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Erwin Friedrich Baumann 27 Oktober 1890 in Bern 8 Februar 1980 ebenda war ein Schweizer Architekt und Bildhauer E F Baumann 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Steinadler am Simplon 1 2 Werke Auswahl 2 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErwin Friedrich Baumann wurde 1890 in Bern als zweites von vier Kindern des Baumeisters und Politikers Friedrich Baumann 1835 1910 und der Marie Louise Baumann Bigler 1856 1937 geboren Vor seiner Einschulung erkrankte er an Diphtherie und der Kuraufenthalt im Rothbad Diemtigtal hat dazu gefuhrt dass er in der Schule den Anschluss verpasste Baumann schreibt in seinem Lebenslauf Ich rutschte mit dem untersten Viertel der Klasse hinauf bis ins Gymnasium und ware wohl so schlecht und recht mitgerutscht in die Horsale der Hochschulen hinein 1 Infolge renitenten Verhaltens einem Lehrer gegenuber musste Baumann das Gymnasium jedoch verlassen Auf ein Praxisjahr bei einem Architekten in Vevey folgten die Kavallerie Rekruten und Unteroffiziersschule anschliessend die Maturitat an der Minerva Zurich sowie Studien in Kunstgeschichte und Mathematik an der Universitat Bern Der Stammtisch der Akademische Turnerschaft Rhenania Bern in welche er 1911 eintrat befand sich im Restaurant Bubenberg in Bern Hier sass Baumann oft mit den sich dort treffenden Berner Kunstlern zusammen so auch mit Ferdinand Hodler Dieses Umfeld liess in ihm den Entschluss reifen in Zukunft nicht nur Wappen und Figurchen mit dem Sackmesser zu schnitzen Die ungenugende und nachlassige Pflege der Verletzungen als Folge eines Sturzes vom Pferd in der Unteroffiziersschule fuhrte zu Tuberkulose was letztlich die Entlassung aus der Armee zur Folge hatte Ungeachtet dieses Zwischenfalles wagte Baumann den Schritt an die Architekturabteilung der Technischen Hochschule Darmstadt Der Modellierkurs bei Professor Augusto Varnesi mit Einfuhrung in die Bauplastik aber auch die Kunstlerkolonie auf der Darmstadter Mathildenhohe begeisterten ihn Der Erste Weltkrieg setzte dem Aufenthalt in Deutschland jedoch ein Ende Nach Kriegsausbruch nahm Baumann gesundheitlich immer noch angeschlagen als Freiwilliger an der Grenzbesetzung teil 1915 wurde er vom Militardienst erneut freigestellt Es folgten Kuraufenthalte in Arosa und Davos 1918 trat Baumann ins Architekturbureau von Rudolf Gaberel in Davos ein wo er Freundschaften mit Jakob Bosshart Paul Held Wilhelm Schwerzmann 2 und dem Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner 3 pflegte 1920 erhielt er den 1 Preis beim Wettbewerb fur ein Denkmal der bernischen Kavallerieeinheiten auf der Lueg bei Burgdorf Sein Projekt wurde jedoch nicht ausgefuhrt da er sich weigerte an ihm ein in seinen Augen unwurdiges Relief des Bildhauers Karl Hanny anzubringen 1920 durfte er im Auftrag von Rudolf Gaberel als ortlicher Bauleiter die kunstlerische Gestaltung des Waldfriedhofs Davos ubernehmen Im Sommer 1921 weilte Baumann in Paris als Bildhauer bei Emile Antoine Bourdelle In den Jahren 1921 1922 reiste er nach Agypten 4 wo er als Bildhauer und Architekt tatig war und u a Mahmoud Mokhtar aufsuchte Eine langere Studienreise uber Griechenland den Balkan und Oesterreich fuhrte Baumann nach Davos zuruck wo er von 1922 bis 1924 erneut im Bureau Gaberel tatig war In den Jahren von 1924 bis 1929 lebte Baumann in Kalifornien 5 Hier war auch sein Bruder Paul Baumann als Ingenieur tatig In dieser Zeit schuf Baumann zahlreiche Holz und Steinplastiken und war nebenbei als Architekt tatig 1925 erhielt er den 1 Preis fur den kunstlerischen Schmuck fur die Haupthalle des Neubaus eines Kaufhauses in Los Angeles sowie 1928 eine Auszeichnung des Kunstmuseums Los Angeles fur seine Steinplastik Steinhauer 6 1929 kehrte