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Friedrich Levi ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Mediziner siehe Friedrich H Lewy Friedrich Wilhelm Levi 6 Februar 1888 in Mulhausen Elsass 1 Januar 1966 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Mathematiker der sich mit kombinatorischer Topologie und Gruppentheorie befasste Friedrich Wilhelm Levi 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Wilhelm Levi studierte ab 1906 Mathematik und Physik in Wurzburg Strassburg Leipzig und Gottingen 1911 wurde er mit der Dissertation Integritatsbereiche und Korper dritten Grades bei Heinrich Weber an der Universitat Strassburg summa cum laude promoviert 1914 reichte er seine Habilitation ein die aber erst nach seinem Wehrdienst vom Beginn des Krieges bis November 1918 als sachsischer Feldartillerist im Ersten Weltkrieg 1919 in Leipzig erfolgte Abelsche Gruppen mit abzahlbaren Elementen 1919 wurde er Privatdozent und 1923 nichtplanmassiger ausserordentlicher Professor an der Universitat Leipzig bis er 1935 aus rassistischen Grunden entlassen wurde Bereits 1933 hatte man ihm die Lehrbefugnis entzogen Gleichzeitig wurden vier andere dort lehrende judische Wissenschaftler entlassen 1 die man bis dahin wie Levi wegen ihrer Teilnahme am Ersten Weltkrieg noch von der Entlassung ausgenommen hatte Funf Mitglieder der Philosophischen Fakultat erhoben daraufhin auf der Sitzung in der der Rektor Felix Krueger dies bekanntgab die Anweisung kam vom Reichsstatthalter Sachsen Martin Mutschmann Protest und reklamierten einen Gesetzesverstoss Geleitet wurde der Protest von Bartel Leendert van der Waerden beteiligt waren auch Friedrich Hund Werner Heisenberg Bernhard Schweitzer und Konstantin Reinhardt 2 Heisenberg berichtete spater in seinem Buch Der Teil und das Ganze von 1971 3 dass er und einige andere Professoren 4 wie van der Waerden sogar einen Rucktritt erwogen ein Gesprach mit Max Planck in Berlin habe ihn aber dann davon uberzeugt dass dies nichts bringen wurde da es keine Gesprachsbereitschaft bei den Nationalsozialisten gabe Planck hatte zuvor selbst versucht mit Hitler zu reden 1935 floh er vor den Nazis aus Deutschland und nahm 1936 ein Angebot der University of Calcutta als Leiter der Mathematikabteilung an Hardinge Professor of higher mathematics Seine Mutter und seine Schwester blieben in Deutschland und wurden im Holocaust ermordet Nachdem er in Calcutta 1948 das Emeritierungsalter von 60 Jahren erreicht hatte war er bis 1952 in temporarer Position als Professor am Tata Institute of Fundamental Research in Mumbai Indien Aus verschiedenen Grunden nach Volker Remmert fuhlte er sich der deutschen mathematischen Kultur verbunden und hatte nur eingeschrankt Zugriff zur deutschen Literatur in Indien seine Pension war mager und er hatte im heissen Klima Indiens Gesundheitsprobleme strebte er eine Ruckkehr nach Europa an obwohl er in Indien angesehen war Er kam 1950 zu einer Vortragsreihe nach Europa und besuchte unter anderem Oberwolfach und war 1951 Gastprofessor in Freiburg Durch Bemuhungen von Richard Courant Hermann Ludwig Schmid und Friedrich Karl Schmidt und anderen wurde er 1952 ordentlicher Professor an der Freien Universitat Berlin trotz anfanglichen Widerstands an der Fakultat wo man ihn fur zu alt hielt 1956 ging er in den Ruhestand Danach lehrte er noch in Freiburg als Honorar und Gastprofessor er ubernahm die Vorlesungen des 1958 verstorbenen Wilhelm Suss Seinen letzten Vortrag hielt er im Seminar von Kuno Fladt an seinem 75 Geburtstag Er starb nach einem Spaziergang am Neujahrstag 1966 in Freiburg 5 Nach Raghavan Narasimhan hatte er erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik in Indien insbesondere durch die Einfuhrung moderner Algebra in seiner Zeit an der Universitat Kalkutta 6 Werke BearbeitenAbelsche Gruppen mit abzahlbaren Elementen B G Teubner Leipzig 1919 Habilitationsschrift Universitat Leipzig Geometrische Konfigurationen Hirzel Leipzig 1929 mit Reinhold Baer Rander topologischer Raume Hirzel Leipzig 1930 On the fundamentals of analysis Six lectures delivered in February 1938 at the University of Calcutta University of Calcutta Calcutta 1939 mit R N Sen Plane geometry Calcutta 1939 Finite geometrical systems Six public lectures delivered in February 1940 at the University of Calcutta University of Calcutta Calcutta 1942 Algebra University of Calcutta Calcutta 1942 Literatur BearbeitenVolker Remmert Forms of remigration Emigre jewish mathematicians and Germany in the immediate postwar period In The Mathematical Intelligencer Jg 37 2015 S 30 40 Otto H Kegel Volker Remmert Friedrich Wilhelm Daniel Levi 1888 1966 In Gerald Wiemers Hrsg Sachsische Lebensbilder Bd 5 Leipzig und Stuttgart 2003 S 395 403 Maximilian Pinl Kollegen in einer dunklen Zeit III Teil In Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung Band 73 1971 72 S 153 208 insbesondere S 188 191 Digitalisat Karl Strubecker Levi Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 395 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Wilhelm Levi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Friedrich Wilhelm Levi im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Professorenkatalog LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Neben Levi waren das der Assyriologe Benno Landsberger der Theologe Joachim Wach der Arzt Siegfried Bettmann der Photochemiker Fritz Weigert Alexander Soifer The Scholar and the State In Search of van der Waerden Birkhauser 2015 S 115f Mit englischer Ubersetzung von Dokumenten Konstantin Reinhardt 1904 Sankt Petersburg 1976 New Haven war nordischer Philologe Er ging 1938 in die USA Der Teil und das Ganze Kapitel 12 Revolution und Universitatsleben 1933 Karl Friedrich Bonhoeffer van der Waerden Hund Max Pinl Kollegen in dunkler Zeit Teil III S 189 Raghavan Narasimhan The coming of age of mathematics in India In Michael Atiyah u a Miscellanea Mathematica Springer Verlag Berlin 1991 ISBN 3 540 54174 8 S 235 258 hier S 246 Normdaten Person GND 119282860 lobid OGND AKS LCCN n87148576 VIAF 94036624 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Levi Friedrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher WissenschaftlerGEBURTSDATUM 6 Februar 1888GEBURTSORT MulhausenSTERBEDATUM 1 Januar 1966STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm Levi amp oldid 224470163