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Friedrich Lindenbrog auch Lindenbruch oder lateinisch Tiliobroga 28 Dezember 1573 in Hamburg 9 September 1648 ebenda war ein deutscher Philologe und Handschriftensammler Portrat Friedrich Lindenbrog von David Kindt vor 1646 Staats und Universitatsbibliothek Hamburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFriedrich Lindenbrog war ein Sohn des Hamburger Notars und danischen Geschichtsforschers Erpold Lindenbrog 1540 1616 Er hatte einen Bruder namens Joachim der fruh verstarb Der andere Bruder Heinrich 1570 1642 wurde spater Philologe und Bibliothekar Die Schulausbildung der Bruder Lindenbrog ist nicht dokumentiert Im Fruhjahr 1592 schrieben sie sich in das Matrikel der Universitat Helmstedt ein Sie setzten das Studium bei Justus Lipsius und Joseph Justus Scaliger an der Universitat Leiden fort Vor allem Joseph Justus Scaliger hatte signifikanten Einfluss auf den Werdegang der Bruder Er vermittelte Friedrich Lindenbrog an Gelehrtenkreise in Paris Wie Briefe und einige Handschriften Scaligers aus Lindenbrogs Nachlass zeigen blieb er auch nach dem Studium mit seinen beiden Hochschullehrern in Kontakt Nach dem Studium in Leiden gingen die Bruder Lindenbrog getrennte Wege Der konigliche Kanzellar Soffrey de Calignon 1550 1606 bestallte Friedrich 1599 als Prazeptor in Paris Hier setzte er seine Arbeiten an Editionen von Schriften von Statius fort 1600 stellte er Plantin 1602 Terenz fertig In der franzosischen Hauptstadt lerne Lindenbrog wichtige Philologen und Rechtsgelehrte kennen die sich insbesondere uber die Lex Salica austauschten Da er Francois und Pierre Pithou kannte konnte Lindenbrog an diesen Diskussionen teilnehmen Er kaufte zahlreiche Handschriften zu denen bedeutende Rechtsquellen gehorten von denen er selbst Kopien erstellte oder diese in Auftrag gab Wahrend dieser Zeit bekam er auf bis heute unbekannten Wegen 35 wichtige Handschriften des Klosters St Victor Spatere Biografen vermuteten dass Lindenbrog diese gestohlen habe und nur aufgrund bedeutender Gonner einer Strafe entgangen sei Wahrend seiner Zeit in Paris reiste Lindenbrog wiederholt 1604 lebte er in der Schweiz zumeist in Basel anschliessend zweimal in Florenz In der Bibliothek des dortigen Klosters erarbeitete er die Grundlagen fur eine Ausgabe des Ammianus Marcellinus die er 1609 in Hamburg vollendete Lindenbrog erwarb hier wertvolle Handschriften die er nach Hamburg schickte Von dort fanden sie Eingang in die Bibliothek Johann Adolfs auf Schloss Gottorf dessen Bibliothek sein Bruder Heinrich pflegte Daher erreichten viele Schriften aus Paris und Florenz die Gottorfer Bibliothek Kopien davon gelangten nach Hamburg oder wurden verschenkt 1608 legte Lindenbrog bei seinem Promotor Johann Gut 1555 1629 in Basel das Examen als Lizenziat der Rechtswissenschaft ab Anschliessend arbeitete er als Anwalt in Hamburg 1613 gab er die wahrscheinlich erste kommentierte Fassung der Germanischen Volksrechte heraus die eine bedeutende Quelle zur Forschung der Rechtsgeschichte sind Der Hamburger Senat entsandte ihn 1614 nach London um uber Angelegenheiten der Merchant Adventurers zu verhandeln Dort widmete er sich zumeist eigenen Interessen und kaufte viele Bucher oder gab in Londoner und Oxforder Bibliotheken Kopien von Handschriften in Auftrag Zuruck in Hamburg promovierte er 1624 zum Doktor beider Rechte Ein Jahr spater heiratete er Margarethe Moller deren erster Ehemann Sebastian von Bergen 1623 verstorben war Da das Testament von Bergens ungultig war stritten dessen Erben und von Lindenbrog mehrere Jahre Der ehemalige Hamburger Burgermeister hatte verfugt seine wertvolle Bibliothek zugunsten der Erben zu verkaufen was Margaretha Moller aber verhindert hatte Die Bibliothek blieb im Besitz des Ehepaares Lindenbrog und ging spater an die Hamburger Stadtbibliothek Die juristischen Streitigkeiten endeten erst nach dem Tod Lindenbrogs mit einem Vergleich 1645 schrieb Lindenbrog sein Testament Darin vermachte er der Stadtbibliothek die Bucher seines Vaters und der Bruder Hinzu kamen seine eigenen Bestande und die von Bergens Sein Nachlassverwalter hielt fest dass ein Katalog von Lindenbrogs Bibliothek existierte der heute jedoch unbekannt ist Lindenbrog wurde in der Familiengruft im Alten Hamburger Dom beigesetzt Bei dessen Abbruch wurden seine Gebeine wie die aus den anderen Grabern zu ewigen Tagen auf den St Michaelis Friedhof am Dammtor umgebettet 1 Im 18 Jahrhundert wurden Lindenbrogs Handschriften und Drucke systematisch katalogisiert und dadurch verstreut Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde ein Grossteil der Werke ausgelagert Da die Bestande erst 1990 zuruckgefuhrt wurden konnte das Legat Friedrich Lindenbrogs nur unzureichend rekonstruiert werden Die Hamburger Bibliothek vermisst noch ungefahr 3000 Handschriften von denen sicherlich mehrere aus der Sammlung Lindenbrogs stammen Literatur BearbeitenFriedhelm Neef Lindenbrog Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 596 f Digitalisat Karl Felix Halm Lindenbrog Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 692 f Korrektur in ADB 20 Lindenbruch Friedrich In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 233 Wallstein Gottingen S 234 Eva Horvath Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Lindenbrog Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Friedrich Lindenbrog in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Friedrich Lindenbrog im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu Hans W Hertz Die Graber zu ewigen Tagen in der Domkirche zu Hamburg In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte 55 1969 S 105 128 bes S 120 Digitalisat Normdaten Person GND 11901484X lobid OGND AKS LCCN n92068685 VIAF 24722868 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lindenbrog FriedrichALTERNATIVNAMEN Lindenbruch Friedrich Tiliobroga FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe und HandschriftensammlerGEBURTSDATUM 28 Dezember 1573GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 9 September 1648STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Lindenbrog amp oldid 216694038