www.wikidata.de-de.nina.az
Frauenweiler ist ein zur Stadt Wiesloch gehorender Ort im Rhein Neckar Kreis im nordlichen Baden Wurttemberg Der heutige Ort im Sudwesten der Gemarkung der Stadt wurde erst 1937 angelegt hat seinen Namen jedoch von einem bereits im Mittelalter bestehenden gleichnamigen Ort an etwa dieser Stelle erhalten Marienkirche in Frauenweiler Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das mittelalterliche Frauenweiler 1 2 Das neuzeitliche Frauenweiler 2 Einzelnachweise 3 LiteraturGeschichte BearbeitenDas mittelalterliche Frauenweiler Bearbeiten Einige hundert Meter ostlich der heutigen Siedlung Frauenweiler am Westhang des Gansbergs bestand gemass Grabungsfunden spatestens ab dem 12 Jahrhundert der Ort Frauenweiler der wohl mindestens ab dem fruhen 13 Jahrhundert eine eigene Gemarkung aufwies Der Anlass fur die Ortsgrundung liegt im Dunkel der Geschichte Der Ort scheint jedoch nicht wie von der alteren Forschung behauptet in engem Zusammenhang mit dem nahen Wiesloch gestanden zu haben Erstmals erwahnt wurde der Ort als frawenwilre im Zusatz einer Schenkungsurkunde von 1287 1 Die nachste Erwahnung als Wilre erfolgte 1293 im Zusammenhang mit Wieslocher Guterzinsen des Klosters Schonau 2 Die herrschaftlichen Rechte uber den Ort lagen ursprunglich weder beim Bistum Speyer noch bei der Kurpfalz sondern wohl vielmehr in den Handen der dort mit Grundbesitz vertretenen Ritterschaft Ab dem fruhen 15 Jahrhundert ist dort Besitz der Landschad von Steinach der Herren von Sickingen und der Gabel von Obrigheim nachgewiesen Die Landschad waren darunter die einzigen die ihren Besitz langer halten konnten wahrend der restliche Besitz in andere Hande im spaten 15 Jahrhundert vor allem an die Kurpfalz und die Stadt Wiesloch kam Der Ortsname wird auf das Liebfrauen Patrozinium der 1414 belegten Kapelle 3 des Ortes bezogen die damit bereits bei der ersten Erwahnung des Ortes 1287 bestanden haben durfte Die Kapelle wurde 1414 von Konrad X Landschad von Steinach mit einer Pfrunde ausgestattet und 1464 als Pfarrkirche bezeichnet Das Patronatsrecht lag bei den Herren Landschad von Steinach Die Kirche scheint zeitweilig eine gewisse uberregionale Bedeutung gehabt zu haben da sie auch in den Bussbestimmungen der Bruchsaler Spenglerordnung von 1465 erscheint und da von 1464 bis 1478 eine Bruderschaft zu Ehren des Heiligen Geistes und der Himmelskonigin belegt ist die wie die Wimpfener St Annen Bruderschaft auch Mitglieder aus anderen Orten gehabt haben durfte Erstmals fur das Jahr 1441 ist das Marktrecht fur Frauenweiler nachgewiesen Der Markt wurde jeweils am 25 Marz dem Tag der hl Jungfrau Maria abgehalten Der Markt die zahlreichen uberlieferten Pfrunden sowie die Bruderschaft konnten Hinweise auf eine Wallfahrt geben 4 als deren Anlass nicht nur Heiligenverehrung sondern auch die Schwefelquelle des Ortes der heutige Kurbrunnen in Frage kommt 5 Die Vogtei lag vor 1441 bei Heinrich I von Sickingen bzw seiner Witwe Agnes Kreis von Lindenfels danach beim Heilig Geist Stift in Heidelberg dann bei Pfalzgraf Otto II von Pfalz Mosbach und schliesslich nach dessen Tod bei der Kurpfalz Kurfurst Philipp verausserte 1506 einen aus Sickinger Besitz stammenden Frauenweiler Hof an die Stadt Wiesloch behielt aber die lukrative Marktvogtei Auch ein Frauenweiler Hof im Besitz des Deutschen Ordens kam um 1509 an die Stadt Wiesloch 1516 scheint Wiesloch auch das Patronatsrecht der Kirche an sich gebracht zu haben Die Auflosung Frauenweilers verfugte am 21 Marz 1526 Pfalzgraf Ludwig V und begrundete dies mit haufigen Klagen der Stadt Wiesloch gegen die Hofmanner in Frauenzimmern dem Aufenthalt verdachtiger Personen