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Die Friedhofskapelle in Bad Friedrichshall Hagenbach im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg markiert den ursprunglichen Hagenbacher Siedlungskern und ist das alteste erhaltene Gebaude des Stadtteils Die Kapelle war die ursprungliche dem Hl Kilian geweihte Kirche des Ortes und wurde spatestens in der Zeit der Romanik erbaut Im Inneren haben sich spatgotische Wandmalereien und eine Empore von 1611 erhalten Im 18 Jahrhundert wurde die grossere Kilianskirche im Bad Friedrichshaller Stadtteil errichtet woraufhin die altere Kirche nur noch als Friedhofskapelle genutzt wurde Friedhofskapelle Bad Friedrichshall HagenbachFragment eines romischen Steins an der FriedhofskapelleMalereien an der NordwandAltarwand mit romanischem Fenster in ungleichmassiger Nische Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Kapelle war die ursprungliche dem Heiligen Kilian geweihte Hagenbacher Kirche und als solche gemass alter Gefalle zur Pfarrerversorgung wohl Filiale der Kreuzkapelle in Duttenberg Als Steinkirche wurde das Gebaude wohl noch in der Zeit der Romanik erbaut worauf das noch erhaltene Chorfenster sowie ein einst vorhandenes schmales rundbogiges Portal hinweisen Die Grundung des heutigen Ortes Hagenbach und damit auch das Entstehen der Kapelle gehen auf die strategisch gunstige Lage an der Hohen Strasse einem alten Fernweg langs der Wasserscheide von Jagst und Kocher zuruck Nahe der Kirche befand sich in romischer Zeit eine Villa rustica auf die neben jungeren archaologischen Befunden auch alte sich auf Mauern beziehende Flurnamen hinweisen Selbst in die Wand der Kapelle waren einst zwei romische Inschriftensteine vermauert von denen der umfangreicher beschriftete und noch lesbare Stein inzwischen in ein Museum verbracht wurde wahrend an der Kirche nur noch ein nicht mehr deutbares romisches Inschriftenfragment verblieb Obwohl die Kirche nur sehr klein ist wurde sie bereits in alter Zeit mehrfach umgebaut Ihren romanischen Charakter verlor sie spatestens zur Zeit der Renaissance als man die Seitenfenster der Kirche umgestaltet hat Grossere Teile der Ausmalung gingen durch den Umbau der Fenster sowie den Einbau der Empore 1611 verloren Gemass baulicher Befunde war der Altarbereich einst vom restlichen Kirchenraum durch eine raumhohe Mauer abgetrennt Verschiedene bauliche Auffalligkeiten im Altarbereich darunter die auffallige ungleichmassige Nische an der Chor Ostwand oder das Vorhandensein von zwei als Sakramentsnischen gedeuteten rechteckigen Wandvertiefungen sind heute nicht mehr eindeutig erklar oder datierbar Als die Hagenbacher Kirche 1512 erstmals erwahnt wurde war sie bereits Filiale von Untergriesheim geworden Das Heuchlinger Amtslagerbuch von 1686 bestatigt dass ein Pfarrer aus Untergriesheim alle 14 Tage den Gottesdienst in Hagenbach versah und dass die Kapelle dem Heiligen Kilian geweiht war Die Kapelle wurde mit dem Anwachsen des Ortes zu klein um alle Glaubigen zu fassen Daher wurde 1753 die Kilianskirche als Ersatz fur die zu klein gewordene Kapelle erbaut die seitdem als Friedhofskapelle oder Alte Kirche bezeichnet wird Da sich die Lage der Siedlung Hagenbach im Laufe der Zeit nach Suden verschoben und ausgedehnt hat liegt die einst in der alten Ortsmitte befindliche Kapelle heute am nordlichen Rand von Hagenbach 1932 wurden bei Sanierungsarbeiten durch Albert Aich die spatgotischen Malereien an der Nordwand der Kirche freigelegt woraufhin man die Kirche als Baudenkmal eingestuft hat Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche im Inneren zeitweilig zu einem Gefallenenehrenmal umgestaltet 1969 wurden die historischen Malereien anlasslich einer Kirchenrenovierung durch Willy Eckert aus Bad Mergentheim restauriert Die letztmalige Sanierung der Kapelle fand von 1995 bis 1999 unter Leitung des Bad Friedrichshaller Architekten Ludwig Herkle und nach Vorgaben des Landesdenkmalamtes statt Die Kirche wurde dabei innen und aussen neu verputzt da sich im Lauf der Zeit