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Als Frauenfilme bezeichnet man einerseits eine Reihe von Filmen die uberwiegend in den 1970er und 1980er Jahren entstanden sind und meist mit einer emanzipatorischen Zielsetzung Frauen als Protagonistinnen einsetzen und ihre spezifischen Sichtweisen und Problemlagen in den Vordergrund stellen Der Frauenfilm wurde seit der Mitte der 1970er Jahre von Regisseurinnen wie Margarethe von Trotta und Helma Sanders Brahms gepragt Er wendet sich vorwiegend an ein weibliches Publikum 1 Andererseits bezeichnet Frauenfilme auch Filme die insbesondere fur weibliche Zuschauer konzipiert sind oder insbesondere diese ansprechen Zu dieser im Englischen seit den 1990er Jahren abwertend als chick flick bezeichneten Gattung gehoren Filme wie Pretty Woman Magnolien aus Stahl oder Dirty Dancing Klassischere Beispiele sind etwa viele Filme mit Bette Davis Barbara Stanwyck und Joan Crawford 2 Inhaltsverzeichnis 1 Filmgeschichtliche Einordnung 2 Margarethe von Trotta 3 Weitere Filmemacherinnen des Frauenfilms 4 Der Frauenfilm in der DDR 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFilmgeschichtliche Einordnung Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Es ist leider unklar von welchem Filmkorpus im ersten Absatz eigentlich die Rede ist das liest sich arg wie lt trademark gt fruher lt trademark gt Sind bestimmte Dekaden des deutschsprachigen Films gemeint der deutschsprachige Film seit seiner Entstehung oder womoglich sogar das internationale Kino Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Bis in die 1960er Jahre war das Frauenbild im Film oft durch mannlich gepragte Rollenklischees bestimmt Die Schauspielerinnen bedienten die eindimensionalen Erwartungshaltungen die an ihre Figuren gestellt wurden etwa in der Mutterrolle oder als Femme fatale Filme in denen Frauen im Mittelpunkt standen waren hauptsachlich Melodramen die von weiblicher Opferbereitschaft und Verzicht bestimmt waren 1 Schonungslose Milieuschilderungen wie Weibliche Junggesellen 1923 blieben die Ausnahme Im Zuge der zweiten Frauenbewegung versuchten die Filmemacherinnen des Frauenfilms diese Eindimensionalitat zu durchbrechen und identitatsstiftend weibliches Selbstbewusstsein in den Vordergrund zu stellen Sie behandelten dabei oft frauenspezifische Themen etwa familiare Gewalt oder Abtreibung aber auch universellere Themenbereiche wie Krieg Politik oder Berufsleben aus spezifisch weiblicher Perspektive Um den Frauenfilm bildete sich ein kulturelles Umfeld mit feministisch gepragten Filmzeitschriften und eigenen Filmfestivals 1 Margarethe von Trotta BearbeitenAls Startpunkt fur den Frauenfilm im engeren Sinne wird Margarethe von Trottas Mitarbeit an Volker Schlondorffs Die verlorene Ehre der Katharina Blum nach Heinrich Bolls gleichnamiger Erzahlung im Jahr 1975 angesehen in dem eine junge Frau durch Boulevardpresse und Staatsgewalt vernichtet wird Es folgten unter von Trottas Regie 1978 Das zweite Erwachen der Christa Klages in dem eine Kindergartnerin zur Bankrauberin wird um ihren Kinderladen zu retten und 1979 Schwestern oder Die Balance des Glucks uber einen Schwesternkonflikt der im Mord endet Die bleierne Zeit 1981 thematisiert ebenfalls die Geschichte zweier ungleicher Schwestern in diesem Fall vor dem Hintergrund des Terrorismus in Deutschland Heller Wahn 1983 behandelt die Freundschaft zweier Frauen die sich von ihren Mannern emanzipieren und prasentiert mit seinen Hauptdarstellerinnen Hanna Schygulla und Angela Winkler zwei Ikonen des Frauenfilms 1 Weitere Filmemacherinnen des Frauenfilms BearbeitenUla Stockl trug mit ihren Filmen Neun Leben hat die Katze 1968 Erikas Leidenschaften 1976 Eine Frau mit Verantwortung 1978 und Der Schlaf der Vernunft 1984 zur Bewegung des Frauenfilms bei Helma Sanders Brahms drehte Unterm Pflaster ist der Strand 1975 Shirins Hochzeit 1975 Deutschland bleiche Mutter 1980 und Die Beruhrte 1981 Weitere Regisseurinnen waren Helke Sander mit Eine Pramie fur Irene 1971 und Der Beginn aller Schrecken ist Liebe 1980 Cristina Perincioli mit Fur Frauen 1 Kapitel 1971 Jutta Bruckner mit Hungerjahre 1979 Monika Treut mit Die Jungfrauenmaschine 1988 und Doris Dorrie mit Ein ganz und gar verwahrlostes Madchen 1977 Mitten ins Herz 1983 und Im Innern des Wals 1984 Die vorwiegend in der Bundesrepublik Deutschland beheimatete Bewegung des Frauenfilms wurde international aufgenommen durch Vertreterinnen wie der Niederlanderin Marleen Gorris Die Stille um Christine M 1981 