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Friedrich Karl Schumann 15 Juni 1886 in Messkirch 21 Mai 1960 in Munster war ein deutscher evangelischer Theologe und Universitatsprofessor 1 Friedrich Karl Schumann bei einem Vortrag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Pastors besuchte Gymnasien in Wertheim und Lorrach Nach der Abiturprufung im Jahre 1903 studierte er Theologie und Philosophie in Basel Berlin Greifswald und Heidelberg die Abschlussprufungen legte er 1908 in Karlsruhe ab Nach dem Militardienst 1909 10 war Schumann Stadtvikar in Mannheim und begann seine Dissertation Religion und Wirklichkeit Mit ihr wurde er 1913 an der Universitat Greifswald bei Johannes Rehmke zum Dr phil promoviert Von 1914 bis 1924 wirkte Schumann als Pfarrer in Triberg im Schwarzwald Wahrend des Ersten Weltkriegs war er Felddivisionspfarrer ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz 1923 promovierte Schumann an der Eberhard Karls Universitat Tubingen zum Dr theologiae Nach seiner Habilitation an dieser Universitat im darauffolgenden Jahr war er zunachst Privatdozent Ab 1928 lehrte er an der Tubinger Universitat als ausserordentlicher Professor 1929 erhielt er dann einen Ruf an die Universitat Giessen und lehrte schliesslich ab 1932 als Ordinarius in Halle systematische und praktische Theologie Nachdem er von 1919 bis 1933 Mitglied der DNVP war trat Friedrich Karl Schumann im Fruhjahr 1933 der NSDAP Mitgliedsnummer 2 255 336 und den Deutschen Christen bei 2 Von Juli bis November 1933 gehorte er der sogenannten Einstweiligen Leitung der DEK Deutschen Evangelischen Kirche an und war in dieser Funktion an der Ausarbeitung einer neuen Verfassung der Evangelischen Kirche Deutschlands beteiligt 3 Auf der Veranstaltung zum Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitaten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat gehorte er am 11 November 1933 neben Martin Heidegger Wilhelm Pinder und Ferdinand Sauerbruch zu den Rednern 4 5 Unter dem Eindruck der sogenannten Sportpalastkundgebung der Deutschen Christen am 13 November 1933 wandte Schumann sich wieder von den Deutschen Christen ab und vertrat in der Folgezeit eine zwischen der Bekennenden Kirche und den Deutschen Christen vermittelnde Position 6 1945 wurde Schumann auf Betreiben der sowjetischen Besatzungsmacht entlassen aber 1946 entnazifiziert 1945 46 war er Mitglied der Vorlaufigen Geistlichen Leitung der Kirchenprovinz Sachsen und leitete als Landespfarrer im Konsistorium Magdeburg das theologische Amt 7 1947 wurde der Theologe zum Leiter der neu gegrundeten Evangelischen Forschungsakademie Christophorusstift im westfalischen Hemer berufen Zugleich lehrte er ab 1951 als Honorarprofessor spater als sogenannter entpflichteter Ordinarius an der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster wo er 1955 emeritiert wurde Schumann wurde von den Universitaten Basel 1929 und Debrecen 1938 zum Doktor der Theologie ehrenhalber Dr theol h c ernannt und gehorte seit 1955 der vom nordrhein westfalischen Ministerprasidenten Karl Arnold ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen der spateren Rheinisch Westfalischen Akademie der Wissenschaften 8 und seit 1958 dem Kuratorium der Forschungsstatte der Evangelischen Studiengemeinschaft FEST in Heidelberg 9 an Als Autor verfasste der Theologe mehrere Bucher zur Rechtfertigungslehre zum kirchlichen Amtsverstandnis und zu Mythos und Technik 10 Friedrich Karl Schumann war seit 1913 verheiratet mit Else Schumann geb Ehrich 1889 1972 aus Basel CH Aus dieser Ehe gingen drei Sohne hervor Sein jungster Sohn Johannes Peter Schumann 1928 2006 wurde ebenfalls Theologe und hatte von 1977 bis 1992 als Superintendent das leitende geistliche Amt im evangelischen Kirchenkreis Vlotho Amtssitz in Bad Oeynhausen inne