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Fritz Leonhard Redlich geboren 7 April 1892 in Berlin gestorben 21 Oktober 1979 in Newton Massachusetts war ein deutsch US amerikanischer Wirtschafts und Unternehmenshistoriker Er gilt als Vertreter der jungsten Historischen Schule der Nationalokonomie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenRedlich wurde als Sohn einer wohlhabenden grossburgerlichen Berliner Textilkaufmannsfamilie geboren Sein Vater war Moritz Silvius Redlich und seine Mutter Emma Redlich geb Muhsam Er nahm zunachst nach dem Abitur 1910 ein Chemiestudium in Berlin und Munchen auf und absolvierte 1912 das chemische Verbandsexamen an der TH Charlottenburg Redlich wechselte daraufhin die Studienrichtung und studierte in Berlin Nationalokonomie u a bei Ignaz Jastrow und Gustav Schmoller und schloss dieses Studium 1914 mit dem Examen ab Durch seine akademische Lehrer wurde sein Denken stark von Max Weber Walter Troeltsch Werner Sombart und Wilhelm Dilthey beeinflusst Parallel studierte er Geschichte und Staatswissenschaften u a bei Otto Hintze und Gerhard Anschutz 1914 promovierte er bei Heinrich Herkner mit einer Arbeit uber Die volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Teerfarbenindustrie Am Ersten Weltkrieg nahm er als Freiwilliger teil und beteiligte sich 1919 bei der Niederschlagung revolutionarer Aufstande in Berlin Er gehorte seit 1919 der Deutschen Volkspartei an verachtete jedoch spater deren Annaherungen an die Nationalsozialisten Redlich trat nach den Revolutionswirren entgegen seinen Neigungen in die Leitung des elterlichen Betriebes ein den er 1927 wieder verliess und der in der Folge die Weltwirtschaftskrise nicht uberstand Ab 1931 war er Leiter der Fellverwertungsgenossenschaft Deutscher Pelztierzuchter Nachdem seine Habilitation mit einem handelsgeschichtlichen Thema 1930 am Widerstand der Fakultat gescheitert war arbeitete er einer Studie uber Reklame als geschichtliches und okonomisches Phanomen das er 1933 fertigstellte Den Antrag auf Habilitation den er mit dieser Untersuchung an der Berliner Universitat gestellt hatte zog er jedoch nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten zuruck das Buch erschien 1935 Im Marz 1936 verliess der beruflich wie politisch isolierte Redlich Deutschland und emigrierte in die Vereinigten Staaten Es folgten sechs schwierige Jahre voller Entbehrungen Eingewohnungsschwierigkeiten beruflichen Enttauschungen und Isolation Nach kurzen Zwischenstationen als Lehrer in Pennsylvania und Michigan war er von 1937 bis 1942 Dozent an der Mercer University in Georgia einem mittelmassigen abgeschiedenen Baptisten College im tiefen Suden der USA Mit dem Kriegseintritt der USA 1942 stieg die Nachfrage nach Regierungsangestellten Redlich ergriff die Chance erwarb die US Staatsburgerschaft und fand eine Anstellung bei der Federal Public Housing Authority in Boston Er befasst sich dort als Economic Analyst mit Problemen der Wohnbewirtschaftung Die folgenden Jahre waren durch wechselnde Anstellungen ohne Sicherheit und Perspektive gekennzeichnet im akademischen Jahr 1947 48 war er ausserordentlicher Professor am renommierten Massachusetts State College und von 1948 bis 1950 Direktor in der Wohnungsbehorde des Staates Massachusetts Trotzdem erforschte er neben seiner beruflichen Tatigkeit das personliche Element der wirtschaftlichen Entwicklung und untersuchte die Rolle des Unternehmens in der Wirtschaftsgeschichte 1940 erschien seine Geschichte amerikanischer Eisen und Stahlindustrie 1947 und 1951 sein zweibandiges Werk The Molding of American Banking Er verfasste die Werke als krasser wissenschaftlicher Aussenseiter ohne finanzielle Absicherung und Unterstutzung einer wissenschaftlichen Institution Auch war seine Art historischer Wirtschaftsgeschichte die das Handeln des Individuums in den Mittelpunkt der Uberlegungen stellte zu dieser Zeit nicht popular 1952 holte ihn der Wirtschaftshistoriker Arthur H Cole als Senior Associate an das Research Center in Entrepreneurial History der Harvard Universitat dem er bis zu seiner Schliessung im Jahr 1958 angehorte Schlagartig veranderten sich die Rahmenbedingungen und er entwickelte eine enorme wissenschaftliche Produktivitat In dieser Zeit entstand sein Hauptwerk The German Military Enterpriser und his Workforce 1964 65 Er beeinflusste bis 1958 stark die Arbeit des Centers und mischte sich in die methodologische Debatte der 1960er Jahre uber die New Economic History mit vielbeachteten Beitragen ein Damit ging auch ein steigendes Interesse an Redlich in Deutschland einher jedoch lehnte er eine Ruckkehr nach Deutschland ab Nach seiner Emeritierung lebte und forschte er in den ortlichen Bibliotheken weiter vor allem in der Kress Library der er sehr verbunden war Redlich starb in einem Bostoner Pflegeheim Werke BearbeitenDie volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Teerfarbenindustrie Duncker amp Humblot Munchen Leipzig 1914 Reklame Begriff Geschichte Theorie Enke Stuttgart 1935 De praeda militari Looting and booty 1500 1815 Steiner Wiesbaden 1956 The German Military Enterpriser and his work force A study in European economic and social history 2 Bande Steiner Wiesbaden 1964 1965 Literatur BearbeitenJurgen Kocka Zum Tod von Fritz Redlich In Geschichte und Gesellschaft Bd 5 1979 Heft 1 Arbeiterkultur im 19 Jahrhundert S 167 171 Walther Herrmann Fritz Redlich 1892 1978 Nachruf In Zeitschrift fur Unternehmensgeschichte Bd 24 1979 Heft 1 S 1 9 Kenneth E Carpenter Alfred D Chandler Jr Fritz Redlich Scholar and Friend In The Journal of Economic History Bd 39 1979 Nr 4 S 1003 1007 Charles Gaston Arcand Jr Fritz Redlich 1892 1978 The Man and the Scholar In The American Journal of Economics and Sociology Bd 40 1981 Nr 2 S 217 221 Hans Jaeger Redlich Fritz Leonhard In Harald Hagemann Claus Dieter Krohn Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933 Band 2 Leichter Zweig Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11284 X S 553 555 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 946Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Redlich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Jaeger Maria Schimke Redlich Fritz Leonhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 248 f Digitalisat Normdaten Person GND 128349352 lobid OGND AKS LCCN no2001075057 VIAF 69979072 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Redlich FritzALTERNATIVNAMEN Redlich Fritz Leonhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch US amerikanischer Wirtschafts und UnternehmenshistorikerGEBURTSDATUM 7 April 1892GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 Oktober 1979STERBEORT Newton Massachusetts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Redlich Wirtschaftshistoriker amp oldid 215751831