und Die gekaufte Frau 1984 oder der Schweizerin Isa Hesse Rabinovitch Der Frauenfilm in der DDR BearbeitenIn der DDR erlebte der Frauenfilm zu Beginn der 1980er Jahre seinen Hohepunkt Nach fruhen Frauenfilmen der DEFA darunter Der Dritte 1972 Die Legende von Paul und Paula 1973 und Sabine Wulff 1978 war es vor allem Konrad Wolfs Solo Sunny 1980 in dem Fronten und harte Widerspruche deutlich wurden die sonst verdeckt bleiben 3 Anfang der 1980er Jahre traten zunehmend Regisseurinnen in Erscheinung die in ihren Filmen Frauenfiguren zeigten die emanzipiert oft mit den gesellschaftlichen Grenzen haderten Als Beispiele fur Filme in denen das Thema Selbstfindung und Emanzipation der Frau in der Gesellschaft des real existierenden Sozialismus ziemlich unumwunden in Erscheinung tritt 4 zahlen Evelyn Schmidts Seitensprung 1979 und Das Fahrrad 1981 sowie Iris Gusners Kaskade ruckwarts 1984 Sie fuhrten zu oftmals heftigen Diskussionen und Kritikerverriss Auch politisch wurde das im Film angesprochene Thema der Gleichstellung der Frau zum Reizthema da Frauen in den Filmen gegen tradiertes Denken gegen Gleichgultigkeit und den Ruckzug ins Private auftraten und damit die Stagnation des Systems DDR selbst aufzeigten Von offizieller Seite galt das Gleichstellungsproblem von Mann und Frau zudem als gelost 5 Frauenfilme der spaten 1980er Jahre darunter Herrmann Zschoches Die Alleinseglerin 1987 Erwin Strankas Liane 1987 sowie Iris Gusners Ich liebe dich April April 1988 zeigen nun eher Beruhrungsangste mit dem Thema und schweifen ins Private und Allgemeine ab 4 Weitere DEFA Frauenfilme umfassen Dach uberm Kopf 1980 Burgschaft fur ein Jahr 1981 die Verfilmung des Romans Franziska Linkerhand Unser kurzes Leben 1981 und Die Beunruhigung 1982 Siehe auch BearbeitenCollectif 50 50 Feministische Filmtheorie Liste deutschsprachiger Filmregisseurinnen Liste von FilmemacherinnenLiteratur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Brigitte Tast Von Frauen Filme fur Madchen Eine Auswahlliste Kulleraugen Visuelle Kommunikation Nr 17 Schellerten 1984 ISBN 3 88842 017 2 Gudrun Lukasz Aden Christel Strobel Der Frauenfilm Filme von und fur Frauen Heyne Munchen 1985 ISBN 3 453 86090 X Heyne Bucher 32 Heyne Filmbibliothek 90 Brigitte Tast Magdalena Zerrath Ute Magoulas Frahm Filme von Frauen Sieben Jahre Filmclub Arbeit in der Erwachsenenbildung VHS Landesverband Niedersachsen Hannover 1986 ISBN 3 88923 010 5 Linde Frohlich Brigitte Tast Das Private wird offentlich Filme von Frauen Traume Zentrum Lubeck 1988 ISBN 3 923814 31 3 Gwendolyn Ann Foster Women Film Directors An International Bio Critical Dictionary Greenwood Press Westport CT u a 1995 ISBN 0 313 28972 7 Werner Faulstich Filmgeschichte UTB basics Bd 2638 Fink Paderborn 2005 ISBN 3 7705 4097 2 S 225ff Claudia Lenssen Bettina Schoeller Bouju Hg Wie haben Sie das gemacht Aufzeichnungen zu Frauen und Filmen Schuren Marburg 2014 Karin Herbst Messlinger Rainer Rother Hg Selbstbestimmt Perspektiven von Filmemacherinnen Bertz Fischer Berlin 2019 ISBN 978 3 86505 262 9 Cornelia Klauss Ralf Schenk Hg Sie Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme Bertz Fischer Berlin 2019 ISBN 3865054153 Isabella Reicher Hg Eine eigene Geschichte Frauen Film Osterreich seit 1999 Sonderzahl Wien 2020 Erika Balsom Hila Peleg und Haus der Kulturen der Welt Hrsg Feminist Worldmaking and the Moving Image MIT Press Cambridge Mass 2022 Weblinks BearbeitenAnother Gaze Feministisches FilmmagazinEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Werner Faulstich Filmgeschichte Paderborn 2005 ISBN 3 7705 4097 2 S 225ff Andrea S Walsh Women s Film and Female Experience 1940 1950 Praeger 1986 ISBN 978 0 275 92599 4 Die Weltbuhne 1980 zit nach Klaus Wischnewski Traumer und gewohnliche Leute 1966 bis 1979 In Ralf Schenk Red Filmmuseum Potsdam Hrsg Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg DEFA Spielfilme 1946 1992 Henschel Berlin 1994 S 260 a b Elke Schieber Anfang vom Ende oder Kontinuitat des Argwohns 1980 bis 1989 In Ralf Schenk Red Filmmuseum Potsdam Hrsg Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg DEFA Spielfilme 1946 1992 Henschel Berlin 1994 S 267 Elke Schieber Anfang vom Ende oder Kontinuitat des Argwohns 1980 bis 1989 In Ralf Schenk Red Filmmuseum Potsdam Hrsg Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg DEFA Spielfilme 1946 1992 Henschel Berlin 1994 S 268 Normdaten Sachbegriff GND 4125060 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenfilm amp oldid 237634851