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Friedrich Baumann 16 Januar 1835 in Walperswil 22 Mai 1910 in Bern war ein Schweizer Baumeister und Politiker Friedrich Baumann Fotografie um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit 2 Schulzeit 3 Maurer und Steinhauerlehre 4 Architekturstudium 5 Einstieg ins Berufsleben 6 Torfabbau 7 Tatigkeit als Baumeister und Politiker 8 AnmerkungenKindheit BearbeitenFriedrich Baumann wurde 1835 in Walperswil im Berner Seeland als uneheliches Kind der Marie Baumann 1804 1888 in den denkbar bescheidensten Verhaltnissen geboren Sein Vater der Tierarzt der Gegend Christian Batschelet 1813 1897 leugnete die Vaterschaft und wanderte 1840 nach Amerika aus Darum musste die Mutter mit ihrem Saugling nach damaliger Rechtsprechung durch das Chorgericht fur zweieinhalb Tage ins Gefangnis im Schloss zu Nidau Der Grossvater Daniel Baumann von Bumpliz war Pachter in Walperswil auf dem Hof des Johann Marolf Die Mutter besorgte dort seit dem Ableben der Grossmutter das Hauswesen Ein Onkel namens Daniel war Weber und betrieb sein Gewerbe in einem Raum des Pachterhauses In diesem bescheidenen Heim verbrachte der Junge seine Kindheit Schulzeit BearbeitenSein Onkel war ein wissbegieriger junger Mann und erwirkte dem Buben die Erlaubnis mit funf Jahren die Schule zu besuchen Nach zwei Jahren schon schob ihn der Lehrer der Unterschule an die Oberschule ab Aber auch hier zeichnete er sich sehr bald vor den andern Schulern aus Da bewarb sich Onkel Daniel mit dem Lehrer der Oberschule zusammen fur ihn um eine Freistelle an der Sekundarschule Aarberg Das Jahr 1843 brachte dem unglucklichen Walperswil den zweiten Grossbrand und nachfolgende Hungersnot Die Mutter und der Junge nichts als das nackte Leben rettend zogen zu einem andern Onkel ins Gimmiz Ortsteil von Walperswil Im zehnten Altersjahr darf er die Sekundarschule in Aarberg besuchen Sechs Jahre lang zieht nun der Knabe taglich uber eine Stunde weit durchs grosse Moos nach Aarberg Im Jahr 1846 vollzog sich an der Sekundarschule ein Lehrerwechsel der fur die Zukunft des jungen Baumann bestimmend werden sollte Der neugewahlte junge Lehrer war kein Geringerer als der spatere hervorragende bernische Schulmann Jakob Egger von Aarwangen Von der Pestalozzischule mit teilweise schweizerischer Lehrerschaft bei Ludwigsburg brachte dieser ganz neue Gesichtspunkte fur den Unterricht mit sich In der Staatsschule durfte er diese nur in sehr beschranktem Mass ausbauen Da aber die junge Universitat Bern im ganzen Land herum grosse Anziehungskraft ausubte grundete er eine Privatklasse zur Vorbereitung auf hohe Schulen Egger lud den Unbemittelten ein die Kurse kostenlos zu besuchen In diesem Kurs kam er zu einer Ausbildung wie er sie nie hatte erhoffen durfen Der Kurs wurde sonst von Sohnen finanzkraftiger Seelander besucht die in der neuen Ordnung auch ans Staatsruder wollten auf dem Weg uber die Universitat Maurer und Steinhauerlehre BearbeitenFritz Baumann wurde im Jahr 1851 konfirmiert und verliess die Schule Als erste Verdienstquelle verdingte er sich in die Rindenernte beim Beiachwald Danach fand er eine offene Lehrstelle bei Steinhauermeister Kastli in Munchenbuchsee 1851 1854 Viel fruher als im Lehrplan vorgesehen war kam der Lehrbub ans Reissbrett und sogar zu selbstandigen Aufgaben als Baufuhrer So leitete er die in Haustein ausgefuhrten Bruckenbauten bei Mett Biel Bienne und bei Dotzigen Sein Wirt in Dotzigen ein leidenschaftlicher Jager fand Gefallen an dem forschen Burschen lud ihn zur Jagd ein und weihte ihn ein in alle waidgerechten Brauche Das wurde spater auch seine Liebhaberei 1853 wurde Lehrer Egger ans Seminar in Munchenbuchsee berufen Das war ein weiterer Glucksfall fur Baumann In den strengen Sommermonaten wahrte seine Arbeitszeit von morgens vier Uhr bis abends acht Uhr sonst 12 Stunden Trotzdem fand er nach Feierabend noch Zeit sich mit Hilfe von Lehrer Eggers Buchern und Wegleitung in Mathematik Sprachen Zoologie und andern Fachern weiterzubilden Diese nachtlichen und sonntaglichen Studien erlitten in den folgenden Jahren durch Drillubungen und Militardienste als Scharfschutze unliebsame Unterbrechungen bis ins Jahr 1857 Architekturstudium BearbeitenInzwischen hatte ein Sohn des Meisters seine Studien am Polytechnikum Karlsruhe aufgenommen Bei seinem Meister konnte Baumann