Baumann in die Schweiz zuruck wo er in Davos Bern und Munchwilen arbeitete 1938 heiratete er die Russlandschweizerin Rita Keller und weilte anschliessend einige Monate in Paris als Bildhauer unter Anleitung von Ossip Zadkine Im Jahre 1938 unmittelbar vor Kriegsausbruch erwarb er ein Bauernhaus in Faulensee welches er als Heim fur seine Familie renovierte nbsp Von E F Bumann 1938 in Faulensee erworbenes HausDas Haus wurde im Juli 2023 abgebrochen Bei Kriegsausbruch meldete er sich erneut als Freiwilliger einer Hilfsdienst Bewachungs Kompanie zur Armee Wegen der Erkrankung seiner Frau zog Baumann 1960 nach Bern wo sie 1962 starb Baumann hatte bis zu seinem Tode im Jahre 1980 ein Atelier im alten Tierspital Bern Seine Urne wurde im Familiengrab auf dem Schosshaldenfriedhof in Bern bestattet Von den Arbeiten aus der Zeit in Faulensee und Bern sind erwahnenswert die Kapitelle im Schloss Wimmis 1950 der Altartisch in der Kirche Lerchenfeld Thun 1951 und eine Brunnenfigur beim Schulhaus Krattigen 1953 die Restaurierungen des Tschanhauses auf der Schupf in Faulensee 1952 der Kirche Einigen 1954 1955 7 des Bauernhauses Les Aroles als Dependance des Palace Hotels heute im Besitz des Bankmanagers und Unternehmers Spiros Latsis in Gstaad 1954 des unter Denkmalschutz stehenden jedoch am 2 August 2008 durch Feuer zerstorten Gasthofs St Urs in Biberist SO 1958 1962 und der Kirche Radelfingen 1958 1965 die Ausgrabung der St Columban Kapelle in Faulensee 1960 1961 und die Bauleitung bei der Erweiterung der Zuckerfabrik in Aarberg 1958 1960 dem Neubau der britischen Botschaft in Bern 1962 und beim Verwaltungsbau der BKW 1960 1963 Steinadler am Simplon Bearbeiten nbsp Steinadler von Erwin Friedrich Baumann auf der Simplonpasshohe in den Walliser AlpenOffiziere der Gebirgsbrigade 11 erwogen den Soldaten in Form eines Steinadlers heimisch im Lotschental und dem heutigen Naturpark Alpe Veglia und Alpe Devero sowie Symbol der Brigade aus Ausbruchmaterial aus dem Fort Gondo ein Ehrenmal zu erbauen Baumann war im Kommando der Brigade bekannt Oberstbrigadier Hans Buhler war mit einer Cousine zweiten Grades von Baumann verheiratet und sein Genieoberst Werner Grimm kannte Baumann aus der Jugendzeit in Bern Baumann erhielt den Auftrag die Moglichkeiten zu erkunden und seine Vorschlage eines uber neun Meter hohen Bruchstein Monuments gefiel den beiden Vorgesetzten Baumann beschrieb seinen Ansatz folgendermassen 8 Vom Standpunkt des Bildhauers aus galt es eine fur Plastiken neue Technik zu finden und es galt den Entwurf dieser neuen Technik anzupassen ohne seinen kunstlerischen Wert zu beeintrachtigen Zudem war es dem Projektverfasser sehr daran gelegen einen Arbeitsvorgang zu finden der dem Steinhauer und dem Maurer von ihren alltaglichen Bauten her schon vertraut sein wurde Folglich kamen nur Plan und Schnurgerust in Frage wo der Bauhandwerker sich mit dem Meter in der Hand zuhause fuhlte Als leicht zu handhabende Zugaben kamen als Hilfsmittel noch hinzu der Stechzirkel und das Gipsmodell als stichhaltige und in allen Zweifeln entscheidende Vorlage Mit Wasserwaage Winkel und Zirkel war dem Gipsoriginal im Massstab 1 10 nicht beizukommen Die Grundrisse fielen dermassen ungenau aus dass sie zur zehnfachen Vergrosserung niemals hatten verwendet werden durfen Erst das Modell eines genauen Schnurgerusts und eine in diesem Lehrgerust geformte Stuckform zeitigten uberraschend gute Ergebnisse Die Stuckform ist eine Negativform des Gipsoriginals im Massstab 1 10 Sie enthalt jeden beliebigen Grundriss ermoglicht jeden beliebigen Abstich zu nehmen jeden beliebigen Horizontal oder Vertikalschnitt herauszuzeichnen Diese Stuckform hatte auch den Vorteil auf jeden Verstoss gegen die Technik des Bruchsteinmauerwerks aufmerksam zu machen denn jede