewahrungsgesetz 1918 1967 Eine rechtshistorische Studie zur Geschichte der deutschen Fursorge Mohr Siebeck Tubingen 2003 S 89 Wolf Gruner Offentliche Wohlfahrt und Judenverfolgung Wechselwirkung lokaler und zentraler Politik im NS Staat 1933 1942 Munchen 2002 S 312 Wolf Gruner Offentliche Wohlfahrt und Judenverfolgung Wechselwirkung lokaler und zentraler Politik im NS Staat 1933 1942 Munchen 2002 S 28f Wolf Gruner Offentliche Wohlfahrt und Judenverfolgung Wechselwirkung lokaler und zentraler Politik im NS Staat 1933 1942 Munchen 2002 S 329 Matthias Willing Das Bewahrungsgesetz 1918 1967 Eine rechtshistorische Studie zur Geschichte der deutschen Fursorge Tubingen 2003 S 202 Ernst Klee Euthanasie im Dritten Reich vollst uberarb Neuausgabe Frankfurt M 2010 ISBN 978 3 596 18674 7 S 412 Markus Wicke SS und DRK Das Prasidium des Deutschen Roten Kreuzes im nationalsozialistischen Herrschaftssystem 1937 1945 Vicia Potsdam 2002 ISBN 3 8311 4125 8 S 78 Winfried Suss Der Volkskorper im Krieg Gesundheitspolitik Gesundheitsverhaltnisse und Krankenmord im nationalsozialistischen Deutschland 1939 1945 Munchen 2003 S 110 Wolf Gruner Offentliche Wohlfahrt und Judenverfolgung Wechselwirkung lokaler und zentraler Politik im NS Staat 1933 1942 Munchen 2002 S 28 Matthias Willing Das Bewahrungsgesetz 1918 1967 Eine rechtshistorische Studie zur Geschichte der deutschen Fursorge Tubingen 2003 S 181 Peter Sander Verwaltung des Krankenmordes Der Bezirksverband Nassau im Nationalsozialismus Giessen 2003 S 739Normdaten Person GND 133740633 lobid OGND AKS LCCN n83825192 VIAF 94900338 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruppert FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist und MinisterialbeamterGEBURTSDATUM 16 November 1887GEBURTSORT WiesbadenSTERBEDATUM 10 Oktober 1945STERBEORT Landsberg an der Warthe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Ruppert amp oldid 239038224