ein Darlehen von 580 Franken aufnehmen auf ein Jahr in Verrechnung gegen Arbeit bei seiner Ruckkehr So erganzte er seine Ersparnisse und zog nach Karlsruhe Die Bauschule bestand aus drei Jahreskursen und setzte praktische Lehrzeit voraus Vordiplome gab es nicht Von Kurs zu Kurs wurde eine Aufnahmeprufung verlangt Baumann gelang die Prufung fur den letzten Kurs und er konnte sein Studium in einem Jahr absolvieren unter der Bedingung dass er alle schriftlichen und zeichnerischen Arbeiten der fruheren Kurse nachhole Ein Bund Hefte und uber 150 Zeichnungen und Projekte zeugen von seiner erstaunlichen Leistungsfahigkeit Die Schweizer haben sich in einer Landsmannschaft Helvetia organisiert Da trifft er Kameraden deren Namen heute jedem technisch geschulten Schweizer gelaufig sind Heinrich Sulzer Sulzer AG Winterthur Theodor Bell Bell Maschinenfabrik Kriens Socin Basel Vischer Basel sind wohl die bekanntesten unter ihnen Baumann war in Karlsruhe auch mit dem Maler Bernhard Studer freundschaftlich verbunden der ihn portratierte Einstieg ins Berufsleben BearbeitenNach abverdienter Schuld in Munchenbuchsee ist er in Basel und Bern tatig Der Anfang der sechziger Jahre bringt die Neuorganisation der Armee Alle technisch geschulten Auszuger werden nach Thun einberufen und zu Sappeuroffizieren ausgebildet Viel Dienst hemmt seine berufliche Tatigkeit Zudem fuhrt die wilde Spekulation jener Jahre auch im Baugewerbe zu einem verheerenden Stillstand Baumann sieht dies voraus und schaut sich nach anderen Moglichkeiten um Torfabbau Bearbeiten1867 tritt er als Baufuhrer eines Grosskonzerns zuruck um die Leitung der abgewirtschafteten Berner Torfgesellschaft in Hagneck zu ubernehmen Sein Organisationstalent bringt dieses Unternehmen zu solcher Blute dass es einen Frachtdampfer erwerben muss um die Produkte auch auf dem Wasserweg zur Bahn schaffen zu konnen Hier in Hagneck erfullt sich zum ersten Mal sein Traum Er kann seiner Mutter ein eigenes Heim anbieten Tatigkeit als Baumeister und Politiker BearbeitenIm Jahr 1872 bestimmt er sich einen Nachfolger und lasst sich in Bern endgultig als Baumeister nieder Schon im Jahr darauf erwarb er dort von Architekt Eggimann ein verwahrlostes Patriziergut im Breitenrain das er sich wohnlich herrichtete und die notigen Stallungen und Scheunen dazu erstellte Es wurde ihm und bald darauf auch seiner Mutter zum bleibenden Heim Mit diesem Jahr begann auch sein steter wirtschaftlicher Aufstieg 1878 1898 gehorte er dem Grossen Rat des Kantons Bern an wo er in vielen Kommissionen ein betrachtliches Pensum Arbeit bewaltigte 1888 1895 war er Stadtrat der Stadt Bern Legislative Auch als Stadtrat war er in vielen Kommissionen tatig 1886 1910 betreute er die Geschicke der Schweizerischen Volksbank Ubernahme durch Credit Suisse 1993 als Prasident des Verwaltungsrates und der Generaldirektion Als Baumeister errichtete er Privatbauten Spitaler Anstalten staatliche und eidgenossische Bauten 1 Als das Bauhandwerk seinen neuen Aufschwung nahm und wieder wie stets in solchen Fallen ungeschulte und unberufene Mietskasernenspekulanten sich Baumeister schimpften die Arbeiter sich gegen die Meister zu organisieren begannen da nahm er sich der Handwerkerschulen an und rief die tuchtigen Fachgenossen zusammen um einer abermaligen Verwahrlosung des Berufs vorzubeugen 1897 wurde er Grunderprasident des Schweizerischen Baumeisterverbandes Im Jahre 1887 heiratete er Marie Louise Bigler Im Jahre 1895 trat er mit seiner Familie der Zunftgesellschaft zum Affen bei und wurde somit Bernburger Einer seiner Sohne war der Architekt und Bildhauer Erwin Friedrich Baumann der das Leben seines Vaters im biografischen Roman Hans Marbot verarbeitet hat 2 3 Anmerkungen Bearbeiten siehe dazu http www query sta be ch detail aspx ID 627365 bis http www query sta be ch detail aspx ID 627387 E F Baumann Hans Marbot BOD Norderstedt 2008 Siehe auch Historisch Biografisches Lexikon der Schweiz Supplement Viktor Attinger Neuenburg 1934 Normdaten Person GND 139075453 lobid OGND AKS VIAF 95666759 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baumann FriedrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer Architekt und PolitikerGEBURTSDATUM 16 Januar 1835GEBURTSORT WalperswilSTERBEDATUM 22 Mai 1910STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Baumann Baumeister amp oldid 226265331