Schriften Auswahl BearbeitenDer Gottesgedanke und der Zerfall der Moderne Mohr Siebeck Tubingen 1929 Um Kirche und Lehre Gesammelte Aufsatze und Vortrage Kohlhammer Stuttgart 1936 Zur Uberwindung des Sakularismus in der Wissenschaft Glaube und Forschung 1 Freizeiten Verlag Gladbeck 1949 Wort und Wirklichkeit Ein Beitrag zur Frage der Entmythologisierung der neutestamentlichen Botschaft Schriften des theologischen Konvents Augsburgischen Bekenntnisses Lutherisches Verlagshaus Berlin 1951 als Hrsg in Verbindung mit Wilhelm Menn amp Wilhelm Schussler Europa in evangelischer Sicht Evangelisches Verlagswerk Stuttgart 1953 als Hrsg mit Hans Dombois Weltliche und kirchliche Eheschliessung Beitrage zur Frage des Eheschliessungsrechtes Glaube und Forschung 6 Freizeiten Verlag Gladbeck 1953 Wort und Gestalt Gesammelte Aufsatze Luther Verlag Witten 1956 Mythos und Technik Westdeutscher Verlag Koln Opladen 1958 Reformatorisches und romisch katholisches Verstandnis der Rechtfertigung Fragmente einer nachgelassenen Vorlesung Lutherisches Verlagshaus Berlin 1969 Wort und Wirklichkeit Gesammelte Aufsatze und kleinere Schriften hg von Karl Heinrich Rengstorf und Dieter Schumann Lutherisches Verlagshaus Berlin Hamburg 1971 ISBN 3785903804Literatur BearbeitenHenrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mitteldeutscher Verlag Halle 2002 S 282 ISBN 3 89812 150 X Jan Rohls Protestantische Theologie der Neuzeit Bd 2 Das 20 Jahrhundert Mohr Siebeck Tubingen 1997 S 289 u 389 ISBN 978 3161466441 Eckhard Lessing Geschichte der deutschsprachigen evangelischen Theologie von Albrecht Ritschl bis zur Gegenwart Bd 2 1918 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 S 71 75 ISBN 978 3525569542Weblinks BearbeitenRede am 11 November 1933 Wahlaufruf fur Hitler Deutscher Teil in Frakturschrift und in 4 weiteren Sprachen Literatur von und uber Friedrich Karl Schumann im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Friedrich Karl Schumann im Catalogus Professorum Halensis abgerufen am 27 Marz 2009 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 570 Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949 Organe Verbande Amter Personen Bd 1 Uberregionale Einrichtungen Gottingen 2010 S 141 siehe Weblinks Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitaten und Hochschulen o O 1933 S 25f Kurt Nowak Protestantische Universitatstheologie und nationale Revolution Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reiches in Leonore Siegele Wenschkewitz Carsten Nicolaisen Hg Theologische Fakultaten im Nationalsozialismus Gottingen 1993 S 109 Klaus Scholder Die Kirchen und das Dritte Reich Bd 1 Vorgeschichte und Zeit der Illusionen 1918 1934 Frankfurt Main u a 1977 S 703f Marianne Taatz Die Theologische Fakultat der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg im Nationalsozialismus in Hallische Beitrage zur Zeitgeschichte Heft 13 Halle 2003 S 43 Siegfried Heinzelmann Friedrich Karl Schumann in Wingolfsblatter 80 1960 S 128 130 Berichte der Magdeburger Kirchenleitung zu den Tagungen der Provinzialsynode 1946 1989 hrsg von Harald Schultze Gottingen 2005 S 41 629 713 Kopfe der Forschung an Rhein und Ruhr Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen Mit einem Vorwort von Fritz Steinhoff Dortmund 1959 Kuratorium Forschungsstatte der Evangelischen Studiengemeinschaft FEST 2018 abgerufen am 28 Dezember 2020 Schriftenverzeichnis bis 1956 in Friedrich Karl Schumann Wort und Gestalt Witten 1956 S 393 400Normdaten Person GND 128803436 lobid OGND AKS VIAF 50289487 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schumann Friedrich KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 15 Juni 1886GEBURTSORT MesskirchSTERBEDATUM 21 Mai 1960STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Karl Schumann amp oldid 238498154