dort und dem Wegfall des Weiderechts auf umgenutzten herrschaftlichen Flachen Die pfalzgraflichen Hofbauern in Frauenweiler hatten ihre Hofe abzubrechen und nach Wiesloch zu ziehen zwei anderen Hofbauern die wohl keine pfalzischen Untertanen waren stand die Ortswahl frei Das Marktrecht Frauenweilers wurde auf Wiesloch ubertragen Die Kirche in Frauenweiler blieb vorerst erhalten wahrend das Pfarrhaus nach Wiesloch versetzt wurde Wahrend das Dorf schon nicht mehr bestand haben sich noch verschiedene Rechte erhalten Die Landschad von Steinach uberliessen den Zehnten fur einige Jahrzehnte der Kirche in Neckarsteinach die Pfrunde des Johannesaltars der Frauenweiler Kirche kam 1532 an den Wieslocher Magister Ottmar Stab 1560 verkauften die Landschad von Steinach die ihnen verbliebenen Rechte und den Kirchplatz an die Schultheissen in Wiesloch und Rauenberg Die Nennung des Kirchplatzes kann bedeuten dass nun auch bereits die Kirche nicht mehr bestand Die Zehntrechte lassen sich noch bis ins 19 Jahrhundert verfolgen und waren zuletzt im Besitz des katholischen Hospitals in Heidelberg das nach dem Zehntablosungsgesetz mit einer Summe von 5 316 Gulden entschadigt wurde Vom mittelalterlichen Frauenweiler sind nur sehr wenige Relikte erhalten Der Aussiedlerhof Messmer wurde um 1970 auf dem Areal der einstigen Kirche und des Friedhofs errichtet Beim Bau wurden die historischen Relikte grosstenteils zerstort nur ein Mauerfragment der alten Kirche blieb erhalten Auf der alten Frauenweiler Markung gibt es ausserdem noch ein altes Steinkreuz aus dem 16 oder 17 Jahrhundert 6 Auf der einstigen Markung treten haufig Keramikscherben aus dem 12 bis 16 Jahrhundert zu Tage Ebenso wurden bereits grosse Mengen Schlacken aus der Bleierz Verhuttung aus dem 12 Jahrhundert gefunden Man schliesst daraus dass in Frauenweiler eine Bleihutte zur Verarbeitung von zwischen Wiesloch und Nussloch abgebautem Bleierz stand 7 Das neuzeitliche Frauenweiler Bearbeiten Frauenweiler in seiner heutigen Gestalt wurde 1937 planmassig angelegt Die Erschliessungsarbeiten fuhrte vor allem der Reichsarbeitsdienst durch 8 Einzelnachweise Bearbeiten HStA Munchen Rheinpfalzer Urkunden Nr 1614 zitiert nach Walther 2001 S 70 71 Walther 2001 S 71 Hildebrandt 1997 S 64 Hans Dietrich Henschel Konrad Landschad von Steinach stiftet im Jahr 1414 eine Pfrunde fur den Marien Altar in der Marien Kapelle zu Frauenweiler in Kraichgau Folge 17 2002 S 107 115 Die Stadt und Landkreise Mannheim und Heidelberg Bd II Die Stadt Heidelberg und die Gemeinde des Landkreises Heidelberg Karlsruhe 1968 S 1037 Hildebrandt 1997 S 65 B Losch Suhne und Gedenken Steinkreuze in Baden Wurttemberg Forschungen und Berichte zur Volkskunde in Baden Wurttemberg 4 1981 S 188 Hildebrandt 1997 S 66 67 Volker Kronemayer Die Industrialisierung Wieslochs vom Anfang bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts in Wiesloch Beitrage zur Geschichte Band 1 Ubstadt Weiher 2000 S 214 216 Literatur BearbeitenGeorg Wittmer Redaktion 75 Jahre Frauenweiler 1937 2012 Herausgegeben vom Stadtteilverein Frauenweiler pdf 15 MB Helmut Walther Frauenweiler im Mittelalter in Wiesloch Beitrage zur Geschichte Bd 2 Ubstadt Weiher 2001 S 69 82 Ludwig H Hildebrandt Wustungen im sudwestlichen Rhein Neckar Kreis im Spiegel urkundlicher Nachrichten und archaologischer Funde in Archaologie und Wustungsforschung im Kraichgau Heimatverein Kraichgau Sonderveroffentlichung 18 Ubstadt Weiher 1997 zu Frauenweiler S 64 67 49 28137 8 67268 Koordinaten 49 17 N 8 40 O Normdaten Geografikum GND 7818821 0 lobid OGND AKS VIAF 238051927 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenweiler amp oldid 233527688