Feuchtigkeitsschaden eingestellt hatten die man ausserdem mit neuen Dachrinnen und einer verbesserten Drainage bekampfte Der Schwerpunkt der Sanierung lag erneut auch auf der Restaurierung der Wandmalereien Da auf dem Friedhof von Bad Friedrichshall Hagenbach inzwischen auch eine moderne Aussegnungshalle wohin man die Kriegerdenkmale versetzt hat und ein freistehender Glockenturm fur die bei der Glockengiesserei Bachert gegossene Friedhofsglocke errichtet wurden wird die Friedhofskapelle nur noch gelegentlich genutzt Beschreibung BearbeitenDie Friedhofskapelle ist ein rechteckiger nach Osten ausgerichteter Saalkirchenbau mit Zeltdach Der Eingang befindet sich im hinteren Bereich der sudlichen Seitenwand an der westlichen Giebelseite ist eine holzerne Empore von 1611 eingezogen Der Altarbereich befindet sich an der ostlichen Giebelseite die noch ein romanisches Fenster in einer ungleichmassig ausgebildeten Nische aufweist Der Kirchenraum ist von einer relativ jungen flachen Stuckdecke uberzogen In der Nordwand sind unterhalb der Decke noch deutlich Ansatze einer Trennmauer zwischen Kirchenraum und Altarbereich zu erkennen in der Sudmauer sind nur schemenhaft entsprechende Spuren unter dem Putz auszumachen Die Fenster in den Langswanden erhielten ihre heutige rechteckige Form in der Zeit der Renaissance da die Fensterlaibungen teilweise noch Ausmalungen aus jener Zeit aufweisen Die rechteckige Nische in der sudlichen Seitenwand wird als alte Sakramentsnische gedeutet Sie war lange Zeit vermauert und wurde erst bei einer der jungeren Renovierungen entdeckt und geoffnet Die rechteckige ummalte und mit profiliertem Rahmen versehene Nische in der Altarwand links des Fensters wird als jungere Sakramentnische gedeutet Fussboden und Altartisch der Kirche stammen von einer der letzten Renovierungen Kunsthistorisch bedeutsam sind die spatgotischen Malereien an der Nordwand Insgesamt wurden dort zehn Bildfelder freigelegt die jedoch durch den Umbau der Fenster zur Zeit der Renaissance und durch den Einbau der Empore 1611 stark beeintrachtigt wurden Nur noch wenige der Szenen lassen sich zweifelsfrei deuten Ganz links oben ist Christus als Weltenrichter auf einem Thron dargestellt uber dem die Taube des heiligen Geistes schwebt Im Bildfeld oben in der Mitte sind noch Teile eines Altars mit Kruzifix zu erkennen Unten links sind Teile eines Bettkastens sichtbar Die Szenen rechts aussen sind besser erhalten konnen aber nicht mehr gedeutet werden Rechts oben ist eine Szene dargestellt bei der sich sechs Manner mit Schwertern um einen runden Tisch bekampfen wobei einige der Personen im Begriff sind zu Boden zu gehen Weitere Bildfelder im rechten Bereich zeigen ebenfalls vielfigurige Szenen Die Szenenfolge wird allgemein als Biblia pauperum Armenbibel mit besonderem Schwerpunkt auf der Darstellung weltlicher Sunden verstanden Ausserdem sind an den Wanden noch Reste der Weihekreuze vorhanden Die Empore stammt gemass der Datierung am Stutzpfosten aus dem Jahr 1611 Die Treppe zur Empore weist noch renaissancezeitliche Stufen auf Die Doggen Seitenteile des Gestuhls stammen aus der Barockzeit Im Inneren der Kapelle befand sich bis 1969 1 ein spatgotischer Flugelaltar um 1525 der inzwischen in der Bad Friedrichshaller Kirche St Barbara aufbewahrt wird Die Herkunft des Flugelaltars ist unbekannt Man nimmt aber an dass er sich bereits fruh in Hagenbach befand bevor er zeitweilig in die nahe Heuchlinger Kapelle verbracht wurde wieder nach Hagenbach zuruckkehrte und nochmals in der Friedhofskapelle spater dann in der Kilianskirche aufbewahrt wurde Einzelnachweise Bearbeiten Hartmut Graf Unterlander Altare Heilbronn 1983 Nr A1 Literatur BearbeitenBad Friedrichshall 1933 1983 Stadt Bad Friedrichshall Bad Friedrichshall 1983Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhofskapelle Hagenbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 242899 9 226061 Koordinaten 49 14 34 4 N 9 13 33 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhofskapelle Hagenbach amp oldid 192137540