Schicht konnte fur sich allein auf dem Reissbrett zusammengestellt und an ihrer inneren Kante auf Papier aufgerissen werden In diesem Riss konnte das Mauerwerk in allen Zweifelsfallen eingetragen und studiert werden Wurden Anderungen notig so fuhrte dies oft fast ins Uferlose Funfzehn zwanzig Schichten mussten ausgebaut werden um die Korrektur auslaufend dem Original und allen davon betroffenen Schichten anpassen zu konnen Das war Arbeit nicht nur von Tagen sondern in einzelnen Fallen sogar von Wochen Linus Birchler 9 schrieb 1954 an Baumann Nie hatte ich gedacht dass der monumentale Adler am Simplonpass Ihr Werk ist und nie hatte ich mir Gedanken gemacht welch tolle technischen Probleme sich da stellten Wenn ich in Zukunft von den Memnonskolossen und von den Felsentempeln von Abu Simbel in meinen Vorlesungen zu handeln habe werde ich nun jeweils auch Ihren Adler zitieren samt den so ingeniosen Ventilationseinrichtungen an die kein Mensch denkt Im Jahre 1943 kam es zum Bruch zwischen Geniechef Werner Grimm und Baumann Grimm hat sich zeitlebens als Erbauer des Simplonadlers ausgegeben was Baumann zu tiefst verletzte und ihn veranlasste den Einweihungsfeierlichkeiten im September 1944 auf dem Simplon fernzubleiben 10 Werke Auswahl Bearbeiten 1920 Entwurf fur den Wettbewerb Kavalleriedenkmal auf der Lueg bei Burgdorf 1940 Liebespaar ging als Spende an die Schweizerische Fluchtlingshilfe 1941 Entwurf fur den Wettbewerb PTT Verwaltungsgebaude Bern Relief Kampf 1942 Mineurgruppe 1944 Simplon Adler 1945 Mutter mit Kind Pferd 1950 4 Saulenkapitelle Schloss Wimmis 1952 Abendmahltisch Kirche Lerchenfeld Thun 1953 Entwurf fur den Wettbewerb der unbekannte politische Gefangene 1954 Entwurfe Brunnenanlage Migros Spiez Parzival Wappenschmuck Amtshaus Langnau im Emmental Einzelnachweise Bearbeiten E F Baumann Gymnasium und Wirklichkeit des Lebens unveroffentlichtes Manuskript 1963 Wilhelm Schwerzmann 1877 1966 Bildhauer https www chamapedia ch wiki Schwerzmann Wilhelm 1877 E2 80 931966 siehe auch Briefwechsel E L Kirchner E F Baumann Ratschlage im Zustand des Zermurbens Ernst Ludwig Kirchners letzte Briefe In Der Spiegel Nr 19 1980 S 232 235 online 5 Mai 1980 E F Baumann Reisen in die Vergangenheit und in die Zukunft In Zentralblatt der Schweizerischen Akademischen Turnerschaft Nr 9 10 1924 Nr 1 5 1925 Nr 9 10 1927 Nr 1 4 1928 E F Baumann Eindrucke und Erinnerungen eines Uberseers In Zentralblatt der Schweizerischen Akademischen Turnerschaft Nr 9 10 11 1934 Nr 1 2 1935 Los Angeles Sunday Times vom 6 Mai 1928 E F Baumann Wenn ein Baufachmann zu philosophieren beginnt In Zentralblatt der Schweizerischen Akademischen Turnerschaft Nr 1 1957 E F Baumann in Schweizerische Bauzeitung Band 124 Nr 27 Dezember 1944 S 345 f Linus Birchler 1893 1967 Professor fur Kunstgeschichte ETHZ Eidgenossischer Denkmalpfleger In gemutvoller Weise erzahlte der Jubilar aus seinem Soldatenleben und strahlenden Auges zeigte er Bilder vom stolzen Wahrzeichen auf der Simplonpasshohe der machtige Adler aus Granit der unter Werner Grimms fachkundiger Leitung in seiner Eigenschaft als Geniechef der alten Gebirgsbrigade 11 als Symbol der Freiheit in der hehren Bergwelt des Wallis errichtet wurde aus dem Nachruf fur Werner Grimm in Der Bund Nr 339 vom 11 August 1965 S 2 Siehe auch Staatsarchiv Wallis Depot 2011 36 Simplonadler Korrespondenz zwischen E F Baumann und Werner Grimm Normdaten Person GND 111649549X lobid OGND AKS VIAF 88596318 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baumann Erwin FriedrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer Architekt und BildhauerGEBURTSDATUM 27 Oktober 1890GEBURTSORT BernSTERBEDATUM 8 Februar 1980STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwin Friedrich Baumann amp oldid 236355524